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S
ENTE
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V
EYT UN
S
UMERTEYT
Et was, et was – paß op, et was
De Kiärkenköster Bangehaas.
Dai soll, sau was et afgemacht,
Ümm’ elf Uhr in der Maidaagsnacht
No’m Kiärkentauern kläggen,
De Uhr op twiälwe dräggen.
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Hai was ne braven Heinerich,
Doch grüggeln
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deh hai mörderlich,
Un niu, de Pfarrer harre ’t saggt,
Soll hai bey stockeduistrer Nacht,
Hu, hu! no’m Tauern
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steygen,
„Den Biewert
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söll me kreygen!“
Ne Lechterstummel
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stake an
Un saggte: „Henreyks, sey en Mann!“
Vull Schwäit diän blanken, kahlen Kopp,
Stäig hai diär Tauernledder rop
Bit op et Kiärkgewölbe;
Do schlaugt’ de Uhr de Elwe.
Bey Möbeln iut der allen Teyt
Stonk do en Bield vam hailgen Veyt.
„O Schreck! o Heer! näi näi, o wäih!
O Sente Veyt, diu nuckest näi?
Deyn Hahne
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scheynt te kräggen:
‚Diu saßt de Uhr nit dräggen‘!“
„Fuirjauh!“ Dat Bield bewieg’re sik;
En Pultern gafte ’t, fürchterlik!
De Köster was füär Schreck halfdaut,
Bo hai ter Ledder runner schaut –
Nachtwächter Fritze fank ’ne,
Dai gnäisere un verbank ’ne.
Dann saggte: „Oimel! marsch, niu goh
Tem Tauern rop, ik kumme no.“
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Kium käik dai wier düär’t Luiksken rop,
Do sprank wuat hinger’m Biele op –
Grad’ üwer Henreyks Platte,
Et was – – – Pastauers Katte.
Anmerkungen: 1. Sankt. – 2. In den letzten Jahren des [ersten] Weltkrieges wurde der
Lichtersparnis halber im Sommer die Uhr eine Stunde vorgestellt. – 3. sich vor Spuk
ängstigen. – 4. Turm. – 5. Nervenschock. – 6. Kerzenstumpf. – 7. Der Hahn als Zeichen der
Wachsamkeit auf dem Bilde des hl. Vitus.
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UMEROWEND
Stille is de Daag verklungen
Met Gewiärk* un met Geliut*.
*Tageslärm
Vügelkes het iute sungen,
Rugget niu im Nestken iut.
Owendraut, op Busk un Boimen,
Flammet, strohlt in güllner Pracht,
Blaimekes wellt schlopen, droimen,
Nucket stumm sik „Gurre Nacht!“
Wolkenschöpkes gatt am Hiäwen,
Wietet niks van Läid un Naut,
Un me maint, me söhe schwiäwen
Engelkes im Owendraut.
Iut dem Daal, van ferings klinget
Sacht en wunderseltsen Laid,
Wann im Ringeldanz sik schwinget
Elfkes ümme Rohr un Rait*.
*Ried
Düär diän Guaresfrieden schwiäwet
Owendklocken wäiker Klank;
Hiärten, dai no’m Himel striäwet,
Gruißt ne hail’gen Engelsank.
Niu de Himelslechter blenket,
Bo et Daagwiärk is vullbracht;
All diän maien Mensken wenket
Saite Rugge, gurre Nacht!
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UARP
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CHÜTZENFEST
Wann de Buren Zug ümm’ Zug
Iäre besten Wiesen mägget,
Un dai friske Haigeruch
Düär dat blanke Diärpken wägget,
Wann diu bey diäm schworen Prachen*
*[hier:] schwer arbeiten
Suihst dai fleyt’gen Luie lachen,
Maggest kucken, bo diu west,
Dann is balle Schützenfäst.
Äin paar Dage dann vüärhiär,
Wat en Putzen un Polieren!
Äiner krit ne nigge Düär,
’n andrer lätt se friß lackieren.
Alles gäit met Singen, Flaiten,
Kainer lätt sik wuat verdraiten,
Jeder greypet friß hertau,
Hiusputz hället jede Frau.
Ruikeste diän feynen Duft,
Dai iut jedem Bäcksken* strömt?
*Backhaus
Suih! sau’n Fest liet in der Luft,
Dai dat ganze Düärpken öhmet*. –
*atmet
No diäm Schaffen, Aarben, Möggen,
Well vey us mool gründlik fröggen,
Äinmol imme ganzen Johr
Is us niks te gutt, te roor! –
Sunndag frauh, beym Muargenraut,
Kummet weythiär dai Verwandten.
Ach, dann is dai Freude graut
Bey diän Unkels, Basen, Tanten.
Un dann weert bey Kauken-Runken*
*große Stücke Kuchen
Äistmool düchtig Kaffe drunken,
Herno gatt se allesamt
Tain Uhr int Leveytenamt.
Nummedaags met strammem Schriet
Triet de Schützengilde aan.
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Schärpen blitzet blo un witt,
Alles folget, Mann füär Mann.
Mann’ge, dai beym Kürassieren,
Sütt me met im Zug marschieren:
Alle üwet met Verstand
„Aug’ und Hand für’s Vaterland.“
Ümm’ den Künigsthraun gescharet,
Sittet würdig niu dai Allen,
Recht no echter Schützenart
Met den Proffen laus te knallen.
Füär de Jugend dat Vergnaigen,
Sik im Walzertakt te waigen.
„Vogelschießen – mein Genuß!
Morgen fällt der Königsschuß.“
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USTERSTAAT
Ik stonk bey meynen Immen
Un kuckere neype* tau,
*genau
Biu fleytig dat se draigten
Viel Hunig in den Bau.
Gar wundersame Ornunk
Kam mey do tau Gesicht,
Im Immenstaat deh jeder
Met Freuden seyne Pflicht.
Do kannte me kain Failsken
Üm Wienkop* un Verdraag,
*Handgeld
Kain Drücken, Putsken, Straiken,
Ok kain’ Achtstundendag.
Do drüngen Bolschewismus
Un Spartakus nit in;
Doch herrschet Kommunismus
Im echten – rechten – Sinn.
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