Zur Sprachgeschichte des Mittelhochdeutschen Zur Periodisierung des mhd 2



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2.1.4. Besondere Verben

Präterito-Präsentien


Als Präterito-Präsentien bezeichnet man eine kleine Gruppe von 9 ursprünglich starken Verben:

durfen, dürfen (bedurfen/bedürfen) suln, süln

gunnen, günnen (erbunnen, verbunnen) tugen, tügen

kunnen, künnen turren, türren

mugen, mügen wizzen

muozen, müezen

Ihre Bedeutung weicht im Nhd. z.T. erheblich gegenüber dem Mhd. ab:









kunnen, künnen

durfen, dürfen

suln, süln

mugen, mügen

müezen

mhd.


Bedeutungen

‘wissen, verstehen’  ‘können, vermögen’

‘müssen, brauchen, bedürfen’  ‘können, dürfen’

‘müssen, etw. schuldig sein’  ‘müssen’

‘(physisch) können, imstande sein’

‘können, dürfen, müssen’




Umschreibung

von:








- Futur

- Imperativ






- Futur

- Wunsch


nhd.




‘können’ (=wissen, verstehen, imstande sein etc.)

‘dürfen’ (=erlaubt sein)

‘sollen’

‘mögen’ (=wollen)

‘müssen’

Präterito-Präsentien“ - Definition:

Diese Gruppe von Verben hat ihr ursprüngliches Präsens verloren, ihre Präteritalform hat Präsensbedeutung angenommen. Aus der Ablautstufe des Plural bilden die Prät. Präs. einen neuen Infinitiv und ein neues schwaches Präteritum, dessen Konjunktiv z.T. Umlaut aufweist. Damit stehen sie zwischen den starken und schwachen Verben als Mischklasse.

Formal sind die Prät.-Präs. als Präteritalformen gekennzeichnet durch:


  • Ablaut zwischen Sg. u. Pl. Präs. (entsprechend dem Prät. der st. Verben):

weiz - wizzen = reit - riten (I)

darf - durfen = warf - wurfen (III)

  • Endungslosigkeit der 1. + 3. Sg. Präs. (entsprechend dem Prät. der st. Verben):

ich/er darf = ich/er warf ( Präs. ich wirfe, er wirfet)

Flexion:

Die Präsensflexion unterscheidet sich nur wenig von der des Prät. der st. Verben:



  • Plural (entspricht dem Infinitiv) zeigt z. T. Umlaut (dürfen, künnen).

  • 2. Sg. auf -t bzw. -st (du solt, du darft, du kanst).

Die Partizipien werden aus der Pluralwurzel gebildet, das Partizipium Prät. z. T. stark:

  • Part. Präs. wizzende (< Pl. wizzen), Part. Prät. gewist, gewest;

  • bei gunnen: gunnende - gegunnen und gegunnet (auch gegunst).

Dazu noch: bedorft zu durfen / dürfen.

Das Präteritum wird bei den Prät.-Präs. neu gebildet, und zwar durch Anhängen von -t (d) , dem Kennzeichen der schwachen Präteritalendung, ohne Bindevokal an die Pluralwurzel:



  • kan - Pl. kunnen - Prät. kunde.

Zuordnung zu den Ablautreihen:

Nach den Ablautverhältnissen im Präsens (d. h. den Formen des germ. Präteritums) lassen sich die Prät. Präs. den ersten 6 Klassen / Ablautreihen der st. Verben zuordnen, dabei ist in der IV. und V. Ablautreihe der Plural Präs. allerdings ein u - suln, mugen (analog zur Schwundstufe der III. Ablautreihe - bunden, hulfen - und abweichend von den st. Verben, die hier ein dehnstufiges â zeigen - nâmen, gâben).




