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5.2.2.2 Titel
Die Kartentitel werden vollständig transkribiert. Kürzungen werden in eckigen Klammern
aufgelöst, außer es handelt sich um Personennamen, Privilegien, Titel, Institutionen, Verlage oder
den Erscheinungsort. Auch Ergänzungen an durch Wurmlöcher beschädigten Wörtern werden
mit eckigen Klammern gekennzeichnet. Der Haupttitel einer Karte befindet sich in der
Titelkartusche. Ein eventueller zweiter Titel in einer anderen Sprache außerhalb des Kartenbildes
wird Papritz folgend als Kopftitel bezeichnet und von einem Schrägstrich getrennt nach dem
Haupttitel angegeben.
361
Sind zwei Titel gleichwertig, also stehen beide Versionen in Kartuschen
oder außerhalb des Kartenbildes, werden sie durch das Zeichen "=" getrennt.
Bei der Transkription werden folgende Regeln angewandt:
"y" mit zwei Punkten - wird mit "ij" transkribiert.
"u"/"v" – werden nach dem passenden Lautwert transkribiert.
"ß" – wird als "ss" wiedergegeben.
„et“-Kürzungen werden aufgelöst.
Fehlende Interpunktion, die zu Missverständnissen führen könnte, wird in eckigen Klammern
ergänzt.
Ist ein Wort im Kartentitel in einer Kapitalschrift geschrieben, scheint es im Katalog in
Kleinbuchstaben auf. Kapitälchen werden mit einem Großbuchstaben beginnend transkribiert.
Scheint der gesamte Titel in einer Kapitalschrift auf, werden jeweils nur die Anfangsbuchstaben
der einzelnen Wörter groß geschrieben.
5.2.2.3 Verlag, Ort und Jahr
Das Erscheinungsjahr wird aufgenommen, sofern es am Kartenblatt vermerkt ist. Ist das nicht der
Fall, wird ein Erscheinungszeitraum für die Karte aus biographischen Daten der beteiligten
Personen, Entwicklungen des Verlags und der Fachliteratur ermittelt. Besonders Titel und
Druckprivilegien, die den Verlagen genehmigt wurden, bieten Kartographiehistorikern
Anhaltspunkte für die Entstehungszeit einer Karte.
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Der auf diese Weise postulierte Zeitraum
der Publikation wird in eckigen Klammern angegeben. Dass das Jahr der Veröffentlichung nicht
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Papritz, Kartentitelaufnahme, 34, 48. Heinz, „allerneueste Landkarten“ 128.
362
Siehe: Kapitel 4.1. Verlage. Dort werden die wichtigsten Eckdaten der Verlage angeführt.
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auf dem Kartenblatt angegeben ist, wird durch den Eintrag s.a. (sine anno) kenntlich gemacht.
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Während frühe Karten aus der Homännischen Offizin so gut wie nie eine Jahreszahl aufweisen,
anhand derer der Druck datiert werden kann, wurde es beispielsweise ab der Mitte der 30er Jahre
des 18. Jahrhunderts in diesem Verlag üblich, die Druckwerke mit dem Datum der Erstausgabe
zu kennzeichnen.
364
Der Publikationsort der Karte wird in der heute gebräuchlichen Schreibweise
verzeichnet. Ist der Erscheinungsort nicht angegeben, wird dies durch die Abkürzung s.l. (sine
loco) angezeigt. Ein vermuteter Erscheinungsort wird in eckigen Klammern ergänzt.
5.2.2.4 Beteiligte Personen
Direkt beteiligte Personen werden mit ihrer Aufgabe genannt. Bei Kopien von Landkarten wird
der ursprüngliche Kartograph als indirekt beteiligte Person angeführt, sofern sein Name bekannt
ist. Die indirekte Beteiligung wird durch das Wort "nach" vor dem Namen des Kartographen
ausgedrückt. Bei den Namen der beteiligten Personen wird die heute übliche Schreibweise
verwendet.
365
5.2.2.5 Umfang
In die Kategorie Umfang fallen Blattanzahl, Herstellungstechnik, Nebenkarten, Maße und
Maßstab der Karte. Die Blattanzahl einer Karte wird nur vermerkt, wenn sie aus mehreren
Blättern besteht, da dieser Fall bei den katalogisierten Atlanten nur selten auftrat. Eine Karte, die
auf drei Blättern gedruckt wurde, wird folgendermaßen aufgenommen: 1 Kt. 3 Bl. (sprich: Eine
Karte in drei Blättern). Die Karten wurden durchgehend im Tiefdruckverfahren hergestellt, das
heißt durch Kupferstich oder Radierung. In vielen Fällen wurden diese beiden Techniken
kombiniert.
