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rithmen weltweit die MonteCarloMethode (1946), der SimplexAlgorithmus (1947)
und das QuicksortSortierverfahren (1962). Aber auch Datenbankabfragen, Simu
lationen, Dateiübermittlungen und Hypertextnavigation sind Beispiele solcher
grundlegenden Methoden, die mit der Technologie von morgen anwendbar bleiben.
Betrachten wir beispielhaft einige der wichtigen Konzepte des virtuellen Infor
mationsarbeitsplatzes anhand der folgenden fünf Themenkreise: Kommunikation,
Tabellenbearbeitung, Datenverwaltung, Informationsgewinnung und Programmie
rung.
n
Kommunikation
Das World Wide Web vermittelt nicht nur den Zugang zu jeder denkbaren Art
von Information, sondern erlaubt auch jeder Person, die über einen Internet
zugang verfügt, ihre eigenen Informationsangebote selbstständig in einem
weltumspannenden Medium zu publizieren. Davon kann jedoch nur profitieren,
wer die Fertigkeit besitzt, eine Webseite zu erstellen und diese ins Web zu set
zen. Dazu sind Kenntnisse über Auszeichnungssprachen, Hypertextmethoden
und die Struktur des Internets notwendig.
n
Daten in Tabellenform
Programme für die Tabellenkalkulation erlauben es, Daten auf vielfältigste Art
und Weise und dennoch übersichtlich darzustellen, zu verwalten und zu verar
beiten. Sie bilden einen Standard für jeden Informationsarbeitsplatz, wo Mess
daten analysiert, Personallisten erstellt und Finanzberechnungen gemacht wer
den; dazu sind Kenntnisse im Umgang mit Datenformaten essenziell. Besonders
interessant wird es aber, wenn wir die Tabellenkalkulation auch für Optimie
rungsprobleme, Simulationen und die mathematische Modellierung einsetzen
können.
n
Verwaltung grosser Datenbestände, Datenbanken
Die Verfügbarkeit immer grösserer Speichermedien führt einerseits zu grösseren
Datenbeständen, verlangt andererseits aber auch Überblick über deren Darstel
lung. Gute Datenorganisation ist nicht nur für deren elektronische Bearbeitung
von Bedeutung, sondern bestimmt auch massgeblich, ob wir Menschen mit
grossen Datenbeständen erfolgreich umgehen können. Datenbanken sind hier
zum zentralen Informatikmittel geworden. Für einfachere Fälle genügt der Ein
satz von Dateien. In beiden Fällen sind Kenntnisse der Prädikatenlogik und von
Dateistrukturen wichtig.
Informatikdenken in anderen Disziplinen
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n
Informationsgewinnung und -extraktion
In den Naturwissenschaften sind meist nicht die gemessenen Daten selbst von
Interesse, sondern die Information, die in diesen steckt. An diese heranzukom
men, ist nicht immer leicht. Dazu müssen Messdaten statistisch analysiert, ge
eignet grafisch dargestellt oder mit Methoden des maschinellen Lernens
bearbeitet werden.
n
Programmierung
Durch geeignete Programmierung lässt sich die Funktionalität eines virtuellen
Informationsarbeitsplatzes individuell erweitern. Dazu gehören zum Beispiel
selber erstellte Programme als zusätzliche Informatikmittel, Makroprogramme
für das Automatisieren von Teilaufgaben innerhalb eines vorhandenen Pro
grammpakets und sogenannte ScriptProgramme, die über eine Webseite akti
viert werden können. Solche Arbeiten verlangen mindestens elementare Pro
grammierkenntnisse.
Nicht alle hier genannten Themen sollen zum Pflichtstoff im Gymnasium gemacht
werden. Aber diese zu kennen und einordnen zu können, gehört zur modernen
Allgemeinbildung.
