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Er war der Sohn polnisch-österreichischer Eltern, die bei einem Progrom ums Leben kamen, kämpfte im 1. Weltkrieg für Österreich und war im 2. Weltkrieg als Franzose auf Seiten de Gaulles. Er schrieb Gedichte und Drehbücher und verspielte viel Geld im Spielcasino beim Hazard, bis er vereinsamt und verarmt in Paris starb.

Nun sind Sie mit dem Raten am Zug!

Auflösung der Nr. 41: Napoleon

Nr. 43: Ein alter Charmeur

„Mit gepflegtem Äußeren, frisch rasiert und passendem Anzug war er der Inbegriff von Ordnung. Das Klacken seiner Absätze verriet eine unbeugsame Tradition und seine Augen und das Lächeln die Wärme des Herzens. Während der folgenden Wochen erwarb er sich Respekt als Person mit vielfältigen Meinungen und hoher Intelligenz. Ich genoss unsere Unterhaltungen in deutscher Sprache und wünschte, jeder hätte hören können, was er sagte, um so die Gefühle und Gedanken dieses freundlichen und kultivierten Mannes zu verstehen.“ Das schrieb ein Cellist über ihn.

In seiner langen Schachlaufbahn gewann er gegen drei Weltmeister- und wurde selber als Amateur-Weltmeister angesehen, weil er mit Schach nie sein Geld verdiente. Ein Berufskollege pries seine humanistische Bildung und sein phänomenales Gedächtnis, das ihm erlaubte, jede seiner Partien sich in Erinnerung zu rufen – auch wenn sie ein halbes Jahrhundert zurück lagen. Er wird von allen als glänzender Unterhalter geschildert, der manche Anekdote über seine Schachpartner zum Vortrag brachte. Ein Schach-Journalist schrieb über ihn, dass er alle Partien auswendig kenne, die zu kennen sich lohnt. „Sein Gedächtnis speichert wie ein Elektronengehirn Tausende von Partiestellungen. Und - er kennt Legionen von Witzen und Anekdoten. Sein Lachen ist ansteckend und reißt einen ganzen Saal mit. Ich kenne viele Spieler, die so gut oder stärker spielen als er- aber ich kenne niemanden, der so herzlich lachen kann...“

Zudem habe er sich, so berichtet der Gewährsmann über ihn, „ bis in sein hohes Alter seinen männlichen Charme bewahrt.“ Zu Schachveranstaltungen, an denen er mit großem Erfolg teilnahm, sei er mit „gelegentlich wechselnden Begleiterinnen angereist. Er verstand es stets, mit seinem Charme und seiner Ausstrahlung selbst fünf Jahrzehnte jüngeren Damen uneingeschränkte Sympathien und Bewunderung abzugewinnen.“

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Auflösung der Nr. 42: Savielly Tartakower

Nr. 44: Er schätzte das Schachspiel

Ganz gewiss war er kein Schachprofi, denn er hatte anderes zu tun. Trotzdem soll er Schachaufgaben komponiert haben. Er setzte sich auch ans Schachbrett, als er noch jünger war und vermutlich auch mehr Zeit hatte. Das Schachspiel schätzte er sehr und traf auch mit Schachchampions zusammen: „Schach birgt in sich die tiefen Weisheiten der Völker. Es ist ein wahrhaftiges Ebenbild des Lebens, eine Widerspiegelung des menschlichen Schicksals. Ganz wie im Schach treffen wir auch im Leben auf alle möglichen Fallen, Fehler, Verrechnungen, Opfer, auf Könige und Königinnen, Doppelbauern und ungewöhnliche Springerzüge, die vorkommen, kaum dass wir am Brett sitzen.“

Viele Jahrhunderte vor ihm sah ein Bruder im Geiste das Schachspiel noch ganz anders: „1.Es ist ein großer Zeitverschwender. Wie viele wertvolle Stunden habe ich an dieses Spiel vergeudet! 2. Es besaß für mich etwas Bestrickendes, ich war von ihm behext. 3. Es ließ nicht ab von mir, auch wenn ich von ihm ließ. 4. Es hat mich vermocht, viele feierliche Vorsätze zu brechen, ja sogar Gelübde und Versprechen. 5. Es hat mein Gewissen zerrüttet und meinen inneren Frieden zerbrochen. 6. Dass ich daran teilnahm, war Anlass zu mancher Sünde. Es hat mich viele Pflichten gegen Gott und gegen die Menschen missachten lassen.“

Dieser Meinung war er nicht und sprach mit Schachgrößen wie Weltmeister Gary Kasparow oder den FIDE-Präsidenten Kirsan Iljumschinow – auch ohne Dolmetscher.

