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Im weitren Sinn zählt der Arbeitsprozeß unter seine Mittel außer den Dingen, weiche die Wirkung der
Arbeit auf ihren Gegenstand vermitteln und daher in einer oder der andren Weise als Leiter der Tätigkeit
dienen, alle gegenständlichen Bedingungen, die überhaupt erheischt sind, damit der Prozeß stattfinde. Sie
gehn nicht direkt in ihn ein, aber er kann ohne sie gar nicht oder nur unvollkommen vorgehn. Das allge-
meine Arbeitsmittel dieser Art ist wieder die Erde selbst, denn sie gibt dem Arbeiter den locus standi und
seinem Prozeß den Wirkungsraum (field of employment). Durch die Arbeit schon vermittelte Arbeit s-
mittel dieser Art sind z.B. Arbeitsgebäude, Kanäle, Straßen usw.
Im Arbeitsprozeß bewirkt also die Tätigkeit des Menschen durch das Arbeitsmittel eine von vornherein
bezweckte Veränderung des Arbeitsgegenstandes. Der Prozeß erlischt im Produkt. Sein Produkt ist ein
Gebrauchswert, ein durch Formveränderung menschlichen Bedürfnissen angeeigneter Naturstoff. Die
Arbeit hat sich mit ihrem Gegenstand verbunden. Sie ist vergegenständlicht, und der Gegenstand ist ver-
arbeitet. Was auf seiten des Arbeiters in der Form der Unruhe erschien, erscheint nun als ruhende Eigen-
schaft, in der Form des Seins, auf seiten des Produkts. Er hat gesponnen, und das Produkt ist ein Gespinst.
[5] Von allen Waren sind eigentliche Luxuswaren die unbedeutendsten für die technologische
Vergleichung verschiedner Produktionsepochen.
[5a] Note zur 2.Ausg. So wenig die bishereige Geschichtsschreibund die Entwicklung der materi-
ellen Produktion, also die Grundlage alles gesellschaftlichen Lebens und daher aller wirklichen
Geschichte kennt, hat man wenigstens die vorhistorische Zeit auf Grundlage naturwissenschaaft-
licher, nicht sog. historischer Forschungen nach dem Material der Werkzeuge und Waffen in
Steinalter, Bronzealter und Eisenalter abgeteilt.
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Betrachtet man den ganzen Prozeß vom Standpunkt seines Resultats, des Produkts, so erscheinen beide,
Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstand, als Produktionsmittel[6] und die Arbeit selbst als produktive Ar-
beit[7].
Wenn ein Gebrauchswert als Produkt aus dem Arbeitsprozeß herauskommt, gehn andre Gebrauchswerte,
Produkte frührer Arbeitsprozesse, als Produktionsmittel in ihn ein. Derselbe Gebrauchswert, der das Pro-
dukt dieser, bildet das Produktionsmittel jener Arbeit. Produkte sind daher nicht nur Resultat, sondern
zugleich Bedingung des Arbeitsprozesses.
Mit Ausnahme der extraktiven Industrie, die ihren Arbeitsgegenstand von Natur vorfindet, wie Bergbau,
Jagd, Fischfang usw. (der Ackerbau nur, soweit er in erster Instanz die jungfräuliche Erde selbst auf-
bricht), behandeln alle Industriezweige einen Gegenstand, der Rohmaterial, d.h. bereits durch die Arbeit
filtrierter Arbeitsgegenstand, selbst schon Arbeitsprodukt ist. So z.B. der Samen in der Agrikultur. Tiere
und Pflanzen, die man als Naturprudukte zu betrachten pflegt, sind nicht nur Produkte vielleicht der Ar-
beit vom voigen Jahr, sondern, in ihren jetzigen Formen, Produkte einer durch viele Generationen unter
menschlicher Kontrolle, vermittelst menschlicher Arbeit, fortgesetzten Umwandlung. Was aber die Ar-
beitsmittel insbesondre betrifft, so zeigt ihre ungeheure Mehrzahl dem oberflächlichsten Blick dei Spur
vergangner Arbeit.
Das Rohmaterial kann die Hauptsubstanz eines Produkts bilden oder nur als Hilfsstoff in seine Bildung
eingehn. Der hilfsstoff wird vom Arbeitsmittel konsumiert, wie Kohle von der Dampfmaschine, Öl vom
Rade, Heu vom Zugpferd, oder dem Rohmaterial zugesetzt, um darin eine stoffliche Veränderung zu be-
wirken, wie Chlor zur ungebleichten Leinwand, Kohle zum Eisen, Farbe zur Wolle, oder er unterstützt die
Verrichtung der Arbeit selbst, wie z.B. zur Beleuchtung und Heizung des Arbeitslokals verwandte Stoffe.
Der Unterschied zwischen Hauptstoff und Hilfsstoff verschwimmt in der eigentlich ehemischen Fabrika-
tion, weil keines der angewandten Rohmaterialien als die Substanz des Produkts wieder erscheint.[8]
[6] Es scheint paradox, z.B. den Fisch, der noch nicht gefangen ist, ein Produktionsmittel für den
Fischfang zu nennen. Bisher ist aber noch nicht die Kunst erfunden, Fische in Gewässern zu fan-
gen, in denen sie sich nicht vorfinden.
