Vita detestabilis nunc obdurat et tunc curat
Das schändliche Leben schindet bald, bald verwöhnts
ludo mentis aciem spielerisch den wachen Sinn.
Egestatem, potestatem, dissolvit ut glaciem
Armut und Macht zerschmilzt es wie Eis.
Sors immanis et inanis, rota tu volubilis
Ungeheures und ungewisses Schicksal, rollendes Rad
status malus von böser Art bist du.
Vana salus semper dissolubilis Das eitle Glück muss immer wieder vergehen
obumbrata et velata mihi quoque niteris überschattet und verschleiert ergreifst du auch mich
nunc per ludum dorsum nudum fero tui sceleris
durch das Spiel deiner Bosheit geh ich jetzt mit nacktem Rücken.
Sors salutis et virtutis mihi nunc contraria
Das Los des Heils und der Tugend, jetzt gegen mich
est affectus et defectus semper in angaria
ist immer unter dem Zwang von Aufbäumen und Erschlaffen
Hac in hora sine mora cordum pulsum tangite
Drum in dieser Stunde rührt ohne Säumen die Saiten
quod per sortem sternit fortem
dass durch das Geschick der Starke fällt,
mecum omnes plangite! das beklagt alle mit mir.
In Fortune solio sederam elatus
Auf Fortunas Thron sass ich erhoben
prosperitatis vario flore coronatus;
mit den bunten Blumen des Erfolgs gekrönt
quicquid tamen florui, felix et beatus
doch wie ich auch blühte, glücklich und gesegnet
nunc a summo corrui, gloria privatus
jetzt bin ich vom Gipfel herabgestürzt, der Herrlichkeit beraubt.
Fortune rota volvitur Fortunas Rad dreht sich
descendo minoratus im Absteigen werde ich geringer
alter in altum tollitur; ein Anderer steigt empor;
nimis exaltatus allzuhoch erhoben
rex sedet in vertice - caveat ruinam
sitzt der König auf der Spitze, er hüte sich vor dem Fall!
nam sub axe legimus Hecubam reginam!
denn unter der Achse lesen wir Hekuba wird Königin!
O Rose, thou art sick
The invisible worm
That flies in the night,
In the howling storm
Has fond out thy bed
Of crimson joy;
And his dark secret love
Does thy life destroy.
W.Blake, 1794
O Täler weit, o Höhn
0 schöner grüner Wald
Du meiner Lust und Wehen
Andächtiger Aufenthalt!
Da draußen stets betrogen
Rast die geschäftge Welt
Schlag noch einmal den Bogen
Um mich, du grünes Zelt.
Wenn es beginnt zu tagen
Die Erde dampft und blinkt,
Die Vögel lustig schlagen,
Dass dir das Herz erklingt
Da mag vergehn, verwehen
Das trübe Erdenleid
Da sollst du auferstehen
In junger Herrlichkeit
Da steht im Wald geschrieben
Ein stilles ernstes Wort
Vom rechten Tun und Lieben
Und was des Menschen Hort
Ich hab es treu gelesen
Die Worte schlicht und wahr.
Und durch mein ganzes Wesen
Wurds unaussprechlich klar
Bald werd ich dich verlassen
Fremd in der Fremde gehen
Auf buntbewegten Gassen
Des Lebens Schauspiel sehn
Und mitten in dem Leben
Wird deines Ernstes Gewalt
Mich Einsamen erheben
So wird mein Herz nicht alt.
Joseph Freiherr von Eichendorff 1788 - 1857
Offne Tafel
Viele Gäste wünsch ich heut
Mir zu meinem Tische!
Speisen sind genug bereit,
Vögel, Wild und Fische.
Eingeladen sind sie ja,
haben's angenommen.
Hänschen, geh und sieh dich um!
Sieh mir, ob sie kommen
Schöne Kinder hoff ich nun,
Die von gar nichts wissen,
Nicht, das es was Hübsches sei,
einen Freund zu küssen.
Eingeladen sind sie all,
Habens angenommen.
Hänschen, geh und sieh dich um!
Sieh mir ob sie kommen.
Frauen lud ich auch zu sehn,
Die den Ehegatten,
Ward er immer brummiger,
Immer lieber hatten.
Eingeladen wurden sie,
haben's angenommen.
Hänschen, geh und sieh dich um!
Sieh mir, ob sie kommen!
Junge Herrn berief ich auch,
Nicht im Mindsten eitel,
Die sogar bescheiden sind
Mit gefülltem Beutel;
Diese bat ich sonderlich,
Habens angenommen.
Hänschen, geh und sieh dich um!
