Was ist Informatik – Unser Positionspapier



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Bedeutung der Informatik: Mit ihren Hauptausrich-

tungen »Grundlagenwissenschaft« und »Ingenieur-

wissenschaft« sowie ihren virtuellen Experimentier-

möglichkeiten besitzt die Informatik eine ungewöhn-

liche Breite.

Hinzu treten die Dimensionen der Interdisziplinarität mit den

Anwendungen und das Vermögen, Einsatzbereiche und Auswirkungen analysieren

und abschätzen zu können.

Der Einsatz von Informatiksystemen hat

enormes ökonomisches Potenzial, denn

auf »Information« basieren alle wichti-

gen Wirtschaftsbereiche. Hier sind

Hunderttausende neuer Arbeitsplätze

entstanden. Zugleich verändern sich

Arbeitsmittel und -methoden grundle-

gend. Große Beschäftigungsfelder wie

das Verlagswesen, die Druckindustrie,

Film, Funk und Fernsehen, Produktion

und alle Dienstleistungen haben sich

hierdurch in wenigen Jahrzehnten völlig umgestaltet. So ist die Informatik eine uni-

versell angelegte Wissenschaft, die viel bewegt und in der sich viel bewegt.



Shortest path zur Gebäudenavigation (Kürzeste-Wege-Suche)

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Innovation bezeichnet Erneuerung und Verbesserung,

aber auch ganz neuartige Ideen für technische Pro-

dukte, Verfahren und Vorgehensweisen.

Wissenschaftliche

Erkenntnis bedeutet nicht zwangsläufig Innovation. Erst wenn wissenschaftliche

Erkenntnis zur Wirkung kommt und in Veränderung und Verbesserung resultiert,

kommt es zur Innovation.

Die Rolle der Informatik für die Innovation

ist augenfällig. Kaum eine andere Disziplin

hat unsere Welt in den letzten 40 Jahren so

von Grund auf verändert wie die Informa-

tik. Dabei ist gerade für die Informatik das

klassische Wechselspiel aus neuartigen

wissenschaftlichen Erkenntnissen und

technischen Möglichkeiten einerseits und

Bedürfnissen im Markt, in der Wirtschaft und bei den Menschen andererseits beson-

ders ausgeprägt. Die Informatik hat in den letzten Jahrzehnten eine Fülle von neuarti-

gen Technologien hervorgebracht, aus denen sich viele zusätzliche Einsatzmöglich-

keiten in der Wirtschaft bis hin zum Privatleben des Einzelnen ergeben haben. Ein

schlagendes Beispiel dafür ist das Internet. In seiner technischen Struktur entstand es

aus militärischen Vorstellungen von robusten Kommunikationsnetzen. Hinzu kam die

Idee der Serverstrukturen mit einheitlichen Zugriffsverfahren, um Informationen über

wenige Protokolle und gleichartige Datenstrukturen weltweit abrufbar zu machen.

Diese Technik stellt für unzählige Anwendungen unerschöpfliche Möglichkeiten bereit

und hat mit all ihren Facetten von der elektronischen Post über die Informationsbe-

reitstellung in Netzen bis hin zu E-Business und elektronischem Handel eine Lawine

von Innovationen ausgelöst.

Darüber hinaus befriedigt die Informatik durch gezielte Entwicklung entsprechend zu-

geschnittener Techniken immer wieder seit langem vorhandene Bedürfnisse in ver-

Innovation 

durch Informatik 

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schiedensten Anwendungsgebieten. So konnten beispielsweise in der Medizin viele

Anforderungen und Wunschvorstellungen erst durch die Informatik realisiert werden.

Dazu gehören der Herzschrittmacher, die computergesteuerte  Überwachung in In-

tensivstationen sowie rechnergestützte Diagnostik und Therapie. Die Innovationen

der Informatik bewegen sich auf unterschiedlichsten Ebenen, angefangen bei den be-

reits erwähnten Infrastrukturen wie einheitlichen Zugriffsstrukturen in Netzen, über

Grundwerkzeuge zur Bearbeitung und Gestaltung von Dokumenten bis hin zur

Revolutionierung der Musikindustrie und dem Siegeszug der digitalen Fotografie.

