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überstehende Gold als ihre reelle Wertgestalt bezieht. Umgekehrt gilt das Goldmaterial nur als Wertmate-
riatur, Geld. Es ist reell daher Tauschwert. Sein Gebrauchswert erscheint nur noch ideell in der Reihe der
relativen Wertausdrücke, worin es sich auf die gegenüberstehenden Waren als den Umkreis seiner reellen
Gebrauchsgestalten bezieht. Diese gegensätzlichen Formen der Waren sind die wirklichen Bewegungs-
formen ihres Austauschprozesses.
Begleiten wir nun irgendeinen Warenbesitzer, unsren altbekannten Leinweber z. B., zur Szene des Aus-
tauschprozesses, dem Warenmarkt.
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Seine Ware, 20 Ellen Leinwand, ist preisbestimmt. Ihr Preis ist 2 Pfd. St. Er tauscht sie aus gegen 2 Pfd.
St. und, Mann von altem Schrot und Korn, tauscht die 2 Pfd. St. wieder aus gegen eine Familienbibel vom
selben Preis. Die Leinwand, für ihn nur Ware, Wertträger, wird entäußert gegen Gold, ihre Wertgestalt,
und aus dieser Gestalt rückveräußert gegen eine andre Ware, die Bibel, die aber als Gebrauchsgegenstand
ins Weberhaus wandern und dort Erbauungsbedürfnisse befriedigen soll. Der Austauschprozeß der Ware
vollzieht sich also in zwei entgegengesetzten und einander ergänzenden Metamorphosen – Verwandlung
der Ware in Geld und ihre Rückverwandlund aus Geld in Ware.[65] Die Momente der Warenmetamor-
phose sind zugleich Händel des Warenbesitzers – Verkauf, Austausch der Ware mit Geld; Kauf, Aus-
tausch des Gelds mit Ware, und Einheit beider Akte: verkaufen, um zu kaufen.
Besieht sich der Leinweber nun das Endresultat des Handels, so besitzt er Bibel statt Leinwand, statt sei-
ner ursprünglichen Ware eine andre vom selben Wert, aber verschiedner Nützlichkeit. In gleicher Weise
eignet er sich seine andren Lebens – und Produktionsmittel an. Von seinem Standpunkt vermittelt der
ganze Prozeß nur den Austausch seines Arbeitsprodukts mit fremdem Arbeitsprodukt, den Produkten-
austausch.
Der Austauschprozeß der Ware vollzieht sich also in folgendem Formwechsel:
Ware – Geld – Ware.
W – G – W.
Nach ihrem stofflichen Inhalt ist die Bewegung W – W, Austausch von Ware gegen Ware, Stoffwechsel
der gesellschaftlichen Arbeit, in dessen Resultat der Prozeß selbst erlischt.
W – G. Erste Metamorphose der Ware oder Verkauf. Das Überspringen des Warenwerts aus dem Wa-
renleib in den Goldleib ist, wie ich es anderswo bezeichnet[1*], der Salto mortale der Ware. Mißlingt er,
so ist zwar nicht die Ware geprellt, wohl aber der Warenbesitzer. Die gesellschaftliche Teilung der Arbeit
seine Arbeit ebenso einseitig als seine Bedürfnisse vielseitig. Ebendeswegen dient ihm sein Produkt nur
als Tauschwert. Allgemeine gesellschaftlich gültige Äquvaletform erhält es aber nur im Geld,
[65] "Aus dem...Feuer aber wird Alles, sagte Heraklit, und Feuer aus Allem, gleich wie aus Gold
Güter und aus Gütern Gold."(F. Lassalle,"Die Philosophie Herakleitos des Dunkeln", Berlin
1858, Bd. I, p. 222.) Lassalles Note zu dieser Stelle, p. 224, n. 3, erklärt das Geld unrichtig für
bloßes Wertzeichen.