Sieh mit, ob sie kommen!
Männer lud ich mit Respekt,
Die auf ihre Frauen
Ganz allein, nicht neben aus
Auf die Schönste schauen.
Sie erwiderten den Gruß,
Habens angenommen.
Hänschen, geh und sieh dich um!
Sieh mir, ob sie kommen!
Dichter lud ich auch herbei,
Unsre Lust zu mehren,
Die weit lieber ein fremdes Lied
Als ihr eignes hören.
Alle diese stimmten ein,
Habens angenommen.
Hänschen, geh und sieh dich um!
Sieh mir, ob sie kommen!
Doch ich sehe niemand gehn,
Sehe niemand rennen!
Suppe kocht und siedet ein,
Braten will verbrennen.
Ach, wir haben's, fürcht ich nun,
Zu genau genommen!
Hänschen, sag, was meinst du wohl?
Es wird niemand kommen.
Hänschen, lauf und säume nicht,
Ruf mir neue Gäste!
Jeder komme, wie er ist,
Das ist wohl das beste!
Schon ist's in der Stadt bekannt,
Wohl ist's aufgenommen.
Hänschen, mach die Türen auf:
Sieh nur, wie sie kommen!
Joh. Wolfgang von Goethe
Osterpaziergang
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus.
Goethe, Faust 1
Panzerlied
Obs stuermt oder schneit
ob die Sonne uns lacht
der Tag gluehend heist
oder finster die Nacht
verstaubt sind die Gesichter
doch froh ist unser Sinn:
es braust unser Panzer
im Sturme dahin!
Mit donnerndem Motor
so schnell wie der Blitz
dem Feinde entgegen
im Panzer geschuetzt.
Voraus den Kameraden
im Kampfe ganz allein
so stossen wir tief
in die feindlichen Reihn
Und laesst uns im Stich einst
das treulose Glueck
und kehren wir nie mehr
in die Heimat zurueck
trifft uns die Todeskugel
ruft uns das Schicksal ab
so ist unser Panzer
ein ehernes Grab
Pfannekuchen und Salat
Von Fruchtomletts da mag berichten
Ein Dichter aus den höhern Schichten.
Wir aber ohn Neid nach oben,
Mit bürgehlicher Zunge loben
Uns Pfanneuchen und Salat.
Wie unsre Liese delikat
So etwas backt und zubereitet,
sei hier in Worten angedeutet.
Drei Eier, frisch und ohne Fehl,
Und Milch und einen Löffel Mehl,
Die quirlt sie fleissig durcheinand
Zu einem innigen Verband.
Sodann, wenn Tränen auch ein Übel,
Zerstückelt sie und mengt die Zwiebel
Mit Öl und Salz zu einer Brühe,
Daß der Salat sie an sich ziehe.
Um diesen ferner herzustellen,
Hat sie Kartoffeln abzupellen.
Da heisst es fix die Finger brauchen,
Den Mund zu spitzen und zu hauchen,
Denn heiss geschnitten nur allein
Kann der Salat geschmeidig sein.
Hierauf so geht es wieder heiter
Mit unsrem Pfannekuchen weiter.
Nachdem das Feuer leicht geschürt,
Die Pfanne sorgsam auspoliert
Der Würfelspeck hineingeschüttelt,
So daß es lustig brät und brittelt,
Pitsch, kommt darüber mit Gezisch
Das ersterwähnte Kunstgemisch.
Nun zeigt besonders und apart
Sich Lieschens Geistesgegenwart,
Denn nur zu bald, wie allbekannt
Ist solch ein Kuchen angedrannt.
Sie prickelt ihn, sie stochert ihn,
Sie rüttelt, schüttelt, lockert ihn
Und lüftet ihn bis augenscheinlich
Die Unterseite eben bräunlich,
Die umgekehrt geschickt und prompt
Jetzt ihrerseits nach oben kommt.
Geduld, es währt nur noch ein bissel,
Dann liegt der Kuchen auf der Schüssel.
Doch späterhin die Einverleibung,
Wie die zu Mund und Herzen spricht,
Das spottet jeglicher Beschreibung,
Und darum endetdas Gedicht.
W. Busch
Polenmädchen
In einem Polenstädtchen,
da wohnte einst ein Mädchen.
Sie war so schön, sie war so schön
Sie war das allerschönste Kind,
das man in Polen find't.
"Aber nein, aber nein," sprach sie
"ich küsse nie!"
Wir spielten einstmals Mühle, ich gewann bei diesem Spiele und sprach zu ihr: "Bezahle deine, deine Schuld mit eines Kusses Huld". "Aber nein..."
