Mitteleuropa zwischen Ost und West Kosmische und menschliche Geschichte Sechster Band



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So muß man schon sagen: Lernen müssen die Menschen, ihre ganze Seele aufzuschließen gegenüber ganzen Seelen; lernen müssen die Menschen, immer weniger und weniger zu halten vom Inhalt dessen, was man sagt, und lernen müssen sie, immer mehr und mehr Einblick zu gewinnen in das Wissen und in die Kraft dessen, was von dieser oder jener Persönlichkeit in die Welt gesetzt wird. Wir erleben doch das furchtbarste weltgeschichtliche Schauspiel, daß über die ganze Erde hin die Menschen Grundsätze anbeten, wie sie von Woodrow Wilson ausgehen, weil diese Grundsätze einleuchten, weil diese Grundsätze sich nicht widerlegen lassen. Selbstverständlich leuchten sie ein, selbstverständlich lassen sie sich nicht widerlegen, aber sie sind so alt wie das menschliche Denken; immerfort hat man so gesagt. Es ist in all diesen Dingen gar nichts, was mit den realen, konkreten, unmittelbar gegenwärtigen Aufgaben zusammenhängt. Aber die Menschen finden es unbequem, sich in die realen, konkreten, unmittelbar gegenwärtigen Aufgaben hineinzuversetzen, die Beweglichkeit des Denkens zu entwickeln. Denn diese Beweglichkeit des Denkens gehört dazu, um in das unmittelbar Konkrete hineinzugehen. Freilich, man braucht manchmal lang, um sich in dieses Konkrete hineinzufinden; aber heute ist es notwendig, solche Dinge zu verstehen, in die Seele der Menschheitsentwickelung sich ein bißchen hineinzuversetzen.

Es gibt eine Stadt, in der eine süddeutsche Bevölkerung wohnt. In dieser Stadt erstand im 18. Jahrhundert eine sehr bedeutende Persönlichkeit: Johann Heinrich Lambert. Kant, der Zeitgenosse von Johann Heinrich Lambert, hat Lambert das größte Genie seines Jahrhunderts genannt; denn wären nur die Lambertschen Ideen an die Stelle getreten der sogenannten Kant-La Placeschen Theorie, so wäre etwas sehr

Bedeutsames herausgekommen. Dieser Lambert war in einer Stadt, die jetzt eine süddeutsche Stadt ist, als Sohn eines Schneiders aufgewachsen, zeigte schon eine besondere Begabung in seinem vierzehnten Lebensjahre. Der Vater stellte ein Ansuchen um Unterstützung an den weisen Rat der Stadt. Dieser ließ sich endlich nach langen Bemühungen bewegen, vierzig Franken für den talentvollen Jungen zu stiften unter der Bedingung, daß er niemals wieder um eine Unterstützung anfrage. Hundert Jahre mußten vergehen, da stiftete diese Stadt, in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts, diesem Mann ein Denkmal, den sie als Knaben mit vierzehn Jahren hinausgejagt hatte. Er mußte damals die Stadt verlassen und ist durch besondere Verhältnisse in Berlin zu seiner Größe gekommen. Jetzt steht ein schönes Denkmal, auf dem oben die Weltkugel ist, um anzudeuten, daß dieser Genius herausgeboren ist aus dieser großen, gewaltigen Stadt, die solche Genies bergen konnte, daß der Genius, der die Welt zu umfassen wußte, eben diesem Boden entstammt!

Manchmal braucht man noch länger als hundert Jahre, um einzusehen, was so herumwimmelt an Begabungen. Das mag gehen, mochte gehen bis in unsere Zeit. Aber wie oft ist es gerade unter uns betont worden, daß die Zeit herangerückt ist, in der die Menschen erwachen müssen zum freien, auf sich selbst gestellten Bewußtsein, in dem die Menschen nicht mehr verschlafen dürfen, was um sie herum vorgeht. Diese Zeit rückt mit Riesenschritten heran. Die Menschen müssen lernen, ihre Seelen aufzuschließen, um zu sehen, was wirklich da ist. Denn, wie gesagt, durch die eigentümliche Konfiguration der materialistischen Kultur droht das Denken, das Vorstellen beschränkt, borniert zu werden. Geisteswissenschaft gibt Begriffe, Vorstellungen, die nicht gestatten, daß man in seinem Denken borniert wird. Man wird fortwährend aufgefordert, gerade durch die geisteswissenschaftlichen Begriffe, von den verschiedensten Seiten eine Sache zu betrachten. Darum ärgern sich gerade heute auch noch viele, die in den geisteswissenschaftlichen Reihen stehen, wenn sie hören: Nun kommt ein neuer Zyklus, da wird die Sache von ganz anderer Seite angefaßt. — Aber gerade das ist unvermeidlich, daß die Dinge von den verschiedensten Seiten angefaßt werden, und daß man endlich einmal hinauskommt über etwas, was ich

nennen möchte die Verabsolutierung des Urteils. Es läßt sich nicht gut die Wahrheit, die im Geiste erfaßt wird, in scharfen Konturen fassen, weil der Geist ein Bewegliches ist. Geisteswissenschaft arbeitet also der Borniertheit entgegen in bezug auf das Denken. Es ist natürlich schwer, dies der Gegenwart zu sagen, aber notwendig ist es.

Das zweite, was man in der Seele beobachtet, ist das Fühlen. In bezug auf das Fühlen, auf die Gefühlswelt, welches ist da die Tendenz, der die Menschheit aus der materialistischen Kultur heraus zustrebt? Man kann sagen: Gerade auf diesem Gebiete hat sie es reichlich weit gebracht. Auf dem Gebiete des Fühlens bringt die materialistische Kultur Engherzigkeit, Philistrosität hervor. Ins Riesengroße sich auszuwachsen, dazu ist die Philistrosität unserer materialistischen Kultur eigentlich ganz besonders veranlagt. Engherzigkeit der Interessen! Im engsten Kreise möchten sich die Menschen immer mehr und mehr abschließen. Aber der Mensch ist heute nicht mehr dazu berufen, im engsten Kreise sich einzuschließen, er ist heute dazu berufen, zu erkennen, wie er ein Ton ist in der großen kosmischen Symphonie.

Führen wir uns noch einmal etwas vor Augen, um gleich das, was hier gemeint ist, von einem umfassenden Standpunkte aus zu betrachten, etwas, was schon einmal hier erwähnt worden ist. Ich möchte sagen: Berechnen kann man—und heute hält man viel auf Berechnung—, in welch wundervoller Weise der Mensch sich eingliedert in den Kosmos. In einer Minute ist die Zahl unserer Atemzüge etwa achtzehn. Das gibt, multipliziert mit sechzig und vierundzwanzig in einem Tag: 25 920 Atemzüge. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden 25 920 Atemzüge! Versuchen Sie nun folgendes auszurechnen: Sie wissen, jedes Jahr rückt der Frühlingspunkt, der Aufgangspunkt der Sonne im Frühling um ein Stückchen am Himmelsgewölbe weiter. Gehen wir zurück in sehr ferne Zeiten. Die Sonne ist im Frühling aufgegangen im Stier, dann ein Stückchen weiter im Stier und wieder ein Stückchen weiter, bis sie in den Widder eingetreten ist, und dann wieder weiter, und so geht die Sonne herum, scheinbar natürlich. Wieviel Jahre braucht die Sonne, um so ruckweise immer ein Stückchen vorwärtszuschreiten, so daß sie wieder an dem selben Punkt ankommt? Viele solcher Rucke macht die Sonne: sie braucht 25 920 Jahre, um durch solche Rucke vor-

wärts zu kommen, das heißt, die Sonne vollendet einen Umkreis im großen Kosmos in 25 920 Jahren, in so viel Jahren, als wir Atemzüge in einem Tage machen. Denken Sie sich, welch wunderbare Zusammenstimmung! Wir atmen im Tage 25 920mal, die Sonne rückt vor, und wenn sie den Ruck 25 920mal gemacht hat, wie wir unseren inneren Ruck, einen Atemzug, dann ist sie einmal herumgekommen um den Kosmos. So sind wir ein Abbild des Makrokosmos mit unserer Atmung.

Es geht weiter: Die Durchschnittslebensdauer - das kann natürlich viel weiter gehen, aber dafür sterben auch manche früher -, die Lebensdauer ist durchschnittlich siebzig, einundsiebzig Jahre. Was ist dieses eigentlich, dieses menschliche Leben? Es ist ja auch eine Summe von Atemzügen. Nur sind es andere Atemzüge. Beim gewöhnlichen physischen Atmen saugen wir die Luft ein und stoßen sie aus. In einem vierundzwanzigstündigen Tage, wenn wir ordentliche, rechtschaffene Leute sind und nicht die Nächte verlumpen, da machen wir eine große Einatmung unseres Ich und des astralischen Leibes beim Aufwachen, und atmen wiederum Ich und astralischen Leib aus beim Einschlafen: das ist auch ein Atemzug. Jeder Tag ein Atemzug unseres physischen und ätherischen Leibes gegenüber dem Ich und astralischen Leib. Wie oft machen wir das in einem Leben, das ungefähr siebzig, einundsiebzig Jahre dauert? Rechnen Sie sich das aus, wieviel Tage der Mensch eigentlich lebt: 25 920 Tage! Das heißt, nicht nur in einem Tage ahmen wir mit unseren Atmungsrucken den Gang der Sonne im Weltengang nach, indem wir so viel Atmungszüge entwickeln, als die Sonne Rucke macht, bis sie wieder an denselben Punkt im Kosmos zurückkommt, sondern wir führen den großen Atem, das Einatmen des Ich und des astralischen Leibes in den physischen und Ätherleib und das Ausatmen des Ich und astralischen Leibes, in den siebzig, einundsiebzig Jahren ebenso oft aus, als wir in einem Tage atmen: 25920mal, so viel wie die Sonne Rucke macht, bis sie wieder an denselben Punkt zurückkommt. Solche Dinge, wodurch sich uns zeigen kann, wie wir in der großen Harmonie des Alls mit unserem Menschenleben zahlenmäßig und auch sonst darinnenstehen, könnten wir viele anführen, und sie würden nicht minder überraschen, nicht minder großartig anmuten, als wenn wir recht empfinden, was ich eben ausgeführt habe. Vieles ist verborgen in

den Verhältnissen, in denen der Mensch in der Welt drinnensteht, aber dieses Verborgene hat seine tiefe Wirkung, weil es eigentlich dasselbe ist, was in alten Zeiten als die Sphärenharmonie aufgefaßt worden ist. Das allerdings ruft unser Interesse für die ganze Welt auf. Wir lernen allmählich verstehen, daß wir von uns als Menschen gar nichts wissen, wenn wir unser Interesse philiströs eingeschränkt halten auf den allernächsten Umkreis. Das aber ist das Charakteristikum der neueren Zeit immer mehr und mehr geworden, Philistrosität! Ja, Philistro-sität ist geradezu die Grundstimmung der religiösen Weltanschauung geworden; und von da aus strahlte ja in viele Gemüter hinein diese Grundstimmung der Philistrosität. Gehen Sie in die ersten Jahrhunderte des Christentums zurück: da gab es eine Lehre, die grandios war. Sie war für die damalige Zeit. Heute muß sie durch unsere geisteswissenschaftliche Anschauung ersetzt werden, weil die verschiedenen Zeiten verschiedene Anforderungen an die Menschheit stellen, aber dazumal war sie eine grandiose Lehre, die Gnosis. Sehen Sie sich an, in welch großartiger Weise in der Forschung der Äonen, in der Forschung der verschiedenen geistigen Hierarchien diese Gnostiker dachten, wie sich diese kleine Erde anreiht an die große kosmische Weltentwickelung mit ihren vielen, vielen Wesenheiten, in deren Reihen aber doch der Mensch hineingestellt ist. Es gehörte Beweglichkeit des Denkens, es gehörte ein gewisser guter Wille dazu, seine Begriffe auszubilden, nicht sie verkalken, verschleimen zu lassen, wie man das jetzt tut, um zur Gnosis sich emporzuschwingen. Dann kam - nicht das Christentum, aber die christliche Konfessionalität. Und fragen Sie heute herum, was die meisten offiziellen Vertreter des Christentums am allermeisten hassen: die Gnosis. Und Anthroposophie schwärzen sie am meisten auch deshalb an; mit Anthroposophie selber beschäftigen sie sich ja nicht, dazu sind sie zu bequem, aber sie haben, wenn sie hineinschauen in irgendein Buch, so eine dunkle Ahnung, einen dunklen Begriff: Das könnte auch so eine Gnosis sein, um Gottes willen! Da müssen wir ja neue Begriffe aufnehmen, da müssen wir den Geist beweglich machen! Wir haben die Menschen endlich zur Einfachheit des Denkens gebracht, besonders auf religiösem Gebiet. Man kann, so sagt man, nicht ermessen, was daraus wird, wenn man sich in solch hohe Kreise aufschwingt! -

Man sagt: Der Mensch kann schon dahin kommen, im einfachsten Gemüt das höchste Göttliche zu erreichen; da braucht man sich nicht anzustrengen, sondern das einfachste, kindliche Gemüt kann das höchste Göttliche in jedem Augenblick erreichen.

