Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg Fakultät Life Sciences Studiengang Ökotrophologie



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4 Gesundheitsrisiken

 bei Süßstoffen

 

 

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Die Auswertungen zeigten eine signifikante Abnahme des fötalen Körpergewichts 

bei den Versuchstieren mit Raumtemperatur im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die 

Karyometrie ermöglichte die Feststellung von signifikant größeren Veränderungen 

im  Durchmesser  der  Zellkerne  in  den  Zellen  von  Glomerulus,  Nierentubuli  und 

Sammelrohren. Die stereologischen Parameter zeigten eine statistisch signifikante 

Zunahme  des  Zellvolumens  und  eine  Minderung  der  numerischen  Zelldichte  bei 

den Ratten, die 40°C warmes Aspartam bekamen, im Vergleich zur Kontrollgrup-

pe. 


Die Studienergebnisse zeigen, dass Aspartam zur Veränderung an renalen Struk-

turen  führt,  was  eine  Nephrotoxizität  nahe  legt.  Die  Forscher  empfehlen  jedoch 

weitere  ähnliche  Untersuchungen  durchzuführen,  um  eine  endgültige  Schlussfol-

gerung zu ziehen. (Martins, et al., 2007) 

 

Eine  Studie  von  Lin  und  Curhan  aus  dem  Jahr  2011  erforschte  den  Zusammen-



hang zwischen zucker- und süßstoffgesüßten Erfrischungsgetränken und Albumi-

nurie


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 sowie der Verschlechterung der Nierenfunktion bei Frauen. Die Daten von 

3.318 Frauen aus 

der Nurses‘ Health Study

 bildeten die Basis für die o.g. Studie. 

Die  Nurses`  Health  Study  startete  1976  mit  121.700  US  Krankenschwestern  im 

Alter  von  30  bis  55  Jahren.  Ausgewertet  wurden  die  Angaben  zur  Menge  der  zu 

sich  genommenen  Erfrischungsgetränke  sowie  zu  Albuminurie.  Bei  3.256  Teil-

nehmerinnen  wurde  im  Zeitraum  von  1989  bis  2000  eine  Veränderung  der 

glomulären  Filtrationsrate  (GFR)

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  festgestellt.  Für  die  Studie  wurde  der  durch-



schnittliche Getränkeverzehr aus den Nahrungsmittelfrequenzfragebögen aus den 

Jahren  1984,  1986,  1990,  1994,  1998  verwendet.  Die  Daten  wurden  in  Gruppen 

nach Portionen  (Glas,  Flasche oder  Dose) eingeteilt:  weniger  als einmal  pro  Mo-

nat, 1-4/Monat, 2-6/Woche, 1-2/Tag, mehr als zwei Portionen pro Tag. 

Durch die Forscher wurde die Microalbuminurie (MA) durch ein Verhältnis von Al-

bumin zu Kreatinin von 25 zu 33 

μg/mg

 definiert. Eine verschlechterte Nierenfunk-



                                           

20

 



Proteinurie, übermäßige Ausscheidung von Proteinen über Urin 

21

 Gesamtvolumen des Primärharns, der in einer definierten Zeiteinheit gefiltert wird, der GFR sinkt mit dem 



Alter und bei Nierenerkrankungen 


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tion  tritt  nach  Meinung  der  Wissenschaftler  bei  einer  GFR-Abnahme  

 30% innerhalb von elf 



Jahren bzw. ≥

 3 mL/min per 1,73 m² pro Jahr ein.  

Die  Ergebnisse  zeigen  bei  der  Gruppe,  die  mehr  als  zwei  Portionen  pro  Tag 

(381  Frauen  ca.  11,5%)  an  süßstoffgesüßten  Diät-Erfrischungsgetränken  zu  sich 

nahmen, einen signifikant häufigeren Rückgang des GFR von mehr als 30% bzw. 

≥3 m


L/min per 1,73m² pro Jahr. Es wurde jedoch keine GFR-Abnahme bei einem 

Verzehr  von  weniger  als  zwei  Portionen  pro  Tag  festgestellt.  Außerdem  wurde 

kein Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Diätgetränken und Microalbumi-

nurie nachgewiesen. 

Die  Forscher  schlussfolgern  daraus,  dass  bei  der  Aufnahme  von  mehr  als  zwei 

Portionen  an  Diät-Erfrischungsgetränken  pro  Tag  eine  zweifach  höhere  Wahr-

scheinlichkeit besteht, eine verschlechterte Nierenfunktion zu bekommen. 

(Lin, et al., 2011) 



4.7.2. Zusammenfassung und Diskussion 

In  der Studie  von  Martins  &  Azoubel  wurde  der  Einfluss  von 14 mg/kg  Aspartam 

bei Rattenföten auf anatomische Bestandteile der Nieren überprüft. Dabei bekam 

eine Gruppe zimmertemperiertes Aspartam und eine Gruppe 40°C-warmes Aspar-

tam.  Bei  der  Zimmertemperaturgruppe  (21°C)  wurde  nur  ein  geringeres  Körper-

gewicht im Vergleich zur Kontrollgruppe beobachtet, während bei der Gruppe mit 

40°C Veränderung an Zellkern, Zellvolumen und Zelldichte festgestellt wurde. 

