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Leinwand = 2 Röcke, da 1 Rock jetzt nur halb so viel Arbeitszeit enthält als 20 Ellen Leinwand. Nimmt
dagegen die zur Produktion der Leinwand notwendige Arbeitszeit um die Hälfte ab, etwa infolge verbes-
serter Webstühle, so sinkt der Leinwandwert um die Hälfte. Demgemäß jetzt : 20 Ellen Leinwand = 1/2
Rock. Der relative Wert der Ware A, d. h. ihr Wert ausgedrückt in der Ware B, steigt und fällt also direkt
wie der Wert der Ware A, bei gleichbleibenden Wert der Ware B.
II. Der Wert der Leinwand bleibe konstant, während der Rockwert wechsle. Verdoppelt sich unter diesen
Umständen die zur Produktion des Rockes notwendige Arbeitszeit, etwa infolge ungünstiger Wollshur, so
haben wir statt 20 Ellen Leinwand = 1 Rock jetzt : 20 Ellen Leinwand = 1/2 Rock. Fällt dagegen der Wert
des Rockes um die Hälfte, so 20 Ellen Leinwand = 2 Röcke. Bei gleichbleibendem Wert der Ware A fällt
oder steigt daher ihr relativer, in der Ware B ausgedrücker Wert im umgekehrten Verhältnis zum Wert-
wechsel von B.
Vergleicht man die verschiednen Fälle sub I und II, so ergibt sich, daß derselbe Größenwechsel des relati-
ven Werts aus ganz entgegengesetzten Ursachen entspringen kann. So wird aus 20 Ellen Leinwand = 1
Rock : 1. die Gleichung 20 Ellen Leinwand = 2 Röcke, entweder weil der Wert der Leinwand sich ver-
doppelt oder der Wert der Röcke um die Hälfte fällt, und 2. die Gleichung 20 Ellen Leinwand = 1/2 Rock,
entweder weil der Wert der Leinwand um die Hälfte sinkt oder der Wert des Rockes auf das Doppelte
steigt.
III. Die zur Produktion von Leinwand und Rock notwendigen Arbeitsquanta mögen gleichzeitig, in der-
selben Richtung und derselben Proportion wechseln. In diesem Falle nach wie vor 20 Ellen Leinwand = 1
Rock, wie immer ihre Werte verändert seien. Man entdeckt ihren Wertwechsel, so-
[18] Der Ausdruck "Wert" sird hier, wie beiläufig schon früher stellenweis geschah, für quantit a-
tiv bestimmten Wert, also für Wertgröße gebraucht.
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bald man sie mit
einer dritten Ware vergleicht, deren Wert konstant blieb. Stiegen oder fielen die Werte
aller Waren gleichzeitig und in derselben Protortion, so würden ihre relativen Werte unverändert bleiben.
Ihren wirklichen Wertwechsel ersähe man daraus, daß in derselben Arbeitszeit nun allgemein ein größeres
oder kleineres Warenquantum als vorher geliefert würde.
IV. Die zur Produktion von Leinwand und Rock resp. notwendigen Arbeitszeiten, und daher ihre Werte,
mögen gleichzeitig in derselben Richtung wechseln, aber in ungleichem Grad, oder in entgegengesetzter
Richtung usw. Der Einfluß aller möglichen derartigen Kombinationen auf den relativen Wert einer Ware
ergibt sich einfach durch Anwendung der Fälle I, II und III.
wirkliche Wechsel der Wertgröße spiegeln sich also weder unzweideutig noch erschöpfend wider in ih-
rem relativen Ausdruck oder in der Größe des relativen Werts. Der relative Wert einer Ware kann wech-
seln, obgleich ihr Wert konstant bleibt. Ihr relativer Wert kann konstant bleiben, obgleich ihr Wert wech-
selt, und endlich brauchen gleichzeitige Wechsel in ihrer Wertgröße und im relativen Ausdruck dieser
Wertgröße sich keineswegs zu decken[20].
[20] Note zur 2. Ausg. Diese Inkongruenz zwischen der Wertgröße und ihrem relativen Ausdruck
ist von der Vulgärökonomie mit gewohntem Scharfsinn ausgebeutet worden. z. B. : "Gebt einmal
zu, daß A fällt, weil B, womit es ausgetauscht wird, steigt, obgleich unterdessen nicht weniger
Arbeit auf A verausgabt wird, und euer allgemeines Wertprinzip fällt zu Boden...Wenn zugege-
ben wird, daß, weil der Wert von A relativ zu B steigt, der Wert von B relativ zu A fällt, ist der
Grund unter den Füßen weggeschnitten, worauf Ricardo seinen großen Satz aufstellt, daß der
Wert einer Ware stets bestimmt ist durch das Quantum der ihr einverleibten Arbeit ; denn wenn
ein Wechsel in den Kosten von A nicht nur seinen eignen Wert im Verhältnis zu B, womit es
ausgetauscht wird, verändert, sondern auch den Wert von B relativ zu dem von A, obgleich kein
Wechsel stattgefunden hat in dem zur Produktion von B erheischten Arbeitsquantum, dann fällt
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nicht nur die Doktrin zu Boden, die versichert, daß die auf einen Artikel verausgabte Quantität
Arbeit seinen Wert reguliert, sondern auch die Doktrin, daß die Produktionskosten eines Artikel
seinen Wert regulieren."(J. Broadhurst,"Political Economy", London 1842,p.11, 14.)