I. Ablautreihe

wizzen

‘wissen’

II. Ablautreihe

tugen, tügen

‘helfen, nützen, brauchbar sein , taugen’

III. Ablautreihe

gunnen
Wie gunnen:

erbunnen, verbunnen

‘gönnen, erlauben, gern sehen an jem.’ (mhd. auf etwas Zukünftiges bezogen)
‘beneiden, mißgönnen’




kunnen, künnen

urspr. ‘wissen, verstehen, (geistig) können’, doch auch mhd. schon ‘können, vermögen’




durfen, dürfen

Wie durfen, dürfen:



bedurfen, bedürfen;

Part. Prät. bedorft (Part. Prät. nur von bedurfen gebildet)



urspr. Notwendigkeit, Erfordernis gemeint:

‘bedürfen, brauchen’.

Mhd. Wandlung zu ‘können, dürfen’.





turren, türren

‘wagen, sich (ge)trauen’

IV. Ablautreihe

suln, süln.

‘müssen, verpflichtet sein, (etw.) schuldig sein, sollen’; bezeichnet urspr. die Notwendigkeit oder Erfordernis einer Handlung, in Abhängigkeit von Normen, nicht vom personalen Subjekt bestimmt; doch bereits mhd. häufig ins Subjekt verlagert.

Gelegentlich als Hilfsverb zur Umschreibung des Futurs und des Imperativs verwendet



V. Ablautreihe

mugen, mügen

Bedeutung fast immer ‘(physisch) können, imstande sein’ (bis Frnhd.)

VI. Ablautreihe

müezen.

urspr. ‘sollen, müssen, können, mögen, dürfen’, dann ‘müssen’, die Notwendigkeit einer Handlung meinend; mhd.: beide Verwendungsweisen, sowie als Hilfsverb zur Umschreibung des Futurs und als Ausdruck eines Wunsches verwendet


Tabelle zur Flexion der Präterito-Präsentien




I.

II.

III.

IV.

V.

VI.

PRÄSENS

Infinitiv




wizzen

eigen

tugen, tügen

gunnen, günnen

kunnen, künnen

durfen, dürfen

turren, türren

suln, süln

mugen, mügen

müezen

Indikativ

Sg. 1.+3.

weiz

-

touc

gan

kann

darf

tar

sol, (sal)

mac

muoz

2.

weist

-




ganst

kanst

darft

tarst

solt

maht

muost

Pl. 1.+3.

wizzen

eigen

tugen, tügen

gunnen, günnen

kunnen, künnen

durfen, dürfen

turren, türren

suln, süln

mugen, mügen

magen, megen



müezen

2.

wizzet

-




gunnet, günnet

kunnet, künnet

durfet, dürfet




sult, sült

muget, müget

müezet

Konjunktiv

Sg. 1.+3.

wizze

eige

tuge, tüge

gunne, günne

kunne, künne

durfe, dürfe

turre, türre

sul, sül

muge, müge

müeze

2.

wizzest

-

etc.

gunnest, günnest

kunnest, künnest

durfest, dürfest

etc.

sulst, sülst

mugest, mügest

müezest

Pl. 1.+3.

wizzen

-




gunnen, günnen

kunnen, künnen

durfen, dürfen




sulen, sülen

mugen, mügen

müezen

2.

wizzet

-




gunnet, günnet

kunnet, künnet

durfet, dürfet




sulet, sület

muget, müget

müezet

PRÄTERITUM

Indikativ

Sg. 1.+3.

wisse, wesse, wiste, weste

-

tohte

gunde (gonde)

kunde (konde)

dorfte

torste

solde, solte

mahte, mohte

muose, muoste

2.

wissest, wessest, wistest, westest

-

etc.

gundest (gondest)

kundest (kondest)

dorftest

etc.

soldest, soltest

mahtest, mohtest

muosest, muostest

Pl. 1.+3.

wissen, wessen, wisten, westen

-




gunden (gonden)

kunden (konden)

dorften




solden, solten

mahten, mohten

muosen, muosten

2.

wisset, wesset, wistet, westet

-




gundet (gondet)

kundet (kondet)

dorftet




soldet, soltet

mahtet, mohtet

muoset, muostet

Konjunktiv

Sg. 1.+3.




-

töhte

günde, gunde

künde, kunde

dörfte

törste

sölde, solte

mähte, möhte

müese, müeste

2.

wie

-

etc.

gündest, gundest

kündest, kundest

dörftest

etc.

söldest, soltest

mähtest, möhtest

müesest, müestest

Pl. 1.+3.