Innovationen in vielen Wissensbereichen bekommen ihre Durchschlagskraft häufig

erst durch die Informatik, die mithilfe von Software deren technische Realisierung und

flexible Vernetzung ermöglicht. Basis sind dabei die inzwischen in den modernen In-

dustriegesellschaften vorhandenen Informatikinfrastrukturen aus Netzen, aus Infor-

matikgeräten wie PCs, Laptops, digitalen Assistenten (PDAs) und mobilen Telefonen

sowie aus Softwareapplikationen und zahllosen eingebetteten Softwaresystemen.

Eingebettete Softwaresysteme arbeiten auf programmierbaren Rechnern, die in tech-

nische Systeme eingelagert sind. Sie erfassen über Sensoren Informationen, werten

sie aus und setzen sie in Steuersignale für Steuergeräte um; sie sind untereinander

vernetzt und gleichzeitig über komplexe Schnittstellen mit Menschen verbunden.

Mehr als 98 % aller programmierbaren Rechner laufen heute eingebettet. Die Revo-

lution eingebetteter Systeme in der Verkehrstechnik, in der Produktion und Automati-

sierung einschließlich der Robotik, in Haushalts- und Unterhaltungselektronik, in der

Logistik und in medizinischen Geräten ist atemberaubend. Die Tendenz geht dazu, im-

mer mehr dieser Geräte zu vernetzen und sie mit höherer Flexibilität zu versehen. So

können sie sich geänderten Umgebungen anpassen und die Nutzenden in ihren Auf-

gaben in einer Art und Weise unterstützen, die weit über die heutigen Möglichkeiten

hinausgeht.

Val (Véhicule Automatique Léger) – vollautomatisches fahrerloses Stadtbahnsystem

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Nicht nur die Bedeutung der Informatik als Wissen-

schaft, auch ihre Rolle als Innovationsfaktor für andere

wissenschaftliche Disziplinen ist inzwischen sprich-

wörtlich.

Neben der Mathematik hat sich die Informatik in den letzten Jahrzehn-

ten als weitere Querschnittswissenschaft etabliert. Durch Softwarewerkzeuge und

Systeme, die höchst komplexe Berechnungen und Simulationen erlauben, wirkt die

Informatik besonders nachhaltig und führt zu neuen Erkenntnissen und Methoden

bis hin zu eigenen Teildisziplinen.

Die Informatik spielt in anderen Wissenschaften zu-

nächst häufig die Rolle einer Basistechnologie, mit der

sich große Mengen von Informationen besser struktu-

rieren, verarbeiten und aufbereiten lassen. Aber nahezu

immer führt dieser Einsatz von Informatik zu eigenen

Modellbildungen in den Anwendungsgebieten, so dass

sich sehr schnell neue Fragestellungen, aber auch neue

Erkenntnisse ergeben. Dadurch entstehen bisher nicht

mögliche virtuelle Experimente, umfangreichere Analy-

sen und neuartige Verfahren und Methoden der Unter-

suchung und Entwicklung. Eindrucksvolle Beispiele hier-

für finden sich in der Biologie, Medizin, Chemie und

Pharmazie, Meteorologie, Weltraumforschung und

Astronomie, aber auch in den Künsten, der Architektur

und den Wirtschaftswissenschaften.

Ein aktuelles Beispiel, wie Informatik nachhaltig in eine

andere Wissenschaft hineinwirkt, ist die Bioinformatik.

Hier verändert sich durch Informatiktechniken die Aus-

wahl und Konfiguration von Laborexperimenten, ein-

Informatik 

für die Wissenschaft

HIV-Protease, ein HIV Protein

(weiß-braun), mit einem Inhi-

bitor (AIDS Medikament, klei-

nes farbiges Molekül). Das HI-

Virus verändert sich schnell.

Damit ändert sich auch die

Form der HIV-Protease. Als

Folge werden Medikamente

schnell unwirksam. Die Bioin-

formatik hilft sowohl bei Aus-

wahl des Zielmoleküls (hier die

HIV-Protease), wie bei der Ent-

wicklung von neuen Medika-

menten (grünes Molekül), und

bei der Auswahl geeigneter

Medikamente nach Verän-

derung des HI-Virus.

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