Ja, diese Dinge muß man durchschauen! Diese Dinge wirklich anzuschauen, darauf kommt es an, denn von diesen Dingen geht die Grundstimmung der neueren Zeit aus, geht die Philistrosität aus. Deshalb ist die religiöse Stimmung in den verschiedenen Konfessionen so philiströs geworden, weil ihr das, was ich soeben geschildert habe, zugrunde liegt. Sie schmeichelt heute den Menschen, die vorgeben, bescheiden zu sein, aber eigentlich im Grunde furchtbar unbescheiden sind, denn Unbescheidenheit, Größenwahn ist ein Grundcharakteristi-kum unserer Zeit. Alles wird beurteilt, und wenn es noch so schwer erlebt ist, wenn es an der Stirne trägt die Schwierigkeit des Erlebens: es wird beurteilt, auch von demjenigen beurteilt, der ganz gut wissen kann, daß er sich nicht sonderlich bemüht hat, um viel zu erleben, der nur bemüht war, zu dem Selbstverständlichen zu kommen: daß es keine Mühe machen darf, Gott zu erkennen, sondern daß der Gott sich eben dem einfachsten, kindlichen Gemüt jederzeit ergeben muß, wenn es ihn haben will. So muß man sehen, daß die Philistrosität vor allen Dingen zurückgedrängt werden muß durch Geisteswissenschaft. Aber die Philistrosität, sie sitzt noch ganz woanders, als man heute vielfach glaubt, und viele von denen, die gerade glauben, über die Philistrosität so recht herauszukommen, die stecken sehr weit über den Kopf darinnen. Viele «Ismen» und viele Modernismen, die es sich gerade zum Programm machen, nicht so zu sein wie die Philister, sind eigentlich nichts anderes als das maskierteste Philistertum. Das ist das zweite. Auf

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denkerischem, auf vorstellendem Gebiet muß zurückgedrängt werden die heranziehende Beschränktheit, auf gefühlsmäßigem Gebiet die heranschreitende Philistrosität. Weitherzigkeit der Interessen muß dafür Platz greifen, der Wille, wirklich hinzuschauen auf das, was auf dem großen Tableau der irdischen Entwickelung vor sich geht.



Wir haben vorgestern versucht, etwas im Konkreten die Wirkung der Volksgeister zu charakterisieren. Das sind ja Erzengel. Daraus konnten Sie schon entnehmen: Diese Volksgeister hängen zusammen

mit den Orten, an denen sich gewisse Menschen auf der Erde entwickeln. Durch die Luft wirkt der Volksgeist in Italien, durch alles Flüssige wirkt er in den Gebieten des heutigen Frankreich und so weiter, wie ich es charakterisiert habe. Aber natürlich durchkreuzen sich diese Dinge mit mancherlei anderen, und man muß sich klar sein, daß auf der Erde die Menschen nebeneinander leben, daß gewisse Phasen der Entwickelung in gewissen Gegenden zurückbleiben. In manchen Fällen bringen die Menschen sie weiter, in anderen bringen sie sie sogar in Verfall. Nun ist etwas ungeheuer Bedeutsames zu beobachten. Wenn wir die gesamte Erde als einen Organismus betrachten und uns fragen: Was geht über die gesamte Erde hin vor? - dann können wir zunächst die verschiedenen Gebiete Asiens, den asiatischen Osten betrachten, wie man es nennt. In diesem asiatischen Osten verkörpern sich heute vielfach Seelen, welche durch ihr Karma, durch das, was sie aus früheren Erdenleben mitgebracht haben, noch in früheren Eigentümlichkeiten der Menschheitsentwickelung stecken, Seelen, die Körper suchen, in denen sie noch bis in ein gewisses höheres Alter abhängig sein können von der leiblich-physischen Entwickelung. Das Normale ist ja, daß man heute nur abhängig ist bis in das siebenundzwanzigste Jahr herauf. Das ist überhaupt dasjenige, was den Grundcharakter unserer Zeit repräsentiert, daß man bis in das siebenundzwanzigste Jahr abhängig ist von der leiblich-physischen Entwickelung. Das ist sehr bedeutsam in unserer Zeit. Man versteht vieles in unserer Zeit, wenn man diese Dinge ins Auge faßt. Ich habe auf eines ja wohl auch hier schon hingewiesen.

Ich fragte mich einmal: Wie wäre ein Mensch, der so ganz der Typus unserer Zeit sein sollte, wie müßte der in diese Zeit mit seinem ganzen Arbeiten, mit seinem ganzen Wirken hineintreten? - Er müßte gewissermaßen alles ausschließen von sich, was sonst an die Menschen von außen herangebracht wird und sie beeinträchtigt, sich nur sich selbst zu überlassen bis zum siebenundzwanzigsten Lebensjahre. Dasjenige, was man den Selfmademan nennt, einen selbstgemachten Menschen, ein solcher müßte es sein. Bis zum siebenundzwanzigsten Jahre müßte er wenig durch das, was das Normale, das Repräsentative in unserer Zeit durchlöchert, berührt werden, bis zum siebenundzwanzig-

sten Jahre müßte er sich ganz auf sich selbst gestellt entwickeln. Dann, gleich nachdem er aus sich selbst gemacht hat, was eben ein heutiger Mensch aus sich machen kann, dann müßte er zum Beispiel ins Parlament gewählt werden. Nicht wahr, das bedeutet ja heute auf der Höhe der Zeit stehen, ins Parlament gewählt zu werden! Dann, wenn er ins Parlament gewählt ist und nach ein paar Jahren gar Minister geworden ist, dann ist er in gewisser Weise stigmatisiert, dann bemerken es die Leute später, wenn man nach der einen oder anderen Richtung umfällt und dieses oder jenes Malheur hat. Und dann? Wie muß es weitergehen? Man kann sich dann nicht mehr weiter entwickeln, man bleibt dann der Typus seiner Zeit, man ist dann der richtige Repräsentant seiner Zeit. Solche Menschen gibt es jetzt, habe ich vor einiger Zeit wohl auch hier gesagt: das ist zum Beispiel Lloyd George. Es gibt keinen Menschen, der charakteristischer, typischer das zum Ausdruck bringt, was in unserer Zeit vorhanden ist, als Lloyd George, der bis zum siebenundzwanzigsten Jahr alles dasjenige, was ein Mensch heute aus dem Leiblich-Physischen ziehen kann, aus sich herausgebracht hat. Er war Autodidakt, er war frühzeitig ins Leben, in den Sozialismus hineingekommen, hat frühzeitig gelernt, daß man mit siebenundzwanzig Jahren, nicht wahr, hineingehört ins Parlament. Er wurde ins Parlament gewählt und war dort sehr bald einer der gefürchtetsten Redner, sogar einer der gefürchtetsten Blinzler - so sagt man: Blinzler -, er saß immer so da und lauerte, wenn andere redeten. In seinem Augenaufschlag war etwas Besonderes, das war bekannt bei Lloyd George. Dann kam das Ministerium Campbell-Bannerman. Da sagte man: Was machen wir mit dem Lloyd George? Er ist gefährlich. Es ist das beste, wir machen ihn zum Minister. - Und da nahm man ihn herein ins Ministerium. Ja, aber auf welchen Ministerposten versetzen wir ihn? Er ist ein sehr begabter Mensch! Nun, wir versetzen ihn auf den Posten, wo er gar nichts versteht. Da wird er am nützlichsten sein, da wird er am wenigsten zu schaffen machen! - Man machte ihn zum Minister der Eisenbahnen und Schiffsbauten. In wenigen Monaten eignete er sich dasjenige an, was er brauchte. Er machte die großartigsten Reformen, die großartigsten Sachen.

Nicht wahr, man kann den Typus des Menschen der Gegenwart

nicht besser schildern, als wenn man Lloyd George schildert. Es ist wie konzentriert, wie der Extrakt aus dem Materialismus der Gegenwart heraus, und man kann vieles in der Gegenwart verstehen, wenn man auf so etwas einzugehen vermag. So ist es in der Mitte der Welt, möchte ich sagen, zwischen dem asiatischen Osten und dem amerikanischen Westen. Vorzugsweise in der europäischen Kultur ist es so, daß man bis zum siebenundzwanzigsten Lebensjahre aus dem Leiblich-Physischen das herausziehen kann, was auch für das Seelisch-Geistige bedeutsam sein kann. Dann muß ein geistig-seelischer Impuls in der Seele erregt werden, wenn man weiterkommen will, dann gibt das Körperlich-Physische nichts mehr her. Daher ist in einem Menschen wie Lloyd George alles das, was die Gegenwart von selbst gibt, daher hat er aber auch gar nichts von dem, was frei errungen werden soll. Die Gegenwart gibt natürlich viel Genialität, viel Begabungen, aber sie gibt nichts Geistiges von selbst her. Das muß durch Freiheit erobert werden. Aber in Asien ist noch vielfach Gelegenheit dazu, Körper zu finden, die bis über das siebenundzwanzigste oder achtundzwanzigste Jahr hinaus noch die seelisch-geistige Entwickelung mitmachen lassen. Daher inkarnieren sich dort die Seelen, die dem Leiblich-Physischen noch über diese Zeit hinaus etwas entnehmen wollen. Daher ist dort auch noch eine selbstverständlich spirituelle Kultur, eine Kultur, welche darauf halt, daß die Dinge um uns herum geistig angeschaut werden, daß Geistiges erkannt werde in der Welt. Es greift natürlich auch da im Osten eine große Dekadenz Platz, weil sich der Materialismus ausgebreitet hat, und da er für den Osten am wenigsten geeignet ist, so wirkt die Dekadenz dort am meisten. Aber bei denjenigen, die die führenden Leute sind, sieht man, wie noch eine selbstverständliche Spiritualität vorhanden ist. Die verachten die europäisch-materialistische Kultur innerlich doch im aller-umfänglichsten Sinn. Solche Menschen wie Rabindranath Tagore, der vor kurzem eine Rede gehalten hat über den Geist Japans, der sagt: Wir Orientalen nehmen selbstverständlich für die äußeren technischen Kulturverhältnisse die europäischen Errungenschaften an; aber wir stellen sie in unsere Remisen, in unsere Ställe, lassen sie ja nicht in unsere Wohnstuben hineinkommen, diese europäische Kultur -, weil ihm das Spirituelle etwas Selbstverständliches ist. Solche Dinge muß man

heute wissen, denn diese Dinge sind ja die Grundkräfte dessen, was über die Welt hinüber geschieht, wovon die Weltereignisse heute abhängen.

Sie werden sagen: Ja, wir haben doch wahrhaftig zum Beispiel in unserer mitteleuropäischen Kultur die feste Anlage zu einer, sogar von klaren, hellen Ideen getragenen Spiritualität! - Die haben wir auch, und wir können so reden von dieser Spiritualität, wie ich in meinem Buch «Vom Menschenrätsel» von einer vergessenen Strömung im deutschen Geistesleben zu reden versuchte. Um uns zu durchdringen mit einer Spiritualität, die nun wirklich in der Entwickelung der Menschen über das hinausgehen würde, was die orientalische Spiritualität je geleistet hat, brauchten wir uns nur zu erfüllen mit den wunderbaren Imaginationen, die wir zum Beispiel bei Herder schon oder bei Goethe finden. So etwas Großes hat die orientalische Kultur nicht hervorgebracht wie Herder, der in jedem neuen Morgensonnenaufgang ein Bild der neuen Weltschöpfung sieht und es in großartiger Weise schildert. Diejenigen, die heute keine Philister sein wollen, sind doch solche Philister, daß sie sagen: Um so etwas Uraltes kümmert man sich nicht mehr -, und wenn man die Leute nach Herder fragt, so ist das längst vergessen. Und der Orientale, wenn er die Verhältnisse beurteilt, so beurteilt er natürlich dasjenige, was da in der äußeren wirklichen Strömung der mitteleuropäischen Kultur lebt.

