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troffenen Abteilungen besetzt. Für die Zeit der Projektarbeit sind diese Reprä-
sentantInnen von ihrer sonstigen Arbeit freigestellt. Da nur RepräsentantInnen mit-
arbeiten und nicht alle Mitglieder der betroffenen Abteilungen, stellt diese Lösung
einen Kompromiss im Hinblick auf den oben skizzierten Verlauf einer idealen Pro-
blemlösung dar, an der alle Abteilungsmitglieder beteiligt sind. Konflikte zwischen der
Projektgruppe und den übrigen Abteilungsmitgliedern können sich entwickeln. Ande-
rerseits ist es in den meisten Fällen nicht möglich, ganze Abteilungen für eine längere
Zeit von ihrer Routinearbeit freizustellen.
Techniken der Organisationsentwicklung können auch eingesetzt werden, um die
Teamarbeit zu verbessern. In der
Prozessberatung werden beispielsweise mit
Hilfe eines/r erfahrenen ProzessbeobachterIn Konflikte in der täglichen Arbeit, die
eine produktive, kreative Zusammenarbeit behindern, aufgedeckt und damit einer
Analyse durch die Gruppe zugänglich gemacht. Diese Analyse soll die Gruppe
befähigen, sich neue effiziente Verhaltensweisen anzueignen.
Oft werden in Organisationen zwischen Abteilungen, die in einem hohen Maße
interdependent sind und die auf innovative Problemlösungen angewiesen sind,
Koordinationsstäbe eingerichtet, die nicht von einer hierarchischen Machtposition
aus, sondern als gleichrangige Stäbe in Konflikten zwischen den Abteilungen ver-
mitteln.
7.3.
Quality Circle und Lernstatt
Die originär japanischen „Quality Circles“ oder „Qualitätszirkel“ und der originär
deutsche Kleingruppenansatz „Lernstatt“ haben ihre Entwicklungsschritte über weite
Bereiche (insbesondere in Großunternehmen) hinter sich und ihre Wirksamkeit als In-
tegrationsinstrumente für Teams uns Arbeitsgruppen im Inneren und in die Gesamt-
organisation vielfältig unter Beweis gestellt.
In beiden Modellen geht es zuerst um die Information (Lernphase) der Gruppen-
mitglieder. Danach soll die Aufgabe der Integration, die als sozialer Prozess verstan-
den wird, verfolgt werden. Durch die Kleingruppe soll danach eine Identifikation des/
der einzelnen mit der Unternehmung erreicht werden. Die Initiative (Innovations-
phase) ist die oberste Stufe der Zieltreppe. Die Mitglieder der Gruppe sollen dort von
sich aus initiativ werden und z.B. Verbesserungsvorschläge machen.
7.4.
Fragen und Antworten
1. Weshalb kommt es zu Konflikten zwischen Abteilungen?
Abteilungen entstehen durch Zusammenfassung von Stellen mit verwandten
Aufgabenstellungen. Die Mitglieder von Abteilungen identifizieren sich mit diesen
Aufgabenstellungen und mit den Abteilungszielen und verlieren darüber die
übergeordneten Organisationsziele aus den Augen. Die Abteilungsaufgaben und -
ziele prägen das Problembewußtsein und Weltbild der Abteilungsmitglieder. Wenn
VertreterInnen verschiedener Abteilungen zusammenkommen, um übergeordnete
Probleme anzugehen, haben sie beträchtliche Kommunikationsprobleme.
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2. Welche drei Grundorientierungen gegenüber Abteilungskonflikten lassen sich unter-
scheiden?
1. Konflikt ist unausweichlich, eine Einigung ist nicht möglich.
2. Konflikt ist nicht unausweichlich, eine Einigung ist jedoch nicht möglich.
3. Trotz Konflikt ist eine Einigung möglich.
3. Wie entstehen Gewinner-Verlierer-Situationen?
Eine Abteilung sieht nur eine bestimmte Lösung für ein Problem, das auch eine
andere Abteilung betrifft. Eine Verständigung über die Problemdefinition und über
Problemalternativen findet nicht statt.
4. Welches sind die Voraussetzungen für echte Problemlösungen?
Gefordert sind eine vorurteilsfreie Annäherung der Konfliktpartner an das Problem,
Zeit und Fähigkeit zur hierarchiefreien, kreativen Teamarbeit.
8.
Konfliktbehandlung
8.1.
Meine persönlichen Konflikt-Strategien
Beispiele für Konflikte, die ich derzeit durchlebe, sind:
✏
Beispiele für Konflikte, die ich in meinem Leben bereits "durchlebt" habe, sind:
✏
Wenn ich auf diese Konflikte zurückblicke: Was waren darin meine individuell-
persönlichen Anteile und Beiträge zur Entstehung und Aufrechterhaltung? (meine
Mißerfolgsstrategien, "Fehler", "Schwächen", "Fallen")?
✏
Was davon kommt auch in den heute vorherrschenden Konflikten zum Ausdruck / zur
Wirkung?
✏
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Was waren in früheren Konfliktsituationen meine individuell-persönlichen Anteile und
Beiträge zur Lösung/Klärung dieser Konflikte (meine Erfolgsstrategien, Ressourcen,
Stärken, Fähigkeiten, ...)?
✏
Was von diesen meinen
Qualitäten
könnte
ich im besonderen als
Konfliktlösungsbeitrag aktivieren und noch stärker zum Ausdruck/Einsatz bringen?
Und wie könnte ich das tun?
✏
8.2.
Schritte der Konfliktbewältigung
•
Konfliktwahrnehmung
Um Konflikte bewältigen zu können, müssen sie erst einmal als solche wahr-
genommen werden. Nur wenn wir unsere Angst vor Konfliktsituationen abbauen
und lernen, den Konflikt als etwas Positives (oder zumindest Notwendiges) zu
sehen, können wir ihn auch bewältigen und nutzbar machen. Seien Sie also sen-
sibel für Konfliktsignale. Hinter scheinbar bedeutungslosen Reibereien verbergen
sich oft tiefgreifende Konflikte.
•
Konfliktanalyse
Nachdem wir erkannt haben, dass die Situation konfliktgeladen ist, geht es darum,
die Aspekte dieses Konfliktes zu analysieren. Auf 3 Faktoren müssen wir dabei
achten:
• Ich selbst
• Was will ich erreichen?
• Warum will ich es erreichen (Motive, Hintergründe, eigene Situation)?
• Womit will ich es erreichen?
• Wie weit will ich dabei gehen?
• Der/die KonfliktpartnerIn
• Was will e/sie erreichen?
• Warum will er/sie es erreichen (Motive, Hintergründe, eigene Situation)?
• Womit will er/sie es erreichen?
• Wie weit will er/sie dabei gehen?