Das kapital, Band



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Die Verwandlung von Geld in Kapital



Verwandlung von Geld in Kapital

1. Die allgemeine Formel des Kapitals

Die Warenzirkulation ist der Ausgangspunkt des Kapitals. Warenproduktion und entwickelte Warenzir-

kutlation, Handel, bilden die historischen Voraussetzungen, unter denen es entsthet. Welthandel und

Weltmarkt eröffnen 16. Jahrhundert die moderne Lebensgeschichte des Kapitals.

Sehn wir ab vom stofflichen Inhalt der Warenzirkulation, vom Austausch der verschiednen Gebrauchs-

werte, und betrachten wir nur dieökonomischen Formen, die dieser Prozeß erzeugt, so finden wir als sein

letztes Produkt das Geld. Dies letzte Produkt der Warenzirkulation ist die erste Erscheinungsform des

Kapitals.

Historisch tritt das Kapital dem Grundeigentum überall zunächst in der Form von Geld gegenüber, als

Geldvermögen, Kaufmannskapital und Wucherkapital.[1] Jedoch bedarf es nicht des Rückblicks auf die

Entstehungsgeschichte des Kapitals, um das Geld als seine erste Erscheinungsform zu erkennen. Dieselbe

Geschichte spielt täglich vor unsren Augen. Jedes neue Kapital betritt in erster Instanz die Bühne, d.h. den

Markt, Warenmarkt, Arbeitsmarkt oder Geldmarkt, immer noch als Geld, Geld, das sich durch bestimmte

Prozesses in kapital verwandeln soll.

Geld als Geld und Geld als Kapital unterscheiden sich zunächst nur durch ihre verschiedne Zirkulations-

form.


[1] Der Gegensatz zwischen der auf persönlichen Knechtschafts= und Herrschaftsverhältnissen

beruhenden Macht des Grundeigentums und der unpersönlichen Macht des Geldes ist klar gefaßt

in den zwei französischen Sprichworten: "Nulle terre sans seigneur."[1*] "L'argent n'a pas de

maître."[2*]

[1*] "Kein Land ohne Grundherrn." – [2*] "Geld hat keinen Herrn."

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Die unmittelbare Form der Warenzirkulation ist W = G = W, Verwandlung von Ware in Geld und rück-

verwandlung von Geld in Ware, verkaufen, um zu kaufen. Neben dieser Form finden wir aber eine zwei-

te, spezifisch unterschiedne vor, die Form G = W = G, Verwandlung von Geld in Ware und Rückver-

wandlung von Ware in Geld, kaufen, um zu verkaufen. Geld, das in seiner Bewegung diese letztre Zirku-

lation beschreibt, verwandelt sich in Kapital, wird Kapital und ist schon seiner Bestimmung nach Kapital.

Sehn wir uns die Zirkulation G = W = G näher an. Sie durchläuft, gleich der einfachen Warenzirkulation,

zwei entgegengesetzte Phasen. In der ersten Phase, G = W, Kauf, wird das Geld in Ware verwandelt. In

der zweiten Phase, W = G, Verkauft, wird die Ware in Geld rüchverwandelt. Die Einheit beider Phasen

aber ist die Gesamtbewegung, welche Geld gegen Ware und dieselbe wieder gegen Geld austauscht, Ware

kauft, um sie zu verkaufen, oder wenn man die formellen Unaterschiede von Kauf und Verkauf vernach-

lässigt, mit dem Geld Ware und mit der Ware Geld kauft.[2] Das Resultat, worin der ganze Prozeß er-

lischt, ist Austausch von Geld gegen Geld, G = G. Wenn ich für 100 Pfd.St. 2000 Pfd. Baumwolle kaufe

und die 2000 Pfd. Baumwolle wieder für 110 Pfd.St. verkaufe, so habe ich schließlich 100 Pfd.St. gegen

110 Pfd.St. ausgetauscht, Geld gegen Geld.

Es ist nun zwar augensheinlich, daß der Zirkulationsprpzeß G – W – G abgeschmackt und inhaltslos wäre,

wollte man vermittelst seines Umwegs denselben Geldwert gegen denselben Geldwert, also z.B. 100

Pfd.St. gegen 100 Pfd.St. austauschen. Ungleich einfacher und sichrer bliebe die Methode des Schatzbild-

ners, der seine 100 Pfd.St. festhält, statt sie der Zirkulationsgefahr preiszugeben. Andrerseits, obb der

Kaufmann die mit 100 Pfd.St. gekaufte Baumwolle wieder verkauft zu 110 Pfd.St., oder ob er sie zu 100

Pfd.St. und selbst zu 50 Pfd.St. losschlagen muß, unter allen Umständen hat sein Geld eine eigentümliche




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und originelle Bewegung beschrieben, durchaus andrer Art als in der einfachen Warenzirkulation, z.B. in



der Hand des Bauern, der Korn verkauft und mit dem so gelösten Geld Kleider kauft. Es gilt also zunächst

die Charakteristik der Formunterschiede zwischen den Kreisläufen G – W – G und W – G – W. Damit

wird sich zugleich der inhaltliche Unterschied ergegen, der hinter diesen Formunterschieden lauert.

