Nous partagions ce Fruit de féeries,
La lune amicale aux insensés.
Et puis, nous sommes morts sur la mousse,
Très loin, tout seuls parmi l'ombre douce
De ce bois intime et murmurant;
Et là-haut, dans la lumière immense,
Nous nous sommes trouvés en pleurant,
O mon cher compagnon de silence!
Baumgedichte, Freund Wald
Le bois amical
Freund Wald
Nous avons pensé des choses pures
Wir hatten die lautersten Dinge gedacht,
Côte à côte, le long chemins;
Entlang den Wegen uns zugewandt,
Nous nous sommes tenus par les mains
Wortlos hinwandelnd Hand in Hand
Sans dire...parmi les fleurs obscures;
Im Schatten dunkler Blumenpracht.
Nous marchions comme des fiancés
Wir schritten wie verlobt dahin,
Seuls, dans la nuit verte des prairies;
Allein in nachtgrüner Wiesenbucht,
Nous partagions ce fruit de féeries,
Und teilten einander die Märchenfrucht
La lune amicale aux insensés.
Den Mond, so hold verirrtem Sinn.
Et puis, nous sommes morts sur la mousse,
Dann starben wir auf weichem Moose,
Très loin, tout seuls parmi l'ombre douce
Fern allem, allein im Schattenschoße
De ce bois intime et murmurant;
Des Waldes - sein Rauschen deckte uns zu.
Et là-haut, dans la lumière immense,
Und droben, im Lichte unendlicher Stunden,
Nous nous sommes trouvés en pleurant,
Haben wir uns in Tränen gefunden,
O mon cher compagnon de silence!
Ach, treuer Gefährte des Schweigens, du!
Le vin des amants
Aujourd'hui l'espace est splendide!
Sans mors, sans éperons, sans bride,
Partons á cheval sur le vin
Pour un ciel féerique et divin!
Comme deux anges que torture
une implacable calenture,
Dans le bleu cristal du matin
Suivons le mirage lointain!
Mollement balancés sur l'aile
Du tourbillon intelligent,
Dans un dêlire parallèle,
Ma soer, côte à côte nageant,
nous fuirons sans repos ni trêves
Vers le paradis de mes rêves!
Wie strahlend ist heute der Raum!
Ohne Trensen und Sporen und Zaum
Reiten wir los auf dem Wein
In göttlliche Himmel hinein!
Wie zwei Engel vor denen die heißen
qualvollen Wahnbilder gleißen,
In des Morgens kristallnem Saphir
Folgen ferner Spiegelung wir!
Sanft vom Flügelschlagen
Des kundigen Windes gewiegt,
Gemeinsam vom Rausche getragen.
Dir, Schwester,zur Seite geschmiegt,
Fliehn ohne Rast wir und Säumen
Zum Paradies, das wir träumen.
Deutsch zu meinem Verständnis:
Aujourd'hui l'espace est splendide!
Heute ist der Raum strahlend
Sans mors, sans éperons, sans bride,
Ohne Trensen, ohne Sporen, ohne Zaum
Partons á cheval sur le vin
Wir reiten los auf dem Pferd des Weins
Pour un ciel féerique et divin!
Durch einen Himmel, feenhaft und göttlich!
Comme deux anges que torture
Wie zwei Engel, die gequält werden
une implacable calenture,
Von einer unfaßlichen Hitze
Dans le bleu cristal du matin
In dem blauen Kristall des Morgens
Suivons le mirage lointain!
Folgen wir dem weitentfernten Trugbild!
Mollement balancés sur l'aile
Weich balancierend auf dem Flügel
Du tourbillon intelligent,
Eines intelligenten Wirbels
Dans un dêlire parallèle,
Einem Delir ähnlich
Ma soer, côte à côte nageant,
Meine Schwester, Seite an Seite schwimmen wir
nous fuirons sans repos ni trêves
flüchten wir ohne Unterschlupf ohne Frieden
Vers le paradis de mes rêves!
In Richtung Paradies meiner Träume!