Prät.

-




günden, gunden

künden, kunden

dörften




sölden, solten

mähten, möhten

müesen, müesten

2.

Ind.

-




gündet, gundet

kündet, kundet

dörftet




söldet, soltet

mähtet, möhtet

müeset, müestet

Partizipium Präteritum




gewist, gewest

eigen




gegunnen, gegunnet




bedorft












2.1.4.2. wellen ‘wollen’


Den Indikativformen dieses Verbs liegen ursprüngliche Konjunktivformen zugrunde; aus der Wurzel des Plurals und nach Art der schwachen jan-Verben wurde ein neuer Konjunktiv gebildet.

Präsens:

  • Sg. Präs. Ind. wil  alter Optativ Stamm *wël

  • Pluralform wellen  germ *waljan > ahd. wellen (Gemination und Umlaut),

gilt für Plural und Konjunktiv flektieren schwach.

Präteritum:

  • von der Pl.-Wurzel schwach gebildet:

germ. *walda > ahd. wolta > mhd. wolte (Umlaut war nicht möglich, a wurde zwischen w und l zu o umgefärbt).

Infinitiv

wellen

Präsens




Indikativ

Konjunktiv

Sg. 1.

wil(e)

welle

2.

wil(e), wilt

wellest

3.

wil(e)

welle

Pl. 1.

wellen (weln)

wellen

2.

wellet (welt)

wellet

3.

wellen(t), (welnt)

wellen

Part. Präsens

wellende

Präteritum




Indikativ

Konjunktiv




wolte, wolde

wolte, wolde

Part. Prät.

gewellet, gewellt; gewöllet, gewölt




  • wellen unterscheidet sich von den Prät. Präs. durch den

Präsens-Vokal i - ich wil

(wie ich stil;ich stal, oder ich darf = Prät.-Präs. = Prät. Stamm  nëmen - nam).



  • wellen ist als alter Optativ unterschieden von den Indikativformen:

3. P. Sg. ohne -t - er wil ( er stilt).

  • Mhd. > Nhd.:

wellen hat mhd. mit wenigen Ausnahmen die gleiche Bedeutung wie nhd., wird auch zur Umschreibung des Futurs eingesetzt.

2.1.4.3. Wurzelverben


tuon gân / gên

sîn stân / stên

Kennzeichen: athematische Bildung der Präsensformen (daher auch: athematische Verben). Die Endung tritt unmittelbar an die verbale Wurzel,

vgl. Inf. mhd. tuo-n, gâ-n, stâ-n, sî-n.

Grundsätzlich sind alle Präsensformen dieser Verben einsilbig.



  • tuon




Präsens

Präteritum




Indikativ

Konjunktiv

Indikativ

Konjunktiv

Sg. 1.

tuon

tuo

tët(e)

tæte

2.

tuost

tuost

tæte

tætest

3.

tuot

tuo

tët(e)

tæte

Pl. 1.

tuon

tuon

tâten

tæten

2.

tuot

tuot

tâtet

tætet

3.

tuont

tuon

tâten

tæten

Imperativ Sg. tuo Part. Präs. tuonde

Pl. 1. tuon Part. Prät. getân

2. tuot


  • gân / gên und stân / stên

Beide Verben flektieren im Präs. völlig gleich; im Präteritum flektiert gân wie ein Verb der VII., stân wie ein Verb der VI. AR.




