Das kapital, Band



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großen Pächter gerät, werden die kleinen Pächter" (früher von ihm bezeichnet als "eine Menge kleiner



Eigentümer und Pächter, die sich selbst und Familien erhalten durch das Produkt des von ihnen bestellten

Landes, durch Schafe, Geflügel, Schweine usw., die sie auf das Gemeindeland schicken, so daß sie wenig

Anlaß zum Kauf von Subsistenzmitteln haben") "verwandelt in Leute, die ihre Subsistenz durch Arbeit

für andre gewinnen müssen und gezwungen sind, für alles, was sie brauchen, zu Markt zu gehen ... Es

wird vielleicht mehr Arbeit verrichtet, weil mehr Zwang dazu herrscht ... Städte und Manufakturen wer-

den wachsen, weil mehr Leute zu ihnen verjagt werden, welche Beschäftigung suchen. Dies ist der Weg,

worin die Konzentration der Pachtungen naturgemäß wirkt und worin sie, seit vielen Jahren, in diesem

Königreich tatsächlich gewirkt hat."

Er faßt die Gesamtwirkung der inclosures so zusammen:

"Im ganzen hat sich die Lage der niederen Volksklassen fast in jeder Hinsicht verschlechtert, die klein e-

ren Grundbesitzer und Pächter sind herabgedrückt auf den Stand von Taglöhnern und Mietlingen; und zur

selben Zeit ist der Lebensgewinn in diesem Zustand schwieriger geworden."



<755> In der Tat wirkten Usurpation des Gemeindelands und die sie begleitende Revolution der Agr i-

kultur so akut auf die Ackerbauarbeiter, daß, nach Eden selbst, zwischen 1765 und 1780 ihr Lohn anfing,

unter das Minimum zu fallen und durch offizielle Armenunterstützung ergänzt zu werden. Ihr Arbeits-

lohn, sagt er, "genügte nur noch eben für die absoluten Lebensbedürfnisse".

Hören wir noch einen Augenblick einen Verteidiger der enclosures und Gegner des Dr. Price.

"Es ist kein richtiger Schluß, daß Entvölkerung vorhanden, weil man Leute nicht länger ihre Arbeit im

offnen Feld verschwenden sieht ... Wenn nach Verwandlung kleiner Bauern in Leute, die für andre arbei-

ten müssen, mehr Arbeit flüssig gemacht wird, so ist das ja ein Vorteil, den die Nation" (wozu die Ver-

wandelten natürlich nicht gehören) "wünschen muß ... Das Produkt wird größer sein, wenn ihre kombi-

nierte Arbeit auf einer Pachtung angewandt wird: so wird Surplusprodukt für die Manufakturen gebildet,

und dadurch werden Manufakturen, eine der Goldgruben dieser Nation, im Verhältnis zum produzierten

Kornquantum vermehrt."



<756> Die stoische Seelenruhe, womit der politische Ökonom frechste Schändung des "heiligen Rechts

des Eigentums" und gröbste Gewalttat wider Personen betrachtet, sobald sie erheischt sind, um die

Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise herzustellen, zeigt uns u.a. der überdem noch torystisch

gefärbte und "philanthropische" Sir F. M. Eden. Die ganze Reihe von Raubtaten, Greueln und Volks-

drangsalen, welche die gewaltsame Volksexpropriation vom letzten Drittel des 15. bis zum Ende des 18.

Jahrhunderts begleiten, treibt ihn nur zur "komfortablen" Schlußreflexion:

"Die richtige (due) Proportion zwischen Acker- und Viehland mußte hergestellt werden. Noch im ganzen

14. und größten Teil des 15. Jahrhunderts kam 1 Acre Viehweide auf 2, 3 und selbst 4 Acres Ackerland.

In Mitte des 16. Jahrhunderts verwandelte sich die Proportion in 2 Acres Viehland auf 2, später von 2

Acres Viehweide auf 1 Acre Ackerland, bis endlich die richtige Proportion von 3 Acres Viehland auf 1

Acre Ackerland herauskam."

Im 19. Jahrhundert verlor sich natürlich selbst die Erinnerung des Zusammenhangs zwischen Ackerbauer

und Gemeindeeigentum. Von späterer Zeit gar nicht zu reden, welchen Farthing Ersatz erhielt das Land-

volk jemals für die 3.511.770 Acres Gemeindeland, die ihm zwischen 1810 und 1831 geraubt und parla-

mentarisch den Landlords von den Landlords geschenkt wurden?

