Organische Chemie für den Leistungskurs


Seit dem Jahr 2000 darf in der EU kein verbleiter Ottokraftstoff mehr angeboten wer­den



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Seit dem Jahr 2000 darf in der EU kein verbleiter Ottokraftstoff mehr angeboten wer­den.

Heute werden dem Benzin als Antiklopfmittel vor allem Ether zugesetzt:

ETBE (Ethyl-tert-butylether = 2-Ethoxy-2-methylpropan)

MTBE (Methyl-tert-butylether = 2-Methoxy-2-methylpropan)

ETBE und MTBE werden aus Ethanol bzw. Methanol und Iso­buten hergestellt. Beim ETBE wird vor allem der Einsatz von biologisch erzeugtem Ethanol (Bio-Ethanol) als Vorteil ge­se­­hen, wohingegen Methanol für MTBE vorwiegend aus fossi­len Rohstoffen erzeugt wird.


  • durch Platforming (Platinum-Reforming-Verfahren), d.h. durch Aromatisierung und Isome­ri­sie­rung: Das Benzin wird nach der Entfernung von Schwefelverbindungen in dampf­förmi­gem Zustand über einen Platin-Katalysator geleitet. Dabei werden die leichtklopfenden Ben­zin­anteile (z.B. n-Alkane und Cycloalkane) zu klopffesten Aromaten und Isoalkanen.

Das käufliche Benzin für Ottomotoren enthält 200 bis 300 verschiedene Verbindungen, vor allem Isomere des Heptans, Octans und Nonans, ferner zahlreiche Zusätze (Additive), z.B. gegen Verga­servereisung, gegen Oxidation des Treibstoffs oder gegen Korrosion von Metallen.



3 Sauerstoffhaltige Verbindungen
3.1 Verbindungen mit der Gruppe -OH
3.1.1 Alkanole = Alkohole
Reiner Weingeist, im allgemeinen Sprachgebrauch auch einfach „Alkohol“ genannt [alcool, arab. = das Feine], ist eine wasserklare Flüssigkeit von schwach würzigem Geruch und scharf brennendem Ge­schmack, die nach Entzünden mit bläulicher Flamme brennt. Durch Elementaranalyse und Be­stim­mung der molaren Masse erhält man die Summenformel C2H6O. Mit Natrium reagiert wasser­freier Alkohol unter Entwicklung von Wasserstoff, wobei eine weiße, salzähnliche Substanz von der Formel C2H5ONa zurückbleibt:


2 C2H6O + 2 Na 2 C2H5ONa + H2


Die sechs Wasserstoffatome im Alkoholmolekül sind also nicht gleichrangig, sondern eines nimmt eine Sonderstellung ein: Es ist über das Sauerstoffatom an das Kohlenstoffatom gebunden und kann durch Natrium ersetzt werden. Man schreibt daher die Formel des Alkohols C2H5OH. Da die Atom­gruppe –OH nicht abdissoziiert, spricht man nicht von Ethylhydroxid, sondern von Ethylalkohol = Ethanol.

Methylalkohol = Methanol CH3OH und Ethylalkohol = Ethanol C2H5OH sind die beiden ersten Glieder der homologen Reihe der Alkanole, d.h. der von den Alkanen abgeleiteten einwertigen Al­ko­hole.


allgemeine Formel der Alkanole: CnH2n+1OH
Das gemeinsame Strukturmerkmal der Alkanole (ihre funktionelle Gruppe) ist die einwertige Hyd­ro­xyl­­gruppe –OH.
Die niedrigen Glieder der Alkanole sind leichtbewegliche Flüssigkeiten, die mittleren Glieder sind ölige Flüssigkeiten, die höheren Glieder geruch- und geschmacklose Feststoffe.
wichtige Alkanole:
CH3OH = Methanol (Methylalkohol): Methanol ist eine bei 65 °C siedende Flüssigkeit, die wie Ethanol berauschend wirkt. Aber schon der Genuss geringer Mengen (15 bis 25 ml) kann zu schwe­ren Verdauungsstörungen, Erblindung oder zu einem qualvollen Tod führen. Der MAK-Wert (ma­xi­­male Arbeitsplatz-Konzentration für 8 Std. am Tag) beträgt 260 mg · m-3, die Letaldosis ist 30 ml oral.