Präsens

Präteritum




Indikativ

Konjunktiv

Indikativ

Konjunktiv

Sg. 1.

gân, gên

stân, stên



gê, gâ

stâ, stê


gienc, gie

stuont


gienge

stüende


2.

gâst, gêst

stâst, stêst



gêst, gâst

stâst, stêst



gienge

stüende


giengest

stüendest



3.

gât, gêt

stât, stêt



gê, gâ

stâ, stê


gienc, gie

stuont


gienge

stüende


Pl. 1.

gân, gên

stân, stên



gên

stên


giengen

stuonden


giengen

stüenden


2.

gât, gêt

stât, stêt



gêt

stêt


gienget

stuondet


gienget

stüendet


3.

gânt, gênt

stânt, stênt



gên

stên


giengen

stuonden


giengen

stüenden


Inf. gân, gên; stân, stên Part. Präs. gânde, gênde; stânde, stênde

Imp. gâ, gê, ganc; stâ, stê, stant Part. Prät.: gegangen, gegân; gestanden, gestân



Zur Herkunft der Formen:

Beide Verben werden aus zwei verschiedenen Stämmen gebildet:



  • 1) Stamm eines ahd. st. Verbs (gangan, stantan)

  • 2) Stamm eines Wurzelpräsens (gân/gên, stân/stên)

Im Mhd. kommen im Präsens nur die Kurzformen gân / gên, stân / stên vor, gangan und stantan dagegen gar nicht, mit Ausnahme des Imperativs und der alem. Konjunktivform gange.

Alle Präteritalformen dagegen werden von gangan und stantan gebildet; gie, gegân; gestân sind erst im Mhd. aufgekommen.



  • sîn




Präsens

sîn, wësen



Präteritum

nur wësen (V. AR, gW)






Indikativ

Konjunktiv

Indikativ

Konjunktiv

Sg. 1.

bin

sî (wëse)

was

wære

2.

bist

sist (wësest)

wære

wærest

3.

ist

sî /wëse)

was

wære

Pl. 1.

birn, sîn, md. sint

sîn (wësen)

wâren

wæren

2.

birt, sît

sît (wëset)

wâret

wæret

3.

sint, md. sîn

sîn (wësen)

wâren

wæren

Inf. wësen, sîn Imp. Sg. wis, bis; Pl. wëset, sît

Part. Präs. wësende, sînde Part. Prät. gewësen bair., md. (gesîn = alem., gewëst = md., dann bair.)

1. Verbum substantivum, bezeichnet das Dasein, die Existenz: er ist = ‘er existiert’;

2. Hilfsverb: er ist gegangen (Hilfsverb zur Tempuscharakteristik), er ist ein ritter (Hilfsverb als Kopula).



Zur Herkunft der Formen:

Die Flexionsformen werden aus 3 Wurzeln gebildet:



  • 1. *es- in ahd. mhd. nhd. ist, lat est.

Schwundstufe dazu ist s: 3. Pl. Präs. s-int < idg. *s-énti und im Konj. s-î (î= Optativkennzeichen), nhd. sei.

  • 2. *bheu, *bhû- (thematisches Verb), lat. futurus, fui, nhd. ich bin

1. Sg. idg. *bheuo > germ *biu = ags. beo; im b der dt. Formen erhalten

  • 3. *ues- = Wurzel des st. Verbs der V. AR wësen.

wësen gibt es noch im Ahd. als regelmäßiges st. Verb in allen Tempora. Im Präs. tritt es aber meist als Verbum subst. auf = ‘existieren, geschehen’, und es wird hier bald durch die mit *bhu- und *es- gebildeten Formen verdrängt.

Im Mhd. ist der Ind. Präs. von wësen nur noch vereinzelt belegt, im Konj. und im Imp. hielten sich dagegen die von wësen abgeleiteten Formen (vgl. gangan : gân, gên; stantan : stân, stên)



Im Ind. Präs. ist in allen mit b anlautenden Formen eine Verbindung der Wurzeln *bhu- und *es- eingetreten: *bhu- liefert das b, *es- + Personalendung den übrigen Wortteil.

2.1.4.4. Kontrahierte Verben - hân, lân


Diese Kontraktionen sind für das Mhd. charakteristisch. Sie setzen im 11. Jh. ein. Vorbild waren dafür vielleicht gân neben gangan und die anderen Wurzelverben, und hân < haben, lân < lâzen stimmen im Präs. auch völlig mit gân überein.

Kontrahierte und unkontrahierte Formen stehen in der Flexion nebeneinander:

  • kontrahierte Formen v.a. im Ind., Inf., Part.Präs.; häufig als Hilfsverb

  • unkontrahierte Formen v.a. im Konj.Präs., Prät.;

häufig als ‘halten’ und im Konj.Präs. des Hilfsverbs.

