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t-Suffix
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Stammvokal der Präsensformen unverändert
-
Wechsel des Stammvokals zwischen Präsens und Präteritum
bei einer Gruppe von schwachen Verben.
Formenbildung
Präsens
Präsensflexion (Ind., Konj., Part. Präs., Inf.) stimmt in den Endungen mit den starken Verben überein, mit einer Ausnahme:
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Imp. Sg.: Endung auf -e (soweit nicht apokopiert - nach r, l und n):
z.B. lëbe, sëtze, suoche aber: hol, ner st. Bildung: gip, nim, hilf
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Wurzelvokal in den Präsensformen aller sw. Verben bleibt unverändert (↔ stV!)
Präsens
|
sw. Verben
|
st. Verben
|
Inf. (Präsensvokale)
|
lëben (ë)
|
hëlfen (ë/i)
|
bieten (ie/iu)
|
nëmen (ë/i)
|
graben (a/e)
|
Präs. Ind. Sg. 1.
|
ich lëbe
|
ich hilfe
|
ich biute
|
ich nime
|
ich grabe
|
2.
|
du lëbest
|
du hilfest
|
du biutest
|
du nimest
|
du grebest
|
3.
|
er lëbet
|
er hilfet
|
er biutet
|
er nimet
|
er grebet
|
Pl. 1.
|
wir lëben
|
wir hëlfen
|
wir bieten
|
wir nëmen
|
wir graben
|
2.
|
ir lëbet
|
ir hëlfet
|
ir bietet
|
ir nëmet
|
ir grabet
|
3.
|
si lëbent
|
si hëlfent
|
si bietent
|
si nëment
|
si grabent
|
Präs. Konj. Sg. 1.
|
ich lëbe
|
ich hëlfe
|
ich biete
|
ich nëme
|
ich grabe
|
2.
|
du lëbest
|
du hëlfest
|
du bietest
|
du nëmest
|
du grabest
|
3.
|
er lëbe
|
er hëlfe
|
er biete
|
er nëme
|
er grabe
|
Pl. 1.
|
wir lëben
|
wir hëlfen
|
wir bieten
|
wir nëmen
|
wir graben
|
2.
|
ir lëbet
|
ir hëlfet
|
ir bietet
|
ir nëmet
|
ir grabet
|
3.
|
si lëben
|
si hëlfen
|
si bieten
|
si nëmen
|
si graben
|
Präteritum
-
Alle Formen werden mit einem Dentalsuffix gebildet
( bei den stV mit Ablaut).
-
Ind. und Konj. haben die gleichen Personalendungen ( stV):
|
sw. Präteritum
Indikativ = Konjunktiv
|
st. Präteritum
Indikativ Konjunktiv
|
Sg. 1.
|
lëbe-t-e
|
ich bôt
|
ich büte
|
2.
|
lëbe-t-est
|
du büte
|
du bütest
|
3.
|
lëbe-t-e
|
er bôt
|
er büte
|
Pl. 1.
|
lëbe-t-en
|
wir buten
|
wir büten
|
2.
|
lëbe-t-et
|
ir butet
|
ir bütet
|
3.
|
lëbe-t-en
|
si buten
|
si büten
| -
Das Part.Prät. swV endet auf -et ( stV auf -en)
sofern nicht Synkopierung in mhd. Zeit erfolgt ist,
z.B. gelëbet, aber: geholt st. V.: geboten, geholfen, gegraben, gegëben
(= schwache Verben mit „Rückumlaut“)
-
brennen - brannte - gebrennet / gebrant
| | -
grüenen - gruonte - gegruonet
|
gebrennet - gebrant
„Rückumlaut“
Im Präteritum hebt sich ein Teil der schwachen Verben durch den Wechsel des Stammvokals, den sog. „Rückumlaut“ (z.B. noch nhd.: brennen - brannte - gebrannt) von allen anderen schwachen Verben mit gleichbleibendem Wurzelvokal ab (z.B.: nern - nerte - genert). Dieser „Rückumlaut“ betrifft eine historische Verbklasse, die lang- und mehrsilbigen jan-Verben, die bei umlautfähigem Wurzelvokal
-
Umlaut im Präsens, jedoch nicht im Präteritum zeigen.