Lesen Sie den scharfsinnigen Chinesen Ku Hung-Ming, der in wohlwollender Weise die mitteleuropäische Kultur beschrieben hat, oder lesen Sie den Vortrag, den Rabindranath Tagore vor kurzem gehalten hat. Dann werden Sie sehen, die Leute fragen sich: Welche Stellung nimmt dieses Europa in dem Gesamtfortschritt der Menschheit ein? -Sie haben eine Ahnung davon, daß dieses Mitteleuropa berufen wäre, die Menschen über dasjenige hinauszuführen, was der Spiritualismus ihnen selbst gegeben hat. Aber dann schauen sie nach, ob nicht dieses Mitteleuropa versäumt hat, die großen Anlagen, die großen Keime zu entfalten, die da sind, die es enthält. Einen Goethe, so sagen die Leute, haben die Menschen gehabt; ja, aber sie wissen nichts aus ihm zu machen, diese biederen Deutschen, diese materialistischen Deutschen! -Als sein letzter Enkel starb, war noch einmal Gelegenheit, den Goethe-

anismus in das deutsche Geistesleben einzuführen. Unter der wirklich unvergleichlich großartigen Ägide einer deutschen Fürstin wurde das Goethe-Schiller-Archiv gegründet. Ein großer Impuls war gegeben in den achtziger Jahren. Man hat auch die Goethe-Gesellschaft gegründet, aber man hat sich ständig geniert, irgend jemanden an die Spitze zu berufen, der sich nun wirklich mit der Spiritualität Goethes beschäftigt hätte. Das fand man nicht würdig, und bei der letzten Wahl hat man nicht einen Menschen an die Spitze der Goethe-Gesellschaft gestellt, welcher darinnen stehen würde in jener Spiritualität, die durch Goethe angeregt ist, sondern man berief einen ehemaligen Finanzminister. Ja, nach solchen Dingen muß aber die Welt dasjenige beurteilen, was in Mitteleuropa geschieht! Das Erbe Goethes wird heute von einem ehemaligen Finanzminister verwaltet, der ja allerdings den symptomatischen Vornamen hat «Kreuzwendedich». Aber ich weiß nicht, ob, wenn sich das Symptomatische dieses Vornamens erfüllen würde, etwas Besseres an die Stelle treten würde.

Diese Dinge würden nur anders werden können, wenn an die Stelle der engherzigen Interessen große Interessen treten würden, wenn man wirklich darauf hinblicken würde, wie die Impulse über die Erde hin wirken, wie die Leiber im Osten, ich möchte sagen, eine etwas zurückgebliebene Spiritualität möglich machen für die Seelen, die sich in solchen Leibern heute mit einer zurückgebliebenen Spiritualität inkar-nieren wollen, die noch etwas vom Physisch-Leiblichen hergeben für die Seelen über das siebenundzwanzigste Jahr hinaus. Im Osten bleibt man auf früherer Stufe der Menschheitsentwickelung stehen, da bleibt man stehen auf demjenigen, was die Menschheit schon durchgemacht hat. Hier in der Mitte ist man auf jenem Standpunkt, wo der Umschwung sich vollziehen muß, wo man bis zum siebenundzwanzigsten Jahre heute - in der Mitte des 15. Jahrhunderts war es das achtundzwanzigste Lebensjahr - aus dem Leiblich-Physischen das Nötige herausziehen kann. Da muß man aber für die weitere Entwickelung der Menschenseele, wenn man nicht früh alt werden will und nicht nichts haben will von seiner Jugend, einen geistig-seelischen, einen freien spirituellen Impuls haben, nicht, wie der Orientale, einen unfreien spirituellen Impuls.

Gehen wir weiter nach dem Westen hinüber, nach Amerika. Da ist die Menschheit so geartet, daß sie zurückbleibt, daß sie dieses Maß nicht erreicht. Im Orient ist die Menschheit gewissermaßen auf früheren Stufen zurückgeblieben, in der Mitte haben Sie das normale Alter, im Westen, in Amerika - ich habe das vorgestern charakterisiert -, da wirkt das Erden-Unterirdische. Selbst auf solche Geister wie Wood-row Wilson wirkt es so, daß sie besessen sind von ihren eigenen Worten, ihren eigenen Prinzipien. Sie sind wie früh gealterte - aber das Wort hat etwas andere Wertung - wie früh gealterte Kinder, die nicht bis zur vollen Auswirkung dessen kommen können, was bis zum siebenundzwanzigsten Jahre ausgewirkt werden kann. Wenn man einmal durchschauen wird das, was in der Gegenwart vielen Leuten so starken Eindruck macht, dann wird man zum Beispiel die Frage auf werfen: Wie konnte es denn nur kommen, daß ein Geist wie Woodrow Wilson, der mit seinem Alter niemals mehr in sich aufgenommen hat, als man bis zum siebenundzwanzigsten Jahre aufnimmt, der große Weltenschulmeister werden konnte? - Die Weite des Interesses, um solche Dinge sich wirklich in echter Art vor die Seele zu rücken, die hat man eben nicht. Man will nicht heraus aus der Philistrosität!

Jener merkwürdige Zug in der Menschheitsentwickelung, der damit charakterisiert ist: Vom Osten nach dem Westen, von dem Aufbewahren eines Früheren durch das normale Mittlere hindurch nach dem Dekadenten des Westens hin -, das liegt in der Völker- und Erdenentwickelung, nicht im einzelnen Menschen selbstverständlich. Interesse dafür muß entwickelt werden, damit man weiß, was für Impulse über die Erde hin wirken, damit man sie zu werten versteht. Und in der Mitte hier war durch lange Zeit hindurch der Zug aus dem Süden das Maßgebende, indem die mitteleuropäische Kultur von griechisch-römischem Wesen Übergossen worden ist. Das konservative Wesen des Südens kam herüber. Heute stehen wir an einem Wendepunkt. Ein besonders fortschrittliches Element des Nordens muß die mitteleuropäische Bevölkerung durchdringen. Und dieses Besondere, ich möchte sagen, die für heute günstigen Impulse der Hyperboräerzeit, die müssen durch unsere Seele hindurchgehen. Das ist es, was berücksichtigt werden muß. Sonst geht, wenn der Mensch nicht die Augen und die Seele

öffnet gegenüber diesen großen Impulsen des Menschheitswerdens, die Erde eine falsche Entwickelungsrichtung, wird nicht Humus für den kosmischen Weltbau, und dasjenige, was die letzte Entwickelungs-epoche der Erde bedeuten sollte, muß von einem anderen Planeten in Anspruch genommen werden.

Es sind schon große Interessen auf dem Spiel. Es ist notwendig, daß man sich aus der Philistrosität herausarbeitet und zu den großen Interessen hinaufentwickelt. Nur dann, wenn man solche Interessen sich aneignet, kommt man dazu, gewisse Erscheinungen in unserer Gegenwart in der richtigen Weise zu werten. Man kann deutlich sehen: Es gabeln sich die menschlichen Naturen in unserer Zeit. Das ist heute im Anfang; doch gabeln sich die Menschen. Die einen sind Naturen, welche gewissermaßen das Leiblich-Physische in sich verhärten. Sie entwickeln es in einer gewissen Verhärtung bis zum siebenundzwanzigsten Lebensjahre, dann bleiben sie stehen, sie lehnen das Geistig-Seelische ab. Wenn sie nicht gerade fortwährend Anregung haben, um die Menschheit aufzuregen, um die Menschheit zum Unheil zu führen wie Lloyd George, dann versulzen, versauern sie, gehen über in das rechte Philistertum, werden stumpf. In der einen Gabelrichtung liegt die Verstumpfung der Menschheit. Die anderen überlassen sich bis zum siebenundzwanzigsten Jahre allen treibenden, pulsierenden Kräften des Physisch-Leiblichen, ziehen alle Geistigkeit aus dem Physisch-Leiblichen heraus. Im Physischen liegt viel. Vergessen Sie nicht, wir kommen alle ungeheuer weisheitsvoll zur Welt; wir hätten das Weisheitsvolle nur umzugestalten in Bewußtsein, umzugestalten dasjenige, was da weisheitsvoll in unserer ganzen Leiblichkeit ist. Geisteswissenschaft versucht, in einer harmonischen, durchgeistigten Art alles das, was im Nerv, Blut und Muskel ist, heraufzuholen ins Bewußtsein. Geisteswissenschaft lehnen nicht nur die Stumpflinge ab, sondern auch vielfach diejenigen — und es werden ihrer immer mehr werden -, die lebendig pulsierend bis zur Geschlechtsreife und bis zum siebenundzwanzigsten Jahre dasjenige fühlen, was als Genialität im Nerv, Blut, Muskel drunten kocht und siedet. Diese überhitzten Naturen, die gewissermaßen das menschliche Leben verbrennt, werden immer häufiger und häufiger. Sporadisch treten sie heute schon außerordentlich häufig

auf. Man bevölkert mit ihnen die Irrenhäuser und so weiter. Aber man sieht nicht ein, daß die wirkliche Heilung in der anthroposophisch orientierten Geisteswissenschaft liegt.

Eine typische Natur ist ja zu einer Weltberühmtheit geworden in der neueren Zeit. Das ist der Philosoph Otto Weininger. Nicht wahr, Otto Weininger war ein Mensch, der in allerchaotischster Weise, unge-läutert, unharmonisiert dasjenige hervorholte, was im Nerv, Muskel, Blut liegt, und der dann das weltberühmt gewordene Buch «Geschlecht und Charakter» geschrieben hat, auf welches die Menschen, die auf alles hereinfallen, auch da hereingefallen sind. So daß auch die Philister hereingefallen sind, die nicht verstanden haben, daß es, trotz alles Unsinnigen, Widerlichen, eine Idee, eine Offenbarung eines Elementarischen von Nerv, Blut und Muskel war. An solche Menschen tritt das Elementare heran, aus ihrer Menschheit selbst heraus tritt das an sie heran, was — nur in geordneter, harmonischer Weise - die Geisteswissenschaft entwickeln möchte. Solche Menschen müssen sich, weil sie es nicht aus der Geisteswissenschaft gelernt haben — da würden sie es ordentlich lernen -, sondern weil ihre Nerven, ihr Blut, ihre Muskeln es fordern, eine Frage stellen, welche die Menschheit sich heute notwendigerweise stellen muß. Ohne diese Frage kommt die Menschheit nicht weiter. Sie lautet: Wie werde ich, indem ich hier in die physische Welt durch die Geburt oder Empfängnis hereingetreten bin, ein Fortsetzer meines geistig-seelischen Daseins vom letzten Tod bis zu dieser Geburt? - Solche und ähnliche Fragen, wie wir sie in der Geisteswissenschaft aufwerfen, wie wir sie als Grundfragen der fortschreitenden Geisteskultur betrachten, müssen aufgeworfen werden und werden aufgeworfen werden von denen, die heraufsieden lassen, was in Nerv, Blut und Muskel ist.

Sehen Sie, gerade bei Otto Weininger ist ein Kapitel außerordentlich interessant. Er hat sich gefragt: Warum bin ich eigentlich ins Erdenleben gezogen? - Und er hat sich diese Frage aus dem, was ich eben charakterisiert habe, aus der Weisheit, die im Muskel, Blut und Nerv liegt, in seiner Art beantwortet, aber in der Art, die den Menschen verzehrt, verbrennt. Er hat sich gefragt: Warum werde ich denn aus der geistig-seelischen Welt, in der ich früher war, hereingezogen ins

Erdenleben? - Er fand keine Antwort als diese: "Weil ich feig war, weil ich nicht allein bleiben wollte in der geistig-seelischen Welt und deshalb die Verknüpfung mit anderen Menschen suchte. Ich hatte nicht den Mut, allein zu sein, ich suchte den Schutz im Mutterleibe. - Das waren für ihn durchaus ehrliche Antworten, die er sich gegeben hat. Warum haben wir keine Erinnerung, fragte er, an dasjenige, was vor der Geburt verflossen ist? Weil wir durch die Geburt so geworden sind! - Wörtlich sagt er: Weil wir so tief gesunken sind, daß wir das Bewußtsein verloren haben. Hätte der Mensch sich nicht verloren bei der Geburt, so müßte er sich nicht suchen und wieder finden.