Anmerkung 14:

Ein Maß für die Giftigkeit (= Toxizität) ist die mittlere letale (tödliche) Dosis im Tierversuch. Sie ist als LD50 definiert: Dosis in mg/kg Körpergewicht des Versuchstiers, meistens der Ratte, bei der 50 % der Tie­re sterben. Die toxische Wirkung von Substanzen kann sich stark zwischen verschiede­nen Tier­arten und auch zwischen Mensch und Tier unterscheiden. Die im Tierversuch ermittelten Wer­te sind daher nur bedingt auf den Menschen übertragbar und dienen nur als grobe Anhaltswerte.


Ein Stoff ist sehr giftig, wenn seine LD50 unter 25 mg/kg liegt, giftig zwischen 25 und 200 mg/kg und mindergiftig zwischen 200 und 2000 mg/kg.
Neben der Toxizität einer Substanz sind zu beachten:
Karzinogenität: Bildung von Tumoren
Mutagenität = Genotoxizität: Auslösung von Mutationen
Teratogenität = Reproduktionstoxizität: Auslösung von Fehlbildungen in den Keimdrüsen oder bei Embryonen
Der MAK-Wert (maximale Arbeitsplatz-Konzentration) ist die höchstzulässige Konzentration eines Arbeitsstoffes als Gas, Dampf oder Schwebstoff in der Luft am Arbeitsplatz, die nach dem ge­gen­wär­tigen Stand der Kenntnis auch bei wiederholter und langfristiger, in der Regel täglich 8-stün­di­ger Einhaltung einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 40 Stunden (im Vierschichtbetrieb 42 Stunden je Woche im Durchschnitt von vier aufeinanderfolgenden Wochen) im Allgemeinen die Ge­­sundheit der Beschäftigten nicht beeinträchtigt und diese nicht unangemessen belästigt. In der Re­­gel wird der MAK-Wert als Durchschnittswert über Zeiträume bis zu einem Arbeitstag oder einer Arbeitsschicht integriert.
Die MAK-Liste wird in Deutschland von der Deutschen Forschungsgemeinschaft erstellt und vom Bun­desarbeitsministerium in der „Technischen Regel für Gefahrstoffe 900 - Arbeitsplatzgrenz­wer­te“ (TRGS 900) veröffent­licht. Sie wird jährlich überarbeitet und umfasst zurzeit ca. 550 Stoffe. Die meis­ten industriell häu­fig verwendeten Stoffe sind durch sie erfasst. Konzentrationen von Ga­sen und Dämpfen werden in ml/m3 (früher ppm), von Stäuben in mg/m3 angegeben.
Seit 1. Januar 2005 besteht mit dem Inkrafttreten der neuen Gefahrstoffverordnung ein neues Grenz­­wert-Konzept. Die neue Gefahrstoffverordnung kennt nur noch gesundheitsbasierte Grenz­wer­­te (AGW = Arbeitsplatz­grenzwert und BGW = Biologischer Grenzwert, d.h. die Konzentration eines Stoffes im Körper des Beschäftigten). Die alte Bezeichnung „MAK-Werte“ kann und soll je­doch bis zur vollständigen Umsetzung der Verordnung als Richt- und Orientierungsgröße weiter ver­­wendet werden.

……….
Methanol wurde früher durch Destillation von Holzteer gewonnen und wird daher auch Holzgeist ge­­nannt. Heute wird Methanol großtechnisch aus Kohlenstoffmonooxid und Wasserstoff herge­stellt:


CO + 2 H2 CH3OH | H = -92 kJ
Reaktionsbedingungen: 400 °C; 200 bar; ZnO/Cr2O3 als Katalysator

oder: 270 °C; 50 bar; aktivierter Kupferoxid-Katalysator


Methanol findet u.a. Verwendung als Treibstoffzusatz, als Lösemittel, zur Herstellung von Farbstof­fen und in der Kunststoffproduktion.

C2H5OH = Ethanol (Ethylalkohol): Reines Ethanol ist eine schwach aromatisch riechende, brenn­ba­re Flüssigkeit (Siedetemperatur 78 °C, Erstarrungstemperatur -114 °C, Dichte 0,79 g · cm-3), die mit Was­ser, Benzol und Benzin in jedem Verhältnis mischbar ist. Der MAK-Wert ist 1900 mg · m-3, die Le­­taldosis liegt bei einem Blutalkoholgehalt von 4 bis 5 Promille.