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[7] Diese Bestimmung produktiver Arbeit, wie sie sich vom Standpunkt des einfachen Arbeits-
prozesses ergibt, reicht keineswegs hin für den kapitalistischen Produktionsprozeß.
[8] Storch unterscheidet das eigentliche Rohmaterial als "matiè" von den Hilfsstoffen als "matéri-
aux"; Cherbuliez bezeichnet die Hilfsstoffe als "matières instrumentates".
{197}
Da jedes Ding vielerlei Eigenschaften besitzt und daher verschiedner Nutzanwendung fähig ist, kann das-
selbe Produkt das Rohmaterial sehr verschiedner Arbeitsprozesse bilden. Korn z.B. ist Rohmaterial für
Müller, Stärkefabrikant, Destillateur, Viehzüchter usw. Es wird Rohmaterial seiner eignen Produktion als
Samen. So geht die Kohle als Produkt aus der Minenindustrie hervor und als Produktionsmittel in sie ein.
Dasselbe Produkt mag in demselben Arbeitsprozeß als Arbeitsmittel und Rohmaterial dienen. Bei der
Viehmast z.B., wo das Vieh, das bearbeitete Rohmaterial, zugleich Mittel der Düngerbereitung ist.
Ein Produkt, das in einer für die Konsumtion fertigen Form existiert, kann von neuem zum Rohmaterial
eines andren Produkts werden, wie die Traube zum Rohmaterial des Weins. Oder die Arbeit entläßt ihr
Produkt in Formen, worin es nur wieder als Rohmaterial brauchbar ist. Rohmaterial in diesem Zustand
heißt Halbfabrikat und hieße besser Stufenfabrikat, wie z.B. Baumwolle, Faden, Garn usw. Obgleich
selbst schon Produkt, mag das ursprüngliche Rohmaterial eine ganze Staffel verschiedner Prozesse zu
durchlaufen haben, worin es in stets veränderter Gestalt stets von neuem als Rohmaterial funktioniert bis
zum letzten Arbeitsprozeß, der es als fertiges Lebensmittel oder fertiges Arbeitsmittel von sich abstößt.
Man sieht: Ob ein Gebrauchswert als Rohmaterial, Arbeitsmittel oder Produkt erschein, hängt ganz und
gar ab von sener bestimmten Funktion im Arbeitsprozesse, von der Stelle, die er in ihm einnimmt, und
mit dem Wechsel dieser Stelle wechseln jene Bestimmungen.
Durch ihren Eintritt als Produktionsmittel in neue Arbeitsprozesse verlieren Produkte daher den Charakter
des Produkts. Sie funktionieren nur noch als gegenständliche Faktoren der lebendigen Arbeit. Der Spinner
behandelt die Spindel nur als Mittel, womit, den Flachs nur als Gegenstand, den er spinnt. Allerdings
kann man nicht spinnen ohne Spinnmaterial und Spindel. Das Vorhandensein dieser Produkte ist daher
vorausgesetzt beim Beginn des Spinnens. In diesem Prozeß selbst aber ist es ebenso gleich gültig, daß
Flachs und Spindel Produkte vergangner Arbeit sin, sie es im Akt der Ernährung gleichgültig ist, daß Brot
das Produkt der vergangnen Arbeiten von Bauer, Müller, Bäcker usw. Umgekehrt. Machen Produktions-
mittel im Arbeitsprozeß ihren Charakter als Produkte vergangner Arbeit geltend, so durch ihre Mängel.
Ein Messer, das nicht schneidet, Garn, das beständig zerreißt usw., erinnern lebhaft an Messerschmied A
und Garnwichser E. Im gelungnen Produkt ist die Vermittlung seiner Gebrauchseigenschaften durch ver-
gangne Arbeit ausgelöscht.
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Eine Maschine, die nicht im Arbeitsprozeß dient, ist nutzlos. Außerdem verfäll sie der zerstörenden Ge-
walt des natürlichen Stoffwechsels. Das Eisen verrostet, das Holz verfault. Garn, das nicht verwebt oder
verstrickt wird, ist verdorbne Baumwolle. Die lebendige Arbeit muß diese Dinge ergreifen, sie von den
Toten erwecken, sie aus nur möglichen in wirkliche und wirkende Gebrauchswerte verwandeln. Vom
Feuer der Arbeit beleckt, als Leiber derselben angeeignet, zu ihren begriffs- und berufsmäßigen Funktio-
nen im Prozeß begeistet, werden sie zwar auch verzehrt, aber zweckvoll, als Bildungselemente neuer
Gebrauchswerte, neuer Produkte, die fähig sind, als Lebensmittel in die individuelle Konsumtion oder als
Produktionsmittel in neuen Arbeitsprozeß einzugehn.
Wenn also vorhandne Produkte nicht nur Resultate, sondern auch Existenzbedingungen des Arbeitspro-
zesses sind, ist andrerseits ihr Hineinwerfen in ihn, also ihr Kontakt mit lebendiger Arbeit, das einzige
Mittel, um diese Produkte vergangner Arbeit als Gebrauchswerte zu erhalten und zu verwirklichen.