  • haben > hân




Präsens

Präteritum




Indikativ

Konjunktiv

Indikativ

Konjunktiv

Sg. 1.

hân

habe

hâte, hæte, hêt(e), hæt(e), hiet(e), hatte, heite

hæte, hæte, hete, hiete

2.

hâst

habest

hâtest, hætest, hêtest etc. und auch hæte, hête, hiete etc.




3.

hât

habe

hâte, hæte, hêt(e), hæt(e), hiet(e), hatte, heite




Pl. 1.

hân

haben







2.

hât

habet







3.

hânt

haben







Inf. hân

Part. Prät. gehabet, gehapt, md. gehât, gehat



  • lâzen > lân

Kontrahierte Formen kommen schon seit dem 10. Jh. vor. Flexion wie gân, stân:




Präsens

Präteritum




Indikativ

Konjunktiv

Indikativ

Konjunktiv

Sg. 1.

lân (lâ)



liez, lie

lieze

2.

lâst, læst

lâst







3.

lât, læt









Pl. 1.

lân

lân

liezen

liezen

2.

lât

lât







3.

lânt

lân







Inf. lân

Imp. lâ, lât

Part. Prät. gelân


  • Andere Kontraktionen

-h-:

hâhen > hân ‘hängen’, vâhen > vân

Prät. hienc, vienc und in Analogie zu gie, auch hie und vie.



versmâhen > versmân, vlêhen > vlên, sëhen > sên ; slâhen > slân ‘schlagen’ etc.

-agi-, -egi- > ei

sagit, sagis > segis, segit > seist; gesagit > geseit

im Bair. auch -age- > -ei-:



sagês, sagêt > seist, seit, gesagêt > geseit, klages, klaget > kleist, kleit, geklaget > gekleit etc.

-ige-, -ibe-, -ide-, -ege-, -ebe-, -ede- > î



2.3.Sg. Präs. Ind > ei bei schw.Verben auch im Prät., Part. Prät.

ligen > lîst, lît; gëben > gîst, gît; sagen > seist

2.1.4.5. Mischung starker und schwacher Konjugation


bringen und beginnen (erkunnen, verkunnen) = starke Verben der III. AR mit Mischformen.

  • bringen

st. Präteritalformen (selten): branc - brungen

sw. Präteritalformen (häufiger):

1., 3. P. Sg. Prät. Ind. brâhte,

2.P.Sg. braehte / brâhtest

braehte: Elemente st. u. sw. Konj. sind in dieser Form vereint:

stark - die 2.P.Sg.Prät.Ind. endet auf e und weist Umlaut auf

schwach - die Form ist mit Dentalsuffix gebildet.

Pl. brâhten,



Part.Prät. brâht (bringen ist perfektiv, daher Part.Prät. ohne ge-)


  • beginnen

Prät. Sg. st.: began

sw.: begunde

Pl. Prät. nur sw.: begunden

Part. Prät. st. / sw. begunnen, md. begunst, begonst.


  • erkunnen ‘kennenlernen’, verkunnen ‘nicht kennen, verzweifeln’

Part. Prät. sw.: er-, verkunnet

Part.Prät. st.: er-, verkunnen

2.1.4.6. Übungen: Besondere Verben


Übersetzen Sie die folgenden nhd. Formen ins Mhd.

  1. daß ich gehe

  1. du kannst (mügen)

  1. er wußte

  1. ich tue

  1. wir konnten (mügen)

  1. wir konnten (kunnen)

  1. ich gehe

  1. daß er tue

  1. du sollst (suln)

  1. du darfst (durfen)

  1. er wagte (turren)

  1. ich habe

  1. daß ich habe

  1. er wollte

  1. wir wollen

  1. brauchst du? (durfen)

  1. weißt du?

  1. ich gönne

  1. du willst

  1. du bist

2.1.5. Übungen: Verben


1) Wie heißt der Infinitiv der folgenden mhd. Präteritalformen?