Der letzte große Expropriationsprozeß der Ackerbauer von Grund und Boden endlich ist das sog. Clearing

of Estates (Lichten der Güter, in der Tat Wegfegung der Menschen von denselben). Alle bisher betrach-

teten englischen Methoden kulminierten im "Lichten". Wie man bei der Schilderung des modernen Zu-

stands im vorigen Abschnitt sah, geht es jetzt, wo keine unabhängigen Bauern mehr wegzufegen sind, bis



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zum "Lichten" der Cottages fort, so daß die Ackerbauarbeiter auf dem von ihnen bestellten Boden selbst



nicht mehr den nötigen Raum zur eignen Behausung finden. Was aber "Clearing of Estates" im eigentli-

chen Sinne bedeutet, das lernen wir nur kennen im gelobten Lande der modernen Romanliteratur, in

Hochschottland. Dort zeichnet sich der Vorgang aus durch seinen systematischen Charakter, durch die

Größe der Stufenleiter, worauf er mit einem Schlag vollzogen wird (in Irland haben Grundherrn es dahin

gebracht, mehrere Dörfer gleichzeitig wegzufegen; in Hochschottland handelt es sich um Bodenflächen

von der Größe deutscher Herzogtümer) – und endlich durch die besondre Form des unterschlagenen

Grundeigentums.

Die Kelten Hochschottlands bestanden aus Clans, deren jeder Eigentümer des von ihm besiedelten Bo-

dens war. Der Repräsentant des Clans, sein Chef oder "großer Mann", war nur Titulareigentümer dieses

Bodens, <757> ganz wie die Königin von England Titulareigentümerin des nationalen Gesamtbodens ist.

Als der englischen Regierung gelungen war, die inneren Kriege dieser "großen Männer" und ihre fort-

währenden Einfälle in die niederschottischen Ebenen zu unterdrücken, gaben die Clanchefs ihr altes Räu-

berhandwerk keineswegs auf; sie änderten nur die Form. Aus eigner Autorität verwandelten sie ihr Titu-

lar-Eigentumsrecht in Privateigentumsrecht, und da sie bei den Clanleuten auf Widerstand stießen, be-

schlossen sie, diese mit offner Gewalt zu vertreiben.

"Ein König von England könnte mit demselben Recht sich anmaßen, seine Untertanen in die See zu ja-

gen",

sagt Professor Newman. Diese Revolution, welche in Schottland nach der letzten Schilderhebung des



Prätendenten begann, kann man in ihren ersten Phasen verfolgen bei Sir James Steuart   und James Ander-

son . Im 18. Jahrhundert wurde zugleich den vom Land verjagten Gaelen die Auswanderung verboten, um

sie gewaltsam nach Glasgow und andren Fabrikstädten zu treiben. Als Beispiel der im 19. Jahrhundert

herrschenden Methode  genügen hier die "Lichtungen" der Herzogin von Suther- <758> land. Diese öko-

nomisch geschulte Person beschloß gleich bei ihrem Regierungsantritt eine ökonomische Radikalkur vor-

zunehmen und die ganze Grafschaft, deren Einwohnerschaft durch frühere, ähnliche Prozesse bereits auf

15.000 zusammengeschmolzen war, in Schaftrift zu verwandeln. Von 1814 bis 1820 wurden diese 15.000

Einwohner, ungefähr 3.000 Familien, systematisch verjagt und ausgerottet. Alle ihre Dörfer wurden zer-

stört und niedergebrannt, alle ihre Felder in Weide verwandelt. Britische Soldaten wurden zur Exekution

kommandiert und kamen zu Schlägen mit den Eingebornen. Eine alte Frau verbrannte in den Flammen

der Hütte, die sie zu verlassen sich weigerte. So eignete sich diese Madame 794.000 Acres Land an, das

seit undenklichen Zeiten dem Clan gehörte. Den vertriebnen Eingebornen wies sie am Seegestad ungefähr

6.000 Acres zu, 2 Acres per Familie. Die 6.000 Acres hatten bisher wüst gelegen und den Eigentümern

kein Einkommen abgeworfen. Die Herzogin ging in ihrem Nobelgefühl so weit, den Acre im Durch-

schnitt zu 2 sh. 6 d. Rente zu verpachten an die Clanleute, die seit Jahrhunderten ihr Blut für die Familie

vergossen hatten. Das ganze geraubte Clanland teilte sie in 29 große Schafpachtungen, jede bewohnt von

einer einzigen Familie, meist englische Pächterknechte. Im Jahre 1825 waren die 15.000 Gaelen bereits

ersetzt durch 131.000 Schafe. Der an das Seegestad geworfne Teil der Aborigines suchte

vom Fischfang zu leben. Sie wurden Amphibien und lebten, wie ein englischer Schriftsteller sagt, halb

auf dem Land und halb auf dem Wasser und lebten mit alledem nur halb von beiden.



<759> Aber die braven Gaelen sollten noch schwerer ihre bergromantische Idolatrie für die "großen

Männer" des Clans abbüßen. Der Fischgeruch stieg den großen Männern in die Nase. Sie witterten etwas

Profitliches dahinter und verpachteten das Seegestade den großen Fischhändlern von London. Die Gaelen

wurden zum zweitenmal verjagt.

Endlich aber wird ein Teil der Schaftriften rückverwandelt in Jagdrevier. Man weiß, daß es keine eigent-

lichen Wälder in England gibt. Das Wild in den Parks der Großen ist konstitutionelles Hausvieh, fett wie

Londoner Aldermen. Schottland ist daher das letzte Asyl der "noblen Passion".



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