Versuch 20
Anmerkung 15:
Ausschnitt aus der Zeit vom 26. Januar 1990:

……….
Gewinnung von Ethanol:


a) durch alkoholische Gärung

Versuche 21 und 22
b) durch Anlagerung von Wasser an Ethen:

Durch alkoholische Gärung erhält man Lösungen, in denen der Volumenanteil des Ethanols 14 % be­­­trägt. Durch Destillation alkoholhaltiger Lösungen gewinnt man einen „Feinsprit“ mit einem Mas­­­sen­anteil von höchstens 95,6 % Ethanol (ein azeotropes Gemisch, d.h. ein Gemisch, das mit kon­­­stan­ter Zusammensetzung siedet). Wasserfreier Alkohol („absoluter Alkohol“) kann aus Fein­sprit durch Umsieden über Branntkalk (CaO) erhalten werden. „Brennspiritus“ ist mit einem Ver­gäl­­lungsmittel versetzt, das u.a. Methanol, Propanon (Aceton) und Pyridin enthält. Große Mengen Etha­­nol finden in Industrie und Gewerbe Verwendung als Lösemittel, als Motorentreibstoff (Bei­mischung zum Benzin) und als Ausgangsmaterial für viele organische Verbindungen.


Man unterscheidet je nach der Stellung der Hydroxylgruppe primäre, sekundäre und tertiäre Al­ko­ho­le:

Beispiele:


Mehrwertige Alkohole (Polyalkohole, Polyole)
Ein „mehrwertiger“ Alkohol enthält mehr als eine Hydroxylgruppe im Molekül. Dabei kann die An­zahl der Hydroxylgruppen höchstens so groß sein wie die Anzahl der Kohlenstoffatome, da mehrere Hydroxylgruppen am gleichen Kohlenstoffatom im Allgemeinen nicht beständig sind (Erlenmeyer-Regel).
Beispiele:
Ethandiol (Glykol): C2H4(OH)2

Ethandiol ist eine farb- und geruchlose, schwach süß schmeckende, giftige, visköse, mit Wasser misch­bare Flüssigkeit, die als Frostschutzmittel für Motorenkühler verwendet wird (z.B. „Glysan­tin“). [Propantriol = Glycerin ist noch visköser und macht das Kühlwasser zu zäh, Alkohol siedet zu früh.]

Propantriol (Glycerin): C3H5(OH)3

Versuch mit dem Kugelfallviskosimeter
Propantriol ist eine süß schmeckende, sirupdicke Flüssigkeit von der Dichte 1,27 g · cm-3, die hy­gro­skopisch und mit Wasser und Ethanol mischbar ist. Propantriol siedet bei 290 °C, ohne sich zu zer­setzen. Propantriol kommt in den natürlichen Fetten an Fettsäuren gebunden vor. Es dient in der Tech­nik zur Herstellung von Stempelfarben, Frostschutzmitteln (z.B. in Gasuhren), Hautpflege­mit­teln sowie zur Herstellung von Dynamit.
Versuch 23
Aromatische Alkohole
Sauerstoffhaltige Derivate der Alkylbenzole mit Hydroxylgruppen in der Seitenkette bezeichnet man als aromatische Alkohole, z.B. der Benzylalkohol C6H5CH2OH:

Alkohole als Abkömmlinge des Wassers
a) Die Hydroxylgruppe verleiht den Alkoholen polaren Charakter. Ähnlich wie beim Wasser kommt es daher auch bei Alkoholen zur Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen. Die Siede­tem­peraturen der Alkohole liegen daher über denen der Kohlenwasserstoffe mit vergleichbarer mo­la­rer Masse:
z.B. C2H5OH Ethanol M = 46 g · mol-1 Siedetemperatur: 78 °C
C3H8 Propan M = 44 g · mol-1 Siedetemperatur: -42 °C

b) Alkohole besitzen die hydrophile Hydroxylgruppe und einen hydrophoben Rest:


