Zur Sprachgeschichte des Mittelhochdeutschen Zur Periodisierung des mhd 2



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1.3. Lautwandel AHD > MHH > NHD


Beispieltexte:

1: Glaubensbekenntnis

ahd. gilaubiu in got fater almahtigon scepphion himiles enti erda

mhd. ich geloube an got vater almechtigen schephaer himels unde der erde.

nhd. ich glaube an den allmächtigen Gott den Schöpfer des Himmels und der Erde.

2: Vaterunser

ahd. Fater unsêr dû pist in himilum kauuihit sî namo dîn. Piqueme rîhhi dîn. Uuesa dîn uuillo,

mhd. Vater unser der dû in dem himel bist geheileget sî dîn nam zuo kum an uns daz rîche dîn dîn wille werde

nhd. Unser Vater der du in dem Himmel bist geheiligt werde dein Name dein Reich komme dein Wille geschehe.

1.3.1. Vom AHD zum MHD


Vokalismus

a) i-Umlaut:

z.B.: almahtigon - almehtigen

Mhd. Sekundärumlaut der im Ahd. noch nicht vom i-Umlaut (Primärumlaut) a > e erfaßten Laute: a > e (auch vor /ht, hs, rw/ und vor i der zweitfolgenden Silbe) sowie Umlaut aller übrigen Vokale und Diphtonge.


Umlaut vor i, î, j der Folgesilbe2

Primärumlaut

germ. a > ahd. e

(ahd. verhindert u.a. vor /ht, hs, rw/)


ahd. Sg. gast - Pl. gesti

Sekundärumlaut

ahd. a > mhd. ä, e

o > ö

u > ü


â > æ, ae

ô > œ, oe

û > iu

ou > öu


uo > üe

z.B.:

mahtig > mähtec, magadi > mägede

hof - hövesch, got - götinne

kunni > künne

mâri > maere

skôni > schoene

sûri > siure

loufit > löufet

guoti > güete


b) ahd. /iu/ > mhd. /iu/ = [y:]

z.B.: liuti > liute = [ly:te]; diutisc > tiutsch = [dy:tsch]

Spätahd. Diphtong /iu/ > mhd. langer Monophtong [y:], Diphtongschreibung bleibt erhalten.

c) ahd. /ea, ia/, /eo, io/ > mhd. /ie/.

z.B.: hear, hiar > hier; ziohan > ziehen



Diphtongische Aussprache!

d) Nebensilbenabschwächung:

z.B. ahd. namo, turi, gilouba > mhd. name, tür, geloube / gloube.

Die im Ahd. noch vollen Vokale der nichtstarktonigen Silben werden im Mhd. zu schwachtonigem // oder fallen ganz aus (Apokope bzw. Synkope):

Ausgenommen sind schwere Ableitungssuffixe wie -unge, -inne, -haft u.a.

Konsonantismus

a) Auslautverhärtung:

z.B.: tages - tac, neigen - neicte.

Stimmtonverlust von /b, d, g/ im Wort- und Silbenauslaut und entsprechende Schreibung im Mhd. als /p, t, c/.

b) ahd. /sk, sc/ > mhd. /sch/

z.B: ahd. scrîban > mhd. schrîben.

Aussprachewandel von /sk, sc/ zum mhd. Zischlaut /sch/ im 11. Jh. geschrieben /sch/.

c) Assimilationen:

z.B. inbîz > imbîz; Lenisierung von /t/ nach Nasalen z.B. nante > nande.



d) Kontraktionen:

z.B. ahd. legit - mhd. leit, ahd. gibit > mhd. gît, mhd. slahen neben slân.

Medienschwund von /b, d, g/ sowie von /h/ zwischen Vokalen mit folgender Vokalkontraktion.

1.3.2. Vom MHD zum NHD


mhd.

frühnhd.

alsô vertreip er den tac.

des morgens er nider lac,

daz er sîn wîp trûte

unz daz man messe lûte.

sô stuonden si ûf vil gelîche.

also vertrib er den tag.

des morgens er nider lag

daz er sein weib traute

untz daz man messe laute.

so stunden sy auf geleiche.

