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1. Einleitung
Alte Landkarten sind nicht nur schöne
Schmuckstücke und Bilder, sondern auch aussagekräftige
Quellen für Historikerinnen und Historiker. Sie geben Auskunft darüber, wie Zeitgenossen die
Welt gesehen haben, in der sie lebten. Als Quellen für
die Wissenschaftsgeschichte, für die
Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie für die Kunst- und Kulturgeschichte kann ihr Wert gar
nicht überschätzt werden.
1
Leider existieren in vielen Bibliotheken bisher unbearbeitete
Kartenmaterialien.
2
Das ist auch in
der Wiener Benediktinerabtei Unserer Lieben Frau zu den
Schotten der Fall. Zwar hat sich Johannes Dörflinger in zwei Publikationen mit der
Kartensammlung des Schottenstifts auseinandergesetzt, vollständig
aufgenommen wurde sie aber
nicht.
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In der Sammlung befinden sich fünf Sammelatlanten, aus denen einzelne Karten bei Dörflinger
erwähnt werden.
4
Wie viele Karten sie enthalten, um welche Karten
es sich dabei handelt und in
welchen Zeitraum sie datieren, war allerdings bislang nicht analysiert worden. Im Rahmen dieser
Diplomarbeit soll ein erster Schritt zur Aufarbeitung dieser fünf Atlanten getan werden. Dass
nicht alle kartographiehistorisch relevanten Aspekte aufgearbeitet und analysiert werden können,
steht außer Frage. Diese
Arbeit zielt zuerst darauf ab, den Inhalt der Atlanten zu erfassen und
nach kartographiehistorisch sinnvollen Kriterien zu katalogisieren. In einem zweiten Schritt
wurden die Fragen nach Herkunft und Benutzung der Einzelkarten gestellt. In den Bereich der
Herkunft wurden die aufgenommenen
Daten in Bezug auf Verleger, Publikationsort und
Erscheinungsjahr ausgewertet. Gemeinsam mit der Sekundärliteratur zur Kartographiegeschichte
des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts ergibt sich so ein Bild über die Produktion und den
Vertrieb der zeitgenössischen geographischen Printprodukte.
Bei der Frage nach der Benutzung der Karten der Sammelatlanten
wurden die Daten auf den
Karteninhalt analysiert. Anschließend wurde versucht, die Ergebnisse in die politische
1
Johannes
Döflinger, Die österreichische Kartographie im 18. und zu Beginn des 19.
Jahrhunderts, Bd. 1:
Österreichische Karten des 18. Jahrhunderts (Wien 1984).
2
Thomas F.
Faber, Hanns Peter
Neuheuser, Konventionelle Erschließung einer Landkartensammlung - dargestellt
am Beispiel der Kartensammlung im Museum Kevelaer. In: Gerhard
Aymans, Kurt
Schmitz, Hanns Peter
Neuheuser
(Hrsg.), Landkarten als Geschichtsquellen (Landschaftsverband Rheinland/ Archivberatungsstelle/Archivhefte 16,
Köln 1985) 129-143, 129f.
3
Johannes
Dörflinger, Die alten Landkarten und Atlanten des Wiener Schottenstiftes (Veröffentlichungen der
Kommission für Geschichte der Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin 20, Wien 1978).
Johannes
Dörflinger, Maps, Atlases and Globes. Exhibition in the Library oft he „Schottenstift“ (Wien 1995).
4
Dörflinger, Landkarten und Atlanten, 67-71.