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Auflösung der Nr. 43: Wolfgang Unzicker

Nr. 45: Der Geldpreis ging an einen wohltätigen Zweck

Unser gesuchter Meister war Ende des 19. Jahrhunderts in Russland ein passabler Spieler, der gegen den starken Schachmeister A. Hardin eine Fernpartie spielte und sich schon auf der Siegesstraße wähnte. Als aber Hardins Postkarte mit dem zunächst unsinnigen Zug eintraf, verlor er die Fernpartie.

„Man muss wissen“, schrieb der russische Autor, „dass Hardin eine bekannte Schachgröße war, der in den achtziger Jahren die besten Moskauer Spieler schlug und mit großem Erfolg selbst gegen Tschigorin kämpfte. Obwohl Hardin nicht in großen Turnieren mitwirkte, hielt Tschigorin ihn für einen der besten Spieler ganz Russlands.“

Im Winter 1889/90 fand ein Turnier mit Teilnehmern unterschiedlicher Leistungsklassen statt, bei denen als Ausgleich der unterschiedlichen Spielstärke Vorgabepartien gespielt wurden. Nur Hardin war in der Leistungsklasse I, die übrigen Spieler bis auf unseren gesuchten Schachmeister aus der Leistungsklasse II, der denn auch prompt das Turnier gewann, befanden sich in den Leistungsklasse III bis IV.

Den Geldpreis stiftet der Sieger für einen wohltätigen Zweck. Hardin und unser Turniersieger verbrachten auch außerhalb des Schachspiels die Zeit, weil sie die gemeinsame Tätigkeit am Gericht miteinander verband. Übrigens praktizierte er an der Juristischen Fakultät als Assistent Hardins.

Im Schach allerdings wollte er sich mit dem Amateurstatus begnügen und studierte die Schachliteratur keineswegs ernsthaft, obwohl er nach Meinung des Autors bei systematischem Vorgehen, seiner Hartnäckigkeit und seinen geistigen Fähigkeiten ohne Zweifel ein hervorragender Schachspieler hätte werden können. (Allerdings muss man bei diesem Urteil in Betracht ziehen, dass der Autor ein jüngerer Bruder unseres gesuchten Meisters war und nicht ganz objektiv urteilte.)

Schach sah er nur als ein Spiel an. Außer Abhandlungen über Endspiele und die gängigen Eröffnungsvarianten zu lesen hat er kein Schachstudium betrieben. Jahre später blieb ihm kaum Zeit zum Schach - es war ihm nach Meinung seines Bruders außerdem zu anstrengend.

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Auflösung der Nr. 44: Papst Johannes Paul II.

Nr. 46: Schach nicht als Lebensaufgabe

„Im Allgemeinen ist das Schachspiel bei uns in den Hintergrund getreten, da wir wieder zu regelmäßigem Studium übergegangen sind. Ich selbst, der ich in unserem kleinen Kreis den Ruf eines Schachmeisters genoss, habe mich von der Richtigkeit des Lessing´schen Ausspruches über das Schachspiel überzeugt: „Es ist für Ernst zu viel Spiel und für Spiel zu viel Ernst.“ Ich wurde zum Wettkampf gegen bekannte Spieler eingeladen. In unserer Gesellschaft, im Kreise der Fachleute, bemerkte ich bald, dass die von mir entdeckten Züge, auf die ich stolz war, schon hundert Jahre vor mir bekannt waren. Ich befand mich in der Lage jenes Bauern aus den Pyrenäen, der zur Zeit Ludwig Philipps die schon seit vier Jahrhunderten bekannte Turmuhr von neuem erfand. Ich erfuhr, dass eine Schachliteratur existiert und das ich, wenn ich Erfolg im Schachspiel haben wollte, diese Literatur studieren und mich ganz dem Schach hingeben müsste. Aber das Schach zur Lebensaufgabe zu machen, dazu konnte ich mich nicht entschließen.“

