Der vasodilatatorische Effekt der Aminosäure l-arginin Stereospezifität und Insulinabhängigkeit



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für die Insulin-mediierte NO-Produktion in Endothelzellen verantwortlich zu sein. In den 

weiteren Ausführungen von Baron et al. wird Akt/PKB (Phosphokinase-B, eine Serin-

Threonin-Proteinkinase) als Substrat der PI3K betitelt. Durch Phosphorylierung seitens 

PIK3 aktiviert Akt die ecNOS, die schließlich zur gesteigerten NO-Produktion führt 

(siehe Abbildung 18) (Baron et al., 2002).

 

Insulin

Insulin

IRS 1/2/3

IRS 1/2/3

PI

PI

3

3

K

K

Atk

Atk

NOS

NOS

L-

L-

Arginin

Arginin

NO

NO

NOS

NOS

GLUT4

GLUT4

Glucose

Glucose

 

Abbildung 18 – Hypothetischer Signalaktivierungsweg der Rezeptoraktivierung mit Translokation von 

Glu 4 and NO-Ausschüttung, Baron et al., 2002 

Dieses Modell könnte helfen, die physiologischen und pathophysiologischen Abläufe 

des Endothels tiefgreifender zu erfassen sowie scheinbare Paradoxien und 

Steuerungskreise zu verstehen – wie kann z.B. die vasodilatatorische Wirkung der 

Aminosäure L-Arginin partiell durch Insulin mediiert werden, dessen Ausschüttung aber 

aus den Inselzellen des Pankreas gleichzeitig stark unterdrückt wird. 




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Die Ergebnisse unserer Studie sind gut vergleichbar mit den Forschungsergebnissen 

von Alain D. Baron et al. (Baron et al., 1999). Sie untersuchten die Insulinwirkungen an 

a) schlanken Insulin-sensitiven Probanden, b) fettleibigen Probanden mit normaler 

Glukosetoleranz und c) Probanden mit Typ II-Diabetes, gewichtsgematched mit den 

Probanden der Gruppe b. Sie benutzten ebenfalls die euglykämische Hyperinsulinämie-

Clamptechnik und bestimmten den Blutfluss und die Glukoseaufnahme im Bein sowohl 

unter euglykämischer Hyperinsulinämie als auch bei einer zusätzlichen arteriellen 

Infusion von L-NMMA. Der Blutfluss stieg hierbei nach 4 Stunden Hyperinsulinämie um 

das 2fache, fiel aber während anschließender L-NMMA-Infusion sogar auf Werte unter 

Baselinebedingungen ab – der vasodilatatorische Effekt während Hyperinsulinämie 

konnte darauf voll aufgehoben werden. Ebenfalls sank die Glukoseaufnahme dadurch 

um 30%. Baron et al. folgerten, dass die Insulin-abhängige Vasodilatation komplett NO-

abhängig sein müsse, was sich nicht direkt aus den Untersuchungsergebnissen 

ableiten lässt, da mögliche Zweitmechanismen wie die Freisetzung andere Hormone in 

dieser Studie nicht berücksichtig bleiben. Um auszuschließen, dass diese Insulin-

vermittelte Vasodilatation nur auf bloße Stressreaktionen des Endothels zurück zu 

führen ist, die bei D-Arginin beobachtet werden können, infundierten sie Insulin in 

einem weiteren Versuch in physiologischer Konzentration und verabreichen vorher L-

NMMA. Sie konnten bei diesem Versuch keinerlei Vasodilatation während 

Insulininfusion nachweisen. Sie folgerten daher, dass Insulin eine große Rolle bei der 

NO Freisetzung spielt. 

Die basale NO-Produktion nimmt großen Einfluss auf das Verhalten einzelner 

Gefäßsysteme. Zusammen mit anderen chemischen Mediatoren wie Prostacyclin 

(PGI2), Endothelin u.a., produziert von den vaskulären Endothelzellen, reguliert es den 

lokalen Durchmesser, die Perfusionsverhältnisse und den vaskulären Tonus. 

