4 Gesundheitsrisiken
bei Süßstoffen
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4.8. Hepatotoxizität
4.8.1. Studienlage
In der folgenden Studie wurde die Wirkung von Aspartam auf die Leber und deren
antioxidatives System sowie auf hepatozelluläre Schäden
22
untersucht. Beteiligt
waren 18 erwachsene, männliche Wistar-Ratten mit einem Gewicht von
150-175 g. Insgesamt gab es drei Versuchsgruppen, die wie folgt aufgebaut wa-
ren:
1. Gruppe 1: 500 mg/kg KG Aspartam in Wasser gelöst
2. Gruppe 2: 1.000 mg/kg KG Aspartam in Wasser gelöst
3. Gruppe 3: Kontrollgruppe, erhielt nur Wasser
Nach 180 Tagen wurde den Ratten Blut und Lebergewebe entnommen und beides
auf die Auswirkungen durch das Aspartam untersucht.
Die Ratten mit einer Dosierung von 1.000 mg/kg KG Aspartam wiesen eine signifi-
kante Zunahme von Alanin-Aminotransferase (ALT)
23
, Aspartat-Aminotransferase
(AST)
24
, alkalische Phosphatase (ALP)
25
und
γ
-Glutamyltransferase (GGT)
26
auf.
Zusätzlich zeigte sich eine signifikant geringere Konzentration an Gluthation
(GSH), Gluthation Peroxidase (GPx)
27
und Gluthation Reduktase (GR)
28
in der
Leber.
Bei der Versuchsgruppe, die 500 mg/kg Aspartam bekommen hatte, wurde signifi-
kant mehr AST und GGT gefunden, sowie signifikant weniger GSH (Abbildung
27). Sie zeigten jedoch keine signifikante Veränderung der Lipidperoxidation
29
im
Vergleich zur Kontrollgruppe.
22
Schäden an den Leberzellen
23
Enzym im Zytoplasma der Leberzellen, erhöhte Werte bei z.B. Leberzirrhose, Lebertumoren, Lebermeta-
stasen
24
Enzym, ohne das eine Verwertung von Kohlenhydraten unmöglich ist, Teil des Abbaus mehrerer Aminosäu-
ren, erhöhte Werte bei z.B. Leber-und Skelettmuskelerkrankungen, Herzinfarkt oder toxischen Leberschä-
den
25
Enzym, das Phosphorsäureester hydrolysiert, bei erhöhten Werten kann es z.B. auf Gallenstauung, innere
Organschäden, Tumore hindeuten
26
Enzym zur Abwehr von reaktiven Sauerstoffspezies, erhöhte Werte gelten als Marker für Gallenerkrankun-
gen und korrelieren mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetis sowie Herz-Kreislauferkrankungen
27
dient der Abwehr von oxidativem Stress
28
bildet neues Gluthation
29
Zellschädigung, die zu Arteriosklerose führen kann
4 Gesundheitsrisiken
bei Süßstoffen
58
Abbildung 27: Ergebnis zur Konzentration von GSH in der Leber
Quelle: (Abilash, et al., 2011 S. 3)
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass das Metabolit Methanol von Aspartam
aufgrund der Abhängigkeit von Gluthation zu Leberzellschäden und Veränderun-
gen des antioxidativen Systems führt. (Abilash, et al., 2011)
Eine andere Studie befasst sich mit histologischen Veränderungen an Leber und
Nierenrinde von Albino-Ratten nach Behandlung mit Aspartam und der möglichen
Bedeutung von Pimpinella anisum
30
, um diese Veränderungen zu minimieren. Als
Versuchstiere dienten 25 erwachsene Albino-Ratten, welche in drei Gruppen auf-
geteilt wurden:
1. Gruppe 1: Kontrollgruppe
2. Gruppe 2: 250 mg Aspartam/kg KG/d für 2 Monate
3. Gruppe 3: 0,5 mL/kg/d P.anisum-Öl und 2 h später 250 mg/kg KG
Aspartam
Nach Abschluss der Versuchszeit wurden Leber und Niere für
die Untersuchungen
mit Hilfe von Licht- und Elektronenmikroskopen seziert.
30
Gewürz- und Heilpflanze Anis
4 Gesundheitsrisiken
bei Süßstoffen
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Die Untersuchungen zeigten zahlreiche histologische Veränderungen. Die Leber-
zellen wiesen unregelmäßige Zellkerne, vakuolisiertes Zytoplasma
31
sowie wenige
Mitochondrien auf.
Die Nierenrinde zeigte einige geschrumpfte Glomeruli (Nierenkörperchen) und
Schäden am Bürstensaum der Tubulusepithel. Die meisten proximalen Tubuli
zeigten heterochromatische Zellkerne (hauptsächlich inaktive DNA) mit erweiterter
Kernhülle. Außerdem hatten viele Mitochondrien zerstörte Cristae (Leisten): Zu-
sätzlich es gab zahlreiche Lysosome.
Durch die Gabe von P.anisum-Öl wurde eine deutliche Besserung bei den zuvor
genannten Veränderungen nachgewiesen.
Die Forscher schlussfolgern, dass Aspartam toxisch auf Niere und Leber wirkt,
jedoch die Verwendung von P.anisum die toxische Wirkung verringern kann.
(Haliem, et al., 2011)
4.8.2. Zusammenfassung und Diskussion
In der Studie von Abilash et al. wurde die Wirkung von 500 und 1.000 mg/kg KG
Aspartamaufnahme für 180 Tage an 18 männlichen Wistar-Ratten getestet. Ange-
nommen wurde, dass Aspartam einen Einfluss auf das antioxidative System hat
und damit Leberschäden hervorruft. Die Forscher konnten ihre Vermutung bestäti-
gen. Bei Konzentrationen von 1.000 mg/kg Körpergewicht kam es zur Zunahme
von Enzymen, die in größerer Konzentration ein Marker für toxische Leberschä-
den, Gallenerkrankungen und z.B. Lebertumore sind. Zusätzlich kam es zur Ab-
nahme des Antioxidants Gluthation und des zur Neubildung von Gluthation ver-
antwortlichen Enzyms. Antioxidantien können mit Hilfe ihrer freien Thiolgruppe
freie Radikale unschädlich machen. Bei der niedrigeren Konzentration von 500
mg/kg Körpergewicht wurden weniger Schäden identifiziert. Es kam zur Mehrung
der Enzyme AST und GGT und zur signifikanten Abnahme von GSH. Zusätzlich
konnte auch keine oxidative Degradation der Lipide, die zur Zellschädigung führt,
erkannt werden.
31
kleine Hohlräume im Zytoplasma einer Zelle mit einer einzigen Membran, enthalten Wasser, Nahrung,
Stoffwechselprodukte