Das kapital, Band



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Karl Marx, Friedrich Engels

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Hinter den Versuchen, die Warenzirkulation als Quelle von Mehrwert darzustellen, lauert daher meist ein



Quidproquo, eine Verwechslung von Gebrauchswert und Tauschwert. So z.B. bei Condillac:

"Es ist falsch, daß man im Warenaustausch gleichen Wert gegen gleichen Wert austauscht. Um-

gekehrt. Jeder der beiden Kontrahenten gibt immer einen kleineren für einen größeren Wert ...

Tauschte man in der Tat immer gleiche Werte aus, so wäre kein Gewinn zu machen für irgendei-

nen Kontrahenten. Aber alle beide gewinnen oder sollten doch gewinnen. Warum? Der Wert der

Dinge besteht bloß in ihrer Beziehung auf unsre Bedürfnisse. Was für den einen mehr, ist für den

andren weniger, und umgekehrt ... Man setzt nicht voraus, daß wir für unsre Konsumtion unent-

behrliche Dinge zum Verkauf ausbieten ... Wir wollen eine uns nutzlose Sache weggeben, um ei-

ne uns notwendige zu erhalten; wir wollen weniger für mehr geben ... Es war natürlich, zu urtei-

len, daß man im Austausch gleichen Wert für gleichen Wert gebe, sooft jedes der ausgetauschten

Dinge an Wert demselben Quantum Geld gleich war ... Aber eine andre Betrachtung muß noch in

die Rechnung eingehn; es fragt sich, ob wir beide einen Überfluß gegen etwas Notwendiges aus-

tauschen."[21]

[18] "Dove è egualità non è lucr." (Galiani, "Della Moneta", in Custodi, Parte Moderna, t. IV,

p.244.)

[19] "Der Austausch wird für eine der beiden Parteien ungünstig, wenn irgendein fremder Um-



stand den Preis vermindert oder erhöht: dann ist die Gleichheit verletzt; aber diese Verletzung ist

durch jene Ursache hervorgerufen und nicht durch den Austausch." (Le Trosne, l.c. p.904.)

[20] "Der Austausch ist seiner Natur nach ein Vertrag, der auf Gleichheit aufbaut, d.h. zwischen

zwei gleichen Werten zustande kommt. Er ist also kein Mittel, sich zu bereichern, da man eben-

soviel gibt wie emphängt." (Le Trosne, l.c. p.903, 904.)

[21] Conkillac, "Le Commerce et le Gouvernement" (1776), Édit. Daire et Molinari in den

"Mélanges d'Économie Politique", Paris 1847, p.267,291.

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Man sieht, wie Condillac nicht nur Gebraushcwert und Tauschwert durcheinanderwirft, sondern wahrhaft

kindlich einer Gesellschaft mit entwickelter Warenproduktion einen Zustand unterschiebt, worin der Pro-

duzent seine Subsistenzmittel selbst produziert und nur den Überschuß über den eignen Bedarf, den Über-

fluß, in die zirkulation wirft.[22] Dennoch wird Condillacs Argument häufig bei modernen Ökonomen

wiederholt, namentlich wenn es gilt, die entwickelte Gestalt des Warenaustausches, den Handel, als pro-

duktiv von Mehrwert darzustellen.

"Der Handel" heißt es z.B. "fügt den Produkten Wert zu, denn dieselben Produkte haben mehr

Wert in den Händen des Konsumenten als in den Händen des Produzenten, und er muß daher

wörtlich (strictly) als Produktionsakt bertachtet werden."[23]

Aber man zahlt die Waren nicht doppelt, das eine Mal ihren Gebrauchswert und das andre Mal ihren

Wert. Und wenn der Gebrauchswert der Ware dem Käufer nützlicher als dem Verkäufer, ist ihre Geld-

form dem Verkäufer nützlicher als dem Käufer. Würde er sie sonst verkaufen? Und so könnte ebensowohl

gesagt werden, daß der Käufer wörtlich (strictly) einen "Produktionsakt" vollbringt, indem er z.B. die

Strümpfe des Kaufmanns in Geld verwandelt.

Werden Waren oder Waren und Geld von gleichem Tauschwert, also Äquivalente ausgetauscht, so zieht

offenbar keiner mehr Wert aus der Zirkulation heraus, als er in sie hineinwirft. Es findet dann keine Bil-

dung von Mehrwert statt. In seiner reinen Form aber bedingt der Zirkulationsprozeß der Waren Austausch

von Äquivalenten. Jedoch gehn die Dinge in der Wirklichkeit nicht rein zu. Unterstellen wir daher Aus-

tausch von Nicht-Äquivalenten.