Das sind typische Erscheinungen; heute treten sie noch sporadisch auf. Es sind diejenigen, die in ihrer Jugend aus Blut, Nerv und Muskel das herausholen, was nur dann gedeihlich werden kann im gesamten Menschenprozeß, wenn es abgeklärt, harmonisiert wird durch dasjenige, was Geisteswissenschaft geben soll. Dazu müssen aber die Interessen im allgemeinen Menschenleben ins große getrieben werden. Es muß die Philistrosität zurücktreten. Dieses Eingeschlossensein der Menschen im engen Interessenkreis, das muß geradezu systematisch bekämpft werden. Gewisse Fragen müssen eine ganz andere Gestalt annehmen, als sie bis in unsere Tage herein haben. Die religiöse Entwicke-lung der letzten Jahrtausende, wie hat sie denn selbst die Frage gegliedert, die noch ein wenig die Menschen mit dem Spirituellen zusammenhält? Ein materialistisch gebildeter, geistreicher Mensch der Gegenwart, der eine hohe Stellung in einem gewissen Umkreis eingenommen hat, sagte mir einmal: Wenn man den Staat mit der Kirche vergleicht, dann bekommt man die Ansicht, daß es die Kirche doch noch leichter habe als der Staat. - Nun, ich will nichts über den Wert dieses Urteils sagen, aber jener Mann meinte, daß es die Kirche doch noch leichter habe als der Staat, denn der Staat verwalte das Leben, die Kirche den Tod, und vor dem Tod haben die Menschen doch mehr Angst als vor dem Leben; daher habe die Kirche es leichter. - Er betrachtete das natürlich als Unsinn, weil er ganz materialistisch gesinnt war.

Aber auch dieses Kapitel ist ja eigentlich in ein recht egoistisches Fahrwasser gebracht worden. Im Grunde genommen fragt der Mensch heutzutage: Was tritt ein mit meinem seelisch-geistigen Leben, wenn

ich durch die Pforte des Todes getreten bin? - Und darin stecken viele egoistische Impulse. Gerade die Unsterblichkeitsfrage würde unter dem Einfluß der Geisteswissenschaft eine ganz andere Gestalt annehmen. Man würde in der Zukunft nicht allein fragen: Inwiefern ist das geistig-seelische Leben nach dem Tod eine Fortsetzung des Lebens hier auf Erden -, sondern: Inwiefern ist das Leben auf der Erde hier eine Fortsetzung des Lebens, das ich früher in der geistig-seelischen Welt zugebracht habe? - Da wird man dann hinblicken können auf so etwas wie das Folgende.

Wenn der Mensch durch die Pforte des Todes tritt, so ist bei ihm in der ersten Zeit das imaginative Vorstellen recht stark ausgebildet; eine umfassende Bilderwelt entrollt sich ihm imaginativ. Ich möchte das nennen ein Entrollen der Bilderwelt. Das zweite Drittel des Lebens zwischen Tod und neuer Geburt ist vorzugsweise von Inspirationen ausgefüllt. Inspirationen treten im menschlichen Leben im zweiten Drittel dieses Lebens zwischen dem Tod und einer neuen Geburt auf. Und Intuitionen im letzten Drittel. Nun bestehen Intuitionen darin, daß der Mensch sich mit seinem Selbst, seinem Seelischen in andere Wesenheiten versetzt, und das Ende dieser Intuitionen besteht darin, daß er sich in den physischen Leib versetzt. Dieses Sich-Versetzen in den physischen Leib durch die Geburt ist bloß die Fortsetzung des hauptsächlich intuitiven Lebens des letzten Drittels zwischen Tod und neuer Geburt. Und das muß eigentlich auftreten, wenn der Mensch ins Physische hereintritt, das muß ein besonders charakteristischer Zug sein beim Kinde: das Sich-Versetzen ins andere Leben. Es muß das tun, was andere tun, nicht was aus einem selbst hervorgeht, sondern imitierend, nachahmend, was der andere tut.

Warum mußte ich beschreiben, als ich über «Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft» sprach, daß die Kinder in den ersten sieben Jahren vorzugsweise Nachahmer sind? Weil die Nachahmung, weil das Sich-Versetzen in andere die Fortsetzung der intuitiven Welt ist, die im letzten Drittel des Lebens zwischen Tod und neuer Geburt da ist. Man sieht noch hereinströmen und hereinleuchten das Leben zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, wenn man recht sinnvoll das Leben des Kindes hier betrachtet. Die Unsterblichkeits-

frage wird auf diese Basis gestellt werden müssen: Inwiefern ist das Leben hier auf der Erde eine Fortsetzung des seelisch-geistigen Lebens? -Dann wird man aber auch lernen, dieses Leben auf der Erde besonders wichtig zu nehmen, aber nicht im egoistischen Sinn. Dann wird man sich vor allen Dingen an das Verantwortlichkeitsgefühl halten, das so begründet wird, daß man sich sagt: Ich habe fortzusetzen hier dasjenige, was mir auferlegt ist dadurch, daß ich etwas als Erbschaft aus dem Seelisch-Geistigen mitgebracht habe. - Es wird einen ungeheuren Umschwung bedeuten in der Auffassung der Menschen, wenn sie von dem anderen Gesichtspunkte aus sprechen werden. Denn dasjenige, was die Seele zwischen dem Tod und einer neuen Geburt erlebt, dieser große geistige Umkreis, der erlebt wird in Imaginationen, Inspirationen, Intuitionen, das ist für dort das Diesseits; und was wir hier erleben, ist für dort das Jenseits. Und dieses Jenseits verstehen wollen, würdigen wollen, das wird ein Teil der neugestalteten Unsterblichkeitsfrage werden, die in weniger egoistischer Weise in die geistige Entwickelung der Menschheit eingreifen wird, als es vielfach die Unsterblichkeitsfrage in der religiösen Entwickelung der verflossenen Jahrtausende getan hat. Solche Dinge wollte ich schildern, um zu zeigen, wie die Menschheit herauskommen soll aus der Philistrosität, um zu zeigen, wie man eben kein Philister ist. Man ist kein Philister, wenn man hinausgehen kann über das engste Interesse, und wenn man auch ein Interesse hat dafür, daß man hier auf Erden in einem Tag 25 920 Atemzüge macht, was der Anzahl der Tage in einem Erdenleben entspricht und was auch den «Rucken» der Sonne entspricht, die sie vollführt, indem sie herumkreist in der kosmischen Ellipse. Hinaus erweitern die Interessen über das, was dazu geführt hat, daß es einen vergessenen Strom im deutschen Geistesleben gibt, hinaus erweitern das Interesse über das, was auf der ganzen Erde sich im Geiste konfiguriert, was der Grundton der orientalischen, der mittleren, der westlichen Geistesentwickelung ist: wie die asiatische Geistesentwickelung abhängig ist gewissermaßen von einer östlichen Strömung, die in die Dekadenz kam im Westen, wie die mittlere Strömung, erst abhängig von dem Süden, abhängig wird in der Zukunft von dem Norden. Diese Dinge führen uns auf den großen Plan der Menschheitsentwickelung, überwinden die Philistrosität, stel-

len das Fühlen in bezug auf die Menschheitsentwickelung richtig ein und lehren uns wirklich mitfühlen dasjenige, was in der Menschheit als Impulse lebt.

Und das Wollen: Auch das Wollen entwickelt sich in den materialistischen Impulsen in einer ganz bestimmten Weise. Es entwickelt sich dahin, daß die Menschen immer ungeschickter und ungeschickter werden, und zwar im großen klassischen Sinn ungeschickter und ungeschickter werden. Was kann heute der Mensch? Das Engste, wozu er trainiert wird, was ihn in einen kleinen Kreis hineinstellt. Dasjenige, was Geisteswissenschaft an Begriffen, an Gefühlen, an Impulsen entwickelt, das geht schon bis in die Glieder. Wenn sich jemand recht in die Geisteswissenschaft einlebt, so wird er geschickt, paßt sich an die Umgebung an, lernt im Laufe seines Lebens manchmal Dinge, von denen man, wenn er noch ganz klein ist, sagt, er habe nicht die geringste Anlage dazu. Geisteswissenschaft wird, wenn sie richtig ergriffen wird, den Menschen auch geschickt machen. Heute sind die Menschen nicht einmal im Kleinsten geschickt. Man lernt Menschen kennen, die nicht die kleinsten Handgriffe kennen, man lernt Herren kennen, die sich nicht einmal einen Knopf annähen können, wenn er abgerissen ist, viel weniger etwas anderes. Aber darauf kommt es an, daß die Menschen wiederum vielseitig werden können, daß sie sich anpassen können an die Umgebung, daß dieses Eingeschlossensein in den engsten Kreis und damit das Ungeschicktwerden für die Welt überwunden werde.

So sonderbar es klingt, diese dreifache Aufgabe hat die Menschheit für die Gegenwart und die nächste Zukunft mit Bezug auf Denken, Fühlen und Wollen: daß die Borniertheit überwunden werde und ein bewegliches Sich-Hineinfinden in die Verhältnisse der Welt dann Platz greife, daß das Philistertum überwunden werde und weitherzige Interessen die Menschenherzen ergreifen, daß die Ungeschicklichkeit überwunden werde, und die Menschen geschickt werden und auch zur Geschicklichkeit erzogen werden auf den mannigfaltigsten Gebieten des Lebens. Verstehen lernen die Welt auf den mannigfaltigsten Gebieten des Lebens! Heute tut man selbstverständlich das Gegenteil von alledem. Man steuert in die Ungeschicklichkeit, in die Philistrosität, in die

Borniertheit hinein, und das sind die notwendigen Konsequenzen der materialistischen Denkart. Gewiß, es kann nicht jeder Mensch lernen, wenn er sich ein Bein gebrochen hat, dieses selber wieder einzurichten; aber es braucht nicht die Ungeschicklichkeit so weit kultiviert zu werden, daß jemand keinen Sinn mehr dafür hat, wie er sich im einfachsten Krankheitsfall selber helfen kann, und dergleichen. Geschicktes Verständnis, um in den verschiedensten Lagen des Lebens diesem Leben gewachsen zu sein, darauf kommt es an.

Hat man denn nicht mit dem Heraufkommen dieser neueren Zeit so recht gesehen, wie die Dinge sich eigentlich entwickelt haben? Wer mit sehenden Augen herumgefragt hat bei den Erscheinungen der Gegenwart in den letzten Jahrzehnten, dem zeigte sich klar, daß eigentlich der Sinn, Weltanschauung zu entwickeln, der Sinn, Weltanschauungsimpulse zum Gegenstand der Betrachtung zu machen, nur bei denen rege war, die zu gleicher Zeit nur den Willen hatten, rein materialistische Weltanschauungsinteressen zu entwickeln, nämlich auf dem Gebiet des Sozialismus. Im Grunde genommen ist überhaupt nur da, wo man im sozialistischen Sinn die Welt reformieren wollte, eine Betrachtung über Weltanschauungsfragen dagewesen. Kam man über die sozialistische Flut[?] herauf, war Interesselosigkeit vorhanden; höchstens enge Cliqueninteressen, festhaltend an Althergebrachtem, oder wenn man glaubte, je etwas Neues zu erfassen, so waren es abstrakte Worte, die Vorleuchten des Wilsonianismus, wie es in den sogenannten liberalen Parteien besonders schlimm gewütet hat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ein Wille, in die geistigen, in die spirituellen Impulse der Welt einzudringen, wie der Sozialismus eindringen wollte in die materiellen, ein solcher Wille war nicht da: Stumpfheit war da [in bezug auf das Geistige], wo das Bourgeoistum begann - im großen ganzen selbstverständlich; Ausnahmen sind abgerechnet. Die Anwesenden sind ja immer ausgenommen, das bedingt ja schon die Höflichkeit.

