Das kapital, Band



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Karl Marx, Friedrich Engels

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große Wort führt, darin, Hegel zu behandeln, wie der brave oses Mendelssohn zu Lessings Zeit den Spi-



noza behandelt hat, nämlich als "toten Hund". Ich bekannte mich daher offen als Schüler jenes großen

Denkers und kokettierte sogar hier und da im Kapitel über die Wertrheorie it der ihm eigentümlichen

Ausdrucksweise. Die Mystifikation, welche die Dialektik in Hegels Händen erleidet, verhindert in keiner

Weise, daß er ihre allgemeinen Bewegungsformen zuerst in umfassender und bewußter Weise dargestellt

hat. Sie steht bei ihm auf dem Kopf. Man muß sie umstülpen, um den rationellen Kern in der mystischen

Hülle zu entdecken.

In ihrer mystifizierten Form ward die Dialektik deutsche Mode, weil sie das Bestehende zu verklären

schien. In ihrer rationellen Gestalt ist sie

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dem Bürgertum und seinen doktrinären Wortführern ein Ärgernis und ein Greuel, weil sie in dem posit i-



ven Verständnis des Bestehenden zugleich auch das Verständnis seiner Negation, seines notwendigen

Untergangs einschließt, jede gewordne Form im Flusse der Bewegung, also auch nach ihrer vergängli-

chen Seite auffaßt, sich durch nichts imponieren läßt, ihrem Wesen nach kritisch und revolutionär ist.

Die widerspruchsvolle Bewegung der kapitalistischen Gesellschaft macht sich dem praktischen Bourgeois

am schlagendsten fühlbar in den Wechselfällen des periodischen Zyklus, den die monderne Industrie

durchläuft, und deren Gipfelpunkt – die allgemeine Krise. Sie ist wieder im Anmarsch, obgleich noch

begriffen in den Vorstadien, und wird durch die Allseitigkeit ihres Schauplatzes, wie die Intensität ihrer

Wirkung, selbst den Glückspilzen des neuen heilige, preußisch-deutschen Reichs Dialektik einpauken.



London,24.Januar 1873

Karl Marx

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Karl Marx, Friedrich Engels

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Vor- und Nachwort zur französischen Ausgabe



London, 18. März 1872

An den Bürger Maurice La Châtre

Werter Bürger!

Ich begrüße Ihre Idee, die Übersetzung des "Kapitals" in periodeschen Lieferungen herauszubringen. In

dieser Form wird das Werk der Arbeiterklasse leichter zugänglich sein, und diese Erwägung ist für mich

wichtiger als alle anderen.

Das ist die Vorderseite Ihrer Medaille, aber hier ist auch die Kehrseite : Die Untersuchungsmethode, de-

ren ich mich bedient habe und die auf ökonomische Probleme noch nicht angewandt wurde, macht die

Lektüre der ersten Kapitel ziemlich schwierig, und es ist zu befürchten, daß das französische Publikum,

stets ungeduldig nach dem Ergebnis und begierig, den Zusammenhang zwischen den allgemeinen Grund-

sätzen und den Fragen zu erkennen, die es unmittelbar bewegen, sich abschrecken läßt, weil es nicht so-

fort weiter vordringen kann.

Das ist ein Nachteil, gegen den ich nichts weiter unternehmen kann, als die nach Wahlheit strebenden

Leser von vornherein darauf hinzuweisen und gefaßt zu machen. Es gibt keine Landstraße für die Wissen-

schaft, und nur diejenigen haben, Aussicht, ihre lichten Höhen zu erreichen, die die Mühe nicht scheuen,

ihre steilen Pfade zu erklimmen.



Karl Marx

An den Leser

Herr J. Roy hat es unternommen, eine so genaue und selbst wörtliche Übersetzung wie möglich zu geben

; er hat seine Aufgabe peinlich genau erfüllt. Aber gerade seine peinliche Genauigkeit hat mich gezwun-

gen, die


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Fassung zu ändern, um sie dem Leser zugänglicher zu machen. Diese Änderungen, die von Tag zu Tag

gemacht wurden, da das Buch in Lieferungen erschien, sind mit ungleicher Sorgfalt ausgeführt worden

und mußten Stilungleichheiten hervorrufen.

Nachdem ich mich dieser Revisionsarbeit einmal unterzogen hatte, bin ich dazu gekommen, sie auch auf

den zugrunde gelegten Originaltext anzuwenden (die zweite deutsche Ausgabe), einige Erörterungen zu

vereinfachen, andre zu vervollständigen, ergänzendes historisches oder statistisches Material zu geben,

kritische Bemerkungen hinzuzufügen etc. Welches auch die literarischen Mängel dieser französischen

Ausgabe sein mögen, sie besitzt einen wissenschaftlichen Wert unabhängig vom Original und sollte selbst

von Lesern herangezogen werden, die der deutschen Sprache mächtig sind.

Ich gebe weiter unten die Stellen des Nachworts zur zweiten deutschen Ausgabe, die sich mit der Ent-

wicklung der politischen Ökonomie in Deutschland und der in diesem Werk angewandten Methode be-

fassen.

