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Auswirkungen auf Frühgeburten
Die Studien zur Untersuchung von Frühgeburten in Verbindung mit Aspar-
tamverzehr ergaben laut der Forscher statistisch signifikante Auswirkungen.
Die Aspartamaufnahme führte zu vermehrten Fehlgeburten. Die EFSA wies
das Ergebnis u.a. aufgrund der fehlenden Einbeziehung der gesundheitli-
chen Vorgeschichte zurück.
Auswirkungen auf die Krebsbildung
Die Untersuchungen zur Kanzerogenität durch die Süßstoffaufnahme führ-
ten zu ambivalenten Ergebnissen. Drei Studien wiesen eine Beeinflussung
der Kanzerogenität nach. Allerdings bestätigte die EFSA die Studienergeb-
nisse nicht, aufgrund von Mängeln in der Methodik. Weitere Studien, die
nicht von den Behörden betrachtet wurden, führten ebenfalls zu dem Er-
gebnis einer nicht krebsfördernden Wirkung von Aspartam mit einer Aus-
nahme, die die Entstehung von Hodkin-Lymphomen und multiplen Myelo-
nen bei Männern nachwies.
Auswirkungen auf das Verhalten
In einer Studien, die die Verhaltensänderungen bei Aspartamaufnahme be-
obachtete, konnten aspartambedingte Veränderungen im Verhalten bestä-
tigt werden.
Auswirkungen auf das Gehirn
Alle Studien, die eine Analyse zur Beurteilung der Auswirkung von Aspar-
tam und anderen Süßstoffen auf die Gedächtnisleistung und auf oxidativen
Stress im Gehirn durchführten, belegten eine nachweisbare krankheitsför-
dernde Wirkung. Eine Überprüfung durch staatliche Stellen steht noch aus.
Auswirkungen auf Leber und Niere
Die Studien zur Überprüfung von möglichen Leber- und Nierenschäden
ergaben statistisch signifikante Beeinträchtigungen durch Süßstoffe. Auch
hier gibt es keine staatlichen Bewertungen. Allerdings zeigt sich eine ein-
deutige Dosisabhängigkeit aus der geschlussfolgert werden kann, dass bei
Einhaltung des ADI-Wertes keine Gesundheitsrisiken bestehen.
Nach abschließendem Studium der wissenschaftlichen Arbeiten kann man sagen,
dass alle Gesundheitsschäden, die durch Süßstoffe entstehen können, dosisab-
hängig sind. Studien, die Schäden durch Aspartam oder andere Süßstoffe fest-
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stellten, nutzten häufig Konzentrationen, die deutlich über den erlaubten ADI-
Werten lagen bzw. sogar den ermittelten NOAEL der Süßstoffe überstiegen. Mit
hoher Wahrscheinlichkeit können Gesundheitsstörungen auftreten, wenn große
Mengen an Süßstoffen wie Aspartam oder an jeglichen chemischen Substanzen
aufgenommen werden. Um eine Gesundheitsgefährdung zu verhindern, wurde
von den zuständigen Behörden der ADI-Wert bestimmt und damit die Höchstgren-
zen und Einschränkungen für den unbedenklichen Einsatz in Lebensmitteln fest-
gelegt. Allein um den ADI-Wert von Aspartam von 40-50 mg/kg Körpergewicht zu
überschreiten,
müssten
unnatürlich
große
Mengen
wie
z.B. 26,6 L Coca-Cola Light von einer 70 kg schweren Person, konsumiert wer-
den.
Forschungsergebnisse von Studien sind immer kritisch zu betrachten. Mögliche
Gesundheitsgefahren werden nicht nur von einem Faktor, in diesem Fall von den
Süßstoffen, verursacht. Zahlreiche andere Randbedingungen haben, wissentlich
oder unwissentlich, Einfluss auf die Resultate. Es können zur Zeit der Süßstoff-
aufnahme medizinische Beschwerden auftreten, die nicht durch den Süßstoff,
sondern z.B. durch die Gene, das Ernährungsverhalten oder vorherige Erkrankun-
gen hervorgerufen werden. Deshalb muss bei Studien am Menschen immer die
gesundheitliche Vorgeschichte einbezogen werden. Bei Tierversuchen sollten die
„Schwachstellen“
der jeweiligen Tierart, wie z.B. die chronischen Atemwegser-
krankungen bei den Schweizer Mäusen, ebenfalls bekannt sein und Berücksichti-
gung finden.
Weiterhin ist zu erwähnen, dass Wissenschaftler den Grund für mögliche Gesund-
heitsschäden durch Aspartam meist in dessen Bestandteil Methanol und dessen
Metabolit Formaldehyd sehen. Doch wie bereits erwähnt, besitzen viele Lebens-
mittel, wie Obst und Gemüse, schon natürlicherweise größere Mengen an Metha-
nol als man jemals durch Aspartamkonsum zu sich nehmen könnte.
Im Vergleich mit Studien vor dem Jahre 2005 ist einerseits erkennbar, dass sich
der Fokus der Studien weiterhin auf eine potentielle Kanzerogenität von Aspartam
richtet. Auch Untersuchungen zu Verhaltens- und Gedächtnisänderungen wurden
erneut durchgeführt. In Bezug auf weitere mögliche Gesundheitsrisiken hat sich
das wissenschaftliche Interesse jedoch geändert. Anstelle von möglichen Zusam-
menhängen von Aspartam mit Kopfschmerzen, Epilepsie und Allergien wurde eine
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größere Anzahl von Tests zum Thema oxidativer Stress, Leber und Niere durch-
geführt. Außerdem hat sich der Hauptansatzpunkt für die vermuteten Gesund-
heitsschäden durch Aspartam geändert. Heute wird eher bei dem Aufspaltprodukt
Methanol eine gesundheitsschädigende Wirkung vermutet und nicht mehr bei den
zwei anderen Bestandteilen Asparaginsäure und Phenylalanin, wie noch vor eini-
gen Jahren.
Ausblick
Die Zahl der Studien ist unverändert hoch, da neue Süßstoffe entdeckt und zuge-
lassen oder bereits zugelassene Süßstoffe auf der Basis neuer Erkenntnisse
nochmals überprüft werden sollen. Somit gibt es zum Thema Gesundheitsgefähr-
dung durch Süßstoffe und besonders durch Aspartam durch zahlreiche Studien
ausreichend Material. Alle veröffentlichten Studien im Rahmen dieser Bachelorar-
beit zu betrachten, würde den Rahmen der Arbeit übersteigen. Es ist wichtig und
durchaus von wissenschaftlicher Bedeutung gleichartige Arbeiten mit Schwerpunkt
auf andere Süßstoffe, wie dem erst kürzlich zugelassenen Stevia oder dem bisher
nur in Australien und Neuseeland zugelassenen Alitam, durchzuführen.
Zum Abschluss kann mit großer Zuversicht behauptet werden, dass eine Gesund-
heitsgefahr durch Süßstoffe, insbesondere Aspartam, bei einem gesunden Men-
schen beiderlei Geschlechts, der sich ausgewogen ernährt, ausgeschlossen wer-
den kann. Die staatlichen Behörden sichern mit ihrer Arbeit die regelmäßige Über-
prüfung der ADI-Werte und erlassen Empfehlungen über die Aufnahme von Süß-
stoffen für die Bevölkerung. Süßstoffe können ohne gesundheitliche Bedenken
verzehrt werden. Der Unsicherheit der Bevölkerung sollte durch zahlreiche wis-
senschaftliche Informationen und Veröffentlichungen durch Wissenschaftler und
Behörden verstärkt entgegen gewirkt werden.
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