Sie hatte es nie getan. (Lohengrins Tod, S. 342)
Er war sonst nie nach halb acht nach Hause gekommen. (Lohengrins Tod, S.
343)
Ich tat so, als hätte ich nie Ernst zu ihm gesagt…(Geschäft ist Geschäft, S.33)
Aber er wäre jetzt froh gewesen, wenn er sie nie bestraft hätte. (Lohengrins Tod, S.
342)
Und niemals hatte ich Vasen zeichnen können oder Schriftzeichen malen.
(Wanderer, kommst du nach Spa…S.21)
Auf Grund einer unterschiedlichen Substituierbarkeit ergibt sich auch Unterschied
zwischen
1)
Er liest nicht anders als sein Freund.
2)
Er liest nichts anderes als sein Freund.
11
Die zu den substantivischen Pronomina gehörigen Negationswörter
unterscheiden sich in ihrer Gebundenheit an ein Genus:
„nichts“ ist als [Neutr.], „niemand“ als [Mask.] und „kein“ als [Mask./
Fem./Neutr.] zu charakterisieren:
Nichts, was er sagte, überzeugt mich.
Niemand, der im Zimmer war, hat es gehört.
Keiner, der (keine, die …, keines, das….) im Zimmer war, hat es gehört.
Die Verneinung
nein
dient ebenso wie die Bejahung ja, (jawohl) als Antwort
auf eine Satzfrage. Beide besitzen satzbildende Kraft. Folgt der Verneinung ein
zweigliedriger Satz, so enthält er eine andere Verneinung:
Hast du den Brief schon beantwortet? — Nein, ich habe ihn noch nicht
beantwortet. (Satzverneinung)
Nein, nicht ich habe ihn beantwortet. (Sonderverneinung)
Nein kann als eine modale Partikel gebraucht werden. Auf eine negativ
formulierte Frage folgt die Antwort doch:
Es regnet nicht mehr? — Doch, es regnet noch immer.
„Brauchen Sie mich nicht?”
“Nein, bleiben Sie hier, machen Sie den Jungen fertig zum Röntgen…“
(Lohengrins Tod, S.339).
„Vielleicht“, sagte meine Wirtin, „haben Sie ihn doch genannt?“
„Nein, nein“, sagte ich „auch, Kalinowka - wirklich nicht“. (Die blasse Anna,
S.59).
Nein, es würde nicht reichen, für Schokolode nahmen sie vierzig, bis zu
fünfundvierzig (Lohengrins Tod, S.344).
Die negativen zweigliedrigen Konjunktionen weder...noch, kein...noch
verbinden gleichartige Satzglieder:
Alles andere war kein Beweis gewesen, weder Media noch Nietzsche, nicht das
dinarische Bergfilmprofil noch die Banane aus Togo, und nicht einmal das
Kreuzzeichen über der Tür (Wanderer, kommst du nach Spa…, S.24).
12
Kein Laut noch ein Geräusch drang von außen.
(Wanderer, kommst du nach
Spa…, S.25).
Die zweigliedrige Konjunktion nicht—sondern dient ausschließlich zum
Ausdruck der Teilverneinung, indem sie den negativen Teil dem positiven Teil der
Aussage gegenüberstellt:
Ich will nicht mit dem Sekretär, sondern mit dem Direktor sprechen.
Die Konjunktionen ohne…zu, statt…zu, ohne dass, statt dass drücken das
Fehlen aus, können leicht durch die Negationen nicht, kein ersetzt werden und
gehören deshalb zu Verneinungen:
Er lief die ganze Strecke, ohne sich auszuruhen. — Er lief die ganze Strecke
und ruhte sich dabei kein einziges Mal aus. Er lief die ganze Strecke, statt sich
auszuruhen. Er lief die ganze Strecke, ohne dass er ein einziges Mal stehen blieb.
Ohne zu bezieht sich auf Infinitive, ohne dass auf Gliedsätze.
