Das kapital, Band



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kleinem Garten, der den Druck der Armut so sehr erleichtert, alles das hängt nicht von seiner Bereitheit



oder Fähigkeit zur Zahlung einer angemeßnen Miete ab, sondern von dem Gebrauch, den andre von 'dem

Recht, mit ihrem Eigentum zu tun, was sie wollen', zu machen belieben. Eine Pachtung mag noch so groß

sein, es existiert kein Gesetz, daß auf ihr eine bestimmte Anzahl von Arbeiterwohnungen, und nun gar

anständigen, stehen muß; ebensowenig behält das Gesetz dem Arbeiter auch nur das kleinste Recht auf

den Boden vor, für welchen seine Arbeit so notwendig ist wie Regen und Sonnenschein ... Ein notorischer

Umstand wirft noch ein schweres Gewicht in  <711> die Waagschale gegen ihn ..., der Einfluß des Ar-

mengesetzes mit seinen Bestimmungen über Niederlassung und Belastung zur Armensteuer. Unter seinem

Einfluß hat jede Pfarrei ein Geldinteresse, die Zahl ihrer residierenden Landarbeiter auf ein Minimum zu

beschränken; denn unglücklicherweise führt die Landarbeit, statt sichre und permanente Unabhängigkeit

dem hartschanzenden Arbeiter und seiner Familie zu verbürgen, meist nur auf längerem oder kürzerem

Umweg zum Pauperismus, einem Pauperismus, der während des ganzen Wegs so nahe ist, daß jede

Krankheit oder irgendein vorüber gehender Mangel an Beschäftigung unmittelbar die Zuflucht zur Pfar-

reihilfe ernötigt; und daher ist alle Ansässigkeit einer Ackerbaubevölkerung in einer Pfarrei augenschein-

lich ein Zuschuß zu ihrer Armensteuer ... Große Grundeigentümer  haben nur zu beschließen, daß keine

Arbeiterwohnungen auf ihren Gütern stehn sollen, und sie befreien sich sofort von der Hälfte ihrer Ver-

antwortlichkeit für die Armen. Wieweit die englische Konstitution und das Gesetz diese Art unbedingtes

Grundeigentum beabsichtigten, welches einen Landlord, der 'mit seinem Eignen tut, was er will', befähigt,

die Bebauer des Bodens wie Fremde zu behandeln und sie von seinem Territorium zu verjagen, ist eine

Frage, deren Diskussion nicht in meinen Bereich fällt ... Diese Macht der Eviktion ist keine bloße Theo-

rie. Sie wird praktisch auf der größten Stufenleiter geltend gemacht. Sie ist einer der Umstände, welche

die Wohnlichkeitsverhältnisse des Landarbeiters beherrschen ... Den Umfang des Übels mag man aus

<712> dem letzten Zensus beurteilen, wonach die Zerstörung von Häusern, trotz vermehrter lokaler

Nachfrage für dieselben, während der letzten 10 Jahre, in 821 verschiednen Distrikten von England fort-

schritt, so daß, abgesehn von den Personen, die gezwungen wurden, Nichtresidierende" (nämlich in dem

Kirchspiel, worin sie arbeiten) "zu werden, 1861 verglichen mit 1851 eine um 5 1/3% größere Bevölke-

rung in einen um 4 1/2% kleineren Hausraum gedrängt wurde ... Sobald der Entvölkerungsprozeß sein

Ziel erreicht hat, ist das Resultat, sagt Dr. Hunter, ein Schaudorf (show-village), wo die Cottages auf we-

nige reduziert sind und wo niemand leben darf außer Schafhirten, Gärtnern und Wildhütern, reguläre Be-

diente, welche die in ihrer Klasse gewohnheitsmäßige gute Behandlung von der gnädigen Herrschaft er-

halten. Aber das Land bedarf der Bebauung, und man wird finden, daß die darauf beschäftigten Arbeiter

keine Haussassen des Grundeigentümers sind, sondern von einem offnen Dorf herkommen, vielleicht 3

Meilen weit entfernt, wo eine zahlreiche kleine Hauseigentümerschaft sie aufnahm, nach Zerstörung ihrer