[1*] Siehe Band 13 unserer Ausgabe, S.71
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und das Geld befindet sich in fremder Tasche. Um es herauszusiehn, muß die Ware vor allem Ge-
brauchswert für den Geldbesitzer sein, die auf sieverausgabte Arbeit also in gesellschaftlich nützlicher
Form verausgabt sein oder sich als Glied der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit bewähren. Aber die
Teilung der Arbeit ist ein naturwüchsiger Produktionsorganismus, dessen Fäden hinter dem Rücken der
Warenproduzenten gewebt wurden und sich fortweben. Vielleicht ist die Ware Produkt einer neuen Ar-
beitsweise, die ein neu aufgekommenes Bedürfnis zu befriedigen vorgibt oder auf eigne Faust ein Be-
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dürfnis erst hervorrufen will. Gestern noch eine Funktion unter den vielen Funktionen eines und dessel-
ben Warenproduzenten, reißt sich eine besondre Arbeitsverrichtung heute vielleicht los von diesem Zu-
sammenhang, verselbständigt sich und schickt ebendeswegen ihr Teilprodukt als selbständige Ware zu
Markt. Die Umstände mögen reif oder unreif sein für diesen Scheidungsprozeß. Das Produkt befriedigt
heute ein gesellschaftliches Bedürfnis. Morben wird es vielleicht ganz oder teilweise von einer ähnlichen
Produktenart aus seinem Platze verdrängt. Ist auch die Arbeit, wie die unsres Leinwebers, patentiertes
Glied der gesellschaftlichen Arbeitsteilung, so ist damit noch keineswegs der Gebrauchswert grade seiner
20 Ellen Leinwand garantiert. Wenn das gesellschaftliche Bedürfnis für Leinwand, und es hat sein Maß
wie alles andre, bereits durch nebenbuhlerische Leinweber gesättigt ist, wird das Produkt unsres Freundes
überschüssig, überflüssig und damit nutzlos. Einem geschenkten Gaul sieht man nicht ins Maul, aber er
beschreitet nicht den Markt, um Präsente zu machen. Gesetzt aber, der Gebrauchswert seines Produkts
bewähre sich und Geld werde daher angezogen von der Ware. Aber nun fragt sich's, wieviel Geld? Die
Antwort ist allerdings schon antizipiert im Preis der Ware, dem Exponenten ihrer Wertgröße. Wer sehn ab
von etwaigen rein subjektiven Rechenfehlern des Warenbesitzers, die auf dem Markt sofort objektiv kor-
rigiert werden. Er soll auf sein Produkt nur den gesellschaftlich notwendigen Durchschnitt von Arbeitszeit
verausgabt haben. Der Preis der Ware ist also nur Geldname des in ihr vergegenständlichten Quantums
gesellschaftlicher Arbeit. Aber ohne Erlaubnis und hinter dem Rücken unsres Leinwebers gerieten die
altverbürgten Produktionsbedingungen der Leinweberei in Gärung. Was gestern zweifelsohne gesell-
schaftlich notwendige Arbeitszeit zur Produktion einer Elle Leinwand war, hört heute auf, es zu sein, wie
der Geldbesitzer eifrigst demonstriert aus den Preisquotationen verschiedner Nebenbuhler unsres Freun-
des. Zu seinem Unglück gibt's viele Weber auf der Welt. Gesetzt endlich, jedes auf dem Markt vorhandne
Stück Leinwand enthalte nur gesellschaftlich notwendige
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Arbeitszeit. Trotzdem kann die Gesamtsumme dieser Stücke überflüssig verausgabte Arbeitszeit einhal-
ten. Vermag der Marktmagen das Gesamtquantum Leinwand, zum Normalpreis von 2 sh. per Elle, nicht
zu absorbieren, so beweist das, daß ein zu großer Teil der gesellschaftlichen Gesamtarteitszeit in der
Form der Leinweberei verausgabt wurde. Die Wirkung ist dieselbe, als hätte jeder einzelne Leinweber
mehr als die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit auf sein individuelles Produkt verwandt. Hier heißt's:
Mitgefangen, mitgehangen. Alle Leinwand auf dem Markt gilt nur als ein Handelsartikel, jedes Stück nur
als aliquoter Teil. Und in der Tat ist der Wert jeder individuellen Elle ja auch nur die Materiatur desselben
gesellschaftlich bestimmten Quantums gleichartiger menschlicher Arbeit.[1*]
Man sieht, die Ware liebt das Geld, aber "the course of true love never does run smooth". Ebenso natur-
wüchsig zufällig wie die qualitative ist die quantitative Gliederung des gesellschaftlichen Produktionsor-
ganisus, der seine membra disjecta im System der Teilung der Arbeit darstellt. Unsre Warenbesitzer ent-
decken daher, daß dieselbe Teilung der Arbett, die sie zu unabhängigen Privatproduzenten, den gesell-
schaftlichen Produtionsprozeß und ihre Verhältnisse in diesem Prozeß von ihnen selbst unabhängig
macht, daß die Unabhängigkeit der Personen voneinander sich in einem System allseiteiger sachlicher
Abhängigkeit ergänzt.
Die Teilung de Arbeit verwandelt das Arbeitsprodukt in Ware und macht dadurch seine Verwandlung in
Geld notwendig. Sie macht es zugleich zufällig, ob diese Transsubstantiation gelingt. Hier ist jedoch das
Phänomen rein zu betrachten, sein normaler Vorgang also vorauszusetzen. Wenn es übrigens überhaupt
vorgeht, die Ware also nicht unverkäuflich ist, findet stets ihr Formwechsel statt, obgleich abnormal in
diesem Formwechsel Substanz – Wertgröße – eingebüßt oder zugesetzt werden mag.
Dem einen Warenbesitzer ersetzt Gold seine Ware und dem andren Ware sein Gold. Das sinnfällige Phä-
nomen ist der Hände- oder Stellenwechsel von Ware und Gold, von 20 Ellen Leinwand und 2 Pfd. St., d.
h. ihr Austausch. Aber womit tauscht sich die Ware aus? Mit ihrer eignen allgemienen Wertgestalt. Und
womit das Gold? Mit einer besondren Gestalt
[1*] In einem Brief vom 28. November 1878 an N. F. Danielson, den russischen Übersetzer des
"Kapitals", ändert Marx den letzten Satz wie folgt: "Und in der Tat ist der Wert jeder individuel-