Ohne mich anzusehen, sagte sie:„Kannten Sie das Mädchen?“ (Die blasse
Anna, S.60.)
Sie sind abgesprungen, ohne den Fahrpreis zu bezahlen.
(Geschäft ist
Geschäft, S.36).
Seitdem kann ich keine Strandbäder mehr sehen, ohne Schmerz zu verspüren
(Die Postkarte, S.56).
Als Hauptmittel der Verneinung dient die Partikel nicht. Sie ist ein
universelles Verneinungsmittel, weil sie sich auf jedes Satzglied beziehen in jeder
Satzart erscheinen und beide Arten der Verneinung bezeichnen kann. Der Satz kann
positiv oder negativ bleiben, abhängig von dem, was nicht verneint (das Prädikativ,
oder einen anderen Satzglied).
Nicht
steht (der traditionellen Grammatik nach):
a) vor dem Subjekt:
Nicht alle sind anwesend.
b) vor dem Prädikatsnomen:
13
Er ist nicht krank. Er ist nicht der Vorsitzende, sondern der Sekretär.
Nicht wird den Beruf verneint. Er ist nicht Lehrer. Vielleicht ist er nicht der
Lehrer, sondern Ingenieur. Mit der Negation kein - die Eigenschaften des Lehrers u.a.
Er ist kein Lehrer.
c) vor dem Objekt:
Gestern gab man im Bolschoi-Theater nicht „Evgeniy Onegin», sondern das
Ballett „Schwanensee».
d) vor dem Attribut:
Er nahm nicht die geringste Notiz von ihnen.
e) vor dem Adverbiale:
Sie haben den Aufsatz nicht gut geschrieben. Sprechen wir darüber nicht heute
und nicht hier.
«Nicht“ steht auch vor „als“. Sie arbeitet nicht als Kontrolleurin.
Falls das Prädikat verneint wird, ist die Stellung der Partikel unterschiedlich.
Die Partikel steht unmittelbar nach dem finiten Verb oder an der letzten Stelle im
Satz, so dass sich eine vollständige oder unvollständige Satzklammer zwischen dem
Verb und der Verneinung bildet.
Sie sprachen nicht miteinander. Er half seinem Vater nicht. Ich gehe nicht ins
Kino.
Besteht das verbale Prädikat aus einer analytischen Form, so steht nicht
gewöhnlich vor dem zweiten abschließenden Teil:
Ich habe meine Freunde längere Zeit nicht gesehen. Bei einem
zusammengesetzten verbalen Prädikat steht nicht entweder nach dem finiten Verb
oder vor dem Infinitiv, was mit der Betonung zusammenhängt:
Ich kann meinen Füller nicht finden. Ich kann nicht meinen Füller finden.
In einem Infinitiv- oder Partizipialsatz geht
nicht
dem Verb voran:
Nicht stehenbleiben! Nicht rauchen! Noch nicht erledigt!
Im Gliedsatz steht
nicht
vor dem Prädikat:
Ich weiß, dass Ihr Vorschlag nicht angenommen ist.
14
In Frage- und Befehlssätzen ändert sich die Funktion der Partikel
nicht.
In
Satzfragen hebt
nicht
die Vermutung hervor, der Fragende wartet auf die Bestätigung
seiner Vermutung durch den Gesprächspartner:
Es ist ein Protest gegen würdelose Unterwürfigkeit. „ Wird man den Protest
nicht als Provokation empfinden?» Wolfgang zuckte die Achseln.
„Willst du mich immer noch nicht als Maja malen?» „Aber gewiss», antwortete
er.
Die abgesonderte Partikel nicht am Schluss eines Fragesatzes deutet eine
sichere Annahme an: Ich habe doch Recht, nicht? Es ist eine für die
Vergewisserungsfragen übliche Verwendung.
Die Verneinung in einem Befehlssatz drückt ein Verbot aus:
Nicht hinauslehnen! Rauchen Sie nicht! Alle andere Verneinungsmitteln sind
in ihrer Anwendung begrenzter als die Partikel nicht.
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