19
ERMLANDBRIEFE
Pfingsten 2010
Eine wertvolle Hilfe
Reiseführer für
Ost- und Westpreußen
Von Dr. Helmut Radloff
Die 2009 erschienene 12. Auflage
dieses Reiseführers ist für den, der das
heutige Ost- und Westpreußen erleben
will, eine wertvolle Hilfe, egal ob er
sich auf der Halbinsel Hela, in Thorn
oder in der Rominter Heide befindet.
Damit ist auch diese Ausgabe auf den
letzten Stand gebracht, deutlich aktua-
lisiert und für den Reisenden äußerst
praktisch aufgebaut.
In dem vorangestellten „Blick in die
Geschichte“ wird die historische Ent-
wicklung in diesem Land verständlich
dargestellt, ohne deren Kenntnis dem
Reisenden Vieles, was er heute dort
sieht, unverständlich erscheinen
muss. Nach einigen hilfreichen Tipps
für die Reiseplanung wird dem Benut-
zer ausführlich die Stadt Danzig vorge-
stellt. Wegen des eingehend beschrie-
benen Stadtrundganges kann man
leicht auf einen Stadtführer verzichten.
Auch alle anderen Städte (immer mit
ihren deutschen und polnischen Na-
men) und historischen Stätten, wie die
Marienburg, der Dom zu Frauenburg,
die Wolfschanze, die alten Ordensbur-
gen und Schlösser oder was von die-
sen übrig geblieben ist, werden sach-
kundig beschrieben. Man findet Hin-
weise auf Ausstellungen, Museen,
Wildparks mit den Öffnungszeiten, auf
mögliche Dampferfahrten mit aktuel-
len Fahrplänen. Immer wieder wird
auch die Verbindung der Vergangen-
heit zur Gegenwart hergestellt. Vorteil-
haft ist, dass die einzelnen Orte, wie
sonst meist üblich, nicht in alphabeti-
scher Reihenfolge, sondern jeweils bei
den vorgeschlagenen Routen behan-
delt werden.
Zahlreich sind die Hinweise auf be-
sondere Naturschönheiten außerhalb
der üblichen touristischen Wege. Man
spürt, dass dieser Reiseführer nicht
am grünen Tisch geschrieben worden
ist. Der Autor nimmt den Autofahrer
oder den Wanderer quasi bei der
Hand und weist ihm mit genauen Be-
schreibungen den Weg (z.B.: „1,8 km
nach dem Ortsausgangsschild gehen
wir den Waldweg links. Nach gut 1 km
kommen wir zu einer Weggabelung.
Wir gehen nach rechts und kommen
nach 100 m zum See.“). Auch für den
Wasserwanderer werden die interes-
santesten Paddeltouren beschrieben.
Sehr hilfreich ist auch das deutsch-pol-
nische und polnisch-deutsche Ortsver-
zeichnis und für den Sprachinteres-
sierten ein kleines Lexikon mit den
wichtigsten Wörtern.
Mit diesem sachkundigen Reisefüh-
rer in der Hand ist man ideal gerüstet,
um das ehemalige Ost- und Westpreu-
ßen in seiner Vielfalt zu erleben.
Diesen Reiseführer können sie in Ih-
rer Buchhandlung bestellen.
Die Wanderausstellung
Erzwungene Wege
Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts
Die Ausstellung zeigt Schicksale von
Flucht und Vertreibung und durch-
misst zeitlich und räumlich das Europa
des 20. Jahrhunderts. Eine chronologi-
sche Linie bietet einen Überblick über
die unterschiedlichen Erscheinungs-
formen von Flucht, Vertreibung und
Genozid im 20. Jahrhundert. Diese Er-
eignisse werden jeweils in ihrem histo-
rischen Kontext behandelt. Neben den
menschlichen Tragödien werden auch
die kulturellen Verluste dargestellt.
Zeitzeugenberichte reflektieren euro-
päische Einzelschicksale.
