Das kapital, Band



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zweites Quarter Korn, so fließt Geld zu mir zurück, aber nicht infolge der ersten Transaktion, sondern nur



infolge ihrer Wiederholung. Es entfernt sich wieder von mir, sobald ich die zweite Transaktion zu Ende

führe und von neuem kaufe. In der Zirkulation W – G – W hat also die Verausgabung des Geldes nichts

mit seinem Rückfluß zu schaffen. In G – W – G dagegen ist der Rückfluß des Geldes durch die Art seiner

Verausgabung selbst bedingt. Ohne diesen Rückfluß ist die Operation mißglückt oder der Prozeß unter-

brochen und noch nicht fertig, weil seine zweite Phase, der den Kauf ergänzende und abschließende Ver-

kauf, fehlt.

Der Kreislauf W – G – W geht aus von dem Extrem einer Ware und schließt ab mit dem Extrem einer

andren Ware, die aus der Zirkulation heraus und der Konsumtion anheimfällt. Konsumtion, Befriedigung

von Bedürfnissen, mit einem Wort, Gebrauchswert ist daher sein Endzweck. Der Kreislauf G – W – G

geht dagegen aus von dem Extrem des Geldes und kehrt schließlich zurück zu demselben Extrem. Sein

treibendes Motiv und bestimmender Zweck ist daher der Tauschwert selbst.

In der einfachen Warenzirkulation haben beide Extreme dieselbe ökonomische Form. Sie sind beide Wa-

re. Sie sind auch Waren von derselben Wertgröße. Aber sie sind qualitativ verschiedne Gebrauchswerte,

z.B. Korn und Kleider. Der Produktenaustausch, der Wechsel der verschiednen Stoffe, worin sich die

gesellschaftliche Arbeit darstellt, bildet hier den Inhalt der Bewegung. Anders in der Zirkulation G – W –

G. Sie scheint auf den ersten Blick inhaltslos, weil tautologisch. Beide Extreme haben dieselbe ökonomi-

sche Form. Sie sind beide Geld, also keine qualitativ unterschiedne Gebrauchswerte, denn Geld ist eben

die verwandelte Gestalt der Waren,

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worin ihre besondren Gebrauchswete ausgelöscht sind. Erst 100 Pfd.St. gegen Baumwolle und dann wie-



der dieselbe Baumwolle gegen 100 Pfd.St. austauschen, also auf einem Umweg Geld gegen Geld, dassel-

be gegen dasselbe, scheint eine ebenso zwecklose als abgeschmackte Operation.[4] Eine Geldsumme

kann sich von der andren Geldsumme überhaupt nur durch ihre Größe unterscheiden. Der Prozeß G – W –

G schuldet seinen Inhalt daher keinem qualitativen Unterschied seiner Extreme, denn sie sind beide Geld,

sondern nur ihrer quantitativen Verschiedenheit. Schließlich wird der Zirkulation mehr Geld entzogen, als

anfangs hineingeworfen ward. Die zu 100 Pfd.St. gekaufte Baumwolle wird z.B. wieder verkauft zu 100

+ 10 Pfd.St. oder 110 Pfd.St. Die vollständige Form dieses Prozesses ist daher G – W – G', wo G' = G +

ΔG, d.h. gleich der ursprünglich vorgeschossenen Geldsumme plus einem Inkrement. Dieses In-

krement oder den Überschuß über den ursprünglichen Wert nenne ich – Mehrwert(surplus value). Der

ursprünglich vorgeschoßne Wert erhält sich daher nicht nur in der Zirkulation, sondern in ihr verändert er

seine Wertgröße, setzt einen Mehrwert zu oder verwertet sich. Und diese Bewegung verwandelt ihn in

Kapital.


Es ist zwar auch möglich, daß in W – G – W die beiden Extreme W, W, z.B. Korn und Kleider, quantita-

tiv vershiedne Wertgrößen sind. Der Bauer

[4] "Man tauscht nicht Geld gegen Geld aus", ruft Mercier de la Rivière den Merkantilisten

zu.(l.c.p.486.) In einem Werke, welches ex professo vom "Handel" und der "Spekulation" han-

delt, lies man:"Aller Handel besteht im Austausch von Dingen verschiedner Art; und der Vorteil"

(für den Kaufmann?) "entspringt eben aus dieser Verschiedenheit. Ein Pfund Brot gegen ein

Pfund Brot austauschen wäre ohne allen Vorteil ... daher der vorteilhafte Kontrast zwischen Han-

del und Spiel, welches nur Austausch von Geld gegen Geld ist." (Th. Corbet, "An Inquiry into the

Causes and Models of the Wealth of Individuals; or the Principles of Trade and Speculation ex-

plained", London 1841, p.5.) Obgleich Corbet nicht sieht, daß G – G', Geld gegen Geld austau-

schen, die charakteristische Zirkulationsform, nicht nur des Handelskapitals, sondern alles Kapi-

tals ist, gibt er wenigenstens zu, daß diese Form einer Art des Handels, der Spekulation, mit dem

Spiel gemein sei, aber dann kommt MacCulloch und findet, daß Kaufen, um zu verkaufen, Spe-

kulation ist, und der Unterschied zwischen Spekulation und handel also wegfällt. "Jedes Geschäft,

bei dem eine Person ein Erzeugnis kauft, um es wieder zu verkaufen, ist tatsächlich eine Speku-

lation.' (MacCulloch, "A Dictionary, practical etc. of Commerce", London 1847, p.1009.) Un-




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gleich naiver Pinto, der Pindar der Amsterdamer Börse: "Der Handel ist ein Spiel" (dieser Satz



entlehnt aus Locke), "und an Bettlern kann man nichts gewinnen. Wenn man lange Zeit hindurch

allen alles abgenommen hätte, so müßte man in gütlichem Übereinkommen den größten Teil des

Gewinns wieder zurückgeben, um das Spiel von neuem anzufangen." (Pinto, "Traité de la Circu-

lation et du Crédit", Amsterdam 1771, p.231.)