Er entschloss sich für eine andere Lebensaufgabe, die ihm nach dem 1. Weltkrieg für einen Teil der Menschen in Deutschland für eine kurze Zeit zu einem Hoffnungsträger machte, allerdings tragisch für ihn endete. Sein Vater (gestorben 1900 in Charlottenburg) war Politiker und lebte jahrelang mit Karl Marx in London, der übrigens auch ein großer Schachfreund war (- seine Spielstärke hielt mit seiner Schachleidenschaft nicht Schritt-). Der Vater war neben August Bebel Führer der Sozialdemokraten geworden und leitete den „Vorwärts“. Sein Sohn, von dem der obige Text stammt, war schon vor dem 1. Weltkrieg ebenfalls für die Sozialdemokraten Mitglied des Reichstags geworden, wandte sich dann aber später von der Partei ab.

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Auflösung der Nr. 45: Lenin

Nr. 47: Mit vier Siegen Weltmeister

Die Weltmeisterschaft fand im August statt. Gespielt wurden in Stockholm von den dreizehn Teilnehmern vier Runden nach Schweizer System. Stockholm wurde nicht zufällig gewählt, denn parallel dazu fand auch noch ein passender Kongress statt. Gespielt wurde mit den damals üblichen Bedenkzeiten für Meisterturniere. ( 40 Züge in zwei Stunden und je weitere 10 Züge in 30 Minuten)

Beileibe nicht alle Teilnehmer (oder auch: Teilnehmerinnen) nahmen die Reise nach Stockholm auf sich, sondern blieben zu Hause, wofür sie sogar das Verständnis der Organisatoren fanden. Das Turnier fand nämlich inmitten des Kalten Krieges zwischen den USA und der UdSSR statt. Sicher nicht ungern sah man auf sowjetischer Seite den Turniersieg mit vier Siegen aus vier Partien, für den Adelson-Welskij, Arlasarow, Bitman und Donskoj verantwortlich waren. Eine Goldmedaille war der Lohn. Die Amerikaner kamen nur auf den geteilten 2.-4. Rang.

Drei Jahre später drehten die Amis in Toronto den Spieß aber um. Sehenswert ist die Stellung aus der ersten Runde aus diesem zweiten Turnier nach dem 34. Zug. Da8+, die der Titelverteidiger verlor. ( Weiß: Kg1, Da8, Tc1, Le3, Lb5, Ba2,b2,d4, f2,g4,h3; Schwarz: Kg8, Dd6, Te8, Lf6,Sd5, Bb6, e4, f7, g6, h7) Schwarz zog nun im 34. Zug Te8, verlor den Turm und in Folge auch die Partie. Sogar hochqualifizierte Kommentatoren schüttelten über den Turmzug den Kopf, bis ihnen der Verlierer zeigte, dass das vermeintlich bessere 34....Kg7 zu baldigem Matt führt. ( 35. Df8+!! Kxf8 36. Lh6+ nebst 37. Tc8 und undeckbarem Matt.)

Bei der dritten Meisterschaft dieser Art hatten die beiden früheren Turniersieger keine echte Chance mehr. Als man sich drei Jahre später zum vierten Turnier traf, war die Teilnehmerzahl schon auf 22 angewachsen, was die Erhöhung der Rundenzahl auf 5 Runden zur Folge hatte. Die Kämpen der ersten Stunde nahmen aber daran nicht mehr teil. Ihre Zeit war neun Jahre nach dem ersten Turnier längst abgelaufen.