–O–H hydrophile Gruppe (= lipophob)
–CnH2n+1 hydrophober Rest (= lipophil)
Mit Zunahme der Länge des hydrophoben Restes nimmt die Wasserlöslichkeit der Alkohole ab: Die nie­deren Alkohole (mit bis zu 3 Kohlenstoffatomen) sind mit Wasser in allen Verhältnissen misch­bar, die mittleren Alkohole lösen sich nur bis zu einem gewissen Anteil in Wasser, die höheren Al­ko­hole (von 12 Kohlenstoffatomen an) sind in Wasser unlöslich. - Mehrwertige Alkohole enthalten zwei oder mehr hydrophile Gruppen und sind daher gut wasserlöslich. Propantriol ist nicht nur in al­len Verhältnissen mit Wasser mischbar, sondern ist sogar hygroskopisch.
Versuch 24
c) Alkohole bilden mit Alkalimetallen unter Wasserstoffentwicklung Alkoholate.

Die Reaktion ist weniger heftig als die Reaktion von Alkalimetallen mit Wasser, sodass man Rück­stän­­de von Na­tri­um oder Kalium mit Alkohol gefahrlos vernichten kann:


z.B. 2 C2H5OH + 2 Na 2 C2H5ONa+ + H2

Natriumethanolat


Versuch 25
Die Alkoholate sind salzartige Stoffe, d.h. die Alkohole verhalten sich wie Säuren. Das Ethanol ist eine schwächere Säure als das Wasser, das Ethanolat-Ion also eine stärkere Base als das Hydroxid-Ion: Eine Lösung von Natriumethanolat in Wasser regiert stark alkalisch:
H2O + C2H5O OH + C2H5OH
Anmerkung 16:

Notiz aus Morrison/Boyd: Lehrbuch der Organischen Chemie, S.580:

Eine Alkylgruppe bewirkt nicht nur die im Vergleich zu Wasser geringere Acidität der Alkohole, da­rüber hinaus lässt sich auch feststellen, dass die Alkohole umso weniger acide sind, je größer die Al­kylgruppe ist: so ist Methanol unter den Alkoholen die stärkste Säure, während die tertiären Al­ko­­hole die schwächsten Säuren sind.

Diese aciditätsmindernde Wirkung von Alkylgruppen beruht nicht auf einem elektronischen Effekt, wie man früher annahm, indem die elektronendrückende Wirkung der Alkylgruppen das Anion de­sta­­bilisiert und dadurch stärker basisch macht. In der Gasphase sind nämlich die relativen Acidi­tä­ten der verschiedenen Alkohole bzw. von Alkoholen und Wasser umgekehrt! In wässriger Lösung aber sind Alkohole schwächere Säuren als Wasser, was auf die Solvatisierung zurückzuführen ist: eine sperrige Alkylgruppe behindert die Ion-Dipol-Wechselwirkungen, die das Anion stabilisieren.

……….
d) Alkohole können sich auch wie schwache Brönsted-Basen verhalten, d.h. sie können - wenn star­ke Brönsted-Säuren zugegen sind - an ein einsames Elektronenpaar ihres Sauerstoffatoms ein Pro­ton anlagern:
(Eine Lösung von trockenem HCl-Gas in absolutem Alkohol leitet den elektrischen Strom!)
Alkohole sind also - ebenso wie das Wasser - Ampholyte.

Alkohole können aus Halogenalkanen und Kalilauge hergestellt werden: nucleophile Substitution (vergl. Anhang 7, Seite 2!). Verwendet man mehrfach halogenierte Kohlenwasserstoffe, so entste­hen mehr­wer­tige Alkohole:


z.B. CH2Cl–CH2Cl + 2 KOH CH2OH–CH2OH + 2 KCl

1,2-Dichlorethan Ethandiol


Die Gruppe −OH der Alkohole lässt sich ihrerseits durch nucleophile Teilchen verdrängen. Wegen des stark basischen (stark nucleophilen) Charakters des austretenden OH-Ions erfolgen diese Reak­ti­onen allerdings nur in stark saurer Lösung. Mischt man einen Alkohol mit einer starken Säure, so wirkt das Säure-Anion als nucleophiles Teilchen, und es entsteht ein Ester:
R–CH2OH + HX R–CH2–X + H2O

Alkohol Säure Ester Wasser


genauer Ablauf:

[Im Gegensatz zu den Carbonsäureestern stammt bei den Estern anorganischer Säuren das Sau­er­stoff­atom des entstehenden Wassermoleküls aus dem Alkoholmolekül!]