London, 28. April 1875

Karl Marx



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Karl Marx, Friedrich Engels

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Zur dritten Auflage



Es war Marx nicht vergönnt, dritte Auflage selbst druckfertig zu machen. Der gewaltige Denker, vor des-

sen Größe sich jetzt auch die Gegenen neigen, starb am 14. März 1883.

Auf mich, der ich in ihm den vierzigjährigen, besten, unverbrüchlichsten Freund verlor, den Freund, dim

ich mehr verdanke, als sich mit Worten sagen läßt, auf mich fiel nun die Pflicht, die Herausgabe sowohl

dieser dritten Auflage wie des hanschriftlich hinterlassenen zweiten Bandes zu besorgen, Wie ich den

ersten Teil dieser Pflicht erfüllt, darüber bin ich dem Leser hier Rechenschaft schuldig.

Marx hatte anfangs vor, den Text des ersten Bandes großenteils umzuarbeiten, manche theoretischen

Punkte schärfer zu fassen, neue einzufügen, das geschichtliche und statistische Material bis auf die neue-

ste Zeit zu ergänzen. Sein Krankheitszustand und der Drang, zur Schlußredaktion des zweiten Bandes zu

kommen, ließen ihn hierauf verzichten. Nur das Nötigste sollte geändert, nur die Zusätze eingefügt wer-

den, die die inzzwischen erschienene französische Ausgabe ("Le Capital. Par Karl Marx", Paris, Lachâtre

1873) schon enthielt.

Im Nachlaß fand sich denn auch ein deutsches Exemplar, das von ihm stellenweise korrigiert und mit

Hinweisen auf die französische Ausgabe versehen war ; ebenso ein französisches, worin er die zu benut-

zenden Stellen genau bezeichnet hatte. Diese Änderungen und Zusätze beschänken sich, mit wenigen

Ausnahmen, auf den letzten Teil des Buchs, den Abschnitt : Der Akkumulaionsprozeß des Kapitals. Hier

folgte der bisherige Text mehr als sonst dem ursprünglichen Entwurf, wärend die früheren Abschnitte

gründlicher überarbeitet waren. Der Stil war daher lebendiger, mehr aus einem Guß, aber auch nachlässi-

ger, mit Anglizismen versetzt, stellenweise undeutlich ; der Entwicklungsgang bot hier und da Lücken,

indem einzelne wichtige Momente nur angedeutet waren.

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Was den Stil betrifft, so hatte Marx mehrere Unterabschnitte selbt gründlich revidiert und mir darin, so-



wie in häufigen mündlichen Andeutungen, das Maß gegeben, wie weit ich gehn durfte in der Entfernung

englischer technischer Ausdrücke und sonstiger Anglizismen. Die Zusätze und Ergäzungen hätte Marx

jedenfalls noch überarbeitet und das glatte Französisch durch sein eignes gedrungenes Deutsch ersetzt ;

ich mußte mich begnügen, sie unter möglichstem Anschluß an den ursprünglichen Text zu übertragen.

Es ist also in dieser dritten Auflage kein Wort geändert, von dem ich nicht bestimmt weiß, daß der Ver-

fasser selbst es geändert hätte. Es konnte mir nicht in den Sinn kommen, in das "Kapital" den landläufi-

gen Jargon einzuführen, in welchem deutsche Ökonomen sich auszudrücken pflegen, jenes Kauder-

welsch, worin z.B. derjenige, der sich für bare Zahlung von andern ihre Arbeit geben läßt, der Arbeit ge-



ber heißt, und Arbeitnehmer derjenige, dessen Arbeit ihm für Lohn abgenommen wird. Auch im Franzö-

sischen wird travail im gewöhnlichen Leben im Sinn von "Beschäftigung" gebraucht. Mit Recht aber

würden die Franzosen den Ökonomen für verrückt halten, der den Kapitalisten donneur de travail, und

den Arbeiter receveur de travail nennen wollte.

Ebensowenig habe ich mir erlaubt, das im Text durchweg gebrauchte englische Geld, Maß und Gewicht

auf seine neudeutschen Äquivalente zu reduzieren. Als die erste Auflage erschien, gab es in Deutschland

so viel Arten von Maß und Gewicht wie Tage im Jahr, dazu zweierlei Mark(die Reichsmark galt damals

nur im Kopf Soetbeers, der sie Ende der dreißiger Jahre erfunden), zweierlei Gulden und mindestens drei-

erlei Taler, darunter einer, dessen Einheit das "neue Zweidrittel" war. In der Naturwissenschaft herrschte

metrisches, auf dem Weltmarkt englisches Maß und Gewicht. Unter solchen Umständen waren englische

Maßeinheiten selbstverständlich für ein Buch, das seine tatsächlichen Belege fast ausschließlich aus eng-

lischen industriellen Verhältnissen zu nehmen genötigt war. Und dieser letzte Grund bleibt auch noch

heute entscheidend, um so mehr, als die bezüglichen Verhältnisse auf dem Weltmarkt sich kaum geändert

haben und namentlich für die ausschlaggebenden Industrien – Eisen und Baumwolle – englisches Maß

und Gewicht noch heute fast ausschießlich herrscht.



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