Nun, diesen Erscheinungen sich gegenüberzustellen und sich solche Fragen, wie sie heute aufgeworfen worden sind, auch in solchem Sinn zu beantworten, wie wir sie heute zu beantworten versuchten, ist im Grunde genommen eins und dasselbe. Denn große Dinge hängen mit

diesen Sachen zusammen. Im Osten Europas sehen wir, wie sich, ich möchte sagen, im Extrakt etwas vorbereitet, wofür Europa heute furchtbar wenig Verständnis hat. Wir auf unserem Gebiete haben oftmals gerade auf die Entwickelungskeime dieses europäischen Ostens hingewiesen. Dieser europäische Osten will nämlich - ich will es heute in besonderer Form aussprechen - verstehen lernen, daß das ganze menschliche Leben einen Sinn hat! Und wenn das sechste nachatlantische Kulturzeitalter herankommt, dann soll der europäische Osten in der Erdenentwickelung zeigen, daß das ganze menschliche Leben einen Sinn hat, und nicht bloß das für wahr halten, was in der Jugendzeit schulmäßig eingetrichtert wird. Der Osten soll zeigen, daß der Mensch in Entwickelung ist bis zum Tode hin, daß jedes Jahr Neues und Neues bringt, und daß man, wenn man durch die Todespforte geht, noch weiter mit dem Irdischen zusammenhängt und die Weisheit auch nach dem Tode hereinbringt. Was will denn eigentlich dasjenige Seelenelement, das bis vor kurzem das russische genannt werden konnte, das jetzt provisorisch in ein Chaos einmündet, aber seinen Weg finden wird in der europäischen Kulturentwickelung und damit in der Kulturentwickelung der ganzen Menschheit? Was will es denn, dieses Element des Ostens?

Es will Sinn heraufkommen sehen dafür, daß das ganze menschliche Leben in Entwickelung begriffen ist, und der Augenblick des Todes nur ein besonders wichtiger Moment dieser Entwickelung ist. Dieses Prinzip muß ja auch in Mitteleuropa schon Anhänger und Be-kenner finden, und wird sie aus solchen Voraussetzungen heraus, wie wir sie angeführt haben, auch finden. Bis aber dieses Prinzip erkannt ist, wird man immer glauben: Je jünger man ist, desto mehr kann man einen Standpunkt haben. — Die jüngsten Dachse und Dachsinnen haben ja heute ihren abgeschlossenen, festen Standpunkt, haben nichts in sich im Grunde genommen von dem großen Erwartungsvollen, Hoffnungsvollen: daß jedes Jahr neue Geheimnisse enthüllt, daß der Augenblick des Todes neue Geheimnisse enthüllt. Der europäische Osten entwickelt Seelen, die heute noch im Unterbewußten gerade das Verständnis dafür entwickeln, daß der Mensch am weisesten ist und am besten urteilen kann über die irdischen, menschlichen Verhältnisse, ge-

rade wenn er stirbt. Und aus diesen Seelen, die heute im Osten leben, werden sich solche herausbilden, die nicht bloß anfragen bei den jungen Dachsen, bei den Parlamenten, wie man über die Angelegenheiten der Menschen entscheiden soll, sondern die anfragen auch bei den Toten, die lernen werden, den Verkehr mit den Toten einzurichten und den Verkehr mit den Toten fruchtbar zu machen hier für die irdische Entwickelung. Man wird in der Zukunft fragen: Was sagen die Toten dazu? - Und man wird die spirituellen Wege finden, wenn man sich geisteswissenschaftlich so weit vertiefen wird, die Toten, nicht nur die Lebendigen zu fragen, wenn es sich darum handelt, die großen Angelegenheiten der Menschen hier auf der Erde zu entscheiden. Das will der Osten. Und niemals ist noch etwas aufeinandergeprallt, was schlechter zusammenpaßt, als wie es heute im europäischen Osten geschieht. Denn dasjenige, was die Seele dieses europäischen Ostens ist, das ist das genaue Gegenteil von dem, was als Trotzkismus oder Leninismus aus dem pursten, wenn auch sich selbst mißverstehenden Materialismus der Gegenwart sich heute darauf gestülpt hat. Noch niemals ist in der Menschheitsentwickelung etwas, was so wenig zusammenpaßt, aufeinandergeprallt wie der spirituelle Keim des Ostens und der materialistische Leninismus, diese Karikatur, diese wüsteste Karikatur des menschlichen Kulturfortschritts, die gar keinen Sinn und kein Verständnis hat für wirklich Geistiges, die aber so verständlich ist aus dem Grundnerv der Gegenwart heraus. Das wird die Zukunft erkennen lernen.

Das, meine lieben Freunde, ist, was ich bloß als Zusammenfassung Ihnen sagen wollte mit Bezug auf solche Dinge, die Interesse in unseren Herzen entzünden sollen. Man muß für so etwas Verständnis kriegen; man darf nicht stumpf bleiben für das, was im tieferen Sinn in den Seelen vorgeht. Das wollte ich bei diesem unserem Zusammensein heute in Ihre Seelen, in Ihre Herzen legen.

HINWEISE


Dieser Band enthält in München während des 1. Weltkrieges 1914-1918 gehaltene Vorträge vor Mitgliedern. Band 174 b vereinigt die während des gleichen Zeitraums in Stuttgart gehaltenen Vorträge («Die geistigen Hintergründe des Ersten Weltkriegs»).

Für die 2. Auflage wurde dieser Band neu durchgesehen und mit zusätzlichen Hinweisen versehen.



Textgrundlagen: Die Vorträge wurden von verschiedenen Stenographen mitgeschrieben (Georg Klenk, Hedda Hummel, Helene Finckh) und in Klartext übertragen. Dieser liegt dem Druck zugrunde. Die Original-Stenogramme sind nur zu einem geringen Teil erhalten.

Einzelausgaben 3. Dezember 1914: «Michaels Kampf für die Reinheit des geistigen Horizontes», Dornach

1942 29. November 1915: 2. Vortrag in «Wie begreift man Krankheit und Tod? Das Rätsel des

Todes», Basel 1952 14. und 17. Februar 1918: «Zeichen der Zeit. Michaels Kampf und seine Widerspiegelung

auf Erden», Dornach 1942 2. und 4. Mai 1918: «Das erwartungsvolle Leben», Dornach 1941

In Zeitschriften sind folgende Vorträge erschienen:

29. November 1915 in «Das Goetheanum» 1938, 17. Jahrg. Nr. 13-15 («Das Rätsel des Todes»)

20. März 1916 in «Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht - Nachrichten für deren Mitglieder» 1940, 17. Jahrg. Nr. 1-6 («Das Leben und Weben der menschlichen Äther- und Astralleiber»)

19., 20. Mai 1917 in «Das Goetheanum» 1943, 22. Jahrg. Nr. 19-26 («Gesetze der Menschh ei ts-Ent wickelung »)

Werke Rudolf Steiners innerhalb der Gesamtausgabe (GA) werden in den Hinweisen mit der Bibliographie-Nummer angegeben. Siehe auch die Übersicht am Schluß des Bandes.

Zu Seite


11 in folgenden Worten gedenken: Dieser Spruch wurde auch vor den übrigen Vorträgen dieses Bandes, sowie vor allen in Deutschland während des Krieges gehaltenen Vorträgen, von Rudolf Steiner gesprochen. Vom 2. Vortrag an (3. Dez. 1914) kam dazu «für diejenigen, welche schon durch die Pforte des Todes gegangen sind», ein gleicher Spruch, bei welchem das Wort «Erdenmenschen» ersetzt wurde durch «Sphärenmenschen».

in dieser ernsten Zeit: Im August 1914 war der Erste Weltkrieg ausgebrochen.

12 seit dem 28. Juni: Datum der Ermordung des österreichischen Thronfolgerpaars in


Sarajewo, welche für den Ausbruch des Krieges die äußere Veranlassung bildete.

von dem Norrköpinger Vortragszyklus: «Christus und die menschliche Seele», vier Vorträge, gehalten zwischen dem 12. und 16. Juli 1914 in Norrköping (Schweden), GABibl.-Nr. 155.

                  1. Eine wichtige Persönlichkeit: Gottlieb von Jagow, 1863-1935. 1913-1916 Staatssekretär des deutschen Auswärtigen Amtes. Die Rede wird von R. Steiner verschiedentlich, der Name nur im Vortrag vom 15. März 1919 (Gesamtausgabe Bibl.-Nr. 189) erwähnt.

                  1. Der zweite (Band) war gedruckt bis Seite 206: Innerhalb der Gesamtausgabe ist das Werk «Die Rätsel der Philosophie» in einem Bande erschienen (1968, Bibl.-Nr. 18). Die entsprechende Stelle mit dem Übergang von den französischen Philosophen Boutroux (1845-1921) und Bergson (1859-1941) zu dem deutschen Philosophen Wilhelm Heinrich Preuß (1843-1909) findet sich auf Seite 564.

unseren Bau in Dornach: Das in Dornach bei Basel aus Holz errichtete erste Goetheanum, das in der Silvesternacht 1922/23 durch Brand zerstört wurde.

                  1. Am 26. Juli hatte ich zu unseren Freunden gesprochen: Fünfter und letzter Vortrag des Zyklus «Wege zu einem neuen Baustil», GA Bibl.-Nr. 286.

                  1. Unmittelbar danach wurde er einberufen: Die Kriegserklärung von Österreich-Ungarn an Serbien erfolgte am 28. Juli.

unser Wahlspruch: Wörtlich: «Die Weisheit ist nur in der Wahrheit.» Siehe «Goethes Naturwissenschaftliche Schriften», herausgegeben und kommentiert von R. Steiner in Kürschners «Deutsche National-Litteratur», 1883-97, Nachdruck Dornach 1975, GA Bibl.-Nr. la-e, 4. Band, 2. Abteilung, «Sprüche in Prosa», 1. Abteilung «Das Erkennen». Rudolf Steiner wählte den Spruch als Motto für die Grundsätze, die er 1913 der Anthroposophischen Gesellschaft gab. Siehe «Die Geschichte und die Bedingungen der anthroposophischen Bewegung im Verhältnis zur Anthroposophischen Gesellschaft», 2. Vortrag, GA Bibl.-Nr. 258.

17 ein angesehener Journalist: Konnte nicht festgestellt werden.



Rüge des Herrn Liebknecht: Der sozialistische Abgeordnete und Gründer des Spartakusbundes (1917), Karl Liebknecht (1871-1919).

recht komplizierte Reise, die ich zu machen hatte: Infolge des Kriegsausbruchs war das Reisen erschwert.

eine Zeitschrift: «österreichische Rundschau», Band IX, Heft 5 vom 1. September 1914, S. 302. Das Zitat wurde von Rudolf Steiner mit einigen leichten Kürzungen vorgelesen.

18 1866 ... Deutsche gegen Deutsche: Der sogenannte Bruderkrieg zwischen Preußen


und Österreich, bei dem das letztere besiegt wurde.

Einer meiner Lehrer: Es kann sich nur um Karl Julius Schröer (1825-1900) handeln, Professor für deutsche Literatur an der Technischen Hochschule in Wien.

19 durch lebendige Beweise: In der Nachschrift steht «verständigerweise», was sinn


gemäß geändert wurde.

                  1. die Bhagavad Gita: Altindische Dichtung, in der die Weisheit und Philosophie der Inder zusammenfassend dargestellt ist. Rudolf Steiner sprach ausführlich über sie in den beiden Zyklen «Die Bhagavad Gita und die Paulusbriefe», GA Bibl.-Nr. 142, und «Die okkulten Grundlagen der Bhagavad Gita», GA Bibl.-Nr. 146.

                  1. in den Vorträgen über die Volksseelen: «Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhange mit der germanisch-nordischen Mythologie» (elf Vorträge, in Kristiania (Oslo) 1910), GA Bibl.-Nr. 121.

Du, meines Erdenraumes Geist: Rudolf Steiner änderte später die vorletzte Zeile um in: «Dich, tönend von Licht und Macht.»

23 Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit (1911), GA Bibl.-Nr. 15.



Duma: Das russische Parlament im zaristischen Rußland.

Der Herrscher ... des Ostens: Gemeint ist Zar Nikolaus IL, der 1894 den Thron bestieg und 1917 ermordet wurde.

24 der römische Feldherr: C. Duilius, Sieger in der Schlacht bei Mylae (260 v. Chr.)


gegen die Karthager. Diese Seeschlacht fand statt im ersten punischen Krieg, der
von 264-241 v. Chr. dauerte. Die Karthager waren den Römern zur See überlegen.
Durch die Verwendung von Enterbrücken verwandelten diese die See- in eine Land
schlacht und gewannen dadurch die Oberhand.

als erstes Ereignis: Gemeint ist die Erstürmung der Forts von Lüttich in den ersten Augusttagen 1914.

26 unseren lieben Freund: Felix Peipers, 1873-1944. Arzt, Mitglied der Anthroposo-phischen Gesellschaft.