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kann sein Korn über dem Wert verkaufen oder die Kleider unter ihrem Wert kaufen. Er kann seinerseits



vom Kleiderhändler geprellt werden. Solche Wertverschiedenheit bleibt jedoch für diese Zirkulationsform

selbst rein zufällig. Sinn und Verstand verliert sie nicht schier, wie der Prozeß G – W – G, wenn die bei-

den Extreme, Korn und Kleider z.B., äquivalente sind. Ihr Gleichwert ist hier vielmehr Bedingung des

normalen Verlaufs.

Die Wiederholung oder Erneuerung des Verkaufs, um zu kaufen, findet, wie dieser Prozeß selbst, Maß

und Ziel an einem außer ihm liegenden Endzwecke, der Konsumtion, der Befriedigung, der Befriedigung

bestimmter Bedürfnisse. Im Kauf für den Verkauf dagegen sind Anfang und Ende dasselbe, Geld, Tau-

schwert, und schon dadurch ist die Bewegung endlos. Allerdings ist aus G, G + ΔG geworden, aud

den 100 Pfd.St., 100 + 10. Aber bloß qualitativ betrachtet, sind 110 Pfd.St. dasselbe wie 100 Pfd.St.,

nämlich Geld. Und quantitativ betrachtet, sind 110 Pfd.St. eine beschränkte Wertsumme wie 100 Pfd.St.

Würden die 110 Pfd.St. als Geld verausgabt, so fielen sie aus ihrer Rolle. Sie hörten auf, Kapital zu sein.

Die Zirkulation entzogen, versteinern sie zum Schatz, und kein Frathing wächtst ihnen an, ob sie bis zum

Jüngsten Tage fortlagern. Handdelt es sich also einmal um Verwertung des Werts, so besteht dasselbe

Bedürfnis für die Verwertung von 110 Pfd.St. wie für die von 100 Pfd.St., da beide beschränkte Ausdrük-

ke des Tauschwerts sind, beide also denselben Beruf haben, sich dem Reichtum schlechthin durch Grö-

ßenausdehnung anzunähern. Zwar unterscheidet sich für einen Augenblick der ursprünglich vorgeschos-

sene Wert 100 Pfd.St. von dem in der Zirkulation ihm zuwachsenden Mehrwert von 10 Pfd.St., aber die-

ser Unterschied zerfließt sofort wieder. Es kommt am Ende des Prozesses nicht auf der einen Seite der

Originalwert von 100 Pfd.St. und auf der andren Seite der Mehrwert von 10 Pfd.St. heraus. Was heraus-

kommt, ist ein Wert von 110 Pfd.St., der sich ganz in derselben entsprechenden Form befindet, um den

Verwertungsprozeß zu beginnen, wie die ursprünglichen 100 Pfd.St. Geld kommt am Ende der Bewegung

wieder als ihr Anfang heraus.[5] Das Ende jedes einzelnen Kreisllaufs, worin sich der Kauf für den Ver-

kauf vollzieht, bildet daher von selbst den Anfang eines

[5] "Das Kapital teilt sich ... in das ursprüngliche Kapital und den Gewinn, den Zuwachs des Ka-

pitals ... obwohl die Praxis selbst diesen Gewinn sogleich wieder zum Kapital schlägt und mit

diesem in Fluß setzt." (F. Engels, "Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie" in "Deutsch-

Französische Jahrbücher", herausgegeben von Arnold Ruge und Karl Marx, Paris 1844,

p.99.[1*])

[1*] Siehe Band I unserer Ausgabe, S.511

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neuen Kreislaufs. Die einfache Warenzirkulation – der Verkauf für den Kauf – dient zum Mittel für einen

außerhalb der Zirkulation liegenden Endzweck, die Aneignung von Gebrauchswerten, die Befriedigung

von Bedürfnissen. Die Zirkulation des Geldes als Kapital ist dagegen Selbstzweck, denn die Verwetung

des Werts existiert nur innerhalb dieser stets erneuerten Bewegung. Die Bewegung des Kapitals ist daher

maßlos.[6]

Als bewußter Träger dieser Bewegung wird der Geldbesitzer Kapitalist. Seine Person, oder veilmehr sei-

ne Tasche, ist der Ausgangspunkt und der Rückkehrpunkt des Geldes. Der objektive Inhalt jener Zirkula-

tion – die Verwertung des Werts – ist sein subjektiver Zweck, und nur soweit wachsende Aneignung des

abstrakten Reichtums das allein treibende Motiv

[6] Aristoteles stellt der Chrematistik die Ökonomik entgegen. Er geht von der Ökonomik aus.

Soweit sie Erwerbskunst, beschränkt sie sich auf die Verschaffung der zum Leben notwendigen

und für das Haus oder den nützlichen Güter. "Der wahre Reichtum([Greek:] o alethinos ploutos)




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