Als Hauptursache für Vertreibungen
ethnischer Gruppen und Minderheiten
gilt vor allem die Idee des ethnisch ho-
mogenen Nationalstaates. Menschen
wurden auf den Weg gezwungen oder
vernichtet, weil sich Staaten davon ei-
ne Frieden fördernde Wirkung ver-
sprachen oder weil diese Gruppen ge-
waltsamen Hegemonialansprüchen im
Weg standen. Rassismus und Antise-
mitismus waren unabhängig vom Na-
tionalismus eigene Motive für Vertrei-
bung und Vernichtung.
Die unterschiedlichen Beweggründe
und Rahmenbedingungen für Vertrei-
bungen werden am Beispiel folgender
Schicksale sichtbar gemacht:
- 1915/1916 - Der Völkermord an den
Armeniern
- 1922/23 - Vertreibung, Massaker und
nachträgliche völkerrechtliche Legi-
timierung von „Bevölkerungsaus-
tausch“: Der Lausanner Vertrag und
die Folgen für Griechen und Türken
- Ab 1933 - Die Vertreibung der Juden
Europas als "Baustein des Holo-
caust"
- 1939/40 bis 1944/47 - Die Umsiedlung
der West-Karelier
- 1939 bis 1949 - Zwangsumsiedlungen,
Vertreibungen und Deportationen
der Polen, der Balten und der Ukrai-
ner
- 1945 bis 1946 - Die Vertreibung der
Ungarn aus der Tschechoslowakei
- 1944 bis 1946/48 - Die Vertreibung
und Verschleppung der Deutschen
am Ende des Zweiten Weltkriegs
- 1944 ff. - Die Vertreibung der Italie-
ner aus Jugoslawien
- 1963/1964 und 1974 - Vertreibungen
als Folge des Zypern-Konfliktes
- 1990-er Jahre - Kriege und Vertrei-
bungen im ehemaligen Jugoslawien:
Das Beispiel Bosnien und Herzego-
wina
Ausstellungskonzeption und Reali-
sierung: Katharina Klotz, Doris Müller-
Toovey (Klotz/Müller-Toovey GbR,
Berlin) und Wilfried Rogasch.
Veranstalter: Bund der Vertriebenen
in Zusammenarbeit mit der Stiftung
ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN.
Termine und Stationen im Jahr 2010
Magdeburg: 20. Juli - 28. August 2010
im Landtag von Sachsen-Anhalt, Dom-
platz 6 - 9, 39104 Magdeburg; Öffnungs-
zeiten: Montag - Freitag 8.00 - 18.00 Uhr;
Eintritt: frei
Schwerin: 3. September - 24. Okto-
ber 2010 im Schleswig-Holstein-Haus,
Puschkinstr. 12, 19055 Schwerin; Öff-
nungszeiten: Montag - Sonntag 10.00 -
18.00 Uhr
bis weit ins 20. Jahrhundert reichen-
der Luisenkult fand so seinen Anfang,
der Mythos einer „Preußenmadon-
na“, der nicht nur propagandistisch
bei den Befreiungskriegen, sondern
auch bei der Kaiserkrönung ihres
Sohnes sechs Jahrzehnte später und
sogar noch im Nationalsozialismus
wirkungsvoll eingesetzt wurde.
Aus ganz Deutschland zusammen-
getragene Kunstwerke werden im Ost-
preußischen Landesmuseum Leben
und Mythos vorstellen, darunter Mei-
sterwerke von Johann Gottfried Scha-
dow und Christian Daniel Rauch. Die
Haarlocken ihrer Kinder belegen, wie
wichtig der Königin ihre Familie war.
Verschiedene Porträts der Königin
können mit ihrer Totenmaske vergli-
chen werden und belegen in ihrer Un-
terschiedlichkeit, warum Luises
Schönheit als „unmalbar“ galt.
