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ren wir von seinem Gebrauchswert, so abstrahieren wir auch von den körperlichen Bestandteilen und
Formen, die es zum Gebrauchswert machen. Es ist nicht länger Tisch oder Haus oder Garn oder sonst ein
nützlich. Alle seine sinnlichen Beschaffenheiten sind ausgelöscht. Es ist auch nicht länger das Produkt der
Tischlerarbeit oder der Bauarbeit oder der Spinnarbeit oder sonst einer bestimmten produktiven Arbeit.
Mit dem nützlichen Charakter der Arbeitsprodukte verschwindet der nützlicher Charakter der in ihnen
dargestellten Arbeiten, es verschwinden also auch die verschiedenen konkreten Formen dieser Arbeiten,
sie unterscheiden sich nicht länger, sondern sind allzusamt reduziert auf gleiche menschliche Arbeit, ab-
strakt menschliche Arbeit.
Betrachten wir nun das Residuum der Arbeitsprodukte. Es ist nichts von ihnen übriggeblieben als dieselbe
gespenstige Gegenständlichkeit, eine bloße Gallerte unerschiedsloser menschlicher Arbeit, d.h. der Ver-
ausgabung menschlicher Arbeitskraft ohne Rücksicht auf die Form ihrer Verausgabung. Diese Dinge
stellen nur noch dar, daß in ihrer Produktion menschliche Arbeitskraft verausgabt, menschliche Arbeit
aufgehäuft ist. Als Kristalle dieser ihnen gemeinschaftlichen Substanz sind sie Werte – Warenwerte.
[8]"One sort of wares are as good as another, if the value be equal. There is no difference or di-
stinction in things of equal value...One hundred pouds worth of lead or iron, is of as great a value
as one hundred pouds worth of silver and gold."[1*](N. Barbon, l.c.p.53 u.7.)
[1*] " ... Blei oder Eisen im Werte von einhundert Pfund Sterling haben gleich großen Tau-
schwert wie Silber und Gold im Werte von einhundert Pfund Sterling."
{53}
Im Austauschverhältnes der Waren selbst erschien uns ihr Tauschwert als etwas von ihren Gebrauchs-
werten durchaus Unabhängiges. Abstrahiert man nun wirklich vom Gebrauchswert der Arbeitsprodukte,
so erhält man ihren Wert, wie er eben bestimmt ward. Das Gemeinsame, was sich im Austauschverhältnis
oder Tauschwert der Ware darstellt, ist also ihr Wert. Der Fortgang der Untersuchung wird uns zurück-
führen zum Tauschwert als der notwendigen Ausdrucksweise oder Erscheinungsform des Werts, welcher
zunächst jedoch unabhängig von dieser Form zu betrachten ist.
Ein Gebrauchswert oder Gut hat also nur einen Wert, weil abstrakt menschliche Arbeit in ihm vergegen-
ständlicht oder materialisiert ist. Wie nun die Größe seines Werts messen? Durch das Quantum der in ihm
enthaltenen "wertbildenden Substanz", der Arbeit. Die Quantität der Arbeit selbst mißt sich an ihrer Zeit-
dauer, und die Arbeitszeit besitzt wieder ihren Maßstab an bestimmten Zeitteilen, wie Stunde, Tag usw.
Es könnte scheinen, daß, wenn der Wert einer Ware durch das während ihrer Produktion verausgabte
Arbeitsquantum bestimmt ist, je fauler oder ungeschickter ein Mann, desto wertvoller seine Ware, weil er
desto mehr Zeit zu ihrer Verfertigung braucht. Die Arbeit jedoch, welche die Substanz der Werte bildet,
ist gleiche menschliche Arbeit, Verausgabung derselben menschllichen Arbeitskraft. Die gesamte Ar-
beitskraft der Gesellschft, die sich in den Werten der Warenwelt darstellt, gilt hier als eine und dieselbe
menschliche Arbeitskraft, obgleich sie aus zahllosen individuellen Arbeitskräften besteht. Jede dieser
individuellen Arbeitskräfte ist dieselbe menschliche Arbeitskraft wie die andere, soweit sie den Charakter
einer gesellschaftlichen Durchschnitts-Arbeitskraft besitzt und als solche gesellschaftliche Durchschnitts-
Arbeitskraft wirkt, also in der Produktion einer Ware auch nur die im Durchschnitt notwendige oder ge-
sellschaftlich notwendige Arbeitszeit braucht. Gesellschftlich notwendige Arbeitszeit ist Arbeitszeit, er-
heischt, um irgendeinen Gebrauchswert mit den vorhandenen gesellschaftlich-normalen Produktionsbe-
dingungen und dem gesellschaftlichen Durchschnittsgrad von Geschick und Intensität der Arbeit darzu-
stellen. Nach der Einführung des Dampfwebstuhls in England z.B. genügte vielleicht halb so viel Arbeit
als vorher, um ein gegebenes Quantum Garn in Gewebe zu verwandeln. Der englische Handweber
brauchte zu dieser Verwandlung in der Tat nach wie vor dieselbe Arbeitszeit, aber das Produkt seiner
individuellen Arbeitsstunde stellte jetzt nur noch eine halbe gesellschaftliche Arbeitsstunde dar und fiel
daher auf die Hälfte seines frühern Werts.