32 Ein Vortrag, wie er vorgestern gehalten worden ist: «Das Schillers und Fichtes», öffentlicher Vortrag vom 1. Dezember 1914 in München. Innherhalb der Gesamtausgabe erschien der Parallelvortrag vom 5. November (Berlin) in dem Band «Aus schicksaltragender Zeit», GA Bibl.-Nr. 64. Der Münchner Vortrag wurde abgedruckt in «Die Menschenschule», Heft 1/2, Zürich 1964.

in dem Vortragszyklus: Siehe Hinweis zu S. 22.


                  1. wie ich oftmals auseinandergesetzt habe: Siehe «Das Ereignis der Christus-Erscheinung in der ätherischen Welt», Bibl.-Nr. 118.

                  1. vorgestrigen Vortrag: Siehe Hinweis zu S. 32.

                  1. daß Österreich jene Mission auf dem Balkan empfangen hat...: Dieses und das folgende bezieht sich auf Ausführungen über Bismarck und den Berliner Kongreß von 1878 in dem erwähnten öffentlichen Vortrag, siehe Hinweis zu S. 41/32.

52 Jakob Böhme, 1575-1624.

Gotthold Ephraim Lessing, 1729-1781.

Sir Edward Grey, 1862-1933, britischer Minister des Auswärtigen von 1905-1917.

Annie Besant, 1847-1933. Ab 1907 Präsidentin der Theosophischen Gesellschaft. Sie erklärte Krishnamurti (geb. 1895, damals noch im Knabenalter), zum Träger einer zu erwartenden Neugeburt des Christus im Irdischen und begründete in diesem Zusammenhang den Orden «Stern des Ostens» (Star of the east). Daß Rudolf Steiner sich gegen diese These stellte, führte zum Ausschluß der unter seiner Leitung stehenden Deutschen Sektion aus der Theosophischen Gesellschaft und zur Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft.

53 Charles Darwin, 1809-1882. Isaac Newton, 1643-1727.



in einer ... wissenschaftlichen Gesellschaft ... ein Vortrag: Konnte nicht festgestellt werden.

55 in den zwei öffentlichen Vorträgen: 21. März 1915: «Wurzeln und Blüten des deutschen Geisteslebens»; 22. März 1915: «Was ist am Menschenwesen unsterblich?» Vom ersten Vortrag sind nur ungenügende Notizen vorhanden, der zweite ist innerhalb der Gesamtausgabe als Parallelvortrag zurückgestellt. Ein unter dem gleichen Titel am 12. März in Nürnberg gehaltener Vortrag ist erschienen in dem Band «Aus schicksaltragender Zeit», GA Bibl.-Nr. 64.



ein älteres Mitglied: Frau Lina Grosheintz-Rohrer. Die bei ihrer Kremation von Rudolf Steiner gehaltene Ansprache ist abgedruckt in dem Band «Unsere Toten», GA Bibl.-Nr. 261. Das gleiche gilt für die beiden im folgenden erwähnten Verstorbenen.

59 Bei dem zweiten Fall: Sibyl Colazza.

61 im dritten Fall: Fritz Mitscher.

68 in dem Zyklus in Wien: «Inneres Wesen des Menschen und Leben zwischen Tod und neuer Geburt» (8 Vorträge, 6. bis 14. April 1914), GA Bibl.-Nr. 153.

70 in den ... den Zeitereignissen gewidmeten Vorträgen: Gemeint sind die ersten beiden Vorträge dieses Bandes, die ähnlich auch in anderen Städten gehalten wurden.

72 daß ein Franzose wie Renan sagt: Der Ausspruch findet sich in einem Briefe von Ernest Renan (1823-1892) an David Friedrich Strauß vom 13. September 1870. David Strauß, «Gesammelte Schriften», Bonn 1876-78, Band I, S. 311 f.

75 Grey: Siehe Hinweis zu S. 52. Das Urteil eines Kabinettskollegen über ihn ist zitiert nach dem Buch «Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges» von Hans F. Helmolt, Leipzig 1914, S. 38f.

77 im Zyklus «Die Mission einzelner Volksseelen», GA Bibl.-Nr. 121, im 10. Vortrag
(16. Juni 1910).

ein Geist wie Solowjow: Wladimir Solowjow, 1853-1900, russischer Philosoph und Dichter. In deutscher Sprache erschienen von ihm «Ausgewählte Werke», übersetzt von Harry Köhler, 4 Bde., Stuttgart 1921-1922.

78 zur Prüfung der Wolfjsehen Telegramme: «Wolffs Telegraphenbüro», gegründet


1849 durch Bernhard Wolff, war zur Zeit des Ersten Weltkrieges die wichtigste
deutsche Nachrichtenagentur.

78/79 Zuschriften von Mrs. Besant: Siehe Hinweis zu S. 52. Die zitierte Stelle ist aus «The Theosophist» vol. XXXVI Nr. 3 (Dezember 1914) S. 196.

79 Die Nachschrift ist, wie an anderen Stellen dieses Vortrags, lückenhaft und teilweise
verdorben.

81 auch schon in diesem Zweige: Siehe den vorangehenden Vortrag.

86 wissen wir ja aus unserem geisteswissenschaftlichen Studium: Die Verleihung des menschlichen Ich durch die Geister der Form wird unter anderem dargestellt in dem grundlegenden Werk «Die Geheimwissenschaft im Umriß» (1910), GA Bibl.-Nr. 13.

88 J. Gottlieb Fichte, 1762-1814.



                  1. in den Büchern: Vor allem in dem eben genannten Buch, «Die Geheimwissenschaft im Umriß», in dem Kapitel «Der Lebenslauf des Menschen».

                  1. im öffentlichen Vortrag: «Die ewigen Kräfte der Menschenseele im Lichte der Geisteswissenschaft» am 29. November. Der Vortrag ist nicht gedruckt. Ein in Berlin gehaltener Parallelvortrag ist enthalten in «Aus dem mitteleuropäischen Geistesleben», 15. Vortrag, GA Bibl.-Nr. 65.

99 die ich gestern ... auseinandergesetzt habe: Siehe den vorangehenden Hinweis.

100 weil es ... besprochen werden mußte: Es handelt sich um Auseinandersetzungen innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft in Dornach im August 1915.



                  1. Die Vorträge, die ich jetzt in der Öffentlichkeit zu halten habe: Es handelt sich um die beiden in München gehaltenen Vorträge vom 17. und 19. März 1916 mit den Titeln «Zur deutschen Gedankenentwicklung. Ein vergessenes Streben nach Geisteswissenschaft in derselben» und «Gesundes Geistesleben und Forschung». Zu dem ersten ist ein Parallelvortrag enthalten in dem Band «Aus dem mitteleuropäischen Geistesleben», GA Bibl.-Nr. 65, der zweite ist vorgesehen zur Veröffentlichung in GA Bibl.-Nr. 71.

                  1. Nun ist oftmals aufmerksam gemacht worden. ..: Siehe u. a. «Die Mission einzelner Volksseelen», GA Bibl.-Nr. 121.

Intelligenzija: Die russischen Intellektuellen.

                  1. welcher Herder so angezogen hat: Der Zug der Friedfertigkeit des russischen Volkes bzw. der slawischen Völker, findet sich bei Herder am ausführlichsten dargestellt in dem Kapitel «Slawische Völker» im IV. Abschnitt des 16. Buches seiner «Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit». (Siehe Konrad Bittner, «Herders Geschichtsphilosophie und die Slawen», Reichenberg 1929, besonders Seiten 49 und 97-104).

                  1. gestern wiederum in meinem Vortrag: Siehe Hinweis zu S. 103.

                  1. Fichte spricht ... von einem höheren Sinn: In Einleitungsvorlesungen in «Die Wissenschaftslehre», (Berlin 1813), J.G. Fichtes nachgelassene Werke, Bonn 1834, I. Bd., S. 16ff.

Goethe spricht von «anschauender Urteilskraft»: Siehe den Aufsatz «Anschauende Urteilskraft», der zum ersten Male gedruckt wurde im 2. Heft des 1. Bandes der Morphologie 1820. In Kürschners «Deutscher National-Litteratur» erschien er im

1. Band der von Rudolf Steiner herausgegebenen Naturwissenschaftlichen Schriften


Goethes, S. 115f., Nachdruck Dornach 1975.

Schelling spricht davon: Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, 1775-1854, spricht über die «intellektuelle Anschauung» in mehreren Werken, z. B. in dem «System des transzendentalen Idealismus» (Tübingen 1800) und in der nach seinem Tode erschienenen Schrift «Fernere Darstellungen aus dem System der Philosophie»,

2. Kapitel. Die von Rudolf Steiner im folgenden erwähnten Werke «Philosophie


der Mythologie» und «Philosophie der Offenbarung» erschienen" erst nach seinem
Tode innerhalb seiner «Sämtlichen Werke», Stuttgart und Augsburg 1858.. «Über
die Gottheiten von Samothrake» wurde 1815 in Stuttgart gedruckt.

108 westlichen Ordenszusammenhängen: Siehe dazu «Zeitgeschichtliche Betrachtungen»


1. Teil, GA Bibl.-Nr. 173, 1. Vortrag.

Francis Baco von Verulam, 1561-1626.

Herbert Spencer, 1820-1903.

der neuere Pragmatismus: Der Pragmatismus ist eine besonders in Amerika verbreitete philosophische Richtung, für die das Erkennen nur Wert und Bedeutung hat, soweit es sich in der praktischen Erfahrung bewahrt. Begründer und Hauptvertreter dieser Weltanschauung sind William James (1842-1910) und John Dewey (1859-1952).

                  1. Grand Orient de France: Französische Großloge der schottischen Hochgradmaure-rei.

                  1. Satz von dem... kommenden großen europäischen Kriege: Siehe 1. Hinweis zu S. 108.

ihre erste Reise zu uns: Mrs. Besant, siehe Hinweis zu S. 52, kam im Herbst 1904 auf Einladung Rudolf Steiners nach Deutschland, und hielt in Hamburg und in einer Reihe anderer deutscher Städte Vorträge. Siehe den Aufsatzband «Luzifer-Gnosis» S. 553f., GA Bibl.-Nr. 34, 1960.

111 Helena Petrowna Blavatsky, 1831-1891. Über ihre Bedeutung innerhalb der okkulten


Bewegung spricht Rudolf Steiner ausführlich in «Die okkulte Bewegung im neun
zehnten Jahrhundert», GA Bibl.-Nr. 254.

113 mitteleuropäischen Okkultismus: Was Rudolf Steiner sonst als Rosenkreuzertum zu bezeichnen pflegt.



Grey: Siehe Hinweis zu S. 52.

Herbert Henry Asquith, Earl of Oxford and Asquith, 1852-1928, Minister seit 1892, Regierungschef 1908-1916.

Wynn Westcott: William Wynn Westcott, gest. 1919, englischer Hochgradfreimaurer und Autor von Werken über Okkultismus (Pseudonym «Sapere aude»),

Laurence Oliphant, 1829-1888. Seine zwei bedeutendsten Bücher «Sympneumata» und «Scientific Religion» erschienen in London im Jahre 1888.

116 in Verbindung mit Oleott: Henry Steel Oleott, 1832-1907. Begründete im Jahre


1875 zusammen mit H. P. Blavatsky die Theosophische Gesellschaft und blieb bis
zu seinem Tode deren Präsident.

nicht Dr. Faust zumute, nicht Richard III.: Konnte nicht nachgewiesen werden.

117 «Secret Doctrine»: Hauptwerk der H. P. Blavatsky, erschien 1887-97, bald darauf


deutsch unter dem Titel «Die Geheimlehre», Leipzig o. J. Das Buch wurde seitdem
mehrmals neu aufgelegt,

okkulte Kreise, die .. . der Hochkirche nahestehen: Der Autor von «The Transcen-dental Universe», C. G. Harrison.

119 die Wege des Herrn Sinnett: Alfred Percy Sinnett, sein Hauptwerk «Esoteric Buddhism» erschien 1883, deutsch unter dem Titel «Die esoterische Lehre oder Geheimbuddhismus», Leipzig 1884.

120 ich werde es vielleicht morgen sogar öffentlich tun müssen: Der Vortrag vom
19. März 1916 mit dem Titel «Gesundes Geistesleben und Forschung» wird in
Bibl.-Nr. 71 der Gesamtausgabe erscheinen.

In Paris lebt ... eine Persönlichkeit: Der Herausgeber des «Almanach de Mme. de Thebes». Vgl. dazu «Aus dem mitteleuropäischen Geistesleben», GA Bibl.-Nr. 65, (Vortrag Berlin, 24. März 1916).