Im Mittelpunkt steht aber das Vier-
augen-Gespräch von Luise mit Napo-
leon. Leiden Sie mit, wenn Luise im
berühmten Gemälde von Rudolf Eich-
städt die Hände ringt; oder zeigen Sie
Napoleon die kalte Schulter wie in der
überlebensgroße Skulpturengruppe
Gustav Eberleins, immerhin der ge-
fragteste Bildhauer unter Kaiser Wil-
helm II. Was aber macht die Rose in
Luisens Hand?
Ein umfangreiches Begleitprogramm
mit wissenschaftlichen Vorträgen und
Unterhaltung sowie spezielle Angebote
für Schulklassen und Familien mit Kin-
dern umrahmen die Ausstellung.
Ostpreußisches Landesmuseum Lü-
neburg, Ritterstraße 10, 21335 Lüne-
burg, Tel. 0 41 31 - 75 99 5-0, Fax: 0 41
31 - 75 99 5-11, Email: info(at)ol-lg.de,
Internet: www.ostpreussisches-lan-
desmuseum.de/
Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg
Königin Luise von Preußen - Leben und Mythos
Ausstellung vom 17. Juli bis 17. Oktober 2010
Vor 200 Jahren, am 19. Juli 1810,
starb mit der preußischen Königin
Luise die bis heute beliebteste deut-
sche Königin und neben Friedrich II.
dem wohl bedeutendsten Mitglied des
Hohenzollern-Geschlechts.
Zwei Tage vor diesem Gedenktag
eröffnet das Ostpreußische Landes-
museum eine Sonderausstellung, die
sich dem legendenumrankten Leben
der als „Königin der Herzen“ in die
Herzen von Generationen einge-
brannten Monarchin widmet.
Ihre Mythisierung begann schon zu
Lebzeiten; kein Attribut schien für die
„preußische Madonna“ übertrieben.
Ihre Anmut und Ausstrahlung über-
trafen demnach die aller anderen im
galanten Zeitalter so zahlreichen
Schönheiten und konnte auch von 10
Geburten nicht beeinträchtigt wer-
den. Ihr Ehe- und Familienglück, ihre
ungezwungene volkstümliche Art und
nicht zuletzt ihr Sinn für Mode begei-
sterten bereits die Zeitgenossen.
Schon zu Lebzeiten war sie ein „Star“,
der in den Medien ihrer Zeit gefeiert
wurde.
Endgültig zum nationalen Mythos
wurde Luise allerdings, als sie nach
Preußens Niederlage nicht nur in der
Rolle einer unerschrockenen Patriotin
das ostpreußische Exil ertrug, son-
dern sich in Tilsit in der legendären
Begegnung mit dem von ihr gehassten
und bekämpften „Höllenmenschen“
Napoleon erfolglos um einen milden
Frieden einsetzte, um kurz nach ihrer
Rückkehr aus dem Exil mit nur 34 Jah-
ren zu sterben.
Ihr Tod machte sie zur Märtyrerin,
er wurde zum Opfer fürs Vaterland
verklärt, die späteren Siege über
Frankreich als „Rache“ gedeutet. Ein
Agnes Miegel
neue Mosaiksteine zu ihrem Leben und Werk
29. - 31. Oktober 2010
Ein Seminar der Landsmannschaft Ostpreußen und der
Agnes-Miegel-Gesellschaft im Ostheim, Bad Pyrmont
Info und Anmeldung: Landsmannschaft Ostpreußen. e.V.,
Buchtstr. 4, 22087 Hamburg
Tel.: 040 - 41 40 08 - 23; e-Mail: husen@ostpreussen.de
Fünfte erweiterte und aktualisierte Auflage
Zeugen für Christus
Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts
Mit zahlreichen neuen Glaubenszeugen aus dem Ermland aus
der NS-Zeit: Pfr. Karl Langwald, Pfr. Ferdinand Podlech, Albert Rogaczewski;
dem Kummunismus: Sr. Florina Boehnigk, Agnes Drabinski, Gertrud Klimek,
Hedwig Schnarbach, Angelika Berger, Anna Fieberg, Maria Fischer
Dieses Buch (zwei Bände)
können Sie in Ihrer Buchhandlung bestellen.