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Für Fortgeschrittene kann die Optimierung der Datenflüsse sowie der Netzwerk
protokolle dargestellt werden. Für diesen Teil sind
Kenntnisse aus Graphentheorie,
Kombinatorik und Statistik notwendig.
7
Simulation und Visualisierung
Wissenschaftliches Arbeiten stützt sich seit jeher auf Modelle aller Art, seit Jahr
hunderten auch auf Experimente. Aber erst seit der Verfügbarkeit von Computern
lassen sich kompliziertere Sachverhalte auch numerisch modellieren, also als Sys
tem von Zahlen und Rechenregeln, wobei die Ergebnisse
für den Menschen heute
meist auch am Bildschirm grafisch sichtbar gemacht werden können. In den Natur
wissenschaften, in technischen Disziplinen, aber auch in den Sozial und sogar in
den Geisteswissenschaften werden inzwischen Objekte, Situationen oder Prozesse
numerisch modelliert und ausgewertet, oft zur Vermeidung teurer Experimente. Die
numerische Simulation ist heute eine Grundmethodik in der wissenschaftlichen
Forschung und für technische Entwicklungen. Geeignete Visualisierungen ermögli
chen es, die gewonnenen Informationen verständlich und übersichtlich darzustel
len. In der medizinischen Diagnostik beispielsweise ist die Visualisierung längst zu
einem unentbehrlichen Instrument geworden.
Simulation und Visualisierung
bilden inzwischen eine neue, rasant wachsende
Wissenschaftsmethodik und ein eigenes Fachgebiet, die rechnerunterstützten Wis
senschaften (Computational Sciences). Dieses Gebiet ist stark mit der Algorithmik
verknüpft, weil Simulation und Visualisierung bei vielen praxisnahen Aufgaben
sehr grosse Rechenleistungen erfordern, die nur
dank optimierten Algorithmen
überhaupt gemeistert werden können. Zu den rechnerunterstützten Wissenschaf
ten gehört auch die Methodik der Auswertung von sehr grossen Datenmengen, die
aus realen oder virtuellen Experimenten gewonnen werden.
Inhalt:
Modellierung und Analyse von Prozessen und Experimenten erfordern oft
die Arbeit mit realen Messwerten und deren Auswertung mit Verfahren der nume
rischen Mathematik, die eine Vielfalt von nützlichen numerischen Algorithmen zur
Verfügung stellt. Es ist lohnenswert, einige dieser Basisalgorithmen kennenzuler
nen, selbst zu programmieren und zu testen. Schon an
einfachen Beispielen lassen
sich dabei auch Gefahren der Nutzung von vorgegebenen Programmen erkennen,
etwa Probleme mit der Fortpflanzung von Rundungsfehlern. Ein ganz anderes Ge
biet behandelt die Simulation diskreter Systeme, vor allem Warteschlangensys teme.
Diese erfordern eine spezielle Programmorganisation für die Steuerung der Ereig
Konzepte und Inhalte eines Fachs Informatik
143
Abb.3
Verknüpfungen der fundamentalen Konzepte der Informatik (Mitte) mit Fachgebieten
der Mathematik (links) sowie mit Spezialthemen der Informatik (rechts), aus denen im Gymnasium
aber nur eine Auswahl
angesprochen werden kann
Konzepte und Inhalte eines Fachs Informatik
Algorithmus und
Automatisierbarkeit
Graphentheorie
1
Berechnungs-
komplexität
2
Programmieren
4
Datenschutz und
Informationssicherheit
5
Simulation
und Visualisierung
7
Datenrepräsentation
und Datenverwaltung
3
Kombinatorik
Logik
Mathematische
Analysis
Wahrscheinlichkeit
und Statistik
Zahlentheorie
Numerik
Berechenbarkeit
Komplexitätstheorie
Programmiersprachen,
Compiler
Formale Sprachen
Algorithmik
Datenbanken und
Informationssysteme
Rechnerstrukturen,
Assembler
Kryptologie
Expertensysteme
Kommunikationsnetze
Wissenschaftliches
Rechnen
Vernetzung
6
144
nisabfolge.
Modellierung, Analyse und Simulation können anhand von ein fachen
praktischen Beispielen geübt werden. Mit den nötigen Grundlagen aus der Vektor
geometrie lassen sich auch einige Konzepte der Visualisierung unter richten.
In Bezugnahme auf das Schichtenmodell des Kapitels 2 kann man die Thematik
der Algorithmen und Grenzen der Automatisierbarkeit ( Konzept 1 ), der Berech
nungskomplexität ( Konzept 2 ), des Datenschutzes und der sicheren Kommunikati
on ( Konzept 5 ) und der Vernetzung ( Konzept 6 ) der untersten Ebene des Schich
tenmodells zuordnen, also den Prinzipien der maschinellen Informationsverarbeitung.
Die Konzepte der Datenrepräsentation und der Datenverwaltung ( Konzept 3 ) sowie
des Programmierens ( Konzept 4 ) gehören der Ebene der Entwurfs und Konstruk
tionsprinzipien an. Schliesslich kann man die Konzepte des Programmierens ( Kon
zept 4 ) und der Simulation ( Konzept 7 ) auch der Ebene der Kernmethoden zurech
nen. Damit ist der Bezug zu den grossen Prinzipien der Informatik hergestellt, die
in Kapitel 2 als Grundgerüst der Informatik als Wissenschaft vorgestellt wurden
Konzepte und Inhalte eines Fachs Informatik
145
6.4
Querschnittskonzepte
Im Folgenden werden sogenannte Querschnittskonzepte betrachtet, die nicht selber
eigene Teilgebiete der Informatik definieren, jedoch als grundlegende Instrumente
in vielen Bereichen der Informatik eingesetzt werden. Es handelt sich um Konzep
te, die quer durch die meisten Gebiete der Informatik auftreten und als wichtige
Instrumente eingesetzt werden. Die Unterteilung in die zwei Klassen Fundamental
konzepte und Querschnittskonzepte
ist nicht scharf, weil auch fundamentale Kon
zepte in hohem Mass die anderen Gebiete beeinflussen.
8
Korrekte Argumentation
Die Informatik bedient sich in allen ihren Bereichen der formalen Sprache der Ma
thematik. Dies beginnt mit der Modellierung der Problemstellungen, setzt sich mit
der Suche nach algorithmischen Lösungsstrategien und deren Implementierung
fort und endet mit der Überprüfung der korrekten Funktionalität der entwickelten
Programme. Auf allen Ebenen sind Grundlagen des logischen Denkens und der kor
rekten Argumentation unabdingbar.
Verständnis für korrekte Argumentation gehört zur mathematischen Logik.
Weil die Schulmathematik die Elemente der Logik nicht in ihre Lehrpläne eingebaut
hat, müssen diese im Rahmen der Informatik vermittelt werden.
Inhalt:
Grundlagen der Logik sind unabdingbar für die Informatik.
Dabei müssen
nicht nur die logischen Operatoren
und,
oder sowie
nicht eingeführt werden; wich
tig ist auch die Bedeutung der Implikation. Ausgehend von der Implikation werden
direkte und indirekte Argumentation entwickelt und geübt. Quantoren und ihre
Negation sollen ebenfalls als Konzepte gelehrt werden.
Konzepte und Inhalte eines Fachs Informatik