4 Gesundheitsrisiken
bei Süßstoffen
51
höheren Methanolgehalt im Blut als die anderen beiden Versuchsgruppen.
(Iyyaswamy, et al., 2012)
4.5.2. Zusammenfassung und Diskussion
In der Studie von Abdel-Salam, et al. wurde die Wirkung von 0,625, 1,875 und
5,625 mg/kg Aspartam auf die Gedächtnisleistung von Ratten getestet, die mög-
licherweise durch oxidativen Stress im Gehirn beeinträchtig wird. Über zwei Wo-
chen verteilt, mussten die Versuchstiere 56mal den gleichen Test absolvieren, bei
dem eine Plattform immer wieder gefunden werden musste. Es wurde festgestellt,
dass die Gedächtnisleistung bei einer höheren Dosis Aspartam signifikant
schlechter wurde.
Die Egebnisse zeigen eine Dosisabhängigkeit für Beeinträchtigungen durch As-
partam. Je mehr Aspartam gegeben wurde, desto mehr MDA und Stickstoffmono-
xid und desto weniger GSH und Glucose wurden im Gehirn gefunden. Im Ver-
gleich dazu stellten ältere Studien vor 2005 mit Rhesusaffen, die Aspartam über
einen längeren Zeitraum von 270 Tagen und mit höheren Konzentration von
1.000, 2.000 und 3.000 mg/kg bekamen, keinen Einfluss auf die Gedächtnisleis-
tung fest. Die Affen mussten in dieser Untersuchung 2D- und 3D-Objekte unter-
scheiden, sowie ein nicht passendes Objekt aus einer Reihe von gleichen Objek-
ten herausfinden. (Stegink, et al., 1984) In einer Studie mit Menschen, die sich
nach Aufnahme von 15 mg/kg Körpergewicht eine 16-teilige Wörterliste merken
mussten, wurde ebenfalls kein Zusammenhang festgestellt. (Lapierre, et al., 1990)
Bei der Studie von Iyyaswamy & Rathinasamy wurden Wistar-Ratten mit 75 mg/kg
Körpergewicht gefüttert und auf möglichen entstehenden oxidativen Stress und
Schäden für die Leber getestet. In den Auswertungen wurden bei Gruppe 2 signi-
fikant mehr Enzyme gefunden, die auf Leberzellschäden hinweisen, als bei der
Kontrollgruppe. Der Wert der Antioxidantien, die freie Radikale binden, ist gesun-
ken. Als Begründung für die Forschungsergebnisse sahen die Forscher erhöhte
Methanolwerte im Blut der Ratten mit Aspartamverzehr an.
4 Gesundheitsrisiken
bei Süßstoffen
52
4.6. Genotoxizität
4.6.1. Studienlage
In einer Studie von 2008 wurden Untersuchungen zur Auswirkung von Aspartam,
Acesulfam-K und Saccharin auf das Erbgut durchgeführt. Pro Konzentration wur-
den jeweils vier Schweizer Albino-Mäusen per Magenintubation verabreicht:
1. Gruppe 1: 7, 14, 28 oder 35 mg Aspartam pro kg KG
2. Gruppe 2: 150, 300 oder 600 mg Acesulfam-K pro kg KG
3. Gruppe 3: 50, 100 oder 200 mg Saccharin pro kg KG
4. Gruppe 4: Negativgruppe, die destilliertes Wasser bekam
5. Gruppe 5: Positivgruppe als Kontrollgruppe, die 100 mg/kg KG
Ethylmethansulfonat (EMS)
16
erhielt
Den Mäusen wurden nach Ablauf der Versuchszeit (18h) Knochenmarkzellen ent-
nommen und mit Hilfe von Gelelektrophorese die DNA-Schäden bestimmt. Hierbei
konnte
festgestellt
werden,
dass
Acesulfam-K
und
Saccharin
mehr
DNA-Schäden verursachten als Aspartam. Im Vergleich zur Kontrollgruppe war
bei Aspartam nur die höchste Dosis signifikant mehr schädigend, wobei bei den
anderen beiden Süßstoffen alle Konzentrationen signifikant schädigender waren.