Cottages in den geschloßnen Dörfern. Wo die Dinge diesem Resultat zustreben, bezeugen die Cottages

meist durch ihr elendes Aussehn das Schicksal, zu dem sie verdammt sind. Man findet sie auf den ver-

schiednen Stufen natürlichen Verfalls. Solange das Obdach zusammenhält, wird dem Arbeiter erlaubt,

Rente dafür zu zahlen, und er ist oft sehr froh, dies tun zu dürfen, selbst wenn er den Preis einer guten

Wohnung zu zahlen hat. Aber keine Reparatur, keine Ausbesserung, außer die der pfenniglose Inhaber

leisten kann. Wird es endlich zuletzt ganz unbewohnbar, so ist es nur eine zerstörte Cottage mehr und so

viel künftige Armensteuer weniger. Während die großen Eigentümer die Armensteuer so von sich abwäl-

zen durch Entvölkerung des von ihnen kontrollierten Grund und Bodens, nimmt das nächste Landstädt-

chen oder offne Ortschaft die hinausgeworfnen Arbeiter auf; die nächste, sage ich, aber dies 'nächste' mag

3 oder 4 Meilen vom Pachthof sein, wo der Arbeiter sich täglich abzuplacken hat. So wird seinem Tages-

werk, als ob es gar nichts sei, die Notwendigkeit eines täglichen Marsches von 6 oder 8 Meilen zur Ver-

dienung seines täglichen Brotes hinzugefügt. Alle von seiner Frau und seinen Kindern verrichtete Land-

arbeit geht jetzt unter denselben erschwerenden Umständen vor. Und dies ist nicht das ganze Übel, wel-

ches ihm die Entfernung verursacht. In der offnen Ortschaft kaufen Bauspekulanten Bodenfetzen, welche

sie so dicht wie möglich mit den wohlfeilsten aller möglichen Spelunken besäen. Und in diesen elenden

Wohnlichkeiten, die sogar, wenn sie auf das offne Land münden, die ungeheuerlichsten Charakterzüge

der schlechtesten Stadtwohnungen teilen, hocken die Ackerbauarbeiter Eng- <713> lands   ... Andrerseits

muß man sich nur nicht einbilden, daß selbst der auf dem Grund und Boden, den er bebaut, behauste Ar-

beiter eine Wohnlichkeit findet, wie sie sein Leben produktiver Industrie verdient. Selbst auf den fürst-

lichsten Gütern ist seine Cottage oft von der allerjämmerlichsten Art. Es gibt Landlords, die einen Stall



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gut genug für ihre Arbeiter und deren Familien glauben und die es dennoch nicht verschmähn, aus ihrer



Miete so viel Bares als möglich herauszuschlagen. Es mag nur  <714> eine verfallende Hütte mit einer

Schlafstube sein, ohne Feuerherd, ohne Abtritt, ohne öffenbare Fenster, ohne Wasserzufuhr außer dem

Graben, ohne Garten, der Arbeiter ist hilflos gegen die Unbill. Und unsre gesundheitspolizeilichen Geset-

ze (The Nuisances Removal Acts) sind ein toter Buchstabe. Ihre Ausführung ist ja grade den Eigentümern

anvertraut, welche solche Löcher vermieten ... Man muß sich durch ausnahmsweise lichtvollere Szenen

nicht blenden lassen über das erdrückende Übergewicht der Tatsachen, die ein Schandfleck der engli-

schen Zivilisation sind. Schauderhaft muß in der Tat die Lage der Dinge sein, wenn, trotz der augenfälli-

gen Ungeheuerlichkeit der gegenwärtigen Behausung, kompetente Beobachter einstimmig zu dem

Schlußresultat gelangen, daß selbst die allgemeine Nichtswürdigkeit der Wohnungen noch ein unendlich

minder drückendes Übel ist als ihr bloß numerischer Mangel. Seit Jahren war die Überstopfung der Woh-

nungen der Landarbeiter ein Gegenstand tiefen Kummers nicht nur für Personen, die auf Gesundheit,

sondern für alle, die auf anständiges und moralisches Leben halten. Denn, wieder und wieder, in Aus-

drücken so gleichförmig, daß sie stereotypiert zu sein scheinen, denunzieren die Berichterstatter über die

