Gemeinschaft Junges Ermland
D
Sommer 2005
Werbung ffür d
die L
Liturgie
Beim thematischen Finale wollten Han-
na und ich es noch einmal wissen: Wer
hat unsere Liturgie-Werbung verstanden
und wer hat bis zum letzten Tag der Oster-
tagung immer noch nicht gepeilt, dass der
Anruf mitten im Referat inszeniert war?
Wir hatten zusammen mit Dejwu das
Spiel „1, 2 oder 3“ vorbereitet und die 13.
Frage lautete:
„Wer rief Monika während des Haupt-
referats aufs Handy an? War es a) Domi-
nik, b) unser Visitator Dr. Schlegel oder c)
Gott?“ Nun waren wir gespannt. „1, 2 oder
3 letzte Chance uuuund VORBEI! Ob ihr
wirklich richtig steht, seht ihr wenn das
Licht angeht.“ Die Taschenlampe leuchte-
te auf das Feld „c“ und die, die von ihrer
Antwort überzeugt auf „a“ und „b“ stan-
den, waren höchst erstaunt. Doch nicht
nur sie. Hanna und ich konnten es nicht
fassen. Wie schlecht war unsere tolle Li-
turgie-Werbung doch bei den Teilneh-
mern angekommen.
Für alle diejenigen, die beim Hauptre-
ferat nicht anwesend waren:
Auf der Jugendbegegnung vor Ostern
saßen Hanna und ich nebeneinander im
Bus, als wir nach Bremen fuhren, und
überlegten uns folgendes: Die Leute soll-
ten merken, dass Liturgie Freude macht.
Und sie sollten zu den Programmpunkten
erscheinen, nicht weil diese für einen Er-
mi auf der Ostertagung vorgesehen sind,
sondern weil es ihre Lieblingsprogramm-
punkte sind. Aus-ZEIT-en, in denen man
zu sich kommen kann, in denen man mit-
gerissen wird, in denen man auflebt. Viel
zu oft wird auf einer Freckenhorsttagung
eingeschlafen. Sobald keine Gespräche
mehr möglich sind, fallen hier und dort
die Äuglein zu und leises Gruppen-
schnarchen durchtönt den Raum. Nicht
mit uns! Nicht mehr während der Litur-
gie! Dann doch lieber beim Hauptreferat.
Doch wie macht man auf diese Neuigkeit
„Leute, schlaft wann anders! In der Litur-
gie ist das ab sofort nicht mehr möglich.“
Aufmerksam? Man macht Werbung. Wer-
bung für die Liturgie. Wie macht man das
am besten? Man lässt Gott anrufen und
zum Gottesdienst in die Kapelle einladen.
Wann soll er anrufen? Am besten dann,
wenn wirklich alle versammelt sind.
Wenn alle aufpassen, alles leise ist und
dann plötzlich... unsere Werbung. Nir-
gendwo funktioniert so etwas besser als
im Hauptreferat. Wen soll er anrufen? Am
besten eine Person, die gleichzeitig
Deutsch und Polnisch sprechen kann...
So fragten wir Monika S., die vorne ne-
ben der Referentin ins Polnische über-
setzte, ob sie mitten im Referat mit Gott
sprechen könnte und die Referentin, ob
sie damit einverstanden war. Beide
stimmten zu. Gespannt saßen Hanna und
ich auf unseren Stühlen und konnten es
kaum erwarten. Da klingelte plötzlich mit-
ten im Satz der Referentin ein Handy los.
Ziemlich laut. Perfekt! Die Leute waren
entsetzt und schauten sich um. War es
ein eingeschlafener Dommi F., der verges-
sen hatte sein Handy auszuschalten?