Anschließend wurde nochmal mit Hilfe des Ames-Tests untersucht, ob die Süß-
stoffe als Mutagen
17
wirken. Beim Ames-Test werden Bakterien, in diesem Fall
Salmonella typhimurium, die durch Mutation in einem Gen nicht mehr in der Lage
sind, eine bestimmte Aminosäure zu bilden, zusammen mit dem potentiellen Mu-
tagen auf einen Nährboden gebracht und bebrütet. Bilden sich nach der Bebrü-
tung Bakterienkolonien, wurde die Fähigkeit zur Synthese der bestimmten Amino-
säure aus der DNA der Zellen zurückerlangt und es liegt kein Mutagen vor. In die-
ser Studie konnte festgestellt werden, dass laut Ames-Test keiner der Süßstoffe
ein potentielles Mutagen darstellt. Da sich die Ergebnisse aus den Tests wieder-
sprechen, beziehen sich die Forscher auf vorher positiv ausgefallene Studien zur
Genotoxizität. Daher empfehlen sie den Einsatz von Süßstoffen weiter zu begren-
zen. (Bandyopadhyay, et al., 2008)
16
Mutagene, teratogene, karzinogene organische Verbindung, die zufällige Mutationen in der DNA hervorruft
17
Äußere Einwirkungen, die das Erbgut eines Organismus verändern
4 Gesundheitsrisiken
bei Süßstoffen
53
4.6.2. Zusammenfassung und Diskussion
Bandyopadhyay, et al., untersuchten an Schweizer Albino-Mäusen, mithilfe von
Tests auf DNA-Schäden und Mutagenität, ob die Süßstoffe Aspartam,
Acesulfam-K und Saccharin genotoxisch sind. Aspartam wurde in Dosierungen
von 7-35 mg/kg KG gereicht. Acesulfam-K mit 0-600 mg/kg KG und Saccharin mit
0-200 mg/kg KG. Festgestellt wurde anhand von Gelelektrophorese, dass Acesul-
fam-K und Saccharin mehr DNA Schäden verursacht haben als Aspartam. Die
untersuchten Süßstoffe konnte jedoch mit Hilfe des Ames-Tests als nicht mutagen
eingestuft werden.
4.7. Nephrotoxizität
4.7.1. Studienlage
Eine Studie von 2007 beschäftigt sich mit der Aspartam-Wirkung auf morphomet-
rische Veränderungen von Glomerulus
18
, proximalen und distalen Nierentubuli
(Nierenkanälchen) und Sammelrohren in der fötalen Niere von Ratten während
der Organogenese
19
. Untersucht wurden 15 schwangere Wistar Ratten mit einem
durchschnittlichen Gewicht von 24 g. Diese wurden unterteilt in drei Gruppen a
fünf Mäusen:
1. Gruppe 1: Kontrollgruppe
2. Gruppe 2: Gruppe, die mit 21 °C warmen Aspartam gefüttert wurde
3. Gruppe 3: Gruppe, die mit 40 °C warmen Aspartam gefüttert wurde
Das Aspartam bei Gruppe 3 wurde auf 40°C erhitzt, da dies die Bildung von DKP
und freiem Phenylalanin fördert. Am 9., 10. und 11. Tag der Schwangerschaft
wurden 14 mg/kg KG Aspartam gegeben. Am 20. Tag der Schwangerschaft wur-
den die Nieren des Fötus entnommen und untersucht. Mithilfe von karyometri-
schen (Berechnung der Quantität der vorhandenen Zellen) und stereologischen
Techniken (Untersuchungen am Gewebe) konnten morphologische Veränderun-
gen eingeschätzt werden.
18
Nierenkörperchen, Teil des Nephrons, bildet Primärharn
19
Entwicklung der Organanlagen während der Embryonalentwicklung
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