Charles Baudelaire, 1821-66
Le Vin du Solitaire
Le regard singulier d'une femme galante
Qui se glisse vers nous comme le rayon blanc
Que la lune onduleuse envoie au lac tremblant,
Quand elle y veut baigner sa beauté nonchalante;
Le dernier sac d'écus dans les doigts d'un joueur;
Un baiser libertin de la maigre Adeline;
Les sons d'une musique énervante et câline,
Semblable au cri lointain de l'humaine douleur,
Tout cela ne vaut pas, ô bouteille profonde,
Les baumes pénétrants que ta panse féconde
Garde au cœur altéré du poëte pieux;
Tu lui verses l'espoir, la jeunesse et la vie,
- Et l'orgueil, ce trésor de toute gueuserie,
Qui nous rend triomphants et semblables aux Dieux!
Baudelaire
Übersetzung stefan george
Der sonderbare blick der leichten frauen
Der auf uns gleitet wie das weisse licht
Des mondes auf bewegter wasserschicht
Will er im bade seine schönheit schauen
Der letzte thaler auf dem spielertisch
Ein frecher kuss der hagern Adeline
Erschlaffenden gesang der violine
Der wie der menschheit fernes qualgezisch --
Mehr als dies alles schätz ich - tiefe flasche -
Den starken balsam den ich aus dir nasche
Und der des frommen dichters müdheit bannt.
Du gibst ihm hoffnung liebe jugendkraft
Und stolz - dies erbteil aller bettlerschaft
Der uns zu helden macht und gottverwandt.
Leuchtturm
Ich möchte Leuchtturm sein
in Nacht und Wind -
für Dorsch und Stint,
für jedes Boot -
und bin doch selbst
ein Schiff in Not!
Wolfgang Borchert
Lieben heißt das Rechnen verlernen:
Eins plus Eins gleich Eins
Eins minus Eins gleich Zwei
Eins mal eins gleich Unendlich
Eins durch Eins gleich Glücklich.
Robet Gernhardt * 1937
Lied des Messerschleifers Fabian
Wird unsreins alt, ists gute Nacht
da hat man keine Freud
Die Messer schneiden, die man macht,
Doch selbst hat man kein Schneid.
Die alten Messer, taugens nit,
Man schleifts, tuts frisch poliern,
jedoch ein alter Messerschmied
ist nit zu renoviern.
Es gibt kein Amboß, der rebellt
So stark als dieses Herz
Und gar kein Messer auf der Welt
Schneidt wie mein Liebesschmerz.
Die Lieb is da, was nutzt es mich
Ich gfall halt keiner mehr,
und das bloß aus dem Grund, weil ich
ins alte Eisen ghör.
Johann Nepomuk Nestroy 1801-62
Lied aus dem Spanischen
Gestern liebt ich,
Heute leid ich,
Morgen sterb ich:
Dennoch denk ich
Heut und morgen
Gern an gestern.
Gotthold Ephraim Lessing
Lied des Harfenmädchens
Heute, nur heute
Bin ich so schön,
Morgen, ach morgen
Muss alles vergehen!
Nur diese Stunde
Bist du noch mein,
Sterben, ach sterben
Soll ich allein.
Theodor Storm
Lied einer Liebenden
Als ich nachher von dir ging
An dem grossen Heute
Sah ich, als ich sehn anfing
Lauter lustige Leute.
Und seit jener Abendstund
Weisst schon, die ich meine
Hab ich einen schönern Mund
Und geschicktere Beine.,
Grüner ist, seit ich so fühl
Baum und Strauch und Wiese
Und das Wasser schöner kühl
Wenn ichs auf mich giesse.
B. Brecht
Lilli Marlen
1.Vor der Kaserne
Vor dem großen Tor
Stand eine Laterne
Und steht sie noch davor
So woll'n wir uns da wieder seh'n
Bei der Laterne wollen wir steh'n
|: Wie einst Lili Marleen. :|
2. Unsere beide Schatten
Sah'n wie einer aus
Daß wir so lieb uns hatten
Das sah man gleich daraus
Und alle Leute soll'n es seh'n
Wenn wir bei der Laterne steh'n
|: Wie einst Lili Marleen. :|
3. Schon rief der Posten,
Sie blasen Zapfenstreich
Das kann drei Tage kosten
Kam'rad, ich komm sogleich
Da sagten wir auf Wiedersehen
Wie gerne wollt ich mit dir geh'n
|: Mit dir Lili Marleen. :|
4. Deine Schritte kennt sie,
Deinen zieren Gang
Alle Abend brennt sie,
Doch mich vergaß sie lang
Und sollte mir ein Leids gescheh'n
Wer wird bei der Laterne stehen
|: Mit dir Lili Marleen? :|
5. Aus dem stillen Raume,
Aus der Erde Grund
Hebt mich wie im Traume
Dein verliebter Mund
Wenn sich die späten Nebel drehn
Werd' ich bei der Laterne steh'n
|: Wie einst Lili Marleen. :|
Hans Leip 19151.