(nach Weddige 1996, S. 32)

mîn niuwes hûs > mein neues Haus
Vokalismus

a) Nhd. (bairische) Diphtongierung:

z.B.: sîn wîp > sein weib, ûf > auf



mhd. /î/ > nhd. /ei/

mhd. /iu/ > nhd. /eu/ (/äu/)

mhd. /û/ > nhd. /au/

> bei

bîhte > Beichte

mîn, dîn, sîn > mein, dein, sein

gîsel > Geisel

île > Eile

iuch > euch

diuten > deuten

liuchten > leuchten

liute > Leute

niun > neun

> Bau

brût > Braut

bûch > Bauch

hûs > Haus

hût > Haut

mhd. /î/ > nhd. /ei/:

sîte > Seite, lîp > Leib

(nhd. /ei/ oder /ai/ kann aber auch auf mhd. /ei/ zurückgehen:



mîn bein > mein Bein, seite >Saite, leip > (Brot-)Laib)


mhd. /iu/ > nhd. /eu/ oder /äu/:

hiuser > Häuser

miuse > Mäuse

fliuget (Inf. fliegen) > fleugt

kriuchet (Inf. kriechen)> kreucht (vgl noch: „was da kreucht und fleucht“)

mhd. /û/ > nhd. /au/:

mûs > Maus

(nhd. /au/ kann aber auch auf mhd. /ou/ zurückgehen: ouge > Auge)



b) Nhd. (mitteldeutsche) Monophtongierung:


líebe guote brüeder > liebe gute Brüder
z.B.: stuonden > stunden

mhd. /ie/ [íe] > nhd. /ie/ [ī]

mhd. /uo/ > nhd. /ū/

mhd. /üe/ > nhd. /ü/

biegen

bieten

brief

fliegen

miete

bluome > Blume

bruoder > Bruder

buoch > Buch

muot >Mut

suochen > suchen

güete > Güte

müede > müde

grüene > grün

trüege > trüge

slüege > schlüge

/ie/: e gilt jetzt orthographisch als Längenzeichen, daher auch

zige > Ziege, vihe > Vieh, vil > viel







c) Nhd. Dehnung und Kürzung:


  • le-ben > lë-ben, lo-ben > lō-ben.
    Dehnung mhd. kurzer Vokale

in betonter offener Silbe:

adel, hase, jagen, heben, gëben, lësen, biber ‘Biber’, bine ‘Biene’, boge ‘Bogen’, bote, tugent, jugent, über, zügel


  • brâh-te > brachte, dâhte > dachte

    hêr-lich > herrlich
    Kürzung mhd. langer Vokale vor bestimmten Konsonantengruppen (ht, r+Kons.):

d) Rundung, Entrundung, Senkung

  • Rundung bestimmter Vokale in der Nachbarschaft bestimmter Konsonanten,

helle > Hölle, zwelf > zwölf, swern > schwören, leffel > Löffel, lewe > Löwe, âne > ohne, mâne > Mond, finf > fünf, wirde > Würde, liegen > lügen

  • Entrundung z.B. mhd. küssen, slöufe > nhd. Kissen, Schleife.

  • Senkung von u und ü (md., obd.) bes. vor Nasal zu o und ö:

sune > Sonne, sumer > Sommer, besunder > besonders, geswummen > geschwommen, gewunnen > gewonnen, kumen > kommen, sun > Sohn

künec > König, günnen > gönnen, mügen > mögen.

e) Öffnung geschlossener Diphtonge /ei, öu, ou/ > nhd. /ai, äu, au/,

z.B. mhd. bein, böume, boum > nhd. Bein, Bäume, Baum.



Konsonantismus

a) Ausspracheveränderung des /s/ vor /p, t/ im Anlaut zum Zischlaut /sch/:

z.B. Stein, springen.



b) Aussprache- und Schreibveränderung des /s/ vor /l, m, n, w/ im Anlaut zum Zischlaut /sch/,

z.B. mhd. slange > nhd. Schlange, manchmal auch bei /s/ nach /r/ im In- und Auslaut z.B. mhd. bars > nhd. Barsch, kirse > Kirsche.



c) Auslautverhärtung gilt nur mehr in der normierten gesprochenen Sprache, in der Schrift steht in allen Formen /b, d, g/ [Vgl. o.: vertreip > vertrib; p > weib].

d) Schwund des /w/ zwischen nhd. /au/ oder /äu, eu/ und /e/,

z.B. mhd. frouwe > nhd. Frau, vröuwen > freuen.