Änderungen ihres Produktionsgleichgewichtes durch Schädigung der Endothelzellen 

und der demzufolge eingeschränkten NO-Produktion führen zu pathologischen 

Zuständen. Es kann zu unverhältnismäßiger Vasokonstriktion und Plättchenaggregation 

führen, die frühe Zeichen von Gefäßkrankheiten wie essentielle Hypertonie, 

Atheriosklerose, koronaren und zerebralen Vasospasmen und Gefäßverschluss, 



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diabetische Nephropathie und Retinopathie sind (Vanhoutte et al., 1987). Gepaart mit 

freien Radikalen aus Neutrophilen und oxidiertem LDL, führt dies auf raschem Wege 

zur progressiven Atheriosklerose. L-Arginin als Precursor und NO als eigentliche 

Wirksubstanz erweisen sich hier als potente antiatheroge Substanzen: sie setzen drei 

der Hauptfaktoren ausser Kraft, zum einen durch Adhäsions- und 

Aggregationshemmung der Plättchen und Senkung der Blutviskosität, zum anderen 

blockiert sie die Proliferation glatter Gefäßmuskelzellen. Schließlich ist die 

lipidsenkende Eigenschaft des L-Arginins bekannt. Die Hypercholesterinämie als 

Risikofaktor der Atheriosklerose und potentiell schädigendes Moment des Endothels an 

sich wird korrigiert (Chin et al., 1992; Ward et al., 1991). Alle diese Faktoren spielen 

eine Schlüsselrolle in der Entstehung von atheriosklerotischen Plaques. 




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V Zusammenfassung 

Durchgeführt wurde Studie I als randomisiertes, placebo-kontrolliertes, balanciertes, 

3fach Crossover Design. Das Design war doppelt-blind in bezug auf L-Arginin oder D-

Arginin und offen in bezug auf Insulin. 15 männlichen Probanden erhielten eine 

Insulininfusion (6 mU·kg

-

1



·min

-



über 120 min unter Euglykämie) oder Placebo und 

während der letzten 30 Minuten L-Arginin oder D-Arginin (1 g·min

-

1

 über 30 min). L-



Arginin, aber nicht D-Arginin erhöhte hierbei den RPF (+11 

± 7 %, p<0.002 vs. D-

Arginin) und die FPA (+12 

± 4 %, p<0.001). Unter Hyperinsulinämie war der 

vasodilatatorische Effekt von L-Arginin mit 21 ± 11% Anstieg des RPF (p=0.01 vs. L-

Arginin alleine) und +19 ± 6 % Anstieg der FPA (p=0.001) ausgeprägter. 

Studie II hatte ein randomisiertes, placebo-kontrolliertes Studiendesign, doppelt-blind in 

bezug auf Insulin. Wir infundierten 8 Probanden Insulin (6 mU·kg

-

1

·min



-

über 120 min) 



unter euglykämischen Bedingungen oder Placebo. Nach 60 Minuten wurde L-Arginin 

co-infundiert und die Konzentration schrittweise erhöht. Weder L-Arginin noch Insulin 

beeinflussten Blutdruck und Pulsrate. Die hämodynamischen Effekte von L-Arginin 

alleine und in Kombination mit Insulin waren vergleichbar mit den ermittelten Werten 

der ersten Studie. L-Arginin erzeugte einen dosisabhängigen Anstieg des RPF, GFR, 

FPA und MFV. Diese Effekte waren bei Hyperinsulinämie ausgeprägter für RPF 

(p<0.018), GFR (p=0.006), FPA (p<0.001) und MFV (p=0.034). 

Unsere Daten aus Studie I und II zeigen, dass L-Arginin einen regionalen, 

vasodilatatorischen Effekt hat. Die potenzierte Wirkung bei Hyperinsulinämie deutet 

darauf hin, dass der Metabolismus von L-Arginin durch Insulin verstärkt wird. Insulin 

verursachte eine signifikante Linksverschiebung der regionalen, hämodynamischen 

Dosis-Wirkungs-Kurve von L-Arginin. Dieses stereospezifische renale und okuläre 

vasodilatatorische Potential von L-Arginin wird durch Insulin gesteigert, was aus einem 

erleichterten L-Arginin-Membrantranport, intrazellulär erhöhter NO-Bildung oder einer 

verbesserten NO-Bioverfügbarkeit resultieren kann. 



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