Nein, das konnte nicht sein. Der war die-
ses Jahr gar nicht da. Schade. Wir ver-
missten ihn alle sehr. Besonders in die-
sem Moment. Aber wer war es dann? Ir-
gendwann ertönte von vorne „Oh, das ist
ja meins!" Monika ist nicht nur eine gute
Bundessprecherin, sondern auch eine ex-
trem gute Schauspielerin. Sie war ganz rot
im Gesicht und alle fingen an zu lachen,
peinlich berührt umherzurutschen oder
mitleidig zu lächeln. Nur Dominik K.
schickte einen bösen Blick nach vorne
und gab zu verstehen, sie sollte doch das
Handy endlich ausschalten. Monika statt-
dessen nahm das Gespräch wie verein-
bart an „Hallo?“. Ein fassungsloser Domi-
nik K. traute seinen Augen nicht und
schüttelte den Kopf, als er nahezu ohn-
mächtig in seinen Stuhl zurückfiel. Da
vorne saß seine Monika tatsächlich wäh-
rend des Hauptreferats als amtierende
Bundessprecherin und telefonierte ne-
ben der Referentin. Das durfte einfach
nicht wahr sein. An dieser Stelle entschul-
digen Hanna und ich uns für den Schock,
Dominik, den wir dir eingejagt haben. Es
tut uns Leid. Aber wir würden das wieder
tun. Wir werden das wieder tun.
[Das Polnische sei im Folgenden ein-
mal weggelassen, aufgrund der Tastatur,
die der Polnischen Schreibweise mit all
den Strichen durch, über und unter Kon-
sonanten nicht mächtig ist.]
„Ja? Oh. WER??? Ah, Du willst mich ein-
laden? Du, passt mir gerade nicht so. Ehr-
lich gesagt, störst du. ... Ich weiß nicht, ob
ich Zeit hab. ... Aha. Na gut. Heute Abend
in der Kapelle. ... Ich soll ein paar Leute
mitbringen? Wen alles? ... Wie? Du willst
alle mit einladen? ... Ich weiß nicht, ob dir
das nicht zu viel wird. Wir sind hier nicht
nur zu dritt oder viert. ... Nein? Wirklich
nicht? Okay. Sonst noch was? ... Ein biss-
chen Zeit. Und was erwartet uns dort? ...
Gute Musik! Schön. ... Du hast auch ein
bisschen Zeit, dich mit mir zu unterhal-
ten? Freut mich. Und noch? ... Ewiges Le-
ben? Ah. Gut. ... Ja. ... Und, äh, Gott ... Dan-
ke für den Anruf. ... Hat mich auch ge-
freut. ... Ja! Bis dann!“
Dominiks Miene erhellte sich während
des Gesprächs und nahm gesündere Züge
an. Ansonsten war die ganze Bandbreite
von Reaktionen zu beobachten. So Jeanni-
nes Kommentar etwa bei der Telefonats-
stelle „Ewiges Leben“: „Monika führt aber
echt komische Gespräche.“ Es dauerte
sehr lange, bis die Leute um mich herum
feststellten, dass es kein echtes Telefonat
war. Und wie sich ja dann beim themati-
schen Finale herausstellte, war das längst
nicht bei allen der Fall gewesen. Eine Fra-
ge an die, die auf das Feld „a“ gehüpft sind:
Habt ihr denn Dominiks panische Armbe-
wegungen nicht gesehen? Ein Handy hätte
diese nicht überstanden. Und schließlich
ein Hinweis für alle, die sich für „b“ ent-
schieden hatten: Wir siezen unseren
Herrn Visitator. Auch Monika.
Seid gespannt auf den nächsten Werbe-
block und verfolgt in Zukunft derartige
Merkwürdigkeiten aufmerksamer als das
Hauptreferat! Hanna und ich wollen euch
viel mitteilen.
Alexandra Hinz
50. T
Treffen d
der G
GJE iin F
Freckenhorst - IImpressionen iin B
Bildern
Oben inks: Feierliches Anschneiden der Festtorte zum 50. GJE-Treffen in Freckenhorst vom Bundessprecherpaar. Oben rechts: Die Eltern- und Großeltern-Generation, die
auch mal dabei waren. Unten links: Drei Generationen Teschners. Unten Rechts: Und über allem Treiben wachte stets die Geistlichkeit: v.l. Der Visitator Ermland Domka-
pitular Msgr. Dr. Lothar Schlegel, Altvisitator und einstiger Geistl. Beirat der GJE, Prälat Johannes Schwalke und der jetzige Geistl. Beirat Pastor Thorsten Neudenberger