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Es ist also nur das Quantum gesellschaftlich notwendiger Arbeit oder die zur Herstellung eines Ge-
brauchswerts gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, welche seine Wertgröße bestimmt[9]. Die einzelne
Ware gilt hier überhaupt als Durchschnittsexemplar ihrer Art[10]. Waren, worin gleich große Arbeits-
quanta enthalten sind oder die in derselben Arbeitszeit hergestellt werden können, haben daher dieselbe
Wertgröße. Der Wert einer Ware verhält sich zum Wert jeder andren Ware wie die zur Produktion der
einen notwendige Arbeitszeit zu der für die Produktion der andren notwendigen Arbeitszeit. "Als Werte
sind alle Waren nur bestimmte Maße festgeronnener Arbeitszeit."[11]
Die Wertgröße einer Ware bliebe daher konstant, wäre die zu ihrer Produktion erheischte Arbeitszeit kon-
stant. Letztere wechselt aber mit jedem Wechsel in der Produktivkraft der Arbeit. Die Produktivkraft der
Arbeit ist durch mannigfache Umstände bestimmt, unter anderen durch den Durchschnittsgrad des Ge-
schickes der Arbeiter, die Entwicklungsstufe der Wissenschaft und ihrer technologischen Anwendbarkeit,
die gesellschaftliche Kombination des Produktionsprozesses, den Umfang und die Wirkungsfähigkeit der
Produktionsprozesses, und durch Naturverhältnisse. Daßelbe Quantum Arbeit stellt sich z.B. mit günsti-
ger Jahreszeit in 8 Bushel Weizen dar, mit ungünstiger in nur 4. Daßelbe Quantum Arbeit liefert mehr
Matalle in reichhaltigen als in armen Minen usw. Diamanten kommen selten in der Erdrinde vor, und ihre
Findung kostet daher im Durchschnitt viel Arbeitszeit. Folglich stellen sie in wenig Volumen viel Arbeit
dar. Jacob bezweiflt, daß Gold jemals seinen vollen Wert bezahlt
[9]Note zur 2. Ausg. "The value of them(the necessaries of life) when they are exchaged the one
for another, is regulated by the quantity of labour necessarily required, and commonly taken in
producing them." "Der Wert von Gebrauchsgegenständen, sobald sie gegeneinander ausgetauscht
werden, ist bestimmt durch das Quantum der zu ihrer Produktion notwendig erheischten und ge-
wöhnlich angewandten Arbeit."("Some Thoughts on the Interest of Money in general, and parti-
cularly in the Public funds etd.",London,p.36,37.) Diese merkwürdige anonyme Schrift des vori-
gen Jahrhunderts trägt kein Datum. Es geht jedoch aus ihrem Inhalt nervor, daß sie unter Georg
II., etwa 1739 oder 1740, erschienen ist.
[10]"Alle Erzeugnisse der gleichen Art bilden eigentlich nur eine Masse, deren Preis allgemein
und ohne Rücksicht auf die besonderen Umstände bestimmt wird."
[11]K.Marx,l.c.p.6.[1*]
[1*] Siehe Band 13 unserer Ausgabe, S.18
[55]
hat. Noch mehr gilt dies vom Diamant. Nach Eschwege hatte 1823 die achtzigjährege Gesamtausbeute
der brasilischen Diamantgruben noch nicht den Preis des 1 1/2jährigen Durchschnittsprodukts der brasi-
lischen Zucker oder Kaffeepflanzungen erreicht, obgleich sie viel mehr Arbeit darstellte, also mehr Wert.
Mit reichhaltigeren Gruben würde daßelbe Arbeitsquantum sich in mehr Diamanten darstellen und ihr
Wert sinken. Gelingt es, mit wenig Arbeit Kohle in Diamant zu verwandeln, so kann sein Wert unter den
von Ziegelsteinen fallen. Allgemein : Je größer die Produktivkraft der Arbeit, desto kleiner die zur Her-
stellung eines Artikells erheischte Arbeitszeit, desto kleiner die in ihm krostllisierte Arbeitsmasse, desto
kleiner sein Wert. Umgekehrt, je kleiner die Produktivkraft der Arbeit, desto größer die zur Herstellung
eines Artikels notwendige Arbeitszeit, desto größer sein Wert. Die Wertgröße einer Ware wechselt also
direkt wie das Quantum und umgekehrt wie die Prokuktivkraft der sich in ihr verwirklichenden Ar-
beit.[1*]
Ein Ding kann Gebrauchswert sein, ohne Wert zu sein. Es ist dies der Fall, wenn sein Nutzen für den
Menschen nicht durch Arbeit vermittelt ist. So Luft, jungfräulicher Boden, natürliche Wiesen, wildwach-
sendes Holz usw. Ein Ding kann nützlich und Produkt menschlicher Arbeit sein, ohne Ware zu sein. Wer
durch sein Produkt sein eignes Bedürfnis befriedigt, schafft zwar Gebrauchswert, aber nicht Ware. Um
Ware zu produzieren, muß er nicht nur Gebrauchswert produzieren, sondern Gebrauchswert für andre,
gesellschaftliche Gebrauchswert. {Und nicht nur für andre schlechthin. Der mittelalterlichen Bauer pro-
duzierte da Zinskorn für den Feudalherrn, das Zehntkorn für den Pfaffen. Aber weder Zinskorn noch