  1. er nerte

  1. ich lief

  1. er stiez

  1. si biezen ‘schlagen’

  1. si streich

  1. wir verlur(e)n

  1. wir slufen

  1. si gelâgen

  1. er schriet

  1. si brunnen

  1. si biten

  1. er swüere

  1. er hielte

  1. si bunden

  1. er riete

  1. gesezzen

  1. ez diuzet

  1. du hôrtest

  1. du sliche

  1. ich slouf

2) Bestimmen Sie die Ablautreihen der folgenden Infinitive und geben Sie Stammformen und Ablautreihen an!

  1. ligen

  1. weten (‘binden’)

  1. sprechen

  1. riezen (‘weinen’)

  1. vâhen

  1. nagen (‘nagen’)

  1. schînen

  1. ber(e)n

  1. fliegen

  1. schelten

  1. varn

  1. walten

  1. vinden

  1. vrezzen

  1. sîhen

  1. slahen

  1. sieden

  1. swimmen

  1. houwen

  1. zîhen

3) Übersetzen Sie die folgenden nhd. Formen ins Mhd.

  1. du warst




  1. ich gehe




  1. du wirst




  1. er finde (Konj.)




  1. ich schloff




  1. du schlichst




  1. es blühte (blüejen)




  1. er sendete




  1. du hörst




  1. du hörtest




  1. er trägt




  1. du trägst




  1. ihr hieltet




  1. gingst du?




  1. sie liehen




  1. wir sprengten




  1. wir lasen




  1. ich kann nicht lesen




  1. wir bannten (bannen, stV)




  1. es rauscht (diezen, stV)




  1. er brüllte (limmen, stV)




  1. aufgesteckt (rîhen, stV)




  1. er spie (spîwen, stV)




  1. du verschlucktest nicht (swelhen, stV)




  1. wir erlitten Qual (queln, stV)




  1. wir quälten (sw.V.!)




  1. er sagte (jehen, stV)




  1. gesessen




  1. du mahltest (maln, stV)




  1. ich lieh




  1. du bogst




  1. du rietest




  1. du hobst




  1. wir kamen




  1. gekommen




  1. sie dankten




  1. sie lösen




  1. du löstest




  1. sie banden




  1. gebunden




  1. sie sandten




  1. ich zieh (zîhen)




  1. du rochst




  1. du hieltest




  1. du schwurst




  1. wir nahmen




  1. genommen




  1. sie warteten (nicht warten!)




  1. sie brannten (brinnen, stV)




  1. gebrannt (brinnen, stV)




  1. sie brannten (brennen, swV)




  1. ich genas




  1. du fandst




  1. du kannst (vermagst mügen)




  1. stehlen (Inf.)




  1. sie gediehen (gedîhen)




  1. du bietest (bieten)




  1. ich bot




  1. du warfst (werfen)




  1. du schiedst




  1. sie gedeihen




  1. ich werde




Übungsprogramm (zur Selbstkontrolle):26

1) In welche Ablautreihe gehören Formen wie mhd. du vlüge, büte, güzze ‘du flogst, botest, gossest’?

 6. AR 3)

 3. AR 7)

 2. AR 13)



2) Falsch! Ursprünglicher Endungsvokal war noch im Ahd. i. Er hat nicht nur Umlaut von a > e (Primärumlaut), sondern auch Hebung von e > i bzw. eu > iu bewirkt. Dagegen haben die Endungsvokale a/e in Inf. und Pl. Präs. Ind. sowie im gesamten Präs. Konj. Brechung hervorgerufen bzw. Hebung verhindert.

  • zurück zu 13)

3) Falsch! Die Präteritalformen der 6. Ablautreihe werden mhd. durch uo gekennzeichnet. Der i-Umlaut als Merkmal der 2.Sg.Prät.Ind. müßte somit üe lauten.