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In den Begriff Kupferstich ist auch diese Mischtechnik inkludiert. Befinden sich
auf der Karte Nebenkarten, werden Anzahl, Art der Karten und Inhalte angeführt. Die genauen
Maße der Karten sind aufgrund der Einbindung in die Atlanten in einigen Fällen nicht exakt zu
ermitteln. Auch Dehnungsvorgänge des Papiers im Lauf der Zeit verursachen
363
Papritz, Kartentitelaufnahme, 28f. Rohde, Landkartendrucke, 55.
364
Heinz, „allerneueste Landkarten“, 128. Hochedlinger, Johann Baptist Homann, 37. Meurer, Landkartenstich, 18.
365
nach: French, Tooley's. Faber, Neuheuser, Erschließung, 140
366
Manasek, Maps, 55-59.
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Größenunterschiede bis zu zwei Zentimetern bei Abzügen derselben Kupferplatte.
367
In einigen
Fällen nehmen Legende und erklärender Text ungewöhnlich viel Platz am Blatt ein. In solchen
Fällen wird nur das Kartenbild gemessen, da dadurch eine realistische Vorstellung der Karte
vermittelt wird.
Der Maßstab der aufgenommenen Karten wird umgerechnet, so dass er als numerischer Maßstab
verzeichnet werden kann. Auf den Karten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts ist der Maßstab
graphisch angegeben. Das heißt, auf der Karte befinden sich eine oder mehrere Maßstabsleisten,
die eine bestimmte Kartenstrecke in einem Längenmaß angeben. Da ein Großteil der Karten in
den Atlanten aus dem süddeutschen Raum stammt, spielt die Gemeine Deutsche Meile (Milliaria
Germania Communia)
368
eine große Rolle bei der Angabe von Maßstäben. Eine Umrechnung des
graphischen Maßstabes in einen numerischen anhand der Gemeinen Deutschen Meile bringt in
den meisten Fällen ein akzeptables Ergebnis, weswegen die Umrechnungen im Katalog
hauptsächlich auf ihr beruhen. Bei Karten, deren Maßstabsermittlung zu zeitaufwändig gewesen
wäre, wurden die Maßstabsangaben von Nachschlagewerken übernommen, was jeweils im
Katalog vermerkt ist. Zur Umrechnung des graphischen Maßstabs muss zunächst das verwendete
Längenmaß in ein aktuelles Maß umgerechnet werden. Einer Gemeinen Deutschen Meile
entsprechen 742.040 cm.
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Dann wird die Maßstabsleiste, also die Kartenstrecke, auf einen
Millimeter genau abgemessen. Beträgt die Länge der Maßstabsleiste für 2 Gemeine Deutsche
Meilen 4 cm, ergibt sich folgender Rechengang: (2*742.040)/4 = 371.020 cm. Der errechnete
Maßstab wird gerundet und in der Kartenaufnahme in eckigen Klammern vermerkt. Im
Beispielfall ergäbe sich der Eintrag [ca. 1:400.000].
370
Auch wenn mehrere graphische Maßstäbe für verschiedene Längenmaße angegeben sind, werden
nicht mehr als zwei davon aufgenommen. Ist die Gemeine Deutsche Meile unter den
angegebenen Längenmaßen, wird sie auf jeden Fall aufgenommen. Sie wird im Katalog als Mill.
Germ. abgekürzt, die Gemeine Französische Meile als Mill. Gall., die Große Französische Meile
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Dörflinger, 18. Jahrhundert, 28.
368
in den Katalogen wird durchgehend die Abkürzung Mill. Germ. verwendet.
369
Faber, Neuheuser, Erschließung, 140f. Papritz, Kartentitelaufnahme, 56, 70.
370
Rohde, Landkartendrucke, 55f. Papritz, Kartentitelaufnahme, 56, 70. Für Papritz stellt der Maßstab ein
essentielles Merkmal einer Karte dar, da durch ihn mit der Angabe des abgebildeten Kerngebiets ein Eindruck der
Karte gewonnen werden kann, ohne sie selbst zu sehen. IKAR, Ermittlung des numerischen Maßstabs,
http://ikar.staatsbibliothek-berlin.de/werkzeugkasten/sonderregeln/2_3_1.htm (eingesehen am: 24. 05. 2012). Faber,
Neuheuser, Erschließung, 140f.
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