Herr Broadhurst konnte ebensogut sagen : Man sehe sich einmal die Zahlenverhältnisse 10/20,
10/50, 10/100 usw. an. Die Zahl 10 bleibt unverändert, und dennoch nimmt ihre proportionelle
Größe, ihre Größe relativ zu den Nennern 20, 50, 100, beständig ab. Also fällt das große Prinzip
zu Boden, daß die Größe einer ganzen Zahl wie 10 z. B. durch die Anzahl der in ihr enthaltenen
Einer "reguliert" ist.
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3. Die Äquivalentform
Man hat gesehn : Indem eine Ware A(die Leinwand) ihren Wert im Gebrauchswert einer verschiedenarti-
gen Ware B(dem Rock) ausdrückt, drückt sie letzterer selbst eine eigentümliche Wertform auf, die des
Äquivalents. Die Leinwandware bringt ihr eignes Wersein dadurch zum Vorschein, daß ihr der Rock,
ohne Annahme einer von seiner Körperform verschiednen Wertform, gleichgilt. Die Leinwand drückt
also in der Tat ihr eignes Wertsein dadurch aus, daß der Rock unmittelbar mit ihr austauschbar ist. Die
Äquivalentform einer Ware ist folglich die Form ihrer unmittelbaren Austauschbarkeit mit anderer Ware.
Wenn eine Warenart, wie Röcke, einer andren Warenart, wie Leinwand, zum Äquivalent dient, Röcke
daher die charakteristische Eigenschaft erhalten, sich in unmittelbar austauschbarer Form mit Leinwand
zu befinden, so ist damit in keiner Weise die Proportion gegeben, worin Röcke und Leinwand austausch-
bar sind. Sie hängt, da die Wertgröße der Leinwand gegeben ist, von der Wertgröße der Röcke ab. Ob der
Rock als Äquivalent und die Leinwand als relativer Wert oder umgekehrt die Leinwand als Äquivallent
und der Rock als relativer Wert ausgedrückt sei, seine Wertgröße bleibt nach wie vor durch die zu seiner
Produktion notwendige Arbeitszeit, also unabhängig von seiner Wertform bestimmt. Aber sobald die
Warenart Rock im Wertausdruck die Stelle des Äquivalents einnimmt, erhält ihre Wertgröße keinen Aus-
druck als Wertgröße. Sie figuriert in der Wertgleichung vielmehr nur als bestimmtes Quantum einer Sa-
che.
Z. B. : 40 Ellen Leinwand sind "wert" – was? 2 Röcke. Weil die Warenart Rock hier die Rolle des Äqui-
valents spielt, der Gebrauchswert Rock der Leinwand
gegenüber als Wertkörper gilt, genügt auch ein
bestimmtes Quantum Röcke, um ein bestimmtes Wertquantum Leinwand auszudrükken. Zwei Röcke
können daher die Wertgröße von 40 Ellen Leinwand, aber sie können nie ihre eigne Wertgröße, die Wert-
größe von Röcken, ausdrücken. Die oberflächliche Auffassung dieser Tatsache, daß das Äquivalent in der
Wertgleichung stets nur die Form eines einfachen Quantums einer Sache, eines Gebrauchswertes, besitzt,
hat Bailey, wie viele seiner Vorgänger und Nachfolger, verleitet, im Wertausdruck ein nur quantitatives
Verhältnis zu sehn. Die Äquivalentform einer Ware enthält vielmehr keine quantitative Wertbestimmung.
Die erste Eigentümlichkeit, die bei Betrachtung der Äquivalentform auffällt, ist diese : Gebrauchswert
wird zur Erscheinungsform seines Gegenteils, des Werts.
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Die Naturalform der Ware wird zur Wertform. Aber, notabene, dies Quidproquo ereignet sich für eine
Ware B(Rock oder Weizen oder Eisen usw. ) nur innerhalb des Wertverhältnisses, worin eine beliebige
andre Ware A(Leinwand etc. ) zu ihr tritt, nur innerhalb dieser Beziehung. Da keine Ware sich auf sich
selbst als Äquivalent beziehn, also auch nicht ihre eigne Naturalhaut zum Ausdruck ihres eignen Werts
machen kann, muß sie sich auf andre Ware als Äquivalent beziehn oder die Naturalhaut einer andren Wa-
re zu ihrer eignen Wertform machen.
Dies veranschauliche uns das Beispiel eines Maßes, welches den Warenkörpern als Warenkörpern zu-
kommt, d. h. als Gebrauchswerten. Ein Zuckerhut, weil Körper, ist schwer und hat daher Gewicht, aber
man kann keinem Zuckerhut sein Gewicht ansehn oder anfühlen. Wir nehmen nun verschiedne Stücke
Eisen, deren Gewicht vorher bestimmt ist. Die Körperform des Eisens, für sich betrachtet, ist ebensowe-