Das kapital, Band



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Verschiedne Formeln für die Rate des Mehrwerts



Man hat gesehn, daß die Rate des Mehrwerts sich darstellt in den Formeln:

I. (Mehrwert)/(Variables Kapital)(m/v)=(Mehrwert)/(Wert der Arbeitskraft)=(Mehrarbeit)/(Notwendige

Arbeit).

Die zwei ersten Formen stellen als Verhältnis von Werten dar, was die dritte als Verhältnis der Zeiten,

worin diese Werte produziert werden. Diese einander ersetzenden Formeln sind begrifflich streng. Man

findet sie daher wohl der Sache nach, aber nicht bewußt ausgearbeitet in der klassischen politischen Öko-

nomie. Hier begegnen wir dagegen den folgenden abgleiteten Formeln:

II. (Mehrarbeit[1*])/(Arbeitstag)=(Mehrwert)/(Produktenwert)=(Mehrprodukt)/(Gesamtprodukt).

Eine und dieselbe Proportion ist hier absechselnd ausgedrückt in der Form der Arbeitszeiten, der Werte,

worin sie sich verkörpern, der Produkte, worin diese Werte existieren. Es wird natürlich unterstellt, daß

unter Wert des Produkts nur das Wertprodukt des Arbeitstags zu verstehn, der konstante Teil des Pro-

duktenwerts aber ausgeschlossen ist.

In allen diesen Formeln ist der wirkliche Exploitationsgrad der Arbeit oder die Rate des Mehrwerts falsch

ausgedrückt. Der Arteitstag sei 12 Stunden. Mit den andren Annahmen unsres früheren Beispiels stellt

sich in diesem Fall der wirkliche Exploitationsgrad der Arbeit dar in den Proportionen:

(6 Stunden Mehrarbeit)/(6 Stunden notwendige Arbeit)=(Mehrwert von 3 sh.)/(Variables Kapital von 3

sh.)=100%.

[1*] In der autorisierten französischen Ausgabe setzt Marx diese erste Formel in Klammern,

"weil sich der Begriff der Mehrarbeit in der bürgerlichen politischen Ökonomie nicht klar ausge-

drückt findet".

{556}

Nach den Formeln II erhalten wir dagegen:



(6 Stunden Mehrarbeit)/(Arbeitstag von 12 Stunden)=(Mehrwert von 3 sh.)/(Wertprodukt von 6

sh.)=50%.

Diese abgeleiteten Formeln drücken in der Tat die Proportion aus, worin der Arbeitstag oder sein Wert-

produkt sich zwischen Kapitalist und Arbeiter teilt. Gelten sie daher als unmittelbare Ausdrücke des

Selbstverwertungsgrades des Kapitals, so gilt das falsche Gesetz: Die Mehrarbeit oder der Mehrwert kann

nie 100% erreichen.[17] Da die Mehrarbeit stets nur einen aliquoten Teil des Arbeitstags oder der Mehr-

wert stets nur einen aliquoten Teil des Wertprodukts bilden kann, ist die Mehrarbeit notwendigerweise

stets kleiner als der Arbeitstag oder der Mehrwert stets kleiner als das Wertprodukt. Um sih zu verhalten

wie 100/100, müßten sie aber gleich sein. Damit die Mehrarbeit den ganzen Arbeitstag absorbiere (es

handelt sich hier um den Durchschnittstag der Arbeitswoche, des Arbeitsjahrs usw.), müßte die notwendi-

ge Arbeit auf Null sinken. Verschwinder aber die notwendige Arbeit, so verschwindet auch die Mehrar-

beit, da letztre nur eine Funktion der ersten. Die Proportion (Mehrar-

beit)/(Arbeitstag)=(Mehrwert)/(Wertprodukt) kann also niemals die Grenze 100/100 erreichen und noch

weniger auf (100 + x)/100 steigen. Wohl aber die Rate des Mehrwerts oder der wirkliche Exploitations-

grad der Arbeit. Nimm z.B. die Schätzung des Herrn L. de Lavergne, wonach [17] So z.B. in "Dritter

Brief an v. Kirchmann von Rodbertus. Widerlegung der Ricardo'schen Theorie von der Grundrente und

Begründung einer neuen Rententheorie", Berlin 1851. Ich komme später auf diese Schrift zurück, die

trotz ihrer falschen Theorie von der Grundrente das Wesen der kapitalistischen Produktion durchschaut. –

{Zusatz zur 3. Auf. – Man sieht hier, wie wohlwollend Marx seine Vorgänger beurteilte, sobald er bei

ihnen einen wirklichen Fortschritt, einen richtigen neuen Gedanken fand. Inzwischen die Veröffentli-




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chung der Rodbertusschen Briefe an Rud. Meyer obige Anerkennung einigermaßen eingeschränkt. Da



heißt es: "Man muß das Kapital nicht bloß vor der Arbeit, sondern auch vor sich selbst retten, und das

geschieht in der Tat am besten, wenn man die Tätigkeit des Unternehmer-Kapitalisten als volks- und

staatswirtschaftliche Funktionen auffaßt, die ihm durch das Kapitaleigentum delegiert sind, und seinen