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Auflösung der Nr. 46: Karl Liebknecht (1919 ermordet)

Nr. 48: Gewinnversprechende Züge

Er sah sich auch nicht in erster Linie als Literat, obwohl er auch Gedichte und Theaterstücke schrieb. In einem kommt das Schachspiel als Tätigkeit und im Text vor. So heißt es in einer Anweisung zu einer Szene, die in Bamberg spielt, dass ein Bischof mit einer Dame namens Adelheid Schach spielt. Die besagte Dame fordert ihr Gegenüber zu mehr Konzentration auf das Schach auf und bietet ihm zweimal Schach, bevor sich eine andere Dame einmischt mit der Bemerkung, dass sie das Spiel am Hofe und im ganzen Land verbieten würde, nicht weil es ein Probierstein des Gehirns sei, sondern wegen des ewigen: Schach dem König! „Sie nennen´s ein königlich Spiel, und sagen, es sei für einen König erfunden worden, der den Erfinder mit einem Meer von Überfluss belohnt habe.“ Besagte Dame Adelheid setzt bald den Bischof matt.

In einem andren Stück ließ er eine Figur sprechen: „Ich stehe immer wie über einem Schachspiele und halte keinen Zug des Gegners für unbedeutend.“ In seiner Zeitschrift „ Zur Naturwissenschaft“ schrieb er über das Schachspiel: „Die Natur hat uns das Schachbrett gegeben, aus dem wir nicht hinauswirken können, noch wollen; sie hat uns die Steine geschnitzt, deren Wert, Bewegung und Vermögen nach und nach bekannt werden; nun ist es an uns, Züge zu tun, von denen wir uns Gewinn versprechen.“

Partien von ihm sind nicht überliefert.

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Auflösung der Nr. 47: Das sowjetische Computerprogramm „Caissa“ gewann 1974 die erste Computer-WM.

Nr. 49: Bestsellerautor

Er schrieb einen Schach-Bestseller, denn vom ersten Band seines Buches waren bis Sommer 1982 alleine 43000 Stück verkauft worden. Zu erwarten war das nicht, schon gar nicht bei dieser Materie.
Noch vor Kriegsende begann er ein Jura-Studium und heiratete Luise Schmidt, die ihm auch später im Leben treu zur Seite stand, als er sich aufs Schach verlegte und jahrelang keinen Brotberuf hatte, obwohl eine dreiköpfige Familie zu ernähren war. Nach dem Abitur hatte er dem Wunsch des Vaters gemäß eine Lehre als Industriekaufmann absolviert. 1941 wurde als Panzerfahrer an der Ostfront so schwer verwundet, dass er einen Arm verlor. Er hatte sich gerade noch aus seinem Panzer befreien können und irrte vier Wochen mit einem eiternden Stumpf umher, bis er in einem Lazarett aufgenommen wurde, ehe er nach zwei Jahren Behandlung kriegsversehrt entlassen worden war.

Aus dem Jurastudium wurde doch nichts. Dafür konnte er im Ostberliner Sportverlag mitarbeiten und etwas Zubrot gab es als Schachtrainer. Seine kreativsten Phasen hatte er in den fünfziger Jahren, als er sogar bei FIDE-Veranstaltungen Vorträge hielt, u.a. in Piran, in Leipzig und in Moskau. Das ging mehr schlecht als recht gut bis zum Mauerbau in Berlin 1961. Das zwang ihn, sich einen Beruf zu suchen, der mit Schach absolut nichts zu tun hatte. Er wurde zunächst in der Verwaltung einer Wohnungsbaugesellschaft tätig, später war er geschäftsführendes Mitglied in der Bürgermeister- Reuter-Stiftung. Am Ende seines Lebens steigerten sich die körperlichen Leiden beim Herzen, bei der Wirbelsäule, Hüftgelenk und Schulter und behinderten ihn zusehends.

Im Schach hatte er sich da längst einen Namen gemacht mit einem lockeren Schreibstil. „Als Publizist erstrebe ich Breitenwirkung! Der Zuschauerraum ist zu erweitern, auf der Bühne drängelt sich alles, im Parkett Leere!“ Seinen eingangs erwähnten Erfolg – ein Jahr vor seinem Tode- nahm er wohl mit Genugtuung zur Kenntnis.