Bei Verwendung von Halogenwasserstoffsäuren entstehen als Ester die Halogenalkane R−Hal.

Mit konzentrierter Schwefelsäure bilden niedere Alkohole bei Zimmertemperatur die Monoalkyl­schwe­felsäureester R–O–SO3H. Diese reagieren sauer und können Salze bilden.

Beachte: Für eine Reaktion kommt es nicht so sehr auf die bereits vorhandene Polarität an, son­dern in erster Linie auf die Polarisierbarkeit (vergl. den Hinweis auf Seite 5!).

3.1.2 Ether


Beim Destillieren eines Gemisches von Ethanol und wenig konzentrierter Schwefelsäure (also Etha­nol im Überschuss!) bei ca. 140 °C erhält man eine farblose, leicht bewegliche, würzig er­fri­schend riechende Flüssigkeit mit der Summenformel C4H10O:


Versuch 26
Merke: Ethanol + konz. Schwefelsäure:
a) ca. 100 °C: Schwefelsäureethylester H5C2–O–SO3H
b) ca. 140 °C und Ethanol im Überschuss: Ethoxyethan H5C2–O–C2H5
c) ca. 160 °C: Ethen C2H4
Die Struktur der Ether wird durch die Möglichkeit bestätigt, z.B. Ethoxyethan aus Natriumethanolat und Bromethan herzustellen:
H5C2ONa + BrH5C2 H5C2–O–C2H5 + NaBr
Ethoxyethan (Diethylether) hat eine niedrige Siedetemperatur von 35 °C und verdunstet daher schon bei Zimmertemperatur sehr rasch unter beträchtlicher Abkühlung seiner Umgebung. Der Dampf ist schwerer als Luft, wirkt betäubend, ist leicht entzündlich und äußerst explosiv.
Versuch 27
Ethoxyethan ist ein gutes Lösemittel für Iod und für viele organische Stoffe (z.B. Extraktion von pflanz­lichen Inhaltsstoffen!). Mit Wasser ist Ethoxyethan nur in engen Grenzen mischbar: Bei Zim­mertemperatur lösen sich bis rund 7 % Ethoxyethan in Wasser und bis rund 2 % Wasser in Ethoxy­ethan; dazwischen liegt eine Mischungslücke!

In der Medizin fand Ethoxyethan früher als Narkosemittel und zur Herstellung eines unter der Be­zeichnung „Hoffmannstropfen“ bekannten Belebungsmittels (1 Teil Ethoxyethan + 3 Teile Ethanol) Verwendung.


Das 2,2'-Dihydroxyethoxyethan (= Diethylenglykol) HO-C2H4-O-C2H4-OH ist eine farb- und ge­ruchlose Flüssigkeit, die bei -10,5 °C erstarrt und bei 245 °C siedet. Sie wird als Lösemittel für Farbstoffe, Harze und Öle eingesetzt, findet als Feuchthaltemittel bei der Tabakverarbeitung Ver­wendung und ist Bestandteil in Frostschutzmitteln, Schmiermitteln und Bremsflüssigkeiten. Es wird vor allem solchen Frostschutzmitteln zugesetzt, die in die Umwelt gelangen, z.B. jenen Flüssigkei­ten, mit denen Flugzeuge und Landebahnen im Winter besprüht werden, um sie eisfrei zu halten. Autofrostschutzmittel enthalten dagegen meist das billigere, aber wesentlich giftigere Ethandiol (Gly­­kol).
allgemeine Formel der Ether: R1 – O – R2
einfache Ether:
H3C – O – CH3 Methoxymethan = Dimethylether
H5C2 – O – C2H5 Ethoxyethan = Diethylether
gemischte Ether:
H3C – O – C2H5 Methoxyethan = Ethylmethylether
H3C – O – C3H7 Methoxypropan = Methylpropylether
Ether und einwertige Alkohole mit der gleichen Anzahl von Kohlenstoffatomen sind isomer (z.B. H3C–O–CH3 und H5C2OH). Man bezeichnet eine solche durch unterschiedliche funktionelle Grup­pen bedingte Isomerie als Funktionsisomerie. - Isomer sind aber z.B. auch die beiden Ether Ethoxy­ethan und Methoxypropan: Stellungsisomerie.
Isomere der Summenformel C4H10O:
a) H5C2–O–C2H5 b) H3C–O–C3H7 c) C4H9OH
Ethoxyethan Methoxypropan Butanol
a) und b): Stellungsisomerie