Jedenfalls steht auf dem Warenmarkt nur Warenbesitzer dem Warenbesitzer gegenüber, und die Macht,

die diese Personen über einander ausüben, ist nur die Macht ihrer Waren. Die stoffliche Verschiedenheit



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der Waren ist das stoffliche Motiv des Austausches und macht die Warenbesitzer wechselseitig voneinan-



der abhängig, indem keiner von ihnen den Gegenstand seines eignen Bedürfnisses und jeder von ihnen

den Gegen-

[22] Le Trosne antwortet daher seinem Freunde Condillac sehr richtig: "In der entwickelten Ge-

sellschaft gibt es überhaupt nichts Überflüssiges." Zugleich neckt er ihn mit der Glosse, daß,

"wenn beide Austauscher gleich viel mehr für gleich viel weniger erhalten, sie beide gleich viel

erhalten". Weil Condillac noch nicht die geringste Ahnung von der Natur des Tauschwerts be-

sitzt, ist er der passende Gewährsmann des Herrn Prof. Wilhelm Roscher für seine eignen Kin-

derbefriffe. Sieh dessen: "Die Grundlagen der Nationalökonomie", Dritte Auflage, 1858.

[23] S. P. Newman, "Elements of Polit. Econ." , Andover and New York 1835, p.175.

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stand des Bedürfnisses des andren in seiner Hand hält. Außer dieser stofflichen Verschiedenheit ihrer

Gebrauchswerte besteht nur noch ein Unterschied unter den Waren, der Unterschied zwischen ihrer Natu-

ralform und ihrer verwandelten Form, zwischen Ware und Geld. Und so unterscheiden sich die Warenbe-

sitzer nur als Verkäufer, Besitzer von Ware, und als Käufer, Besitzer von Geld.

Gesetzt nun, es sei durch irgendein unerklärliches Privilegium dem Verkäufer gegeben, die Ware über

ihrem Werte zu verkaufen, zu 110, wenn sie 100 wert ist, also mit einem nominellen Preisaufschlage von

10%. Der Verkäufer kassiert also einen Mehrwert von 10 ein. Aber nachdem er Verkäufer war, wird er

Käufer. Ein dritter Warenbesitzer begegnet ihm jetzt als Verkäufer und genießt seinerseits das Privilegi-

um, die Ware 10% zu teuer zu verkaufen. Unser Mann hat als Verkäufer 10 gewonnen, um als Käufer 10

zu verlieren.[24] Das Ganze kommt in der Tat darauf hinaus, daß alle Warenbesitzer ihre Waren einander

10% über dem Wert verkaufen, was durchaus dasselbe ist, als ob sie die Waren zu ihren Werten verkauf-

ten. Ein solcher allgemeiner nomineller Preisaufschlag der Waren bringt dieselbe Wirkung hervor, als ob

die Warenwerte z.B. in Silber statt in Gold geschätzt würden. Die Geldnamen, d.h. die Preise der Waren

würden anschwellen, aber ihre Wertverhältnisse unverändert bleiben.

Unterstellen wir umgekehrt, es sei das Privilegium des Käufers, die Waren unter ihrem Wert zu kaufen.

Hier ist es nicht einmal nötig zu erinnern, daß der Käufer wird. Er war Verkäufer, bevor er Käufer ward.

Er hat bereits 10% als Verkäufer verloren, bevor er 10% als Käufer gewinnt.[25] Aller bleibt wieder beim

alten.


Die Bildung von Mehrwert und daher die Verwandlung von Geld in Kapital, kann also weder dadurch

erklärt werden, daß die Verkäufer die Waren über ihrem Werte verkaufen, noch dadurch, daß die Käufer

sie unter ihrem Werte kaufen.[26]

[24] "Durch die Heraufsetzung des nominellen Werts des Produkts ... werden die Verkäufer nicht

reicher ... da sie genau das, was sie als Verkäufer gewinnen, in ihrer Eigenschaft als Käufer wie-

der ausgeben." ([J. Gray] "The Essential Priciples of the Wealth of Nations etc.", London 1797,

p.66.)

[25] "Wenn man für 18 Livres eine Menge eines bestimmten Erzeugnisses verkaufen muß, die 24



Livres wert ist, wird man, wenn man die gleiche Geldsumme zum Kauf verwendet, für 18 Livres

ebenfalls so viel wie für 24 Livres erhalten." (Le Trosne, l.c. p.897.)

[26] "Kein Verkäufer kann daher gewöhnlich seine Waren im Preis heraufsetzen, ohne ebenso die

Waren der anderen Verkäufer teurer bezahlen zu müssen; und aus dem

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Das Problem wird in keiner Weise dadurch vereinfacht, daß man fremde Beziehungen einschmuggelt,



also etwa mit Oberst Torrens sagt:


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