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Auflösung der Nr. 48: Johann Wolfgang von Goethe

Nr. 50: Kein Fall für den Psychiater

Ein Mannschaftskamerad attestierte ihm, als er gerade wieder einmal seine schachinteressierten Landsleute von einer Verlegenheit in die andere gestürzt und man ihn sogar einen Fall für den Psychiater genannt hatte: „ Das ist er sicher nicht, denn es fehlt alles Krankhafte - es fehlen die Alkoholexzesse eines Aljechin, es fehlen die psychischen Veränderungen, wie sie bei so vielen großen Meistern ( Beispiel Morphy, der späte Steinitz, vielleicht auch Bobby Fischers Schach-Abstinenz seit 1972) zu beobachten waren, es fehlen Krankheiten, wie sie z. B. das Leben Pillsburys zerstörten, es fehlen finanzielle Sorgen, die so viele berühmte Spieler in Not und Verzweiflung stürzten. Es fehlt ihm aber nicht die Anerkennung der Schachwelt, die seinem Spiel geniale Züge zugesteht - jene Anerkennung, um die ein Nimzowitsch, einer der tiefsten Schachdenker aller Zeiten, sich so verzweifelt bemühte.“

In dem schmalen Schach- Lesebüchlein wird auf wenigen Seiten der Vorkämpfer charakterisiert als ein Spieler mit Angst vor Kontakten zur Medienwelt. So soll er auf die Frage nach der Vorbereitung auf einen wichtigen Wettkampf ärgerlich geantwortet haben: „Durch Atmen!“ Dabei ist er durchaus für seine Akribie bekannt mit ellenlangen Kommentaren zu eigenen und fremden Partien, die sein tiefes Eindringen in die Stellung belegen und zeigen, dass er mehr gesehen hat als andere.

Er ließ sich gerade bei Wettkämpfen übertölpeln, weil er dem Geschehen außerhalb des Schachbrettes zu wenig Aufmerksamkeit widmete. Dann quittierte er kurzerhand das Spiel: Er reiste ab, als man keinen lärmfreien Raum anbieten konnte, er bekam eine Spielverlegung vom Nachmittag auf den Vormittag nicht mit, er erschien nicht zu einer zum dritten Male neu angesetzten Partie, obwohl es seiner Mannschaft den 2. Platz kostete. (Beim ersten Mal hatte er nach dem ersten Zug remisiert, bei der zweiten Neuansetzung mit seinem Gegner nur lächerliche Züge zum Ärger der Turnierleitung absolviert.)

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Auflösung der Nr. 49: Der Problemschachkomponist Herbert Grasemann schrieb mit „Schach ohne Partner“ einen Bestseller.

Nr. 51: Erziehung durch Schach

Seinerzeit war das modern: Ein Roman in Briefform. Der Schriftsteller bekräftigte in einem Schreiben an einen Adeligen: „Und doch ist alles von Wort zu Wort wahr, außer einigen Verzierungen, was aus Italien geschrieben steht.“ Der Schriftsteller hatte als äußeren Rahmen wirkliche Begebenheiten gewählt und als Briefdaten seine tatsächliche Reiseroute hergenommen.

Thema des Romans ist das Schachspiel selber, weniger die Handlung, bei der eine junge, schöne und geistreiche Griechin sich nach und nach zur unbezwingbaren Schachheldin aufschwingt, angeleitet durch einen Offizier, der ( nicht nur) ihren schachlichen Horizont zu erweitern trachtet.

Für den Autor ist das Gelegenheit, die Schachtheorie seiner Zeit kritisch zu betrachten. Es zeigte sich, dass er seinen Schach spielenden Zeitgenossen weit voraus war. Manchmal allerdings waren die Vergleiche sehr gewagt.

So zieht er eine Parallele zwischen Schach und Krieg und hält Napoleons Erfolge und die seiner Generale auch als Ausfluss seines Schachkönnens, obwohl Napoleon ein mickriger Schachspieler war.

Ein Teil des Buches besteht aus Übersetzungen des Schachwerks von Lolli. Aufgezeigt werden die Prinzipien von Philidor und dessen Lehre von der Bauernführung als Basis für ein gesundes Stellungsspiel.