e) Veränderung des inlautenden /w/ zu /b/ nach /l, r/,

z.B. mhd. varwe > nhd. Farbe, swalwe > Schwalbe.



f) Verstummen oder Schwund des /h/ silbenanlautend im Wortinnern, bes. n. /r, l/,

z.B. mhd. sehen > nhd se(h)en, bevelhen > befehlen.



g) Aussprache- u. Schreibänderung der Verbindung /hs/ zu nhd. /ks/ , z.B. mhd. vuhs > nhd. Fuchs

h) Wechsel von anlautendem /t/ zu /d/, z.B. mhd. tunkel > nhd. dunkel, aber auch umgekehrt

mhd. dôn > nhd. Ton.


1.3.3. Übungen: Sprachgeschichte


A. Übungsprogramm:3

1) Wie verändert das Mhd. den ahd. Vokalismus in End- und Nebensilben?

 gar nicht  6)

 Kürzung um eine More gemäß den Auslautgesetzen  12)

 Abschwächung zu e (= []), soweit nicht unter Nebenton erhalten  5)



2) Falsch! Die Veränderung von Vollvokalen > mhd. e = [] findet nur in unbetonten End- und Nebensilben statt, niemals in akzentuierten Silben. Die Schreibung ä ist darüber hinaus deutliches Kennzeichen des Sekundärumlauts, der hier vorliegt. Das i der Endung (ahd. wahsit) hat im Ahd. wegen der den Umlaut hindernden Konsonantenverbindung hs noch keinen Umlaut bewirkt. Im Mhd. wird die Palatalisierung nunmehr durchgeführt. Sie ergreift nicht nur solche a-Laute, die im Ahd. nicht vom Primärumlaut betroffen wurden, sondern alle umlautfähigen Vokale, also auch o, u, uo, ou, â, ô und û, die mhd. >ö, ü, üe, öu, æ, œ, iu [y:] werden.

  • zurück zu  5)

3) Falsch! Lenisierung bedeutet im Gegenteil die mhd. Erweichung von t > d in der Umgebung von Sonanten (Nasale, Liquiden), die im Nhd. wieder rückgängig gemacht wurde.

  • Was läßt sich am Beispiel von ahd. heilag > mhd. heilec ‘heilig’ demonstrieren?

 die ahd. Lenisierung von c > k vor Sonanten  8)

 die Auslautverhärtung von ahd. -g > mhd. -c = [k]  10)



4) Richtig! - Warum ist ahd. choufan ‘kaufen’ zu mhd. koufen geworden, ahd. choufman dagegen in mhd. koufman und nhd. Kaufmann unverändert geblieben?

 Kürzung um eine More führt gemäß den Auslautgesetzen bei â > a, bei a > e  9)

die Verbindung -an ist unbetont, so daß ahd. -an > mhd. -en werden konnte; das Grundwort der Zusammensetzung ahd. choufman trägt dagegen einen Nebenton, der die Vokalabschwächung verhindert hat  5)

5) Richtig! - Was heißt Sekundärumlaut?

 die Umlautung auch der a-Laute, die im Ahd. vor folgendem i/j wegen dazwischenstehender


umlauthemmender Konsonantenverbindung nicht palatalisiert wurden, zu mhd. ä, zugleich aber auch die alle umlautfähigen Vokale ergreifende Palatalisierung vor Folge-i/j  11)

 die Palatalisierung von ahd. a>e vor Folge-i/j  7)



6) Falsch! Das Mhd. unterscheidet sich vom Ahd. gerade dadurch, daß die ahd. Vollvokale in Neben- und Endsilben zu e ([]) abgeschwächt wurden, soweit sie nicht unter Nebenton erhalten blieben.

  • Was läßt sich am Beispiel von ahd. ladunga > mhd. ladunge ‘Ladung, Einladung’ zeigen?

 die Abschwächung von unbetontem Endungs-a > mhd. -e sowie die Erhaltung von nebentonigem -u-  4)

 die Wirkung von Sekundärumlaut und Auslautverhärtung  9)



7) Falsch! Die Palatalisierung von ahd. a > e durch Folge-i/j als einzige Form des i-Umlauts im Ahd. wird als Primärumlaut bezeichnet. Sekundärumlaut ist dagegen die Palatalisierung auch solcher a-Laute, die ahd. noch nicht umgelautet worden waren, zu mhd. ä sowie die konsequente Umlautdurchführung im Falle aller übrigen umlautfähigen Vokale.