Gewinn als eine Gehaltsform, weil wir noch keine andre soziale Organisation kennen. Gehälter dürfen

aber geregelt werden und auch ermäßigt, wenn sie dem Lohn zu viel nehmen. So ist auch der Einbruch

von Marx in die Gesellschaft – so möchte ich sein Buch nennen – abzuwehren ... Überhaupt ist das

Marxsche Buch nicht sowohl eine Untersuchung über das Kapitals als eine Polemik {555}

der englische Ackerbauarbeiter nur 1/4, der Kapitalist (Pächter) dagegen 3/4 des Produkts[18] oder seines

Werts erhält, wie die Beute sich immer zwischen Kapitalist und Grundeigentümer usw. nachträglich wei-

ter verteils. Die Mehrarbeit des englischen Landarbeiters verhält sich danach zu seiner notwendigen Ar-

beit = 3 : 1, ein Prozentsatz der Exploitation von 300%.

Die Schulmethode, den Arbeitstag als konstante Größe zu behandeln, wurde durch Anwendung der For-

meln II befestigt, weil man hier die Mehrarbeit stets mit einem Arbeitstag von gegebner Größe vergleicht.

Ebenso, wenn die Teilung des Wertprodukts ausschließlich ins Auge gefaßt wird. Der Arbeitstag, der sich

bereits in einem Wertprodukt vergegenständlicht hat, ist stets ein Arbeitstag von gegebenen Grenzen.

Die Darstellung von Mehrwert und Wert der Arbeitskraft als Bruchteilen des Wertprodukts – eine Dar-

stellungsweise, die übrigens aus der kapitalistischen Produktionsweise selbst erwächst und deren Bedeu-

tung sich später erschließen wird – versteckt den spezifischen Charakter des Kapitalverhältnisses, nämlich

den Austausch des variablen Kapitals mit der lebendigen Arbeitskraft und den entsprechenden Ausschluß

des Arbeiters vom Produkt. An die Stelle tritt der falsche Schein eines Assoziationsverhältnisses, worin

Arbeiter und Kapitalist das Produkt nach dem Verhältnis seiner verschiednen Bildungsfaktoren teilen.[19]

Übrigens sind die Formeln II stets in die Formeln I rüchkverwandelbar. Haben wir z.B. (Mehrarbeit von 6

Stunden)/(Arbeitstag von 12 Stunden), so ist die notwendige Arbeitszeit = Arbeitstag von zwölf Stunden

minus Mehrarbeit von sechs Stunden, und so ergibt sich:

(Merharbeit von 6 Stunden)/(Notwendige Arbeit von 6 Stunden) = 100/100.

gegen die heutige Kapitalform, die er mit dem Kapitalbegriff selbst verwechselt, woraus eben

seine Irrtümer entstehn." ("Briefe etc. von Dr. Rodbertus-Jagetzow", herausgg. von Dr. Rud.

Meyer, Berlin 1881, I. Bd., p.111, 48. Brief von Rodbertus.) – In solchen ideologischen Gemein-

plätzen versanden die in der Tat kühnen Anläufe der R.'schen "sozialen Briefe". -F. E.}

[18] Der Teil des Produkts, der nur das ausgelegte konstaante Kapital ersetzt, ist bei dieser Rech-

nung selbstverständlich abgezogen. – Herr L. de Lavergne, blinder Bewunderer Englands, gibt

eher zu niedriges als zu hohes Verhältnis.

[19] Da alle entwickelten Formen des kapitalistischen Produktionsprozesses Formen der Koope-

ration sind, ist natürlich nichts leichter, als von ihrem spezifisch antagonistischen Charakter zu

abstrahieren und sie so in freie Assoziationsformen umzufabeln, wie in des Grafen A. de Labor-

de, "De l'Esprit de l'Association dans tours les intérêts de

{556}

Eine dritte Formel, die ich gelegentlich schon antizipiert habe, ist:



III. (Mehrwert)/(Wert der Arbeitskraft) = (Mehrarbeit)/(Notwendige Arbeit) = (Unbezahlte Ar-

beit)/(Bezahlte Arbeit).

Das Mißverständnis, wozu die Formel (Unbezahlte Arbeit)/(Bezahlte Arbeit) verleiten könnte, als zahle

der Kapitalist die Arbeit und nicht die Arbeitskraft, fällt nach der früher gegebenen Entwicklung fort.

(Unbezahlte Arbeit)/(Bezahlte Arbeit) ist nur populärer Ausdruck für (Mehrarbeit)/(Notwendige Arbeit).

Der Kapitalist zahlt den Wert, resp. davon abweichenden Preis der Arbeitskraft und erhält im Austausch

die Verfügung über die lebendige Arbeitskraft selbst. Seine Nutznießung dieser Arbeitskraft zerfällt in



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