Ich führte sie zum Tanze, da fiel aus ihrem Kranze ein Röslein rot. Ich hob es auf von ihrem Fuss, bat schnell um einen Kuss. "Aber nein ..."
Und als der Tanz zu Ende, da reicht sie mir die Hände zum letzten Mal. Sie lag in meinem, meinem Arm, mir schlug das Herz so war. "Aber nein ..."
Und in der Abschiedsstunde, da fiel aus ihrem Munde ein einzig Wort: "So nimm, du stolzer Grenadier, den ersten Kuss von mir, vergiss Maruschka nicht, das Polenkind"
Und als ich kam nach Polen und wollt' Maruschka holen, ich fand sie nicht. Ich suchte da, ich suchte dort, ich suchte an jedem Ort, aber fand Maruschka nicht, das Polen kind.
Und unter einer Eiche,
da fand man ihre Leiche,
sie war so bleich, sie war so bleich.
/: Sie hielt 'nen Zettel in der Hand, worauf geschrieben stand,
"Ich hab einmal geküsst und schwer gebüsst. :/
Drum lauted die Parole,
küss niemals eine Polin,
sie sind so schwach, sie sind so schwach.
/: Schaff dir ein Bayernmädel an, das mehr vertragen kann,
das nicht beim ersten Kuss gleich sterben muss. :/
polnisch (?) Macky Messer
1.
Montras þarko
vastvidebla
Kaj Macheath
sed nenion
la dentaron,
estas øi.
havas tranæilon,
montras li.
2.
Je dimanæo
kuþas morti -
Kaj foriras
Macky Messer
æe la strando
gita hom'.
iu ombro.
lia nom'!
3.
Kaj Schmul Meier
La riæulo
Lian monon
sen makulo
oni seræas.
estas for.
havas Macky
je l'honor'.
4.
Jenny Towler,
mortigita
Preter iras
kaj nenion
per tranæilo
kuþas þi.
Macky Messer,
scias li.
5.
Sep infanoj
æe Soho
En l'amaso
ne sciante
kaj la avo
en la brula¼'.
Macky Messer,
pri la a¼'.
6.
La vidvino
bonkonata
Perfortita
Macky, kia
ne plenaøa
estas þi.
þi vekiøis.
prez' de vi?
Prometheus
Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Diesteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.
Ich kenne nichts Ärmer's
Unter der Sonn' als euch Götter.
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.
Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus, wo ein,
Kehrte mein verirrtes Aug'
Zur Sonne, als wenn drüber wär'
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.
Wer half mir wider
Der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du's nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben?
Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?
Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?
Hier sitz' ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!
Goethe
Queenie
Queenie was a blonde and her age stood still
and she danced twice a week in vaudeville.
Grey eyes,
lips like coal aglow.
Her face was a tinted mask of snow.
What hips -
what shoulders -
what a back she had!
Her legs were built to drive men mad!
And she did.
And she skid.
But sooner or later they bored her
sixteen a year was her order.
They might be blackguards,
they might be curs,
they might be actors, sports, chauffeurs -
she never inquired
of the men she desired
about their social status or wealth;
she was only concerned about their health.
True,
she knew,
there was little she hadnt been through.
So
now you know:
A fascinating woman as they go.
Joseph Moncure March
Reisen
Meinen Sie Zürich zum Beispiel
sei eine tiefere Stadt,
wo man Wunder und Weihen
immer als Inhalt hat?
Meinen Sie aus Habana,
weiß und hibiskusrot,
bräche ein ewiges Manna
für Ihre Wüstennot?
Bahnhofstrassen und Ruen,
Boulevards, Lidos, Laan -
selbst auf den Fifth Avenuen
fällt Sie die Leere an -
Ach, vergeblich das Fahren!
spät erst erfahren Sie sich:
bleiben und Stille bewahren
das sich umgrenzende Ich.
G.Benn
Resignation
Eine Fantasie
Auch ich war in Arkadien geboren,
auch mir hat die Natur
an meiner Wiege Freude zugeschworen,
auch ich war in Arkadien geboren,
doch Tränen gab der kurze Lenz mir nur.
Des Lebens Mai blüht einmal und nicht wieder,
mir hat er abgeblüht.
Der stille Gott - o weinet, meine Brüder-,
der stille Gott taucht meine Fackel nieder,
und die Erscheinung flieht.
Da steh ich schon auf deiner Schauerbrücke,
ehrwürdige Geistermutter - Ewigkeit.
