Analgetische Therapie durch Notärzte im Rettungsdienst Eine retrospektive Analyse von 4045 Einsätzen unter besonderer Berücksichtigung der Facharztgruppen und patientenbezogener Parameter



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In   Bezug   auf   die   Gruppe   der   Patienten   mit   akut   lebensbedrohlichen   Erkrankungen

(NACA V) ist anzumerken, dass die Ärzte ohne näher definierte Gebietsbezeichnung

keinen   Patienten   in   dieser   Gruppe   behandelten.   Der   Durchschnitt   bei   den   übrigen

Ärzten, die annähernd gleich häufig Patienten dieser Gruppe zuordneten, lag bei 4,1 

2,3   %.   Signifikant   höher   behandelten   Anästhesisten   die   Patienten   mit   Analgetika



(13,6 mg vs. 10,1 

 2,8 mg). Nur leicht unter dem durchschnittlichen Morphinäquivalent

der Anästhesisten therapierten die Allgemeinmediziner (12,4 mg vs. 10,1 

 2,8 mg). 

In   der   NACA   VI-Gruppe   reanimierten   überdurchschnittlich   häufig   erfolgreich

Allgemeinmediziner   (3,4   %   vs.   1,6  

  1,0   %),   Neurologen   dagegen   seltener   als   die

übrigen Notärzte (0,5 %).

Durchschnittlich   wurden   4,8  

  3,5   mg   Schmerzmittel   verabreicht.   Anästhesisten

dosierten dabei ungleichmäßig höher als die übrigen Notärzte (9,3 mg MÄ). 

Die Anzahl der verstorbenen Patienten war bei den Internisten signifikant höher (6,5 %

vs.   5,4  

  0,6   %)   als   bei   den   übrigen   Notärzten.   Bei   den   Ärzten   mit   nicht   näher

definierten Gebietsbezeichnung dagegen war sie überdurchschnittlich niedrig mit 4,1 %.

Im  Vergleich Fachärzte/ Weiterbildungsassistenten  fällt  kein signifikanter  Unterschied

bei der Beurteilung des NACA-Scores auf.

3.11 Schmerzbehandlung bei Intubation

Patienten mit NACA V und NACA VI, die Narkosen erhielten, wurden hochdosiert mit

Schmerzmittel behandelt.

Wie   aus   der   Tabelle   7   zu   ersehen,   wurden   insgesamt   123   (3,3   %)   von   3750   der

Patienten intubiert und beatmet mit dem Notarztwagen (NAW) transportiert. Bei dieser

Zahl   sind   nicht   die   Patienten   eingeschlossen,   die   im   Rahmen   einer   erfolglosen

Reanimation intubiert wurden und letztendlich verstarben. 

Bei   Notfällen   mit   NACA   V   wurden   25,3   %   der   Patienten   intubiert,   die   erfolgreich

reanimierten (NACA VI) zu 100 %.

63



Notarzt

Einsätze

gesamt

Anzahl der

Intubationen

Anteil (%) der

Intubtionen

Morphin-

äquivalent

(mg)

ohne

Analgetikum

Anteil (%) ohne

Analgetikum

Intubierter

Allg.med.

322


17

5,3%


9,3

11

65%



Anästhesie

741


25

3,4%


33,0

5

20%



Andere

145


4

2,8%


0,0

4

100%



Chirurgie

926


24

2,6%


12,7

11

46%



Innere

1483


38

3,1%


14,2

20

43%



Neurologie

366


7

1,9%


19,6

2

29%



Facharzt

1819


63

3,5%


20,4

24

38%



Ass.arzt

2194


60

2,7%


12,3

29

48%



Tab.7: Verteilung   der   Intubationen   und   Schmerzmitteldosierungen   bei   Intubationen   der

verschiedenen Fachgruppen.

Überdurchschnittlich häufig führen  Allgemeinmediziner  Intubationen  durch  (5,3 % vs.

3,2  


  1,1   %),   Neurologen   dagegen   behandeln   deutlich   seltener   Patienten   durch

Intubation (1,9 % vs. 3,2 

 1,1 %).

Anästhesisten   (3,4   %),   Internisten   (3,1   %),   Chirurgen   (2,6   %)   und   die   Ärzte   nicht

genannter Gebietsbezeichnungen (2,8 %) stellen das Mittelfeld (3,2 

 1,1 %) dar.

Fachärzte stellten bei 3,5 % der Einsätze die Indikation zur Intubation, Assistenzärzte

bei 2,7 % der Einsätze.

Deutlichere Schwankungen gibt es im Hinblick auf die Analgesie während einer Narkose

mit konsekutiver kontrollierter Beatmung. Signifikant häufiger führten Anästhesisten eine

Narkose mit einem Analgetikum durch als die übrigen Notärzte (34,9 mg MÄ vs. 14,8 

11,6 mg MÄ). Die Ärzte ohne näher bezeichnete Fachrichtung hingegen verabreichten



bei vier durchgeführten Narkosen kein einziges Mal ein Analgetikum (100 %).

Ähnlich sieht es bei den Allgemeinmedizinern aus: obwohl sie die – gemessen an der

Zahl   der   Einsätze-  meisten  Narkosen   durchführten,   wurde   in  vier  von   17  Fällen  ein

Analgetikum (8,7 mg MÄ) verabreicht, die restlichen 11 Patienten (65 %) wurden ohne

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Schmerzmittel   intubiert   und   beatmet   transportiert.   Internisten   führten   in   43   %   der

Beatmungsfälle keine Analgesie durch, Chirurgen in 46 %, Neurologen in 29 % und

Anästhesisten in 20 %. Fachärzte führten bei 38 % der durchgeführten Narkosen ohne

adäquate   Analgesie   durch,   bei   den   Weiterbildungsassistenten   waren   es   48   %   der

Narkosen.

Zusammenfassend   lässt   sich   sagen,   dass   die   täglich   mit   beatmeten   Patienten

umgehenden   Anästhesisten   deutlich   öfter   und   höhere   Dosen   an   Analgetika

verabreichten als andere Fachgruppen.

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