Tommie Connor, 1944
Underneath the lantern,
By the barrack gate
Darling I remember
The way you used to wait
T'was there that you whispered tenderly,
That you loved me,
You'd always be,
My Lilli of the Lamplight,
My own Lilli Marlene
Time would come for roll call,
Time for us to part,
Darling I'd caress you
And press you to my heart,
And there 'neath that far-off lantern light,
I'd hold you tight ,
We'd kiss good night,
My Lilli of the Lamplight,
My own Lilli Marlene
Orders came for sailing,
Somewhere over there
All confined to barracks
was more than I could bear
I knew you were waiting in the street
I heard your feet,
But could not meet,
My Lilly of the Lamplight,
my own Lilly Marlene
Resting in our billets,
Just behind the lines
Even tho' we're parted,
Your lips are close to mine
You wait where that lantern softly gleams,
Your sweet face seems
To haunt my dreams
My Lilly of the Lamplight,
My own Lilly Marlene
Auf dem Atlantik,
Auf dem weiten Meer,
Schwimmet unser U-Boot
So langsam hin und her,
Und wenn wir denn auf Tiefe gehn,
So hab'n wir meistens was gesehn,
|: Wie bei dir, Lili Marlen. :|
2. Plötzlich ruft der Posten:
Rauchfahne voraus!
Das kann drei Aale kosten
Und macht uns gar nichts aus,
Denn sollten sie daneben gehn,
Kann uns daraus kein Leid entstehn,
|: Wie bei dir, Lili Marlen. :|
3. Wenn die Spanten krachen,
Und das Licht geht aus
Und wir sacken tiefer,
Das macht uns gar nichts aus,
Und wenn wir denn auf Tiefe gehn,
Bei tausend Meter bleib'n wir stehn,
|: Wie bei dir, Lili Marlen.
4. Wir sind ja Artisten,
Wir machen uns nichts draus,
Und aus jeder Tiefe steig'n
Wir gemütlich aus,
Bei tausend Metern wird's erst schön
Wenn wir zu Fuß nach Hause gehn,
|: Wie bei dir, Lili Marlen. :|
Lines inscribed
upon a cup formed from a skull
1. Start not - nor deem my spirit fled;
In me behold the only skull,
From which, unlike a living head,
Whatever flows is never dull.
2. I lived, I loved, I quaff'd like thee:
I died: let earth my bones resign;
Fill up - thou canst not injure me;
The worm hath fouler lips than thine.
3. Better to hold the sparkling grape,
than nurse the earth-worms's slimy brood:
and circle in the goblet's shape
the drink of gods, than reptile's food.
4. Where once my wit, perchance, hath shone,
In aid of others' let me shine;
And when, alas! our brains are gone
What nobler substitute than wine?
5. Quaff while thou canst: another race
When thou and thine, like me, are sped,
May rescue thee form earth's embrace,
And rhyme and revel with the dead.
6. Why not? Since through life's little day
Our heads such sad effects produce;
Redeem'd from worms and wasting clay,
This chance is theirs to be of use.
Lord Byron
Lodz
Theo, wir fahr’n nach Lodz.
Theo, wir fahr’n nach Lodz.
Steh auf, Du altes Murmeltier,
Bevor ich die Geduld verlier.
Theo, wir fahr’n nach Lodz.
Ich habe diese Landluft satt,
Will endlich wieder in die Stadt.
Theo, wir fahr’n nach Lodz.
Gott verlass’nes Dorf, nur Heu und Dorf.
Stets der gleiche Trott, nur Hü und Hott.
Im Stall die Kuh macht muh,
Die Hähne krähen dazu.
