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bei Süßstoffen
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fen Armen“ aufhielten,
wurde geschlussfolgert, dass ihre natürliche Neugierde
eventuell gemindert wurde, was auch auf Depressionen hindeuten kann. Zusätz-
lich gaben
die „geschlossenen Arme“
den Ratten ein größeres Gefühl der Sicher-
heit.
Als Grund für die Forschungsergebnisse sahen die Forscher, dass Methanol als
Abbauprodukt von Aspartam, einen Effekt auf das Gehirn haben könnte. (Ashok,
et al., 2013)
4.4.2. Zusammenfassung und Diskussion
In der Studie von Ashok, et al. wurde der Einfluss von 75 mg Aspartam auf das
Verhalten von männlichen Ratten getestet. Um dies beurteilen zu können, muss-
ten die Versuchstiere verschiedene Tests absolvieren. Bei der Gruppe, die Aspar-
tam erhalten hat, wurden signifikant mehr Verhaltensstörungen und Angstzustän-
de festgestellt. Als Grund für die Ergebnisse sahen die Forscher Methanol, als
Metabolit des Aspartammoleküls ist.
In dieser Studie wurde nur der Einfluss auf männliche Ratten untersucht. Es ist
also notwendig, die Untersuchungen auf weibliche Ratten auszuweiten, falls die
Forschungsergebnisse weiter verfolgt werden.
4.5. Gedächtnis und oxidativer Stress
4.5.1. Studienlage
„
Oxidativer Stress entsteht, wenn oxidationsfördernde (prooxidative) Prozesse im
menschlichen Körper gegenüber oxidationshemmenden (antioxidativen) Prozes-
sen überwiegen, also ein Ungleichgewicht besteht.“
(Leitzmann, et al., 2003 S. 91)
Die schädigenden Oxidationen entstehen durch sauerstoffhaltige freie Radikale
oder andere reaktive Sauerstoffspezies. Freie Radikale, z.B. Wasserstoffperoxid,
sind Atome oder Moleküle, welche eine oder mehrere ungepaarte Elektronen be-
sitzen. Die Radikale sind deshalb sehr reaktionsfreudig. Die Reaktionsfreudigkeit
der Radikale hat Zell- und Erbgutschäden, veränderte Proteine und Enzyme sowie
frühzeitige Alterung zur Folge. Vermutet wird, dass dies langfristig zur Entstehung
von Krebs und Erkrankungen des Immunsystems führt. (Leitzmann, et al., 2003 S.
91-92)
4 Gesundheitsrisiken
bei Süßstoffen
48
Die Studie von Abdel-Salam, et al. untersuchte die Wirkung einer wiederholten
Gabe von Aspartam auf das Gedächtnis, auf oxidativen Stress und Monoamine
10
mit Hilfe des Morris-Wasserlabyrinths (Morris Water Maze MWM). Jeweils sechs
Schweizer Albino-Mäusen wurde einmal pro Tag 0,625 bzw. 1,875 oder
5,625 mg/kg KG Aspartam für insgesamt zwei Wochen subkutan (unter die Haut)
injiziert. Alle Versuchstiere mussten viermal pro Tag den MWM-Test absolvieren.
Das Wasserlabyrinth besteht aus einem runden Becken, das mit trübem Wasser
gefüllt ist. An den Seiten des Beckens befinden sich Markierungen als Hinweisreiz.
Im Versuch müssen die Tiere eine nicht sichtbare Plattform unter der Wasserober-
fläche finden. Auf Grund ihres natürlichen Instinkts werden sie versuchen so
schnell wie möglich aus dem Wasser zu kommen. Über mehrere Tage werden sie
darauf trainiert, sich die räumliche Position der Plattform zu merken. Ziel des Ex-
periments ist es also, das räumliche Lernen und die darauf wirkenden Einflüsse
der Tiere zu untersuchen.