  • Was zeigt sich am Beispiel von ahd. wahsit > mhd. wähset ‘er wächst’?

 Abschwächung des Wurzelvokals a > ä/e  2)

 Sekundärumlaut im Mhd.  13)



8) Falsch! Seit wann geht die Entwicklung der Sprache rückwärts vom Mhd. zum Ahd.? Hier liegt Auslautverhärtung (evtl. im Silbenauslaut) vor: die ahd. Media -g im Auslaut von heilag < mhd. -c ([k]) im Auslaut von heilec bzw. ahd. b d g + t > mhd. p t k + t (ahd. neigta > mhd. neicte etc.). Lenisierung heißt dagegen die Erweichung von ahd. t > mhd. d in Verbindung mit Sonanten, also etwa in ahd. zu hantôn, haltan > mhd. ze handen, haldan ‘zu Händen, halten’, allerdings nicht konsequent durchgeführt und im Nhd. wieder rückgängig gemacht.

  • zurück zu  11)

9) Falsch! Die Beispiele zeigen sämtlich, wie die ahd. Vollvokale in End- und Nebensilben im Mhd. zu e ([]) abgeschwächt werden, als Vollvokale dagegen erhalten bleiben, wenn die Nebensilbe einen Nebenton trug: ahd. ládùnga, chóufmàn > mhd. ladunge, koufman, aber ahd. ládùnga , chóufan < mhd. ladunge, koufen. Auslautgesetze des Germ., Sekundärumlaut oder Auslautverhärtung haben hiermit nichts zu tun oder sind zwar auch wirksam, aber hier nicht relevant.

  • zurück zu  1)

10) Richtig! - Wie läßt sich die mhd. Verschärfung der Medien b d g > p t k vor folgendem t erklären, die im Nhd. (in der Schrift) durchgängig wieder aufgehoben wurde?

 als Auslautverhärtung im Silbenauslaut  14)

 als ahd. Lenisierung von mhd. p t k in sonantischer Umgebung  8)

11) Richtig! Wie nennen Sie die Erscheinung, daß im Mhd. die auslautenden Medien b d g zu den Tenues p t k geworden sind?

 Lenisierung 3)

 Auslautverhärtung  14)

12) Falsch! Die Kürzung von ahd. Langvokalen um eine More tritt durchaus ein, doch ist das Resultat auch dann mhd. e: ahd. lobôn, sagên > mhd. loben, sagen. D. h.: es kommt nicht so sehr auf die Länge oder Kürze der Vokale an, sondern auf deren Betontheit oder Unbetontheit. Im letzteren Falle tritt die Abschwächung ein, im ersteren nicht.


  • Was lehrt das Beispiel ahd. ediling > mhd. edelinc ‘Mann von Adel’?

 Abschwächung von ahd. i in unbetonter Nebensilbe, Erhaltung von ahd. i in betonter Endsilbe  4)

 Wirkung von Sekundärumlaut und Auslautverhärtung  9)



13) Richtig! - Wodurch läßt sich erklären, daß ahd. sâlîg, gimuati, irougen, burdi > mhd. saelec, gemüete, eröugen, bürde ‘selig, Gemüt, sich ereignen, Bürde’ geworden sind?

 Sekundärumlaut  11)

 Primärumlaut  2)

14) Ende des Übungsprogramms.

B. Übungen:

1) Zur Vokalabschwächung:

Wie lauten die folgenden ahd. Formen im Mhd.:


  1. gisungan > ............................................

  2. salbôt > .................................................

  3. skiaro > .................................................

  4. bôsi > ....................................................

  5. egislîh > ................................................

  6. sougen > ...............................................

  7. sagêta > ................................................

2) Wodurch unterscheidet sich das Mhd. wohl am deutlichsten vom Ahd.? Geben Sie Beispiele an!

............................................................................................................................................................

3) Was heißt Primärumlaut?

.............................................................................................................................................................

4) Was heißt Sekundärumlaut?

.............................................................................................................................................................

5) Welche lautlichen Erscheinungen trennen das Nhd. vom Mhd.? Geben Sie Beispiele an!

.............................................................................................................................................................



6) Wie lauten die folgenden mhd. Wörter im Nhd.?:

  1. îs > .....................................................................