Verbreitung epidemischer Krankheiten in den ländlichen Distrikten Hausüberfüllung als eine Ursache, die

jeden Versuch, den Fortschritt einer einmal eingeführten Epidemie aufzuhalten, durchaus vereitelt. Und

wieder und wieder ward nachgewiesen, daß den vielen gesunden Einflüssen des Landlebens zum Trotz

die Agglomeration, welche das Umsichgreifen ansteckender Krankheiten so sehr beschleunigt, auch die

Entstehung nicht ansteckender Krankheiten fördert. Und die Personen, welche diesen Zustand denunziert

haben, verschweigen weitres Unheil nicht. Selbst wo ihr ursprüngliches Thema nur die Gesundheitspflege

betraf, waren sie beinahe gezwungen, auf die andren Seiten des Gegenstandes einzugehn. Indem sie

nachwiesen, wie häufig es sich ereignet, daß erwachsne Personen beiderlei Geschlechts, verheiratet und

unverheiratet, zusammengehudelt (huddled) werden in engen Schlafstuben, mußten ihre Berichte die

Überzeugung hervorrufen, daß unter den beschriebenen Umständen Scham- und Anstandsgefühl aufs

gröbste verletzt und alle Moralität fast notwendig ruiniert wird   ... Z.B. in Appendix meines letzten Be-

richts erwähnt Dr. Ord, in seinem Bericht über den Fieberausbruch zu Wing in Buckinghamshire, wie ein

junger Mann von Wingrave mit Fieber dorthin kam. In den ersten Tagen seiner Krankheit schlief er mit 9

andren  <715> Personen in einem Gemach zusammen. In zwei Wochen wurden verschiedne Personen

ergriffen, im Verlauf weniger Wochen verfielen 5 von den 9 Personen dem Fieber, und eine starb!

Gleichzeitig berichtete mir Dr. Harvey von St. Georges Spital, der Wing wahrend der Epidemiezeit in

Angelegenheiten seiner Privatpraxis besuchte, in demselben Sinne: 'Ein junges, fieberkrankes Frauen-

zimmer schlief nachts in derselben Stube mit Vater, Mutter, ihrem Bastardkind, zwei jungen Männern,

ihren Brüdern, und ihren zwei Schwestern, jede mit einem Bastard, in allem 10 Personen. Wenige Wo-

chen vorher schliefen 13 Kinder in demselben Raume.'"

Dr. Hunter untersuchte 5.375 Landarbeiter-Cottages, nicht nur in den reinen Agrikulturdistrikten, sondern

in allen Grafschaften Englands. Unter diesen 5.375 hatten 2.195 nur eine Schlafstube (oft zugleich Wohn-

stube), 2.930 nur 2 und 250 mehr als 2. Ich will für ein Dutzend Grafschaften eine kurze Blütenlese ge-

ben.

1. Bedfordshire.



Wrestlingworth: Schlafzimmer ungefähr 12 Fuß lang und 10 breit, obgleich viele kleiner sind. Die kleine

einstöckige Hütte wird oft durch Bretter in zwei Schlafstuben geteilt, oft ein Bett in einer Küche 5 Fuß 6

Zoll hoch. Miete 3 Pfd.St. Die Mieter haben ihre eignen Abtritte zu bauen, der Hauseigentümer liefert nur

ein Loch. So oft einer einen Abtritt baut, wird letzterer von der ganzen Nachbarschaft benutzt. Ein Haus

namens Richardson von unerreichbarer Schöne. Seine Mörtelwände bauschten aus wie ein Damenkleid

beim Knix. Ein Giebelende war konvex, das andre konkav, und auf dem letztren stand unglücklicherweise

ein Schornstein, ein krummes Rohr von Lehm und Holz gleich einem Elefantenrüssel. Ein langer Stock

diente als Stütze, um den Fall des Schornsteins zu verhindern. Tür und Fenster rautenförmig. Von 17

besuchten Häusern nur 4 mit mehr als 1 Schlafzimmer und diese 4 überstopft. Die einschläfrigen Cots

bargen 3 Erwachsne mit 3 Kindern, ein verheiratetes Paar mit 6 Kindern usw.




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