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„Wat iek die künden hie dau,
stark sie, o, Krieger, dann warr iek künde,
brenget keun Glücke die tau.
Friemmere Völker seuh iek diärstrieken
Biärge un Diähler hie all.
Viellen van Dienen, deu die hellpet,
kummet vamm’ Figgend taum· Fall.
Flüchtegen Fautes seuh iek diek wieken,
looten, wat heuleg die woor,
friemmeren Priestern, friemmeren Glöuwen
looten maß diu, wat die hoor.“ –
Dump droiht de Waffen, dump sind de Stemmen
vann dänn Versammelten all;
doch do opp einmol – ganz in der Nööchte –
gellenden Hiärrnergeschall.
Rinks van· nen Hoihen stürmet in Scharen
Figgend opp Figgend heran.
Dann all te lange hett hie verwielet,
deu nit an Verroot dachten ahn.
Unger dänn Kriegers, deu hie versammelt
nachts amme Driudenstein wooren,
wooren twei falske, sliemme Verröters,
deu annen Gallgen rahn hooren.
Se hann en Figgend guet ungerrichtet,
Brauer un Heime verroon,
blöus ümme einege kleune Geldstücke
hett se söu Smeeleges dohn.
De eißten Strohlen kummender Sunne
sohen wat Grauseges ahn:
dicht amme Steine, kemfend aß Loiwen,
starv hie söu manneger Mann.
Starwen fiär Heime, starwen fiär Glöuwen,
starwen fiär Kinger un Frau,
mannegen decket – sehrnoh en Kind noch –
jetz hie de Eere alt tau. –
Döch öuk de Figgend mochte drahn gloiwen,
mannegen draap hie de Döut,
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manneger hie sien friß junge Liäwen
fröuh amme Muarren beslöut.
Öuk deu Verräters draap iärre Löuhn hie:
fiär seu wor fungen en Topp,
an dicken Strikren faste gebungen,
wooren se hangen hie opp.
Einer alleine deu konn entwieken
vann dänn amm’ Driudenstein all.
Iämme was wicket te iewwerliäwen,
wiu kahm de Frieheut te Fall.
Flüchtegen Fautes jätt heu diärwandert,
Hiärte voll Leid un voll Graam,
mannege Länder, bit heu im Alter
Döupe un Glöuwen ahnnahm. –
Nächtlegerwiese amm’ Druidensteine
unger dämm Eukenböum alt
tauer twiälften Stunde manngmool erschient hie
ne swuarte, geboggte Gestalt.
Eine alleine leut siek nit boigen,
hell iärren Glöuwen trui fast.
Seu, deu hie opfert, seu, deu hie wicket,
seu iß deu nächtlege Gast. –
Doch öuk verswungen iß deu dann sließlek,
Stein un de Böum folgeren· noh;
blöus noch de Sage is hingerbliewen,
wat hie imm’ Alter geschah.
D
EU AMME
W
IÄGE STIÄRWET
Keune Woore konnd’et sien,
keun Gedanke härr’et daggt*,
*dacht
därr iek miene allen Daage
opp d’r Stroote tau härr braggt*.
*bracht
Miene Mutter un mien Vatter
wooren Luie ohne Fehl.
Wann iek änders sell behaupten,
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iek de Ehre iähn’ affstehl.
An Ermahnunk, öuk an Stroofe
hett’se’t fehlen looten nit.
Doch de Leichtsinn harr miek· packet,
miek in siene Klootern kitt.
Un aß eiß begrawen wooren
miene leuwen Ellern, do
woor de Welt mie viell te enge,
alles iek fiär Spaß ahnsoh.
In Gesellschaft loßer Vuiele
lahr’ek Spiel un Siupen flott,
bit dätt de Moneten alle,
un iek noh d’r Stroote stott.
Wiewesluie – slechte Rasse –
töugen miek diärr deupen Dreck,
mannegen Owend kreig iek feste
miene schoinste Priüggel weck.
Endlek wor van Hius te Hiuse
biärrelt ümmen Stücke Bröut,
nachts dann imme Schussegrawen
heww’ek wünsket mie’en Döut.
Einmool woor’ek öuk erwisket,
aß geschoh ne Stiählerie,
un innt Luak wor iek mool stoppet
imm Verdacht van Hiählerie.
Liusebengels – Tuchthausmarke –
harr iek tauer Gesellschaft oft,
manneger jätt imm’ Waatergrawen
amme Enge siek versofft.
Niu stoh iek in allen Daagen
ganz verlooten opp der Welt,
ohne Ehre, ohne Frönge,
ohne Ahnseuhn, ohne Geld.
Härr iek hoort opp miene Ellern,
härr iek hoort opp iährren Root,
härr iek Trui un Glöuwen hallen,
driewen nix met Iewwermoot,
härr iek Arrwet socht te fingen,
dät was keune gröute Kunst,
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stönk iek an der Sunne sieker,
wehr et Liäwen mie ne Gunst.
Söu· stiärv iek amm’ Wiägsesrande,
keune Seile kümmert dät.
Söu stärv iek van Nöut geplooget,
alles miek imm’ Stieke lätt.
Jungens, höört opp deu Geschichte,
deu de Lichtsinn hie deut kund.
Heu zertrümmert au et Liäwen,
määket au de Härten wund.
Höört opp Eltern iährre Woore,
deu et guet doch met au meunt,
dät in auen allen Daagen
noh de Huapenunge greunt.
Vgl. thematisch: Koch 1929, S. 74.
O
KTOBERSUNNDAAG
Funkelnden Riep liett opp allen Wieesen,
strohlend steiht de Sunne opp,
schicket deu roitleken Strohlen uns tau
iewwer dän nögesten Biärgeskopp,
füllet met glenzendem Lechte de Wäller,
liett opp de Feller en goldegen Glanz.
Ganz sachte Lüftkes kummet te wäggen,
van Klockendöinen diärbiewet ganz.
Bunt sind de Blaar an allen Boimen,
bunt sind de lesten Blaumen öuk all.
Ganz verlooten steiht do noch ne Röuse,
strögget deu duftenden Blaar· all taum Fall.
Iut Kuappergewande do lechtet de Biären
vamm Keißenböume, fiär Vuiele gespart,
de Druiwen van Sleien, in dunkelen Farwen
van Heckenröusen, ganz roitlek un zart.
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