Schach stellt nach Meinung des Autors eine wichtige Rolle im Kulturleben dar und sei geeignet für Menschen mit hoher Einbildungskraft, also Dichter wie ihn.

Ein scharfsichtiger Blick in die Zukunft ist seine Feststellung von der Bedeutung der ersten Züge und davon, dass man über jede Eröffnung eine wissenschaftliche Abhandlung schreiben müsse, was die Kräfte eines Einzelnen wohl übersteige. Vor Steinitz war er sich bewusst, dass man selbst kleine Nachteile vermeiden müsse, weil sie sich „nach und nach wie die Flämmchen vergrößern, woraus sich eine Feuersbrunst bildet.“ Das Gleichgewicht der Kräfte aufrechtzuerhalten könne als Schachmaxime auch auf die Politik ausgedehnt werden: Quasi Erziehung der künftigen Staatsmänner durch Schach.

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Auflösung der Nr. 50: Dr. Robert Hübner (beschrieben 1983 von Dr. Paul Tröger)

Nr. 52: Der kleine Feldherr

„Mein Hauptwerk - die süße, reife, braune Frucht meines Schächerlebens. Ergebnisse und Erlebnisse eines vierzigjährigen Schachdienstes. Dies Buch soll die Bibel des Schachspielers werden - das Schachbuch per excellence, das goldene Buch. Ich will noch einmal Mutter werden und diesmal einen Herkules gebären. Macht mein Kinderbett leicht, Schachfreunde und Gönner, durch reiche und reichliche Subskriptionen.

Der militärische Blick - der weite Feldherrnblick:- Das unbedingt Erfordernis, um in der Schachkunst wirkliche Fortschritte zu machen, um ihre steilsten Höhen und Gipfel schnell, sicher, schwindelfrei zu erklimmen. Die Stärkung, Bildung, Erziehung des Auges, das niemand noch angerührt hat: - Die Technik der Optik, die Dressur des Auges.

Was nützen dem Schächer die hunderttausend Varianten des Bilguer?- Absolut nichts. Das sind faule Krücken für Schachidioten. Er muss in den verworrensten Figuren-Gruppierungen – die Urphänomene der Schachkunst durch alle Nebel und Schleier hindurch mit sonnigem Auge entdecken, wie sehr sie sich auch verstecken. Nur wer taucht auf des Meeres tiefuntersten Grund, bringt ans Licht der Perlen köstlichen Fund. Tote Regeln - hölzerne Eisen. Ich kann sie nicht loben und preisen. Das heißt mit Brillen über Gletscher reisen. Des Auges Sonnenschein sichert vor Absturz dich allein. --“

So ähnlich geht´s auch im ganzen Buch zu. Dies allerdings war die Werbung auf der Rückseite des „Kleinen Feldherrn“ für das im Eigenverlag publizierte Buch, das man in Innsbruck - Mühlau in der Reichsstraße 4 gegen Voreinsendung von Mark oder Kronen subskribieren konnte. Erscheinen sollte das Werk - so der Autor - etwa um Pfingsten herum.

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Auflösung der Nr. 51: Wilhelm Heinse (1746-1803) schrieb „Anastasia und das Schachspiel“

Nr. 53: La course du fou

„Ein kleiner Duckmäuser mit verschlossenem Gesicht findet an nichts Vergnügen außer an Puzzlespielen und Zaubertricks. Mit vierzehn Jahren schon holt er sich den ersten Schachturnier-Preis, mit zwanzig gehört er zu jenen gefeierten Matadoren, die als Opfer einer überspannten Sonderbegabung von Turnierbrett zu Turnierbrett hetzen“, heißt es in einem Buchcover über ihn und seine Verteidigung.

„Tatsächlich haben ihn sogar jene liebenswert gefunden, die nichts von Schach verstehen... Er ist ungehobelt, ungewaschen, unanmutig- aber wie meine sanfte junge Dame (ihrerseits ein liebes Mädchen) so schnell mitbekommt, hat er etwas, das sowohl die Grobheit seines grauen Fleisches als auch die Sterilität seiner abseitigen Begabung transzendiert“, heißt es in einem 1963 erschienen Vorwort in einer englischsprachigen Ausgabe mit dem schlichten Titel „The Defense“.