Daraus ergibt sich vom Standpunkt des Mhd. die Einteilung in:
-
1. schwache Verben mit Wechsel des Stammvokals
-
2. schwache Verben ohne Wechsel des Stammvokals
Sprachgeschichtlich gesehen sind die starken Verben die älteren, die schwachen Verben eine germanische Neubildung, die aus starken Verben, Adjektiven oder Substantiven sekundär abgeleitet wurden, mit Hilfe von Bildungssuffixen = germ. -jan-, ôn-, ên-. Noch im Ahd. lassen sich die schwachen Verben ihren alten Bildungssuffixen entsprechend gruppieren (-jan-, -ôn-, -ên-Verben).
Im Mhd. ist die Zugehörigkeit zu diesen ursprünglichen Reihen nicht mehr aus der Form des Infinitivs ablesbar, da alle Endungen in -en zusammengefallen sind.
Klasse
|
ahd.
|
mhd.
|
1a. kurzsilb. jan-Verben
|
nerren, nerrian
|
nern
|
1b. langsilb. jan-Verben
|
brennen
|
brennen
|
2. Klasse
|
salbôn
|
salben
|
3. Klasse
|
sagên
|
sagen
|
Zum Begriff „Rückumlaut“: (= ein nie eingetretener Umlaut10)
Das j bzw. i dieser langsilbigen jan-Verben hat in den Präsensformen bei umlautfähigem Stammvokal in jedem Falle Umlaut bewirkt.11 Im Präteritum dagegen ist dieser Umlaut bei den langsilbigen jan-Verben unterblieben. Grund: Das umlautbedingende i im Präteritum war bereits vor Einsetzen des Umlauts geschwunden12 (ahd. brannta), und so war diese Form nie umgelautet.
Bspl.: germ *sank-i-da > germ. *sank-da > ahd. sancta > mhd. sancte ‘senkte’
Beim „Rückumlaut“ handelt es sich also um einen überhaupt nicht eingetretenen Umlaut. Die irreführende Bezeichnung „Rückumlaut“ geht auf J. Grimm zurück, der fälschlich angenommen hatte, daß die Verben den Umlaut, der im Präsens vorhanden ist, im Präteritum rückgängig gemacht hätten. Mangels einer besseren hat man die Bezeichnung bis heute beibehalten.
-
„Rückumlaut“ betrifft langsilbige jan-Verben mit umlautfähigem Wurzelvokal:13
Zum Begriff „langsilbige jan-Verben“: Dazu zählen im MHD Verben mit
a) Langvokal/Diphtong in der Wurzelsilbe:
z.B.: hœren - hôrte - gehœret/gehôrt (analog: grüezen, lœsen, rüemen, trœsten, füeren, waenen).
b) Verben mit mehrfacher Konsonanz im Auslaut der Wurzelsilbe:
z.B.: ergetzen ‘vergessen machen, ergötzen’ - ergazte; setzen - sazte – gesazt; decken - dahte (dacte) – gedecket/gedacht/gedact; schrecken; smecken; strecken ‘gerade machen’; wecken; sterken – sterhte/starcte; merken – marhte/marcte/merkete (md.); blicken – blicte/blihte; schepfen – schapfte/schafte/schepf(e)te.
c) Mehrsilbige Verben:
z.B.: antwürten – antwurte; löugenen - lougente.
d) Verben, die das Prät. von Anfang an athematisch bilden:
z.B.: denken - dâhte - 2.Sg. Ind. Prät. daehte u. dâhtest, Konj. daehte, Part. gedâht;
dünken/dunken - dûhte - Konj. diuhte - gedûht (vom Konj. ist nhd. ‘es deucht mir’ abgeleitet);
vürhten - vorhte - gevorht (Präs. vorhten, vörhten bes. md., im Prät. auch furhte);
würken/wurken/wirken - worhte – geworht.
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Welche Vokale wechseln bei den rückumlautenden Verben:
e- a; ü – u; æ – â; œ –ô; iu – û; üe- uo.
