Natrium titrimetrisch bestimmen



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#29199


Knick 

Die Aufnahme grosser Mengen an Natrium über die Nahrung 

– zum Beispiel in Form von Kochsalz – kann sich negativ auf 

die Gesundheit auswirken. Zahlreiche Rechtsprechungen ha-

ben hierauf reagiert, indem sie eine Angabe des Natriumge-

halts auf der Lebensmittelverpackung vorschreiben.



Damals: Schwierigkeiten und Schönheitsfehler

Die titrimetrische Natriumbestimmung erfolgt bis heute meist 

indirekt: Anstelle von Natrium bestimmt man Chlorid mittels 

argentometrischer Titration; aus der Stöchiometrie von Natrium-

chlorid wird schliesslich der Natriumgehalt abgeleitet. Diese Me-

thode hat allerdings einen Schönheitsfehler: Natrium kommt 

in Lebensmitteln nicht ausschliesslich mit Chlorid als Gegenion 

vor. So neigt die Methode zur Unterschätzung der tatsächli-

chen Natriumkonzentration.

Erstmals  nutzte  Sajó

1

  die  exotherme  Fällung  von  Elpasolith 



für die Natriumbestimmung . Die enthalpimetrische Methode 

basiert  auf  der  Bestimmung  der  Temperaturdifferenz  in  der 

Probe, die sich im Verlauf der Reaktion

             Na

+

 + 2K


+

 + Al


3+

 + 6F


-

 NaK


2

AlF


6

einstellt. Der Temperaturanstieg in der Probe korreliert mit der 

Natriummenge. Um ein akkurates Ergebnis zu erhalten, sind 

sehr präzise kalorimetrische Messungen nötig. Doch das setzt 

hochqualifi ziertes Laborpersonal voraus und ist für die Routi-

neanalytik schlicht zu umständlich.



In der Anwesenheit eines Überschusses an Kalium- und Fluoridionen geht 

Natrium mit Aluminium eine exotherme Reaktion ein, bei der NaK

2

AlF

6

 

(Elpasolith) entsteht. Diese Reaktion bildet die Grundlage einer neuen 

titrimetrischen Methode zur Bestimmung von Natrium in Lebensmitteln. 

Der Endpunkt wird thermometrisch bestimmt: Ein Knick in der Temperatur-

kurve verrät den vollständigen Verbrauch des Natriums. Die Methode 

ist schnell, unkompliziert und zuverlässig, und sie eignet sich durch ihre 

Automatisierbarkeit für Routinekontrollen, auch im Prozess.

Natrium wird zum Beispiel in Form 

von Kochsalz (Abbildung) über die 

Nahrung aufgenommen. Lebensnot-

wendig in kleinen Mengen, können 

sich grosse Mengen an Natrium ne-

gativ auf die Gesundheit auswirken. 

Eine akkurate Natriumbestimmung in 

Lebensmitteln ist unverzichtbar.

Natrium direkt titrimetrisch bestimmen

INFORMATION

 | 2 | 2014

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Bekannte Chemie für neue Methode

Die  neue,  thermometrische  Methode  zur  Natriumbestim-

mung,  die  im  Journal  of  Agricultural  Chemistry  and  Envi-

ronment  veröffentlicht  wurde,  nutzt  dieselbe,  von  Sajó  be-

schriebene Titrationsreaktion. Als Sensor dient auch hier ein 

Thermometer, das sich im Titriergefäss befi ndet. Die Tempera-

turmessung dient aber nur der Endpunktbestimmung. Weil es 

sich um eine exotherme Raktion handelt, steigt die Tempera-

tur. Ein Knick in der Temperaturkurve markiert den Endpunkt. 

Aus der Menge des bis zum Endpunkt verbrauchten Titriermit-

tels und der Reaktionsstöchiometrie wird schliesslich die Natri-

ummenge errechnet. Das macht die Methode wesentlich ein-

facher in der Ausführung und dadurch zuverlässiger.

Durchführung

Titriert wird mit einer Lösung, die Aluminium- und Kaliumio-

nen im Verhältnis 1:2.2 enthält. Gegenüber dem stöchiome-

trischen Verhältnis der Titrationsreaktion ist Kalium in einem 

Überschuss von 10 % enthalten. Aluminium ist das limitieren-

de Reagenz; die Titerstellung erfolgt daher gegen einen Alu-

miniumstandard. Ein Überschuss Fluorid, der dem Titriermittel 

in Form von NH

4

F oder NH



4

F·HF zugesetzt wird, verschiebt das 

Gleichgewicht der Reaktion nach rechts.

Die Probenvorbereitung, so nötig, ist im Allgemeinen unkom-

pliziert. Es muss lediglich sichergestellt werden, dass der Ana-

lyt nicht durch die Matrix an der Reaktion mit dem Titriermittel 

gehindert wird, dass die Probe homogen und hinreichend mo-

bil ist, und dass sie keine Substanzen enthält, die die stöchio-

metrische Endpunktbestimmung verfälschen.

Die thermometrische Titration 

eignet sich zur routinemässigen 

Bestimmung von Natrium in 

allerlei Lebensmitteln. Abbil-

dung 1 zeigt eine Bestimmung 

in Instantnudeln.

Applikationsbericht

Applikationsbericht

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Ein Beispiel: Instantnudeln

Die Titrationskurve einer Natriumbestimmung in Instantnu-

deln ist in Abbildung 1 zu sehen. Die Nudeln werden zunächst 

mit  einem  elektrischen  Mixer  zerkleinert,  um  die  Konsistenz 

von grobem Mehl zu erhalten. Durch einige Minuten Inkuba-

tion  in  Trichloressigsäure  (TCA)  wird  Natrium  aus  der  Matrix 

befreit und die Probe nach Zugabe von Aceton homogeni-

siert – Aceton verhindert das Aufquellen der Stärkekörner und  

erhält so die Mischbarkeit der Probe. Die Messung mit dem  

859 Titrotherm liefert innerhalb weniger Minuten präzise, re-

produzierbare Ergebnisse.

Fazit

Die thermometrische Titration erlaubt eine akkurate Bestim-

mung des Natriumgehalts von Lebensmitteln bei geringem 

Aufwand und vollständiger Automatisierbarkeit. Sie ist damit 

besonders geeignet für die Routineanalytik. Ausgearbeitete 

Methoden liegen für zahlreiche Lebensmittel vor. Die Original-

publikation kann gratis auf der Webseite des Journal of Agri-

cultural Chemistry and Environment heruntergeladen werden.



Referenzen

[1] Sajó, I. (1969) Magyar Kemiai Folyoirat 75, 1–3

Quelle: Smith, T. and C. Haider (2014) J. Agric. Chem. Environ. 

3(1B) 20–25

Abbildung 1. Thermometrische Titration von Natrium in Instantnudeln. 

Der Knick in der Temperaturkurve (schwarz), besser erkennbar als Mini-



mum der zweiten Ableitung (grau), markiert den Endpunkt.

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