a) und c) bzw. b) und c): Funktionsisomerie


(Zur Unterscheidung zwischen Ethern und mit ihnen isomeren Alkoholen können außer den phy­si­ka­lischen Kennwerten auch chemische Reaktionen dienen. So hat z.B. das Methoxymethan eine Sie­­detemperatur von -23 °C und reagiert nicht mit Natrium, während Ethanol eine Siedetemperatur von 78 °C hat und mit Natrium unter Wasserstoffentwicklung Natriumethanolat bildet.)

3.1.3 Phenole
Verbindungen, in denen Hydroxylgruppen direkt an Kohlenstoffatome des Benzolrings gebunden sind, nennt man Phenole.

Phenol bildet farblose, nadelförmige Kriställchen, die scharf nach Teer riechen [Geruch vom Zahn­arzt bekannt: benutzt zum Unempfindlichmachen der Pulpa!] und sich an der Luft rötlich verfärben. Sie ziehen rasch Wasser an und zerfließen zu einer öligen, die Haut stark ätzenden Flüssigkeit („Kar­­bolsäure“). In Wasser ist Phenol nur wenig löslich. Eine Lösung von 2 g Phenol in 98 g Was­ser heißt „Karbolwasser“ und wirkt stark antiseptisch (Wundbehandlung: Lister 1867!) und desinfi­zie­rend.
Versuch 28
Das Phenol wurde 1835 von Runge im Steinkohlenteer entdeckt. Auch heute noch wird Phenol aus dem Steinkohleteer gewonnen, zum Teil wird es aber auch aus Benzol synthetisiert. Phenol dient zur Herstellung von Kunststoffen („Bakelite“, benannt nach dem Belgier Baekeland) und synthe­ti­schen Lacken, ferner zur Herstellung von Farbstoffen und Arzneimitteln.

Phenol spaltet in wässriger Lösung in geringem Maße Protonen ab und besitzt daher den Charakter einer sehr schwachen Säure:


Phenol bildet mit Laugen lösliche Salze, die Phenolate. Diese werden aber bereits durch die schwa­che Kohlensäure wieder unter Phenolabscheidung zersetzt:


C6H5OH + NaOH C6H5ONa + H2O
2 C6H5ONa + H2CO3 2 C6H5OH + Na2CO3

Anmerkung 17:

Phenol gibt in wässriger Lösung mit Eisen(III)-chlorid eine charakteristische Blau­vio­lett­färbung. Mit konzentriertem Bromwasser gibt Phenol auch ohne Katalysator einen weißen Nie­derschlag von 2,4,6-Tribromphenol:


Phenol ist also Substitutionsreaktionen viel leichter zugänglich als das Benzol.

……….
Vergleich der Acidität von Alkanolen und Hydroxybenzolen


Anmerkung 18:


Je stärker die Polarität ist, umso näher liegt der Schwerpunkt der bin­den­den Ladung zum Atomrumpf von X hin, d.h. umso leichter kann das Pro­ton an den Träger einer negativen Ladung gebunden werden.




Das Elektronenpaar in der OH-Gruppe wird zum Wasserstoffatom ge­scho­ben; die Polarität zwischen O und H wird geringer: Das Proton wird fester gebunden!





Das Elektronenpaar in der OH-Gruppe wird näher an das Sauer­stoff­atom herangezogen; die Polarität zwischen O und H wird größer: Das Pro­ton kann leichter abgespalten werden!

……….
Die im Vergleich zu den Alkanolen größere Acidität der Hydroxybenzole beruht erstens darauf, dass - wie in Anmerkung 18 erläutert - bei den Alkanolen durch den +I-Effekt der Alkylgruppen die Po­larität der Bindung O − H ab­ge­schwächt, also die Abspaltung des Protons der Hydroxylgruppe er­schwert wird, während durch den -I-Effekt des Benzolrings die Bindung O − H polarer wird, also das Proton leichter abgespalten wer­den kann.


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