  1. lîden > ............................................................

  1. mûl > ..................................................................

  1. rûm >...............................................................

  1. schrîben > ...........................................................

  1. tûsent> ............................................................

  1. der rise > ......................daz rîs > .......................

  1. liegen > ...............................................................

  1. vriunt > ...............................................................

  1. hiur > ...............................................................

  1. schrîn > ..............................................................

  1. ûf > ........................ ûz > ........................

  1. huon >................................................................

  1. luot (von laden) > .............................................

  1. helle > ...............................................................

  1. wirde > .............................................................

  1. slüege > .............................................................

  1. âne > ................................................................

  1. künec > .............................................................

  1. lewe > ...............................................................

6) Vergleichen Sie die Sprachgestalt der beiden folgenden Texte und stellen Sie Gegensatzpaare zusammen, die die Lautwandlungen vom Ahd. zum Mhd. illustrieren. Welche sprachlichen Kennzeichen weisen den zweiten Text als frühmhd. aus?

Aus dem ahd. Physiologus (11. Jh.):4

Aus dem mhd. Physiologus (12. Jh., frühmhd.):5

De pantera

Ein tier heizzit pantera und ist miteuuare und ist manegero bilido und ist vuile scone und ist demo drachen fient.
Tes sito ist so gelegin, so ez sat ist misselihes, so legit iz sih in sin hol unde slafæt trie taga. Tene so stat ez uf unde furebringit ummezlihche lutun unde hebit so suzzen stanc, daz er uberuuindit alle bimentun.

Tene so diu tier uerro unde naho tie stimma gehorrint, so samenont siu sih unde uolgen imo turih di suzzi des stanhes.
Unde der dracho uuiret so uordtal, daz er liget, alsor tot si, under der erdo.

Pantera diu bezeichenet unsirin trotin, [...] und [do] er gecrucigot uuard, to raster in demo grabe trie taga, also dir tet panttera, und an demo triten tage dorstun er uon dien toton, vnde uuard daz sar so offenlihin gehorit uber alle disa uuerilt, unde uberuuand den drachin, den mihchelin tieuel.

Der Panther

Dar nach heizzet ein Panthere, mit mislicher varwe, scone ist ez genuoch, dar zuo listich unde gefuoch. von dem tiere man liset, dem Drachen ist ez vient, swa ez in sihet.

So daz selbe tier sich sciere sich hat gesattet von den tieren, die ez chan vahen wol, so leget ez sich in sin hool. dri tage ez slæffet: so ez danne uf stet, so rohot iz starche, von im chumet solich smache, daz niht im gelichis in der werlde suozze ist.

So danne diu tier die alumbe sint, sine stimme gehorint, so samenent si sich dar nach, ze dem suozzem smache ist in gach. dem tiere si volgint, swa ez hin oder her ferit.

Der Trache, so er sine stimme gehoret, in sinem liche er sich birget, daz er niht vernemen mege sine stimme an dem wege, die andiriu tier so minnot: so liget er, sam er si tot.

Also tet der heilige Christ, der er wariu Panthera ist, do er gesach daz mennisclich chunne mit dem tievil bedwungen, von himil fuor er gereite mit siner mennischeite.

[...]


7) Was weist den folgenden Text als früh-neuhochdeutsch aus?

Etliche wichtige vrsachen / Warumb alle Menschen sich vorm Sauffen hütten sollen. / Die Erste vrsache.

Die erste vrsache ist / das das Sauffen von Gott in seim Wort verboten ist. Saufen aber heisst (wie es alle vernünfftige Menschen verstehen) wenn man mehr in Leib geusst / denn die notturfft foddert / Es geschehe nun / auf wasserley weise / oder vmb wasserley vrsachen willen es geschehe / man thue es gleich aus eignem vornemen / aus gewonheit / oder jemand zugefallen / so heissts doch alles gesoffen. Gleich wie Fressen / heisst / wenn man mehr speise in Leib stecket / denn die notturfft foddert. Denn essen vnd trincken ist vns von Gott darumb gegeben / das wir den Hunger vnnd Durst damit vertreiben / vnd den Leib damit erhalten sollen / Was nun darüber geschicht / das heisst alles gefressen vnnd gesoffen / vnnd ist ein missbrauch der Creaturn Gottes / da hilfft keine entschuldigung fur.6


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