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Kunst im Konflikt: Strategien zeitgenössischer Kunst
Liminal Spaces
„Liminal Spaces‚ war ein auf acht Monate angeleg-
tes gemeinsames Projekt des
Digital Art Lab, der
Palestinian Association for Contemporary Art (PACA)
und der
Universität der Künste Berlin, entwickelt von
Galit Eilat, Eyal Danon, Reem Fadda und Philipp
Misselwitz. Neben Künstlern/-innen wie Khaled
Hourani oder Yael Bartana und Kartografen/-innen
wie Sandi Hilal und Alessandro Petti waren auch
Kuratoren/-innen wie Charles Esche, der Direktor
des Van Abbemuseums in Eindhoven, und Wissen-
schaftler/-innen wie der Historiker Ilhan Pappe aus
Tel Aviv beteiligt. Wesentlicher Impetus war, in
einer von Segregation und Besatzung geprägten
Situation die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu
erkunden. Dazu gehörte die Zustimmung der
Pales-
tinian Campaign for the Academic and Cultural Boycott
of Israel, der Aufbau von Kontakten und die Erkun-
dung der Grenzübergänge, die in beide Richtungen,
vor allem aber für Palästinenser, nur mit Schwierig-
keiten passierbar sind, aber auch die Auseinander-
setzung mit den palästinensischen Sicherheitskräf-
ten.
Das Projekt begann mit einer Konferenz im März
2006 am Grenzübergang Kalandia zwischen Jerusa-
lem und Ramallah. Ende Oktober 2006 wurde in
Leipzig mit einer weiteren Konferenz eine Ausstel-
lung der beteiligten Künstler/-innen eröffnet. Auf
eine weitere, abschließende Ausstellung wurde je-
doch bewusst verzichtet, da die Prozesse des Aus-
tauschs und der Zusammenarbeit gegenüber einer
Darstellung nach außen als wichtiger erachtet wur-
den. Das Projekt endete daher nach einem Ausflug
zum Grenzdorf Bil’in mit einer weiteren Konferenz
im Kloster Abu Gosh. Bemerkenswert an „Liminal
Spaces‚ ist, dass zwischen den Konferenzen im Juli
2006 der zweite Libanonkrieg stattfand, das Projekt
jedoch fortgeführt wurde und heute die Basis eines
internationalen Netzwerks bildet, das über alle wei-
teren Ereignisse – etwa den Angriff auf den Gaza-
streifen im Dezember 2008 – hinweg fortbesteht. Die
Ergebnisse sind in einem sehr lesenswerten Reader
dokumentiert.
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Liminal Spaces 2006-2009, hrsg. von Galit Eilat und Eyal Danon,
Holon 2009.
http://liminalspaces.org
Yochai Avrahami: Uzi
Während eines Aufenthalts in Weimar im Sommer
2007 stieß Yochai Avrahami auf die Spuren des Er-
finders der Uzi-Maschinenpistole. Uziel Gal, gebo-
ren in Weimar als Gotthard Glas, war Sohn eines
Bauhausschülers, der während des Ersten Welt-
kriegs für die Deutsche Luftwaffe vom Flugzeug aus
fotografiert hatte. Dieser Erich Glas, ein Freund Alf-
red Kubins, floh 1933 nach Palästina, wo er wiede-
rum Luftaufnahmen anfertigte, welche die Hagana-
Miliz bei der schnellen Besetzung des Landes im
Zuge der Staatsgründung Israels 1948 sehr gut ver-
werten konnte. Sein Sohn Gotthard alias Uziel fer-
tigte 1949 die weltweit verwendete Maschinenpisto-
le auf der Grundlage eines deutschen Modells aus
der Maschinenfabrik Geipel in Erfurt. Bei seinen
Recherchen in Archiven, Museen und Kibbuzim
trifft Avrahami Nachfahren und Zeitgenossen, de-
ren Angaben sich nicht immer mit den schriftlichen
Quellen decken. Seine Arbeit war 2010 im
Center for
Contemporary Art (CCA) in Tel Aviv ausgestellt.
http://cca.org.il/?p=267&lang=en
Sala-manca Group: Studies on New Israeli
Landscapes
Die 2000 von Lea Mauas und Diego Rotman, zwei in
Buenos Aires geborenen und in Jerusalem lebenden
Künstlern/-innen gegründete
Sala-manca Group be-
schäftigt sich mit allen Arten von Übersetzungspro-
zessen. Das im Rahmen von „Liminal Spaces‚ initi-
ierte Projekt „Studies on New Israeli Landscapes‚
besteht darin, schematische Bilder einer unberühr-
ten, biblischen Landschaft, wie sie die Phantasien
der israelischen Siedler/-innen bevölkerten und be-
völkern, als Potemkinsche Dörfer auf den Grenzwall
zur Westbank zu projizieren.
http://sala-manca.net/israelilandscapes.htm
Parrhesia: Through language
Parrhesia ist eine im Jahr 2000 von jüdischen und
palästinensischen Aktivisten/-innen, Künstlern/-
innen, Designern/-innen und Fotografen/-innen in
Israel gegründete Gruppe, die sich für Dialog und
Gleichberechtigung der palästinensischen Bevölke-