Das hält keiner aus, ich hier raus.
Theo, wir fahr’n nach Lodz.
Theo, wir fahr’n nach Lodz
Da packen wir das Glück beim Schopf
Und hauen alles auf den Kopf.
Theo, wir fahr’n nach Lodz.
Diese verdammte Nest, gibt mir den Rest.
Ich fühl mich zu jung für Mist und Dunk -
Ich brauch’ Musik und Tanz und etwas Eleganz.
Gib Dir einen Stoß und dann geht’s los.
Theo, wir fahr’n nach Lodz. Theo...
Dann feiern wir ein großes Fest,
Das uns die Welt vergessen läßt.
Theo, wir fahr’n nach Lodz.
Dann kann ich leben, dann bin ich frei -
Und die Liebe ist mit dabei.
Theo, wir fahr’n nach Lodz. Theo ...
Komm’ mit, die Pferde warten schon,
Steig’ ein und sei mein Postillion.
Theo, wir fahr’n nach Lodz.
Lütt Matten, de Has
Lütt matten, de Has',
de maak sick een Spaß
he weer bi't Studeern
dat Danzen to lehrn
un danz ganz alleen
op de achtersten Been
Keem Reinke de Voss
un dach: dat's een Kost!
Un seggt: "Lüttje Matten,
so flink op de Padden?
Un danzst hier alleen
op dien achterste Been?
Kumm laat uns tosam!
Ik kann as de Daam!
De Kreih, de speelt Fidel,
denn geiht dat kandidel,
denn geiht dat man scheun
op de achterste Been!
Lütt Matten geev Poot,
de Voss beet em dood.
Un sett sick in'n Schatten,
verspies de lütt Matten.
De Kreih, de kreeg een
vun de achtersten Been.
Klaus Groth
Macky Messer
Und der Haifisch, der hat Zähne
Und die trägt er im Gesicht
Und Macheath, der hat ein Messer
Doch das Messer sieht man nicht
Ach, es sind des Haifischs Flossen
Rot, wenn dieser Blut vergießt!
Mackie Messer trägt 'nen Handschuh
Darauf man keine Untat liest
An 'nem schönen blauen Sontag
Liegt ein toter Mann am Strand
Und ein Mensch geht um die Ecke
Den man Mackie Messer nennt
Und schmul Meier bleibt verschwunden
Und so mancher reiche Mann
Und sein Geld hat Mackie Messer
Dem man nichts beweisen kann.
Denn die einen sind im Dunkeln
Und die ander'n sind im Licht
Und man siehet die im Lichte
Die im Dunkeln sieht man nicht
Jenny Towler ward gefunden
mit 'nem Messer in der Brust
Und am Kai geht Mackie Messer
Der von allem nichts gewußt
Und das große Feuer in Soho
Sieben Kinder und ein Greis
In der Menge Mackie Messer, den
Man nichts fragt und der nichts weiß
Und die minderjährige Witwe
Deren Namen jeder weiß
Wachte auf und war geschändet
Mackie, welches war dein Preis
Und die Fische, sie verschwinden
Doch zum Kummer des Gerichts
Man zitiert am End den Haifisch
Doch der Haifisch weiß von nichts
Und er kann sich nicht erinnern
Und man kann nicht an ihn ran
Denn ein Haifisch ist kein Haifisch
Wenn man nicht beweisen kann
B. Brecht
Mädchen aus Arcadia
Wir trafen uns im Sonnenschein,
Ein kurzer Traum vom glücklich sein.
Oh, er ging zu schnell vorbei,
Es kam der Abschied für uns zwei.
Nun denke ich nur noch daran,
Wie ich dich wiedersehen kann.
Schönes Mädchen aus Arcadia,
Ich will immer bei dir sein.
Denn seit ich in deine Augen sah,
Träum ich Tag und Nacht von dir,
Tag und Nach von Dir allein.
Den letzten Tanz vergeß ich nie,
Ich hör noch heut die Melodie.
Wo ich auch bin, was ich auch tu,
Die Sehnsucht läßt mir keine Ruh.
Erst wenn ich wieder bei dir bin,
Bekommt mein Leben einen Sinn.
Schönes Mädchen aus Arcadia, ...