121 Jaures ermordet werden würde: Jean Jaures, 1859-1914. Sozialdemokratischer


Politiker, der den Krieg zu verhindern suchte. Er wurde kurz vor Ausbruch des
Krieges (31. Juli) ermordet, unter Umständen, die nie ganz aufgeklärt worden sind.
Vgl. den oben erwähnten Vortrag vom 24. März 1916.

Die Persönlichkeit, die jenen Almanach herausgegeben hat...: Konnte nicht ermittelt werden.

123 was Weismann gesagt hat: August Weismann, 1834-1914, Zoologe. Er veröffentlichte «Studien zur Deszendenztheorie» (2 Bde. 1875/76), und «Vorträge zur Deszendenztheorie» (2 Bde. 1903).

126 unter den Dingen, die Besant abdruckt: Siehe S. 79 und Hinweis.

Alcyone: Name für Jiddu Krishnamurti in der Theosophischen Gesellschaft; siehe Hinweis zu S. 52.

127 als der schlimmste Leadbeater-Besant-Rummel losging: Charles Webster Leadbeater


(1847-1934), bekannter theosophischer Schriftsteller und Mitarbeiter von Mrs. Be
sant in der Theosophischen Gesellschaft. Der «Fall Leadbeater» erschütterte die
Theosophische Gesellschaft und führte 1906 zum Ausschluß von Leadbeater, dem
1909 die Wiederaufnahme folgte. Näheres über diese den damaligen Zuhörern
Rudolf Steiners bekannten Vorgänge bei Eugene Levy, «Mrs. Annie Besant und
die Krisis in der Theosophischen Gesellschaft», Berlin 1913.

ein langjähriger Freund Mrs. Besants: Bertram Keightley, 1860-1949. Er war Generalsekretär der Indischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft, zeitweilig auch der Europäischen Sektion.

jener internationalen Gesellschaft: Vgl. hierzu die Darstellung in «Gegenwärtiges und Vergangenes», GA Bibl.-Nr. 167, 3. Vortrag (29. März 1916).

                  1. daß der physische Leib ... erst entstehen konnte während der Erdenzeit: Die entsprechenden Vorgänge sind geschildert in dem Buch «Die Geheimwissenschaft im Umriß» innerhalb des Kapitels «Die Weltentwickelung und der Mensch».

                  1. Die Geheimwissenschaftim Umriß (1910), GA Bibl.-Nr. 13.

134 Der Naturforscher Oken: Lorenz Oken, 1779-1851. Der von Rudolf Steiner erwähnte Gedanke findet sich z. B. im 4. Band seiner «Allgemeinen Naturgeschichte für alle Stände», der den Anfang der «Naturgeschichte der Tiere» umfaßt, im 2. Kapitel «Wert und Nutzen». Es heißt dort: «Wie man eine sehr zusammengesetzte Maschine nicht begreift, ehe man die Teile auseinander gelegt hat, so ist es unmöglich, den aus allen Stoffen und Kräften der Natur zusammengesetzten Menschen zu begreifen, wenn man sie nur zusammen in seinem Leibe wirken sieht. In den Tieren sind sie aber abgesondert dargestellt, wirken ohne Verwicklung, und erscheinen ohne Verhüllung, so daß man in dieser Hinsicht das Tierreich den auseinandergelegten Menschen nennen kann.»

134 bei Schelling finden Sie auch diesen Satz: Es heißt z.B. in seinem «System der gesamten Philosophie» in §238: «Denn wie oft eine vielbegabte Mutter ihren Kindern ihre Eigenschaften verteilt und nur einem sich ganz eingebiert, so hat auch die Natur sich in den Tieren bloß einseitig ausgesprochen und alle Strahlen ihrer Tätigkeit nur in Einen Punkt als den Brennpunkt zusammenbrechen können. In diesen Einen Punkt fällt der Mensch.»



nun sagte er: Die Zunge ist ein Tintenfisch: Dieser Satz konnte bei Oken nicht wörtlich gefunden werden. Das Zitat ist eine freie Wiedergabe aus «Lehrbuch der Naturphilosophie», Jena 1831, 14. Buch, Zoologie, S. 424, 466, 596.

136 dem gestrigen öffentlichen Vortrage: Siehe Hinweis zu S. 120.

141 in dem einen Mysterium: Gemeint ist das vierte Mysteriendrama «Der Seelen
Erwachen», sechstes Bild.

in dem zweiten Mysterium: «Die Prüfung der Seele», erstes Bild.


                  1. Karl Christian Planck, 1819-1880. Sein «Testament eines Deutschen» wurde nach seinem Tode von Karl Köstlin herausgegeben. Darin finden sich im «Vorwort des Verfassers» die folgenden Worte: «Oft genug, wenn seit Jahrzehnten schon alle Tätigkeit des,rastlos Kämpfenden, auch die eindringlichste, augenfälligste Wahrheit, gleich der Stimme eines Predigers in der Wüste zu verhallen schien, wenn das längst verkündete Wort tieferer rechtlicher Wiedergeburt ... ungehört unterging im entfesselten Treiben des selbstisch ordnungslosen Jagens nach Gewinn, wenn das glorreiche Grundgesetz der ganzen Natur, das in ihr von Anbeginn schaffende Gesetz fortschreitender Konzentrierung zu selbständig innerlichem Leben bis zum Geiste hin, unbeachtet und unverstanden blieb zu Gunsten widersinnig mechanischer Äußerlichkeit und Oberflächlichkeit ... wenn dies alles von einer äußerlichen und materialistischen Geschichtsauffassung und von einer rückläufig gewordenen Theorie gleich ignoriert blieb, oft wollte da dem Einsamen im bitteren Ringen eines ganzen Lebens das Wort des alten Römers sich auf die Lippen drängen:

                  1. Foersterscher Pädagogik: Friedrich Wilhelm Foerster, 1869-1966, politischer Ethiker und Erziehungswissenschafter, bekannt als Pazifist.

145 ein Bild von Meister Bertram, urri 1345-1415. Tafel vom Grabower Altar von 1379, Hamburg, Kunsthalle.

147 Fedor Michailowitsch Dostojewski}, 1821-1881. «Die Brüder Karamasow» erschienen 1879/80, deutsch 1884.



                  1. als wenn man für München hier sagen würde «Strizzitum»: Strizzi, umgangssprachliche Bezeichnung für «leichtsinniger Mensch».

                  1. Kropotkin, was hat er . . . für dumme Briefe geschrieben , . .: Pjotr Alexejewitsch Kropotkin, 1842-1921, russischer Revolutionär und Anarchist, bedeutender Geograph. Setzte Darwins «Kampf ums Dasein» das Prinzip der «gegenseitigen Hilfe» entgegen. Lebte während des 1. Weltkriegs in London. Quelle für Rudolf Steiners Erwähnung seiner Briefe ist Gustav T. Steffen, «Krieg und Kultur», Jena 1915, S. 111 ff.

156 in der atlantischen Entwicklung: Siehe die ausführlichen Darstellungen in «Aus der Akasha-Chronik» in dem Kapitel «Unsere atlantischen Vorfahren» und «Die Geheimwissenschaft im Umriß» in dem Kapitel «Die Weltentwicklung und der Mensch».

                  1. der Träger der Euckenschen Philosophie: Rudolf Eucken, 1846-1926. Eine Darstellung seiner Philosophie findet sich in dem zweiten Bande von «Die Rätsel der Philosophie» (1914), GA Bibl.-Nr. 18, in dem Kapitel «Der moderne Mensch und seine Weltanschauung».

                  1. dem Präsidenten der Vereinigten Staaten: Woodrow Wilson, 1856—1924, Professor der Philosophie, Präsident der USA 1913-1921.

167 Ludwig Deinhard, 1847-1917. Verfasser von «Das Mysterium des Menschen im
Lichte der psychischen Forschung. Eine Einführung in den Okkultismus.»

unser lieber Freund Seilin: Albrecht Wilhelm Sellin, 1841-1933, ehemaliger Kolonialbeamter.

168 Melchior Ernst Sachs, 1843-1917, Dirigent und Komponist; seit 1881 Lehrer für


Harmonielehre an der Münchner Akademie der Tonkunst. Er schrieb ein Werk
über «Die Klangerscheinung als Ober- und Untertonbildung».

171 Wenn jemand eine Schrift anträgt: «Hofrat» Seiling wollte eine Schrift über das Christentum im Verlag der Gesellschaft veröffentlichen. Siehe den Vortrag vom 11. Mai 1917 in «Die geistigen Hintergründe des Ersten Weltkriegs», GA Bibl.-Nr. 174 b.



ein Mensch dahinter, der einmal in einem kleinen Ort... gelebt hat: Erich Bamler. Siehe den vorangehenden Hinweis.

173 Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? (1904/05), GA Bibl.-Nr. 10.

177 Maurice Barres, 1862-1923. Zitat wiedergegeben nach dem Aufsatz von Andre Germain: «Abschied vom Führer der Jugend: Maurice Barres» in «Internationale Rundschau» (Zürich), 1. Jg., 3. Heft v. 20. Juli 1915.

179 Theosophie (1904), GA Bibl.-Nr. 9.



den ... weltberühmten Wundt: Wilhelm Wundt, 1832-1920. Sein Hauptwerk «Völkerpsychologie» erschien in 10 Bänden in den Jahren 1900-1920.

Konzil von Konstantinopel: Die «Abschaffung des Geistes» auf dem genannten Konzil im Jahre 869 wird von Rudolf Steiner öfters erwähnt, u. a. am 15. Mai 1917 (GA Bibl.-Nr. 174 b), 21. November 1919, (GA Bibl.-Nr. 194) und am 8. August 1924 (GA Bibl.-Nr. 237).

                  1. Vortrag über Weisheit und Christentum: In Colmar am 21. November 1905. Vgl. Rudolf Steiner/Marie Steiner-von Sivers, «Briefwechsel und Dokumente», GA Bibl.-Nr. 262, Seite 72.

                  1. wie ich oder Sie darüber denken: Hier und im folgenden wahrscheinlich nicht wörtlich nachgeschrieben.

189 Selbst Blavatsky hat darüber gespottet: Siehe Hinweis zu S. 111. Die angeführten Worte finden sich in «Esoterik» (Bd. III der «Geheimlehre»), Kap. 39 «Zyklen und Avatare».

wie Professor Harnack: Adolf von Harnack, 1851-1930, führender Vertreter des liberalen Protestantismus. Sein Werk «Wesen des Christentums», erschien erstmals 1900. In der Ausgabe von 1910 steht der von Rudolf Steiner erwähnte Passus auf S. 102: «Was sich auch immer am Grabe und in den Erscheinungen zugetragen haben mag - eines steht fest: Von diesem Grabe her hat der unzerstörbare Glaube an die Überwindung des Todes und an ein ewiges Leben seinen Ursprung genommen.»

                  1. Da gibt es ein Büchlein: «Die Mechanik des Geisteslebens» von Max Verworn, 1863-1921, erschien 1907 als 200. Band der Sammlung «Aus Natur und Geisteswelt». Es erlebte später noch mehrere Auflagen. Die angeführte Stelle steht im 4. Kapitel «Schlaf und Traum».

                  1. wie manches von Freud: Sigmund Freud, 1856-1939, Begründer der Psychoanalyse.

Augustus war der erste Cäsar: Julius Caesar Octavianus Augustus, geboren 62 v. Chr., herrschte 31 v. Chr. bis 14 n. Chr., Tiberius 14-37, Caligula 37-41.

192 Commodus, Sohn des Marc Aurel, herrschte nach den «guten Kaisern» Trajan,


Hadrian, Antonius Pius und Marc Aurel, in den Jahren 180-192.

Ein viel gelesenes Büchelchen: A. W. Hunzinger, «Das Christentum im Weltanschauungskampfe der Gegenwart», 2. Aufl. Leipzig 1916, S. 127f.

192/ Ins Innre der Natur: Dies Wort stammt von Albrecht von Haller, 1708-1777, Berner

193 Arzt und Naturwissenschafter, und steht in seinem Lehrgedicht «Die Falschheit
menschlicher Tugenden». Goethe schrieb als Entgegnung auf diesen Spruch das
Gedicht «Allerdings, dem Physiker», endialten in der Abteilung «Gott und Welt»
der Goetheschen Gedichte. Das Gedicht ist von Rudolf Steiner stark gekürzt
wiedergegeben.