Abbildung 25: Versuchsaufbau Morris-Wasserlabyrinth
Quelle: (Georgia Regents University, 2013b)
10
Neurotransmitter wie Dopamin, Adrenalin, Serotonin
4 Gesundheitsrisiken
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49
Außerdem wurden Anzahl von Malondialdehyde (MDA)
11
, Minderungen an Glutha-
tionen (GSH)
12
, das Stickstoffmonoxidlevel
13
und der Glucoseanteil im Gehirn er-
mittelt. Die Untersuchungen ergaben, dass nur die höchste Aspartamdosis die
Resultate des Tests im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant beeinträchtigt hat.
Der Zeitraum bis zum Finden der Plattform hat sich signifikant verlängert
(Abbildung 26).
Durchschnittliche Zeit in sec bis zum Finden der Plattform
Abbildung 26: Ergebnis Morris-Wasserlabyrinth
Quelle: (Abdel-Salam, et al., 2012 S. 4)
Bei einer Dosierung von 1,875 mg/kg KG ergaben sich folgende Werte: 16,5%
mehr MDA, 16,2% mehr Stickstoffmonoxid, 25,1% weniger GSH und 22,5% weni-
ger Glucose. Die stark erhöhte Dosis von 5,625 mg/kg führte zu 43,8% mehr
MDA, 18,6% mehr Stickstoffmonoxid, 32,7% weniger GSH und 25,8% weniger
Glucose (Tabelle 4).
11
Abbauprodukt mehrfach ungesättigter Fettsäuren und wichtiger Biomarker für oxidativen Stress
12
Tripeptid besteht aus 3 Aminosäuren und ist wichtiges Antioxidans im Körper
13
Wichtiger interzellulärer Messenger im Gehirn
4 Gesundheitsrisiken
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50
Tabelle 4: Anstieg und Abnahme von MDA, Stickstoffmonoxide, GSH und Glucose bei ver-
schiedenen Aspartamdosierungen
Dosierung
von Aspartam
in
mg/kg KG
Anstieg in %
Abnahme in %
MDA
Stickstoffmon-
oxide
GSH
Glucose
1,875
16,5
16,2
25,1
22,5
5,625
43,8
18,6
32,7
25,8
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an (Abdel-Salam, et al., 2012)
Daraus schlossen die Forscher, dass Aspartam dosisabhängig die Gedächtnisleis-
tung durch erhöhten oxidativen Stress und auch durch weniger Glucose im Gehirn
beeinträchtigt. (Abdel-Salam, et al., 2012)
Eine Studie aus dem Jahr 2012 untersucht den chronischen Effekt von Aspartam
auf oxidativen Stress im Gehirn von Wistar-Albino-Ratten. Die Forscher stellten
die Hypothese auf, dass 75 mg/kg Aspartam so viel Methanol freisetzt, dass das
Methanol oxidativen Stress bei Ratten auslöst. Um den menschlichen Methanol-
metabolismus zu imitieren, wurde den Tieren MTX unter die Haut gegeben. Der
Versuchsaufbau bestand aus drei Gruppen:
1.
Gruppe1: nur MTX
2.
Gruppe 2: Aspartam und MTX
3.
Gruppe 3: nichts von beidem als Kontrollgruppe
Nach Abschluss der Versuchszeit wurden die Methanolgehalte im Blut gemessen
und die Veränderungen an freien Radikalen für einzelne Gehirnregionen beobach-
tet, indem Enzyme, Gluthatione und Lipidperoxidation (LPO)
14
sowie die Thiolle-
vels bestimmt wurden. Es wurde ein signifikanter Anstieg von LPO, Superoxiddis-
mutase und Katalase
15
festgestellt. Außerdem kam es zur signifikanten Abnahme
von Gluthationen und Thiolen. Die Ratten, die Aspartam bekamen, hatten einen
14
Oxidative Degradation von Lipiden, die zur Zellschädigung führt
15
Enzyme, die Proteine und Genom schädigen können, was zu oxidativem Stress führt
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