  • Wie erklären Sie, daß dem nhd. du ludest ein mhd. du lüede entspricht?

 das Verb gehört in die 6. Ablautreihe mit Präteritalvokal uo; die alte Aoristendung (ahd. -i) hat im Mhd. i-Umlaut bewirkt und ist durch Vokalabschwächung >e geworden. 4)

 das Verb gehört in die 2. Ablautreihe mit Präteritalvokal u; die alte Aoristendung (ahd. -i) hat im Mhd. i-Umlaut bewirkt und ist durch Vokalabschwächung >e geworden. 5)



4) Richtig! - Bestimmen Sie Form und Ablautreihe von mhd. du trügest ‘du betrögst’!

 2.Sg. Prät.Konj., 2. AR 13)

 2.Sg. Prät.Ind., 2.AR 5)

5) Falsch! Die mhd. i-Umlaute ü, æ und üe (die als Präteritalvokale mit i-Umlaut nur in der 2.Sg. Prät.Ind. sowie im Konj.Prät. auftreten können) sind so verteilt, daß ü+K in AR 2, ü+N/LK in AR 3a/b, æ in den AR 4 und 5 sowie üe in AR 6 auftreten. Die Endung -e ist der mhd. Rest des ahd. -i, einer alten Aoristendung, die seit dem Ahd. Flexionsendung der 2.Sg. Prät.Ind. ist.


  • zurück zu 1)

6) Falsch! Das mhd. -e als Endung der 1.Sg. Präs.Ind. geht auf ahd. -u zurück. Dieses aber hat Hebung von e > i bewirkt.

  • Bilden Sie die 2.Sg. Präs.Ind. des mhd. starken Verbs klieben ‘spalten’!

 du kliebest 2)

 du kliubest 10)



7) Falsch! Die 3. Ablautreihe weist im Pl.Prät. zwar ein u auf, das durch i-Umlaut in der 2.Sg. Prät.Ind. > ü wird, aber stets nur in Verbindung mit Nasal/Liquid + Konsonant.

  • Bestimmen Sie Form und Ablautreihe von mhd. du süngest ‘du sängest’!

 2.Sg. Prät.Ind., AR 3a 5)

 2.Sg. Prät.Konj., AR 3a 4)



8) Richtig! - Bilden Sie die Form der 3.Sg. Prät.Ind. des schwachen Verbs mhd. lemen ‘lemen’!

 er lem(e)te 14)

 er lam(e)te 11)

9) Richtig! - Welche schwachen Verben des Mhd. unterscheiden sich deutlich in der Art ihrer Flexion voneinander?

 schwache Verben mit gleichbleibendem Wurzelvokal und schwache Verben mit wechselndem Wurzelvokal 14)

 ôn-, ên- und jan-Verben 12)

10) Richtig! - Die mhd. Form er kiuset bedeutet ‘er wählt’. Wie lautet der Inf. des Verbs?

 kiusen 2)

 kiesen 9)

11) Hier sind die Bedingungen des Primärumlauts sowie des Rückumlauts zu beachten. Ein e in mhd. hengen ‘hängen’ kann nur Resultat des Primärumlauts von a > e sein, da altes idg./germ. e vor Nasalverbindung > i hätte werden müssen. Es liegt also ein jan-Verb vor. Langwurzelige jan-Verben weisen Rückumlaut auf: er hancte. Kurszsilbige jan-Verben dagegen unterlassen den Rückumlaut: mhd. lemen/lem(e)te, legen/legete ‘lähmte, legte’. - Zurück zu 9)

12) Falsch! Diese Kategorisierung gilt noch im Ahd.. Doch schon dort ist das Bildungssuffix der jan-Verben > -en geworden. Im Mhd. sind die ahd. ôn- und ên-Verben zusammengefallen (Infinitivendung -en). Es bleibt daher mhd. nur noch die Unterscheidung zwischen normalen schwachen Verben mit gleichbleibendem und schwachen Verben mit wechselndem Wurzelvokal.

Bilden Sie die 3.Sg.Prät.Ind. des schwachen Verbs mhd. hengen ‘hängen’!

 er hencte  11)

 er hancte  8)



13)Richtig! - Wie lautet die 1.Sg.Präs.Ind. des starken Verbs mhd. trëten ‘treten’?

 ich trite  9)

 ich trete  6)

14) Richtig! - Ende des Übungsprogramms.


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