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Kunst im Konflikt: Strategien zeitgenössischer Kunst
schwimmt in Blut‚.
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In einer Ausstellung in der
Kunsthalle Linköping kamen Feiler und Sköld auf das
Thema jüngst noch einmal zurück.
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Feiler war organisatorisch und persönlich an der
„Freedom Flotilla‚ beteiligt, die im Juni 2010 die
Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen suchte
und mit militärischer Gewalt gestoppt wurde und
hat 2011 erneut an einer Flottille zur Fahrt nach Ga-
za auf dem französischen Schiff „Dignité‚ teilge-
nommen, während alle anderen beteiligten Schiffe
in Griechenland festgehalten wurden.
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http://web.comhem.se/gunillaskold
http://www.tochnit-aleph.com/drorfeiler
Joana Rajkowska
Artur Zmijewski
Adam Broomberg, Oliver Chanarin: Chicago
Film: Avi Mograbi, Elia Suleiman, Rashid
Masharawi
Theater: Freedom Theatre
Musik: Dror Feiler
Libanon
Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich Beirut zu einem
Zentrum der zeitgenössischen Kunst in der arabi-
schen Welt entwickelt. Der lange Bürgerkrieg, der
1974 begann und ab 1980 weiter eskalierte, bildet ein
zentrales Thema. Dabei bleibt die Lage gespannt,
wie die Ermordung des Ministerpräsidenten Rafiq
al-Hariri nur zu deutlich vor Augen führte. Insbe-
sondere der zweite Libanonkrieg 2006, in dem Israel
seine Luftangriffe nicht auf den von der Hisbollah
kontrollierten Süden des Landes beschränkte, son-
dern auch Beirut bombardierte, rief bei Vielen Erin-
nerungen an eine bereits überwunden geglaubte
Geschichte wach.
Ashkal Alwan: Home Works
Eine wichtige Rolle in der Entwicklung einer aktuel-
len Gegenwartskunst im Libanon spielt die 1994 von
Christine Tohmé ins Leben gerufene Assoziation
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Gunilla Sköd-Feilers nachträgliche Darstellung der Ereignisse:
http://www.tochnit-aleph.com/drorfeiler/snowwhite.html.
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Interference, Passagen Linköpings konsthall, 22.1.-19.3.2011.
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Mehr dazu auf der Website http://www.theaterofpeace.org; zur
„Dignité‚: http://www.indymedia.org.uk/en/2011/07/482434.html.
Ashkal Alwan, die mit künstlerischen Interventionen
im öffentlichen Raum begann und seit 2002 das in-
terdisziplinäre Festival „Home Works‚ veranstaltet.
Vorträge und Diskussionen, Performance (auch im
englischen Wortsinn von Theater- und Musikauf-
führungen), Film und Video stehen dabei mehr noch
als Ausstellungen im Mittelpunkt. Die Grenzen blei-
ben fließend, anfangs, auch aufgrund knapper Res-
sourcen, entwickelten sich Zwischenformen wie
Sprechperformances, etwa von Rabih Mroué oder
Walid Raad. Neben den in arabischer und englischer
Sprache auch online abrufbaren Katalogen des Fes-
tivals gibt es weitere Publikationen und neuerdings
auch ein Archiv, Arbeitsräume und ein Stipendia-
tenprogramm.
http://www.ashkalalwan.org
Contemporary Arab Representations, Beirut /
Lebanon
Ein halbes Jahr nach
Home Works I präsentierte Cat-
herine David, die auch in Beirut als Rednerin einge-
laden war, im September 2002 im Kunstzentrum
Witte de With in Rotterdam die erste Station ihres
langfristig angelegten Projekts „Contemporary Arab
Representations‚ mit Fokus auf Beirut. Wie im Falle
der Documenta X, aber auch der
Home Works, han-
delte es sich um ein interdisziplinär angelegtes Pro-
gramm, mit dem Ziel, die vom Bürgerkrieg gepräg-
te, instabile Situation im Libanon und in der „arabi-
schen Welt‚ nach dem Anschlag vom 11. September
2001 zu verstehen. Das Projekt begann mit einem
Seminar in Sevilla im Oktober 2001. Die Ausstellung
war danach in der Fundació Antoni Tàpies in
Barcelona und im
Bildmuseet in Umeå, Schweden, zu
sehen. Eine zweite Ausstellung beschäftigte sich
2003 mit Kairo, zugleich war das Projekt auf der
Biennale von Venedig vertreten.
http://www.wdw.nl/project.php?id=11
Contemporary Arab Representations, The Iraqi
Equation
Paola Yacoub, Michel Lasserre
Ursprünglich Architekten, arbeiten Paola Yacoub
und Michel Lasserre seit 1996 in verschiedenen Me-
dien zusammen. In Fotografien beschäftigen sie sich
mit dem Südlibanon, einem Gebiet in der Schwebe,
von der libanesischen Armee faktisch aufgegeben