Sein genauer Geburtstag lässt sich nicht in Erfahrung bringen, aber kurz vor 1900 muss es wohl gewesen sein, wenn man seine Geschichte ernst nimmt. Jedenfalls blickt er im Sommer 1928 „auf achtzehn Jahre, drei Monate und vier Tage“ Schach zurück, dessen Beginn kurz nach Ostern 1910 anzusetzen ist.

Bei der Vorbereitung für ein Turnier in Berlin, in dem auch um das Herausforderungsrecht für einen Weltmeisterschaftskampf geht, lernt er seine Frau kennen, die ihn pflegt, als er bei der entscheidenden Partie (gegen Turati) zusammenbricht. Seine Frau versucht noch ihn von Schach fern zu halten, während er von anderen zur Rückkehr zum Schach angehalten wird. Einunddreißig Jahre ist er alt, als er sich Anfang 1929 aus dem Badezimmerfenster seiner Wohnung in den Tod stürzt.

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Auflösung der Nr. 52: Franz Gutmayer

Nr. 54: Er spielte für Deutschland

Er wurde mehrere Male Deutscher Meister und spielte auch mehrmals im deutschen Team mit. Kein Wunder: „Schach ist mein liebstes Spiel!“, behauptete er.

„Als ich in einen Schachverein eintrat, nachdem ich mein erstes Schachbuch gelesen hatte, stellte ich fest, dass man Schach auch als Sport auffassen kann. Um gut Schach zu spielen, braucht man Technik, Ausdauer und Kraft. Genau wie bei vielen anderen Sportarten muss man Schach regelmäßig trainieren, um sich zu verbessern.“

Er erklärte auch Schach mit treffenden Worten: „Aus der gleichen Startposition heraus wird immer wieder nach uralten unveränderten Regeln gespielt- doch nach wenigen Zügen entstehen Stellungen die völlig neu und einmalig erscheinen. Dann begibt man sich auf die Suche nach einer Strategie, versucht seine eigenen Figuren so auf dem Schachbrett zu positionieren, dass sie in einer Weise zusammenwirken, die das plötzliche Erkennen von Kombinationen erlaubt, um die gegnerische Stellung zu „knacken“. Da der Gegner merkwürdigerweise genau das gleiche tut, entsteht ein stetiger Wechsel aus Angriff und Verteidigung. Letztlich entscheidet die bessere Strategie, die genauerer Kombination, oft genug aber auch fehlende Aufmerksamkeit über Sieg oder Niederlage. Der Zufall bleibt bei alledem mehr oder weniger ausgeschlossen, und das ist auch gut so, denn der wahre Schachspieler will nicht durch Glück oder durch grobe Fehler des Gegners gewinnen, sondern durch eine reine Perfektion seines Angriffs, am liebsten unter Zuhilfenahme einiger herrlicher Opfer!“

Letzteres klingt nicht gerade nach „kontrollierter Offensive“, ein Wort, das er in seinem Berufsleben sicher öfters gehört hat. Es ist auch schön, dass der Deutsche Schachbund in seiner Zitatensammlung ihn gleich auf Seite 1 zwischen Boris Becker und dessen ehemaligen Trainer Günther Bosch zu Wort kommen lässt, denn Geld verdiente er mit einem anderen Spiel.

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Auflösung der Nr. 53: Vladimir Nabokov schuf den Romanhelden Lushin. "Lushins Verteidigung" erschien 1961.


Nr. 55: Nicht dümmer durch Schach spielen

Auch in der ROCHADE wurde er schon am Schachbrett sitzend abgebildet, weil er selber gerne und gut Schach spielte und sich für das Schach einsetzte. So empfahl er Schach für Senioren: „Gerade für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger bieten die vom Schachsport geforderten Fähigkeiten wie Konzentration, gute Beobachtungs- und Auffassungsgabe, Kombinationsvermögen und Ausdauer Gelegenheit, langjährig entwickelte Erfahrung und Übung „ins Spiel“ zu bringen.“


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