Rudolf Kjeilen, 1864-1922, schwedischer Historiker und Staatsmann. «Der Staat als Lebensform» erschien 1916 in Leipzig.

194 er ist weiter als Wilson: Siehe Hinweis zu S. 164. Die Ausführungen Wilsons über


den Staat als Organismus sind enthalten in seinem Aufsatzband «The new freedom»,
im 2. Kapitel «What is progress?», Leipzig 1913, deutsche Ausgabe München
1914, übersetzt durch Hans Winand.

199 die Räumlichkeiten, in denen wir uns ... zusammenfinden: Es handelt sich um das damals soeben eröffnete «Kunsthaus das Reich» in München, entstanden durch die Initiative von Alexander von Bernus, 1880-1965, Dichter und Schriftsteller, Herausgeber der Zeitschrift «Das Reich».

207 Antrittsrede über das Studium der Geschichte: «Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?» (Mai 1789).

211 Ludwig Pöhlmann, geb. 1867, «Gedächtnislehre», 1894.

213 eines sehr berühmten Literaturhistorikers: Konnte nicht aufgefunden werden.


                  1. ich habe es auch vorgestern getan: In dem öffentlichen Vortrag «Die Offenbarungen des Unbewußten im Seelenleben vom geisteswissenschaftlichen Standpunkt», Nürnberg, 12. Februar 1918. Der Vortrag ist innerhalb der Gesamtausgabe als Parallelvortrag vorläufig zurückgestellt. Der am 21. März in Berlin unter dem gleichen Titel gehaltene Vortrag ist abgedruckt in dem Bande «Das Ewige in der Menschenseele. Unsterblichkeit und Freiheit», GA Bibl.-Nr. 67.

                  1. Kampf im Überirdischen: Siehe u. a. «Michaels Kampf um die Reinheit des geistigen Horizonts», Vortrag vom 3. Dezember 1914, vorn in diesem Band.




                  1. von dem Jahre 1879: Siehe u. a. «Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis», GA Bibl.-Nr. 177.

                  1. Der März 1917: Am 15. März 1917 begann in Rußland die Revolution, welche im November zur Errichtung der Sowjetrepublik führte.

                  2. 230 eine Anzahl von Vorträgen: Siehe Hinweis zu S. 22. im Vortragszyklus zu Wien: Siehe Hinweis zu S. 68.

237 Gotthold Ephraim Lessing, 1729-1781, sprach über das Christentum in seinen
Theologischen Schriften und in dem Aufsatz «Die Erziehung des Menschenge
schlechts».

Arthur Drews, 1865-1935, leugnete die Geschichtlichkeit Jesu. Seine «Christusmythe» erschien in zwei Bänden in den Jahren 1909-1911.

einige sehr interessante Publikationen: Zum Beispiel De Loosten (Dr. Georg Lomer), «Jesus Christus vom Standpunkte des Psychiaters», Bamberg 1905. Die dänische Publikation: Emil Rasmussen, «Jesus. Eine vergleichende psychopathologische Studie». (Deutsch von Arthur Rothenburg), Leipzig 1905.

wie ich es kürzlich einmal gemacht habe: In dem Vortrag vom 24. Dezember 1917 in Dornach, abgedruckt in «Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse», GA Bibl.-Nr. 180.

238 Alexander Moszkowski, 1851-1934, vorwiegend bekannt als humoristischer Schrift


steller. Seit 1886 Redaktor der «Lustigen Blätter». Das Buch «Sokrates der Idiot»
erschien 1917 in Berlin.

246 Nehmen Sie das Deutsche Wörterbuch: Es wurde begonnen durch die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm. Der Artikel «Gott» wird im IV. Band, 1. Abteilung, 5. Teil behandelt. Es heißt dort unter anderem: «Die zahlreichen Versuche, das germ. neutr. mit parallelen Bildungen anderer indogermanischer Sprachen in Verbindung zu bringen ... haben ein formal zwingendes und bedeutungsmäßig voll befriedigendes Ergebnis bis heute nicht gezeitigt.»

248 Dionysios der Areopagite: Der im 17. Kapitel der Apostelgeschichte erwähnte, in
Athen lebende Schüler des Apostels Paulus. Unter seinem Namen haben sich die
Schriften «Von der himmlischen Hierarchie» und «Von der kirchlichen Hierarchie»
erhalten.

Fritz Mauthner, 1849-1923, Sprachphilosoph. Schrieb das «Wörterbuch der Philosophie. Neue Beiträge zu einer Kritik der Sprache», erschienen 1910/11.

in dem Ihnen bekannten Falle Boll: Franz Boll schrieb als 638. Bändchen der Sammlung «Aus Natur und Geisteswelt» das Buch «Sternglaube und Sterndeutung». Mauthner schrieb dagegen einen Artikel im «Berliner Tagblatt» (28. März 1918). In der gleichen Zeitung stellte Franz Boll dar (16. April 1918), daß er in den kritisierten Punkten genau der gleichen Ansicht sei wie Mauthner. (Näheres hierüber in «Erdensterben und Weltenleben», GA Bibl.-Nr. 181, im 19. Vortrag.)

249 was ich auch hier schon erwähnt habe: Im 7. Vortrag dieses Bandes.

255 Lesen Sie den Zyklus: Siehe Hinweis zu S. 22.

257 wie ich es gestern angeführt habe: In dem öffentlichen Vortrag vom 1. Mai 1918 in München «Der übersinnliche Mensch und die Fragen der Willensfreiheit und Seelenunsterblichkeit nach Ergebnissen der Geisteswissenschaft». Ausführlicher sprach Rudolf Steiner über das gleiche Thema in den beiden Vorträgen vom 18. und 20. April in Berlin, die in dem Band «Das Ewige in der Menschenseele, Unsterblichkeit und Freiheit», GA Bibl.-Nr. 67, abgedruckt sind.

260 Ich habe in früheren Jahren einmal angeführt: Vergleiche hierzu den Zyklus «Welche Bedeutung hat die okkulte Entwickelung des Menschen für seine Hüllen und sein Selbst?», GA Bibl.-Nr. 145, 2. Vortrag.

265 aus den öffentlichen Betrachtungen dieser Tage: Gemeint ist außer dem in Hinweis zu S. 257 erwähnten Vortrag noch der vom 3. Mai 1918, der innerhalb der Gesamtausgabe gleichfalls als Parallel Vortrag zurückgestellt worden ist. Er trägt den Titel «Der Mensch und das geschichtliche und moralische Leben der Menschheit nach Ergebnissen der Geisteswissenschaft». Der ihm entsprechende Vortrag in dem oben erwähnten Band der Gesamtausgabe ist der vom 14. März in Berlin.

268 Grundsätze anbeten, wie sie von Woodrow Wilson ausgehen: Gemeint sind die «Vierzehn Punkte», die Präsident Wilson (siehe Hinweis zu S. 164) am 8. Januar 1918 vor dem Amerikanischen Kongreß proklamierte und die dann als Grundlage der Friedensverhandlungen dienten.

Johann Heinrich Lambert, 1728-1777, Physiker, Astronom und Mathematiker. Veröffentlichte 1761 «Kosmologische Briefe», 1764 sein Hauptwerk «Neues Orga-non». Seine Geburtsstadt ist Mülhausen.

270 was schon einmal hier erwähnt worden ist: Vgl. u. a. die Darstellung im Vortrag vom 28. Januar 1917 in «Zeitgeschichtliche Betrachtungen», 2. Teil, GA Bibl.-Nr. 174.

272 eine grandiose Lehre, die Gnosis: Siehe u. a. «Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral» (1913/14), GA Bibl.-Nr. 149; «Die geistige Vereinigung des Menschen mit dem Christus-Impuls» (1915), GA Bibl.-Nr. 165; «Perspektiven der Menschheitsentwickelung» (1921), GA Bibl.-Nr. 204.


                  1. Ich habe auf eines ja wohl auch hier schon hingewiesen: Siehe Hinweis zu S. 249.

                  1. Lloyd George, 1863-1945. War im englischen Kabinett 1905-08 Handelsminister, später Schatzkanzler und Kriegsminister, 1916-1922 Premierminister.

das Ministerium Campbell-Bannerman: Sir Henry Campbell-Bannerman, 1836 bis 1908, Führer der englischen Liberalen, 1905-08 Premierminister.

                  1. Rabindranath Tagore, 1861-1941, indischer Dichter und Philosoph. Die erwähnte Rede «Der Geist Japans» erschien in «Preußische Jahrbücher», Bd. 171, Heft 1, Januar 1918.

                  1. Vom Menschenrätsel (1916), GA Bibl.-Nr. 20.

die wir zum Beispiel bei Herder finden: Die Schilderung des Morgensonnenaufgangs als Bild der Weltschöpfung findet sich z. B. in dem Gedicht «Die Schöpfung, ein Morgengesang», 1773, ferner «Älteste Urkunde des Menschengeschlechts», Riga 1774, l.Teil, III. Plan, S. 70.

Ku Hung-ming, Verfasser des von Rudolf Steiner öfters zitierten Werkes «Der Geist des chinesischen Volkes und der Ausweg aus dem Krieg», übersetzt von Oskar A. H. Schmitz, Jena 1916.

Als sein letzter Enkel starb...: Wolfgang von Goethe starb 1865.

278 unter der wirklich großartigen Ägide einer deutschen Fürstin: Der Großherzogin


Sophie von Sachsen-Weimar, 1-824-1897, nach welcher die erste Gesamtausgabe von
Goethes Werken «Sophien-Ausgabe» genannt wird.

278 man berief einen ehemaligen Finanzminister: Georg Kreuzwendedich Freiherr von Rheinbaben, preußischer Staats- und Finanzminister a. D., Oberpräsident der Rheinprovinz.



                  1. Otto Weininger, 1880-1903, Philosoph. Das Buch «Geschlecht und Charakter» erschien in Wien 1903. Das weiter unten angeführte Zitat stammt aus dem Buch «Über die letzten Dinge», herausgegeben von Moritz Rappaport, Wien 1907. Es lautet wörtlich: «Aus unserem Zustand vor der Geburt ist vielleicht darum keine Erinnerung möglich, weil wir so tief gesunken sind durch die Geburt: wir haben das Bewußtsein verloren, und gänzlich triebartig geboren zu werden verlangt, ohne vernünftigen Entschluß und ohne Wissen, und darum wissen wir gar nichts von dieser Vergangenheit.»

                  1. Ein materialistisch gebildeter, geistreicher Mensch der Gegenwart: Konnte bisher nicht festgestellt werden.

                  1. Als ich über «Die Erziehung des Kindes ...» sprach: Dieser im Jahre 1907 in vielen Städten gehaltene Vortrag wurde durch Rudolf Steiner zu einem Aufsatz verarbeitet, der in dem Bande «Luzifer-Gnosis 1903-1908» abgedruckt ist, GA Bibl.-Nr. 34; ferner als Einzelausgabe.

286 Stumpfheit war da: Verdorbene Nachschrift. Es wurde versucht, sinngemäß abzuändern.
PERSONENREGISTER

H = Hinweise

Alcyone, Name für Jiddu Krishna-

murti:126,H294 Alexej, russ. Thronfolger: 126 Antonius Pius: H 296 Asquith, Herbert Henry: 113 Augustus, Julius Caesar Octavianus:

191, H 296

Baco von Verulam, Francis: 108, H 293 Bar res, Maurice: 177 ff., H 2% Bergson, Henri: 14, H 289 Bernus, Alexander von: H. 297 Bertram, Meister: 145 f., H 295 Besant, Annie: 52, 79 f., 103, 110 f.,

119 f., 126 ff., H 293, 294 Bittner, Konrad: H 292 Blavatski, Helena Petrowna: 111 ff.,

189, H 293, 296 Böhme, Jakob: H 52 Boll, Franz: 248, H 298 Boutroux, Emile: 14, H 289

Caligula, Gaius Julius Caesar Germa-

nicus:192,H296 Campbell-Bannerman, Henry: 275,

H298 Churchill, Winston Spencer: 75 Colazza,Sibyl:H291 Commodus, Lucius Aelius Aurelius:

192, H 296

Dante Alighieri: 38

Darwin, Charles Robert: 53

Deinhard, Ludwig; 167, H 296

Dewey, John: H 293

Dionysius der Areopagite*. 248, H 298

Dostojewskij, Fedor Michailowitsch:

147 ff., 151 f., H 295 Drev/s, Arthur: 237, H 297 C.Duilius:H290

Eduard


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