Empfange meinen Vollmachtbrief zum Glücke,
ich bring ihn unerbrochen dir zurücke,
mein Lauf ist aus. Ich weiß von keiner Seligkeit.
Vor deinem Thron erheb ich meine Klage,
verhüllte Richterin.
Auf jenem Stern ging eine frohe Sage,
du thronest hier mit des Gerichtes Waage
und nennest dich Vergelterin.
Schiller
Restaurant
Der Herr drüben bestellt sich noch ein Bier,
das ist mir angenehm, dann brauch ich mir keinen
Vorwurf zu machen,
dass ich auch gelegentlich einen zische.
Man denkt immer gleich, man ist süchtig,
in einer amerikanischen Zeitung las ich sogar,
jede Zigarette verkürze das Leben um sechsunddreißig Minuten,
das glaube ich nicht, vermutlich steht die Coca-Cola-Industrie
oder eine Kaugummifirma hinter dem Artikel.
Ein normales Leben, ein normaler Tod
das ist auch nichts. Auch ein normales Leben
führt zu einem kranken Tod. Überhaupt hat der Tod
mit Gesundheit und Krankheit nichts zu tun,
er bedient sich ihrer zu seinem Zwecke.
Wie meinen Sie das: der Tod hat mit Krankheit nichts zu tun?
Ich meine das so: viele erkranken, ohne zu sterben,
also liegt hier noch etwas anderes vor,
ein Fragwürdigkeitsfragment,
ein Unsicherheitsfaktor,
er ist nicht so klar umrissen,
hat auch keine Hippe,
beobachtet, sieht um die Ecke, hält sich sogar zurück
und ist musikalisch in einer anderen Melodie.
Benn
Reue
Die Tugend will nicht immer passen
im ganzen lässt sie etwas kalt,
und dass man eine unterlassen,
vergisst man bald.
Doch schmerzlich denkt manch alter Knaster,
der von vergangnen Zeiten träumt,
an die Gelegenheit zum Laster,
die er versäumt.
W. Busch
Ritter Kurts Brautfahrt
Mit des Bräutigams Behagen
Schwingt sich Ritter Kurt aufs Roß;
Zu der Trauung soll's ihn tragen,
Auf der edlen Liebsten Schloß;
Als am öden Felsenorte
Drohend sich ein Gegner naht;
Ohne Zögern, ohne Worte
Schreiten sie zu rascher Tat.
Lange schwankt des Kampfes Welle,
Bis sich Kurt im Siege freut;
Er entfernt sich von der Stelle,
Überwinder und gebläut.
Aber was er bald gewahret
In des Buschens Zitterschein!
Mit dem Säugling still gepaaret
Schleicht ein Liebchen durch den Hain.
Und sie winkt ihn auf das Plätzchen:
Lieber Herr, nicht so geschwind!
Denkt ihr nicht an Euer Schätzchen,
Habt ihr nichts für Euer Kind?
Ihn durchglühet süße Flamme,
Daß er nicht vorbeibegehrt,
Und er findet nun die Amme,
Wie die Jungfrau, liebenswert.
Doch er hört die Diener blasen,
Denket nun der hohen Braut;
Und nun wird auf seinen Straßen
Jahresfest und Markt so laut,
Und er wählet in den Buden
Manches Pfand zu Lieb und Huld;
Aber ach! da kommen Juden
Mit dem Schein vertagter Schuld.
Und nun halten die Gerichte
Den behenden Ritter auf.
O verteufelte Geschichte!
Heldenhafter Lebenslauf!
Soll ich heute mich gedulden?
Die Verlegenheit ist groß.
Widersacher, Weiber, Schulden,
ach! Kein Ritter wird sie los.
Goethe
Ritter Prunz von Prunzelschütz
1. Das war Herr Prunz von Prunzelschütz,
der saß auf seinem Rittersitz
mit Mannen und Gesinde
inmitten seiner Winde.
2. Die strichen, wo er ging und stand
vom Hosenleder übern Rand
und dröhnten wie Gewitter,
so konnte es der Ritter.
3. Zu Augsburg einst auf dem Turnier
bestieg er rücklings mal sein Tier,
den Kopf zum Pferdeschwanze
und stürmte ohne Lanze.
4. Doch kurz vor dem Zusammenprall
ein Donnerschlag, ein schwerer Fall
Herr Prunz mit einem Furze
den Gegner bracht' zu Sturze.
5. Da scholl der Jubel von der Schanz
Herr Prunzelschütz erhielt den Kranz
der Kaiser winkte lachend
und sprach: Epoche machend.
6. Ein Jahr darauf Herr Prunzelschütz
saß fromm auf seinem Rittersitz
mit Mannen und Gesinde
inmitten seiner Winde.