Sehn wir zunächst, was beiden Formen gemeinsam.

[2] "Mit Gled kauft man Waren, und mit Waren kauft man Geld." (Mercier de la Riviè,"L'ordre

naturel et essentiel des sociétés politiques", p.543.)

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Beide Kreisläufe zerfallen in dieselben zwei entgegengesetzten Phasen, W – G, Verkauf, und G – W,



Kauf. In jeder der beiden Phasen stehn sich dieselben zwei sachlichen Elemente gegenüber, Ware und

Geld – und zwei Personen in denselben ökonomischen Charaktermasken, ein Käufer und ein Verkäufer.

Jeder der beiden Kreisläufe ist die Einheit derselben entgegengesetzten Phasen, und beidemal wird diese

Einheit vermittelt durch das Auftreten von drei Kontrahenten, wovon der eine nur verkauft, der andre nur

kauft, der dritte aber abwechselnd kauft und verkauft.

Was jedoch die beiden Kreisläufe W – G – W und G – W – G von vornherein scheidet, ist die umgekehrte

Reihenfolge derselben entgegengesetzten Zirkulationsphasen. Die einfache Warenzirkulation beginnt mit

dem Verkauf und endet mit dem Kauf, die Zirkulation des Geldes als Kapital beginnt mit dem Kauf und

endet mit dem Verkauf. Dort bildet die Ware, hier das Geld den Ausgangspunkt und Schlußpunkt der

Bewegung. In der ersten Form vermittelt das Geld, in der andren umgekehrt die Ware den Gesamtverlauf.

In der Zirkulation W – G – W wird das Geld schließlich in Ware verwandelt, die als Gebrauchswert dient.

Das Geld ist also definitiv ausgegeben. In der umgekehrten Form G – W – G gibt der Käufer dagegen

Geld aus, um als Verkäufer Geld einzunehmen. Er wirft beim Kauf der Ware Geld in die Zirkulation, um

es ihr wieder zu entziehn durch den Verkauf derselben Ware. Er entläßt das Geld nur mit der hinterlisti-

gen Absicht, seiner wieder habhaft zu werden. Es wird daher nur vorgeschossen.[3]

In der Form W – G – W wechselt dasselbe Geldstück zweimal die Stelle. Der Verkäufer erhält es vom

Käufer und zahlt es weg an einen andren Verkäufer. Der Gesamtprozeß, der mit der Einnahme von Geld

für Ware beginnt, schließt ab mit der Weggabe von Geld für Ware. Umgekehrt in der Form G – W – G.

Nicht dasselbe Geldstück wechselt hier zweimal die Stelle, sondern dieselbe Ware. Der Käufer erhält sie

aus der Hand des Verkäufers und gibt sie weg in die Hand eines andren Käufers. Wie in der einfachen

Warenzirkulation der zweimalige Stellenwechsel desselben Geldstücks sein definitives Übergehn aus

einer Hand in die andre bewirkt, so hier der zweimalige Stellenwechsel derselben Ware den Rückfluß des

Geldes zu seinem ersten Ausgangspunkt.

[3] "Wenn ein ding gekauft wird, um wieder verkauft zu werden, nennt man die hierzu verwen-

dete Summe vorgeschossenes Geld; wird es gekauft, um nicht wieder verkauft zu werden, so

kann man sie als verausgabt bezeichnen" (James Steuart, "Works etc.", edited by General Sir Ja-

mes Steuart, his son, Lond. 1805, v. I, p.274.)

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Der Rückfluß des Geldes zu seinem Ausgangspunkt hängt nicht davon ab, ob die Ware teurer verkauft

wird, als sie gekauft war. Dieser Umstand beeinfllußt nur die Größe der rückfließenden Geldsumme. Das

Phänomen des Rückflusses selbst findet statt, sobald die gekaufte Ware wieder verkauft, also der Kreis-

lauf G – W – G vollständig beschrieben wird. Es ist dies also ein sinnlich wahrnehmbarer Unterschied

zwischen der Zirkulation des Geldes als Kapital und seiner Zirkulation als bloßem Geld.

Der kreislauf W – G – W ist vollständig zurückgelegt, sobald der Verkauf einer Ware Geld bringt, wel-

ches der Kauf andrer Ware wieder entzieht. Erfolgt dennoch Rückflußdes Geldes zu seinem Ausgangs-

punkt, so nur durch die Erneuerung oder Wiederholung des ganzen Kursus. Wenn ich ein Quarter Korn

verkaufe für 3 Pfd.St. und mit diesen 3 Pfd.St. Kleider kaufe, sind die 3 Pfd.St. für mich definitiv veraus-

gabt. Ich habe nichts mehr mit ihnen zu schaffen. Sie sind des Kleiderhändlers. Verkaufe ich nun ein




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