Beispiele:
e - a:
|
vellen - valte - gevalter ‘fällen’, ergetzen – ergatzte, leschen – laschte, heften - hafte, senden- sante (sande), sterken – starcte
nennen, pfenden, trenken, wenden, wermen, decken, recken, strecken, merken
|
ü - u:
|
antwürten - antwurte, drücken - dructe,
füllen, kürzen, küssen, füllen – fulte, wünschen, gürten, kürzen, nützen.
|
ae - â:
|
bewaeren (bewârte) ‘wahrmachen’, smaehen, waenen (wânte) ‘hoffen, vermuten’, saejen - sâte.
|
œ - ô:
|
bœsen ‘schlecht machen’, hœhen, hœnen, hœren, krœnen, lœsen, trœsten ‘Hoffnung geben, erheitern’.
|
iu - û:
|
hiulen - hûlte ‘heulen’, rûmen u. md. riumen ‘räumen’, sûmen u. siumen ‘säumen’.
|
üe - uo:
|
büezen - buozte ‘besser machen’, vüegen, vüeren (vuorte), genüegen, grüenen, grüezen ‘freundlich ansprechen’, hüeten (huote), prüeven, rüefen u. ruofen, üeben, blüejen (bluote), lüejen ‘brüllen’, müejen.
|
NHD nur noch wenige schwache Verben mit Rückumlaut, er ist durch Analogie ausgeglichen. Bewahrt haben ihn nur Verben auf /nn/ und /nd/:
brennen, kennen, nennen, rennen, senden, wenden.
Doch bei /nd/ schon Doppelformen: sandte - sendete, wandte - wendete.
2.1.2.2. Schwache Verben ohne Wechsel des Stammvokals
In historischer Sicht sind es:
a) kurzsilbige jan-Bildungen z.B.
nërn - nërte- genërt.
j bedingt Umlaut in allen Formen.14
Die meisten der kurzsilbigen jan-Verben haben allerdings im Mhd. noch Doppelformen (die auch vom Mhd. her noch eine Zuordung zur historischen Klasse der kurzsilbigen jan-Verben ermöglichen):
zeln/zellen ‘zählen, erzählen’, zelte/zalte - gezelt/gezalt, queln/quellen - qualte;
twelln/twelen - twalte ‘zögern’.
b) ôn-Bildungen,
beiten zögern, beten, bewaren ‘sorgen für’, bilden ‘darstellen’, baden, dingen ‘verhandeln’, fluochen, folgen, fordern, hazzen, jagen, klagen, kosten, kreftigen, laben, laden, lônen, machen (Prät. machte u. machete, Part. gemacht neben gemachet), danken, dienen, loben, manen (mante), salben, vischen, rouben (zu roup), zeigen, schouwen (schou[we]te), ahten (ahte), laden (ladete, latte), schaden (schadete, schatte).
c) ên-Bildungen,
armen ‘arm sein, arm werden’, alten ‘alt werden’, bleichen ‘bleich werden’, dagen ‘schweigen’, darben ‘Mangel haben’, erbarmen (erbarm(e)te), erstummen ‘stumm werden’, grâwen ‘grau werden’, haben und hân ‘besitzen, haben’, hangen ‘hängen’, lëben (lëb(e)te), losen ‘horchen’, mêren ‘größer werden’, nahten ‘Nacht werden’, tagen ‘Tag werden’, siechen ‘krank werden’, trûwen/triuwen ‘glauben’, wachen (wach(e)te), warten ‘ausschauen’, wonen ‘bleiben, wohnen’, sagen, sorgen, volgen, vrâgen (vrâg(e)te, vrâcte).
Schon im Mhd. beginnt die Synkopierung, die sich im Nhd. dann durchgesetzt hat, zunächst nach r und l und in mehrsilbigen Wörtern auch nach n. Im Nhd. fehlt der Bindevokal im Prät. und Part. Prät. überhaupt, außer nach Dentalen (leitete, dichtete, weidete, schadete etc.) und nach Kons.+Vokal (regnete, atmete, aber auch warnte).