Schönes Mädchen aus Arcadia,
Du ich muß dich wiedersehen.
Ich komm wieder nach Arcadia
Und ein ganzes Leben lang,
Werd ich nie mehr von dir gehen.
Und ein ganzes Leben lang,
Werd ich nie mehr von dir gehen.
Mahomets Gesang
Seht den Felsenquell,
freudehell,
wie ein Sternenblick!
Über Wolken
nährten seine Jugend
gute Geister
zwischen Klippen im Gebüsch.
Jünglingsfrisch
tanzt er aus der Wolke
auf die Marmorfelsen nieder,
jauchzet wieder
nach dem Himmel.
Durch die Gipfelgänge
jagt er bunten Kieseln nach,
und mit frühem Führertritt
reisst er seine Bruderquellen
mit sich fort.
Drunten werden in dem Tal
unter seinem Fußtritt Blumen,
und die Wiese
lebt von seinem Hauch.
Doch ihn hält kein Schattental,
keine Blumen,
die ihm seine Knie umschlingen,
ihm mit Liebesaugen schmeicheln:
nach der Ebne dringt sein Lauf
schlangenwandelnd.
Bäche schmiegen
sich gesellig an. Nun tritt er
in die Ebne silberprangend,
und die Ebne prangt mit ihm,
und die Flüsse von der Ebne
und die Bäche von den Bergen
jauchzen ihm und rufen: Bruder!
Bruder, nimm die Brüder mit,
mit zu deinem alten Vater,
zu dem ewgen Ozean,
der mit ausgespannten Armen
unser wartet,
die sich, ach, vergebens öffnen,
seine Sehnenden zu fassen;
denn uns frißt in der Wüste
gier'ger Sand. Die Sonne droben
saugt an unserem Blut. Ein Hügel
hemmt uns zum Teiche! Bruder,
nimm die Brüder von der Ebne
nimm die Brüder von den Bergen
mit, zu deinem Vater mit!
Kommt ihr alle! -
Und nun schwillt er
herrlicher. Ein ganz Geschlechte
trägt den Fürsten hoch empor!
Und im rollenden Triumphe
gibt er Ländern Namen, Städte
werden unter seinem Fuß.
Unaufhaltsam rauscht er weiter,
läßt der Türme Flammengipfel,
Marmorhäuser, eine Schöpfung
seiner Fülle, hinter sich.
Zedernhäuser trägt der Atlas
auf den Riesenschultern; sausend
wehen über seinem Haupte
tausend Flaggen durch die Lüfte,
zeugen seiner Herrlichkeit.
Und so trägt er seine Brüder,
seine Schätze, seine Kinder
dem erwartenden Erzeuger
freudebrausend an das Herz.
Goethe
Mailied (Geibel)
Der Mai ist gekommen,
Die Bäume schlagen aus,
Da bleibe, wer Lust hat,
Mit Sorgen zu Haus!
Wie die Wolken wandern
Am himmlischen Zelt,
So steht auch mir der Sinn
In die weite, weite Welt.
2. Herr Vater, Frau Mutter,
Daß Gott euch behüt!
Wer weiß, wo in der Ferne
Mein glück mir noch blüht;
Es gibt so manche Straße,
Da nimmer ich marschiert,
Es gibt so manchen Wein,
Den ich nimmer noch probiert.
3. Frisch auf drum, frisch auf drum
Im hellen Sonnenstrahl!
Wohl über die Berge,
Wohl durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen,
Die Bäume rauschen all;
Mein Herz ist wie'n Lerche
Und stimmet ein mit Schall.
4. Und abends im Städtlein,
Da kehr ich durstig ein:
"Herr Wirt, Herr Wirt,
Eine Kanne blanken Wein!
Ergreife die Fiedel,
Du lustger Spielmann du,
Von meinem Schatz das Liedel,
Das sing ich dazu!"
5. Und find ich keine Herberg,
So lieg ich zur Nacht
Wohl unter blauem Himmel,
Die Sterne halten Wacht;
Im Winde die Linde,
Die rauscht mich ein gemach,
Es küsset in der Früh
Das Morgenrot mich wach.
6. O Wandern, o Wandern,
Du freie Burschenlust!