Informatikdenken in anderen Disziplinen
Der Nachweis, dass Computer aber auch völlig neue Wege der Erkenntnis öffnen
können, sei an einem Beispiel aus den Naturwissenschaften, genauer aus Astrono
mie und Himmelsmechanik, geführt.
n
Theorie
Am Anfang aller astronomischen Überlegungen von Menschen stand die Beob
achtung der Gestirne. Solche Beobachtungen führten schon im Altertum zu
ersten wissenschaftlichen Ansätzen und Theorien, die im geozentrischen Welt
modell des Ptolemäus kulminierten. In diesem Weltmodell waren die Himmels
körper Kugeln, die sich auf Kreisbahnen geozentrisch bewegten. Kugeln und
Kreise waren ideale geometrische Formen, passend zu einer idealen Welt.
n
Experiment
Erst sehr viel später, in der frühen Neuzeit, wurde dieses Weltmodell infrage
gestellt, ausgelöst durch genauere Beobachtungen und begleitet von neuen,
verbesserten Theorien und Experimenten. Kepler erkannte in den Planetenbah
nen Ellipsen (nicht bloss ideale Kreise) mit der Sonne im Brennpunkt. Newton
identifizierte die Gravitationskraft, Planetenbahnen liessen sich darauf mithil
fe von Differenzialgleichungen immer systematischer auch berechnen, geeignet
für die astronomische Orts und Zeitbestimmung durch Spezialisten.
n
Modell und Simulation
Mit dem Sputnik begann 1957 im Weltraum das Satellitenzeitalter, das bereits
1969 mit der Mondlandung seinen ersten Höhepunkt erlebte. Mondflug und
Mondlandung erforderten allerdings nicht nur entsprechende Raketen, sondern
auch Rechenautomaten für kurzfristige Bahnkorrekturberechnungen, und zwar
in Realzeit. Reale Satellitenbahnen sind keine reinen Ellipsen, sondern kompli
zierte Raumkurven im Schwerkraftfeld von Sonne, Erde, Mond und anderen
4.5
Theorie – Experiment – Modell
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Informatikdenken in anderen Disziplinen
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Himmelskörpern. Jede Bahnkorrektur erfordert somit umfangreiche Bahnbe
rechnungen am numerischen Modell; der Satellitenflug wird im Voraus simu
liert. Das ist ohne Rechenautomaten eine unlösbare Aufgabe. Das heisst: ohne
Computer keine Mondlandung.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Menschen haben schon im Altertum begon
nen, Naturphänomene mit allgemeingültigen Regeln zu beschreiben (Theorie). Mit
der Zeit führten genauere Beobachtungen und gezielte Experimente zu Verbesse
rungen der Theorie und zu entsprechenden Berechnungsformeln. Für praktische
Anwendungen waren diese Formeln allerdings oft zu komplex, sodass Näherungs
lösungen genügen mussten und manche Berechnungen gar nicht möglich waren.
Erst seit der Verfügbarkeit von Rechenautomaten (also nach dem Zweiten Welt
krieg) konnten anspruchsvolle reale Sachverhalte genügend genau durch rein vir
tuelle, numerische Modelle repräsentiert werden (Simulation). Virtuelle Modelle
sind insbesondere dort wichtig, wo materielle Experimente extrem teuer oder gar
nicht möglich sind.
Virtuelle Modelle und Simulationen bilden heute neben Theorie und Experiment
das dritte Standbein der wissenschaftlichen Erkenntnis in allen naturwissenschaft
lichen und technischen Disziplinen sowie bereits auch in manchen Bereichen der
Wirtschafts und Sozialwissenschaften.
Während Theorie und Experiment seit langer Zeit in Wissenschaft und Technik
ihren festen Platz gefunden haben, ist die dritte Sichtweise, das Arbeiten mit
numerischen, virtuellen Modellen, recht neu. Es erstaunt daher nicht, dass es im
Kanon der etablierten Allgemeinbildung und damit im Gymnasium noch kaum
angekommen, geschweige denn verankert ist. Umso wichtiger ist es jetzt aber, dies
rasch nachzuholen, denn einige der technisch führenden Nationen – namentlich
auch im Fernen Osten – sind hier viel weiter. Dort wird schon in der Schule Compu
tational Thinking
5
vermittelt, sodass Jugendliche diese neue, prozessorientierte
und operationelle Denk und Arbeitsweise mit numerischen Modellen kennen
lernen. Sie begegnen so in der Schule nicht bloss statischem Wissen, also Fakten,
Regeln und Naturphänomenen, sondern lernen auch, wie man bestimmte Aufgaben
konstruktiv und dynamisch angehen kann, eben mit numerischen Modellen. Sie
lernen, die Welt flexibler, durch eine anpassungsfähige Brille (Computational
Lens)
6
, zu betrachten.
Die folgende Tabelle 7 zeigt einige typische Beispiele, wo rechnergestützte Me
thoden ein wichtiger Bestandteil moderner Forschung und Entwicklung geworden
sind.
Informatikdenken in anderen Disziplinen
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