Bei  dieser  Studie  stellt  sich  die  Frage,  warum  bei  den  unterschiedlichen  Raum-

temperaturen  keine  Überschneidungen  in  den  Ergebnissen  festgestellt  wurden, 

obwohl die Dosis des Süßstoffes bei beiden Gruppen die gleiche war. Die Abnah-

me des Körpergewichts bei den Ratten mit Zimmertemperatur ist  möglicherweise 

darauf zurück zu führen, dass Aspartam keine Kalorien hat und somit auch keine 

Energie liefert. Aus diesem Grund werden die Süßstoffe in Diät-Produkten einge-

setzt, um eine Gewichtsreduzierung zu erzielen.  Einer ausgewogenen Ernährung 

bekommt  in  diesem  Zusammenhang  eine  wichtige  Rolle  zu,  damit  es  zu  keinem 

Energieverlust kommt. 

In der Studie von Lin & Curhan wurde anhand von Verzehrinformation zu  zucker- 

und süßstoffgesüßten Getränken bei 3.318 Frauen im Zeitraum von elf Jahren der 

Zusammenhang  mit  Albuminurie  und  dem  GFR  untersucht.  Festgestellt  wurde, 



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dass bei der Aufnahme von mehr als zwei Portionen pro Tag an süßstoffgesüßten 

Getränken die GFR gesunken ist, was auf eine Nierenerkrankung hinweisen kann.  

In der o.g. Studie wurden nur Verzehrdaten von Frauen genutzt. Um ein repräsen-

tatives Ergebnis zu bekommen, müssten auch Vergleichsdaten von Männern ein-

bezogen  werden.  Außerdem  fehlen  Daten  zu  verschiedenen  Altersklassen.  Wei-

terhin sagt die Studie nichts über die Art des Süßstoffes aus.  In den Fragebögen 

mussten  keine  Angaben  zu  Marke  und  Art  des  Erfrischungsgetränks  gemacht 

werden. Es kann sich also um jeden Süßstoff handeln, der zur Getränkeproduktion 

in  den  USA  zugelassen  ist.  Auch  die  Portionsgrößen  sind  ungenau  definiert.  Ein 

Glas,  Flasche  oder  Dose  können  unterschiedliche  Mengen  des  Getränks  enthal-

ten,  somit  auch  unterschiedliche  Mengen  an  Süßstoff  und  damit  möglicherweise 

andere Auswirkungen haben. Die Ergebnisse sind dadurch nicht miteinander ver-

gleichbar.  Ein  weiterer  Faktor,  der  die  Ergebnisse  beeinflussen  kann,  ist  der 

Wahrheitswert  der  ausgefüllten  Fragebögen.  Leicht  kann  es  passieren,  dass  ein 

zu  sich  genommenes  Getränk  vergessen  wird.  Bei  weiteren  Studien  dieser  Art 

sollten  zusätzlich  zu  den  Verzehrgruppen  und  zu  einer  genauen  Definition  einer 

Portion,  die  Anzahl  der  Portionen  pro  Tag  differenzierter  einbezogen  werden. 

Mehr als zwei Getränke sind eine weit umfassende Spanne, besonders unter Be-

rücksichtigung der Tatsache, dass es besonders in den USA sehr wahrscheinlich 

ist,  dass  Personen  täglich  mehr  als  zwei  Gläser  an  Diät-Getränken  zu  sich  neh-

men. Das bestätigen auch die Statistiken zum täglichen Verzehr von Aspartam  in 

den USA. Durchschnittlich werden 2

3 mg/kg Körpergewicht Aspartam von einem 



Erwachsenen  aufgenommen.  Diese  Menge  entspricht  in  etwa  1,33 

  1,99  Liter 



von  Coca  Cola  Light  bei  einem  70  kg  schweren  Erwachsenen,  die  deutlich  über 

der  Menge  von  z.B.  zwei  Gläsern  oder  Dosen  liegt.  Obwohl  Aspartam  natürlich 

auch noch durch andere Produkte, als Getränke aufgenommen werden kann.  Ab-

schließend  ist  festzuhalten,  dass  bei  den  Personen  mit  mehr  als  zwei  Portionen 

am  Tag,  die  GFR  zwar  gesunken  ist,  berücksichtigt  werden  muss  hierbei  aber, 

dass die GFR natürlicherweise mit dem Alter sinkt. Zur Sicherung der Ergebnisse 

der Studie sollte bei den Probandinnen, bei denen eine niedrigere GFR festgestellt 

wurde, auch ein Bezug zum Alter hergestellt werden. 




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