2.1.2.3. Flexionsschema der schwachen Verben
PRÄSENS
|
Infinitiv
|
|
hœren
|
zellen
|
ner(e)n
|
salben
|
Indikativ
|
Sg. 1.
|
hœre
|
zelle
|
ner
|
salbe
|
2.
|
hœrest
|
zelst
|
nerst
|
salbest
|
3.
|
hœret
|
zelt
|
nert
|
salbet
|
Pl. 1.
|
hœren
|
zellen
|
nern
|
salben
|
2.
|
hœret
|
zellet
|
nert
|
salbet
|
3.
|
hœrent
|
zellent
|
nernt
|
salbent
|
Konjunktiv
|
Sg. 1.
|
hœre
|
zelle
|
ner
|
salbe
|
2.
|
hœrest
|
zellest
|
nerst
|
salbest
|
3.
|
hœre
|
zelle
|
ner
|
salbe
|
Pl. 1.
|
hœren
|
zellen
|
nern
|
salben
|
2.
|
hœret
|
zellet
|
nert
|
salbet
|
3.
|
hœren
|
zellen
|
nern
|
salben
|
Imperativ
|
Sg. 1.
|
hœre
|
zel
|
ner
|
salbe
|
Pl. 1.
|
hœren
|
zellen
|
nern
|
salben
|
Pl. 2.
|
hœret
|
zellet
|
nert
|
salbet
|
Partizipium
|
|
hœrende
|
zellende
|
nernde
|
salbende
|
Präteritum
|
Indikativ
|
Sg. 1.
|
hôrte
|
zelte, zalte
|
nerte
|
salbete
|
2.
|
hôrtest
|
zeltest, zaltest
|
nertest
|
salbetest
|
3.
|
hôrte
|
zelte, zalte
|
nerte
|
salbete
|
Pl. 1.
|
hôrten
|
zelten, zalten
|
nerten
|
salbeten
|
2.
|
hôrtet
|
zeltet, zaltet
|
nertet
|
salbetet
|
3.
|
hôrten
|
zelten, zalten
|
nerten
|
salbeten
|
Konjunktiv
|
Sg. 1.
|
hôrte
|
zelte, zalte
|
nerte
|
salbete
|
2.
|
hôrtest
|
zeltest, zaltest
|
nertest
|
salbetest
|
3.
|
hôrte
|
zelte, zalte
|
nerte
|
salbete
|
Pl. 1.
|
hôrten
|
zelten, zalten
|
nerten
|
salbeten
|
2.
|
hôrtet
|
zeltet, zaltet
|
nertet
|
salbetet
|
3.
|
hôrten
|
zelten, zalten
|
nerten
|
salbeten
|
Partizipium Präteritum
|
|
gehœret, gehôrter
|
gezelt, gezalt
|
genert
|
gesalbet
|
-
Ausgleich des Rückumlauts
-
Präs. Pl. 3.: -t fällt aus hœrent > hören (wie bei der Flexion der st. Verben)
2.1.2.4. Übungen: Schwache Verben
1) Ergänzen Sie jeweils die Formen der 1.Sg.Prät.Ind. und des Part.Prät. der folgenden schwachen Verben!
-
stellen
|
|
ge.................................
| -
grüezen
|
|
ge.................................
| -
lemen
|
|
ge.................................
| -
legen
|
|
ge.................................
| -
smelzen
|
|
ge.................................
| -
swerzen
|
|
ge.................................
|
2) Erläutern Sie die Kennzeichen der schwachen Verben! Welche Unterschiede lassen sich gegenüber der starken Konjugation feststellen?
3) Erklären Sie den Begriff „Rückumlaut“!
4) Ergänzen Sie den Infinitiv der folgenden Verbformen:
1. antwurte
| -
nerte
|
2. gedâht
| -
vorhte
|
3. sante
| -
salbte
|
4. sprancte
| -
wânte
|
5. gelebet
| -
hôrte
|
6. truobte
| -
lûte
|
7. schadete
| -
gezalt
|
8. gewîht
| -
gelobet
|
5) Worin unterscheidet sich die mhd. von der nhd. schwachen Verbflexion?
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