Da wehet Gottes Odem
So frisch in die Brust;
Da singet und jauchzet
Das Herz zum Himmelszelt:
Wie bist du doch so schön,
O du weite, weite Welt!
Emanuel Geibel 1842
Mailied (Goethe)
Wie herrlich leuchted mir die Natur / wie lacht die Sonne, wie glänzt die Flur
es dringen Blüten aus jedem Zweig / und 1000 Stimmen aus dem Gesträuch
und Freud und Wonne aus jeder Brust / o Erd o Sonne o Glück o Lust
o Lieb' o Liebe, so golden schön / wie Morgensonne auf jenen Höhn
du segnest herrlich das frische Feld / im Blütendampfe die ganze Welt
o Mädchen Mädchen wie lieb ich dich! / wie lacht dein Auge wie liebst du mich!
so liebt die Lerche Gesang und Luft / und Frühlingsblumen den Morgenduft
wie ich dich liebe mit heisser Glut / die du mir Jugend und Lust und Mut
zu neuen Liedern und Tänzen gibst / sei ewig glücklich, wie du mich liebst.
Goethe
Mailied (Scheffel)
Es kommt ein wundersamer Knab
Jetzt durch die Welt gegangen.
Und wo er geht, bergauf bergab
Hebt sich ein Glast und Prangen.
In frischem Grün stehn Feld und Tal
Die Vöglein singen allzumal
Ein Blütenschnee und Regen
Fällt nieder allerwegen.
Drum singen wir im Wald dies Lied
Mit Hei- und Tralereien.
Wir singen weil es sprießt und blüht,
als Gruß dem jungen Maien.
Den Mai ergötzt Gebrumm und Summ
Ist immer guter Laune
Drum schwirren durch den Tann herum
Die Maienkäfer braune.
Und aus dem Moos wächst schnell herfür
Der Frühlingsblumen schönste Zier,
Die weissen Glocken läuten
Den Maien ein mit Freuden
Drum singen wir im Wald dies Lied
Mit Hei- und Tralereien.
Wir singen weil es sprießt und blüht,
als Gruß dem jungen Maien.
Jetzunter denkt, wer immer kann,
auf Kurzweil Scherz und Minne.
Manch einem grauen Biedermann
Wird's wieder jung zu Sinne.
Er ruft hinüber übern Rhein
"Herzliebster Schatz, o lass mich ein!"
Und hüben tönts wie drüben:
"Im Mai, da ist gut lieben!"
Drum singen wir im Wald dies Lied
Mit Hei- und Tralereien.
Wir singen weil es sprießt und blüht,
als Gruß dem jungen Maien.
(Joseph Victor Scheffel 1826-86)
Manche freilich
Manche freilich müssen drunten sterben,
Wo die schweren Ruder der Schiffe streifen,
Andre wohnen bei dem Steuer droben,
Kennen Vogelflug und die Länder der Sterne.
Manche liegen immer mit schweren Gliedern
Bei den Wurzeln des verworrenen Lebens,
Andern sind die Stühle gerichtet
Bei den Sibyllen, den Königinnen,
Und da sitzen sie wie zu Hause,
Leichten Hauptes und leichter Hände.
Doch ein Schatten fällt von jenen Leben
In die anderen Leben hinüber,
Und die leichten sind an die schweren
Wie an Luft und Erde gebunden:
Ganz vergessener Völker Müdigkeiten
Kann ich nicht abtun von meinen Lidern,
Noch weghalten von der erschrockenen Seele
Stummes Niederfallen ferner Sterne.
Viele Geschicke weben neben dem meinen,
Durcheinander spielt sie alle das Dasein,
Und mein Teil ist mehr als dieses Lebens
Schlanke Flamme oder schmale Leier.
Hugo von Hofmannsthal
Männer
Männer nehmen in den Arm,
Männer geben Geborgenheit,
Männer weinen heimlich,
Männer brauchen viel Zärtlichkeit,
Männer sind so verletzlich,
Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich.
Männer kaufen Frauen,
Männer stehen ständig unter Strom,
Männer baggern wie blöde,
Männer lügen am Telefon.
Männer sind allzeit bereit.
Männer bestechen durch ihr Geld und ihre Lässigkeit.
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