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Schlussfolgerung
Die Klassifikation der Verneinungsmittel
wurde durchgeführt, ihre Funktion
bestimmt. Bei der Betrachtung der Verneinungsmittel offenbart sich Folgendes:
-
Die Negation vereinigt Wortformen, die ganz verschiedene morphologische
Bildungen und syntaktische Fügungspotenzen aufweisen.
-
Die Negationen werden ihrem Wesen nach als eine modale, kommunikativ-
grammatische Kategorie gedeutet.
-
Der Gebrauch in Beziehung auf den gesamten Satzinhalt einer Negation
schließt den Gebrauch anderer Negationen in demselben Satz aus (mit Ausnahme des
Gebrauchs im Inneren der nicht prädikativen Wortgruppen, wenn die Nichtrealität
dieses Inhalts ausgedrückt werden soll).
Die mononegative Gestaltung des deutschen
Satzes wird in der
Umgangssprache, besonders in ihrer größeren Variante, nicht selten durchbrochen.
Aber die Literatursprache hält an der Mononegation fest. Eine doppelte Negation ist
in der deutschen Gegenwartssprache nicht zulässig, es sei denn als besonderes
Stillmittel.
Man unterscheidet Satzverneinung und Sonderverneinung (Teilverneinung,
Wortverneinung, Satzgliednegation, parzielle Negation).
Bei der Satzverneinung
wird der Prädikatsbegriff und somit die gesamte Aussage verneint. Bei der
Sondernegation bezieht sich die Verneinung nun auf ein Satzglied.
Zum Ausdruck der Verneinung verfügt die Sprache über ein ganzes System
von Mitteln, deren Gesamtheit das funktionale Feld der Verneinung bildet.
Die einzelnen Negationswörter unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer
Zugehörigkeit zu verschiedenen syntaktischen Klassen,
sondern auch durch ihre
eigene Semantik.
Die Darstellung der Negation in der grammatischen Literatur wurde kritisch verfolgt.
Auf dieser Grundlage können wir einige Thesen aufstellen.
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- Die Stellung der Negation „nicht“ ist im Deutschen durchaus nicht völlig frei
und auch nicht bloß von intonatorischen oder rhythmischen Gründen abhängig.
- Es wurde gezeigt, welchen Ort die Negation im Satz einnehmen muss, kann
bzw. nicht darf. Wir haben bemerkt, dass für solche Regularitäten genügt der
Begriffsapparat der traditionellen Satzgliedlehre allein nicht. Es gibt unbestreitbare
Einwirkungen der Valenz des Verbs und der Intonation auf die Stellung der Negation.
- Auch die klassische Regel, dass die Satznegation „nicht“ am Ende des Satzes
(bzw. vor infiniten Verbformen und Verbzusätzen), die Satzgliednegation unmittelbar
vor dem zu verneinenden Glied zu stehen habe, läßt sich in dieser starren Form nicht
aufrechterhalten. Gegen diese traditionelle Regel spricht schon die Tatsache, dass in
manchen Fällen zwischen Satz- und Satzgliednegation
nicht eindeutig geschieden
werden kann, dass beide manchmal - unter bestimmten Bedingungen – an der
gleichen Stelle in Satz stehen können oder müssen.
Es wird festgestellt, dass es sich bei der Negation mit „nicht“ um zwei durch
ihre Funktion unterschiedene Negationen handelt:
- einerseits um die Sondernegation, die teils ganze Satzglieder, teils aber kleine
Teile
als Satzglieder trifft, niemals aber den ganzen Satz negiert und andererseits um
die Satznegation, die dem gesamten Satz zugrundeliegende Prädikation verneint.
Gegen klassische Regel spricht die Tatsache, dass die Satzgliednegation nicht
in jedem Falle unmittelbar vor dem negierten Glied stehen muss, sondern auch -
wenn das negierte Glied intonatorisch besonders hervorgehoben ist - an einer anderen
Stelle im Satz stehen kann.
Je enger ein Element strukturell-inhaltlich zum Verb gehört, desto weiter strebt
es topologisch von Verb weg nach dem Satzende zu. Darauf beruht der Einfluss der
Valenz auf die Stellung der Satznegation: die Satznegation
muss ihren Endplatz im
Hauptsatz an die valenzgebundenen Glieder abgeben, da deren Klammer mit dem
Verb enger ist, während bei nicht valenzgebundenen Gliedern das nicht der Fall ist.
Man muss eine Schlussfolgerung machen, dass die
Wahl der Negationsmittel
von den mehreren Faktoren abhängig ist: von der Satz- und Sondernegation, auch von
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dem Grade der Negation, die wir in einen Satz hineinlegen; von der Individualität
und von dem Spezifikum der eigenen Sprachart des Autors.
Der Autor kann die
grammatischen Normen und Regeln der Sprache verletzen; von der Mononegation
des verneinenden Satzes u.a.
Die Verneinung in der deutschen Sprache verfügt über eine große Anzahl der
Ausdrucksmittel. Die Wahl hängt von den obengenannten Faktoren ab.
Das Wichtigste ist, dass die deutsche Verneinung einen Monocharakter hat (im
Unterschied zu der russischen Sprache) und semantisch komplizierter ist.
Deshalb
muss man aufmerksamer sein bei dem Bau des deutschen Satzes und bei der Wahl
des bestimmten verneinenden Mittels.
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