7. Da kam ein Bote schreckensbleich
und sprach: es ist der Feind im Reich
das Heer läuft um sein Leben
wir müssen uns ergeben.
8. Flugs lief Herr Prunzelschütz heran,
lupft seinen Harnisch hinten an
und ließ aus der Retorte
der Winde übstler Sorte.
9. Das dröhnte, donnerte und pfiff
so daß der Feind die Flucht ergriff.
Da schrie das Volk und wollte,
daß er regieren sollte.
10. Herr Prunz indessen todesmatt
sprach: Gott, der uns erhalten hat,
der möge uns bewahren,
drauf ließ er einen fahren.
11. Der letzte war's, der ihm entfloh
Drauf schloß für immer den Popo
Herr Prunz, der edle Ritter
und alle fanden's bitter.
12. Er ward begraben und verdarb,
die Burg zerfiel, doch wo er starb,
steht heute eine Linde,
da raunen heute noch
dem Prunzelschütz seine Winde.
Rote Lippen
Ich sah ein schönes Fräulein im letzten Autobus
sie hat mir so gefallen drum gab ich ihr 'nen Kuß
es blieb nicht bei dem einen, das fiel mir gar nicht ein
und hinterher hab ich gesagt, sie soll nicht böse sein
Rote Lippen soll man küssen, denn zum küssen sind sie da
rote Lippen sind dem siebten Himmel ja so nah
ich habe dich gesehen und ich habe mir gedacht
so rote Lippen soll man küssen, Tag und Nacht
Heut ist das schöne Fräulein schon lange meine Braut
und wenn die Eltern es Erlauben werden wir getraut
jeden Abend will sie wissen, ob das auch so bleibt bei mir
daß ich sie küsse Tag und Nacht, dann sage ich zu ihr
Rote Lippen soll man küssen, denn zum küssen sind sie da
rote Lippen sind dem siebten Himmel ja so nah
ich habe dich gesehen und ich habe mir gedacht
so rote Lippen soll man küssen, Tag und Nacht
Rote Lippen soll man küssen, denn zum küssen sind sie da
rote Lippen sind dem siebten Himmel ja so nah
ich habe dich gesehen und ich habe mir gedacht
so rote Lippen soll man küssen, Tag und Nacht
Sachliche Romanze
Als sie sich einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
wie andern Leuten ein Stock oder Hut.
Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wussten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.
Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.
Sie gingen ins kleinste Cafe am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.
von Erich Kästner
Sag mir quando
sag mir wann,
Sag mir quando, quando, quando,
Ich dich wiedersehen kann,
Ich hab immer für dich Zeit.
Sag mir quando, sag mir wann,
Sag mir quando, quando, quando,
Ich dich wieder küssen kann,
Unter Palmen so wie heut.
Laß uns träumen am Meer,
Einen Traum voll Amor,
Denn so schön wie ein Traum,
Kommt mir dann das Leben vor.
Sag mir quando, sag mir wann,
Sag mir quando, quando, quando,
Ich dich wiedersehen kann,
Sag mir quando, sag mir wann.
Laß uns träumen am Meer, ...
Sag mir quando, sag mir wann,
Sag mir quando, quando, quando,
Ich dich wiedersehen kann,
Sag mir quando, sag mir wann.
Ich dich wiedersehen kann,
Sag mir quando, sag mir wann.
Sajús njeruschymyj
respúblik svabódnych
s'plotíla navjéki velíjkaja rus
da zdrástvujet sózdanyj vólej naródav
jedijnyj, mogútschij savjétskij sajús
Refrain:
slávsja, atétschestva násche svabódnaje,
drúschbyj naródav nadjóschnyj aplót
pártija Lénina - síjla naródnaja
nás k tarzestvú kammunijsma vedjót!
Die Transkription von Katja Barkowski und Stefan Brix folgt keiner "offiziellen" Regel, eignet sich aber recht gut zum Lesen mit deutschen Lautwerten.
Eine Übersetzung war auch zu finden. Diese stammt von Daniel Rentzsch (daniel.rentzsch@jura.uni-tuebingen.de).
1. Strophe
Ein ewiges Bündnis aus Volksrepubliken
In Freiheit aus unserm Großrußland erstund.
Lang lebe, getragen vom Willen der Völker,
Der einige, starke, sowjetische Bund!
Refrain:
Gelobt seist du, Vaterland, schönes und freies,
Der Freundschaft der Völker verläßlicher Hort!
Und Lenins Partei, die Stärke des Volkes,
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