Kirchengeschichte (Historia Ecclesiastica), Eusebius von Cesarea


Kap. Die Schüler des Origenes, welche als Märtyrer starben



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4. Kap. Die Schüler des Origenes, welche als Märtyrer starben.


. Der erste unter ihnen war der soeben erwähnte Plutarch. Als dieser auf den Richtplatz geführt wurde, hätte wenig gefehlt, und unser Origenes, der ihm bis zum letzten Augenblicke zur Seite stand, wäre von seinen Mitbürgern getötet worden, da man glaubte, er habe seine Hinrichtung verschuldet. Doch Gottes Wille behütete ihn auch damals. Auf Plutarch folgte als zweiter Märtyrer unter den Schülern des Origenes Serenus, der durch den Feuertod den Glauben bestätigte, den er empfangen. Der dritte Märtyrer aus der gleichen Schule war Heraklid, der vierte Heron; jener war noch Katechumene, dieser erst kurz zuvor getauft worden. Beide wurden enthauptet. Als fünfter Glaubensstreiter aus derselben Schule wird sodann noch ein anderer Serenus erwähnt. Er soll nach zahlreichen Martern enthauptet worden sein. Unter der Zahl der Frauen empfing Herais, da sie noch Katechumene war, wie Origenes selbst irgendwo berichtet, die Feuertaufe und schied so aus dem Leben.

5. Kap. Potamiäna.


. An siebter Stelle möge Basilides genannt sein, welcher die berühmte Potamiäna auf den Richtplatz be-[[@Page:270]]gleitete. Noch heute weiß man in ihrer Heimat viel von ihr zu erzählen. Für ihre körperliche Reinheit und Jungfräulichkeit, welche ihr Schmuck waren, hatte sie gegenüber ihren Liebhabern zahllose Kämpfe durchgefochten, da mit der Anmut ihrer Seele zugleich auch die Schönheit ihres Körpers in Blüte stand. Nachdem sie unzählige Martern erduldet, wurde sie zuletzt nach schrecklichen, geradezu schauerlichen Peinen zugleich mit ihrer Mutter Marcella verbrannt. Wie man erzählt, hatte sie der Richter namens Aquilas zuerst am ganzen Körper furchtbar mißhandeln lassen und schließlich gedroht, sie zur Schändung an Gladiatoren auszuliefern. Sie habe sich zunächst etwas besonnen, dann aber auf die Frage, wozu sie entschlossen sei, eine Antwort gegeben, welche den Anschein erweckte, als hätte sie etwas gesagt, was bei ihnen als Frevel galt. Kaum hatte sie dies gesprochen, wurde das Endurteil über sie gefällt, und Basilides, einer der diensttuenden Soldaten, dem sie übergeben wurde, führte sie zur Richtstätte. Als der Pöbel sie bedrängte und mit rohen Worten sie verhöhnen wollte, trieb Basilides die lästigen Menschen zurück und hielt sie ferne und erwies ihr sehr viel Mitleid und Teilnahme. Potamiäna nahm das ihr bekundete Mitgefühl freundlich auf und ermahnte den Mann, guten Mutes zu sein: nach ihrem Hinscheiden würde sie sich ihn von ihrem Herrn erbitten und ihm gar bald das, was er an ihr getan, vergelten. Nach diesen Worten ertrug sie standhaft den Martertod. Die einzelnen Teile ihres Körpers, von der Fußsohle bis zum Scheitel, waren langsam und allmählich mit siedendem Pech Übergossen worden. Einen solchen Kampf kämpfte das gefeierte Mädchen.

Als Basilides bald darauf von seinen Kameraden aus irgendeinem Grunde zur Ablegung eines Eides aufgefordert wurde, versicherte er, es sei ihm streng verboten, zu schwören, denn er sei Christ und bekenne dies offen. Zunächst meinte man, Basilides scherze. Als er aber bei [[@Page:271]] seiner Aussage verblieb, wurde er vor den Richter geführt, und da er auch vor diesem bei seinem Widerstand beharrte, in den Kerker geworfen. Als die christlichen Brüder zu ihm kamen und ihn nach der Ursache dieses plötzlichen und auffallenden Entschlusses fragten, soll er gesagt haben, Potamiäna sei drei Tage nach ihrem Martyrium nachts vor ihn getreten, habe ihm einen Kranz auf das Haupt gelegt und ihm mitgeteilt, daß sie den Herrn für ihn gebeten habe und der Antwort gewürdigt worden sei, er werde ihn bald zu sich nehmen. Daraufhin erteilten ihm die Brüder das Siegel im Herrn. Am anderen Tage aber wurde er, nachdem er sich in ehrender Weise zum Herrn bekannt hatte, enthauptet. Auch mehrere andere Bewohner von Alexandrien sollen sich damals plötzlich der Lehre Christi zugewendet haben, da ihnen Potamiäna im Schlafe erschienen sei und zu ihnen geredet habe. Doch genug hiervon!


6. Kap. Klemens von Alexandrien.


. Klemens, der Nachfolger des Pantänus, leitete bis zu jener Zeit die Katechetenschule in Alexandrien, so daß auch Origenes zu seinen Schülern gehörte.652 In den chronologischen Angaben des ersten Buches seiner Schrift „Die Teppiche“ schließt Klemens ab mit dem Tode des Severus. Daraus ergibt sich, daß er die Schrift unter Severus, dessen Zeit wir gerade behandeln, ausgearbeitet hat.

7. Kap. Der Schriftsteller Judas.


. Um diese Zeit gab Judas, ein anderer Schriftsteller, in einer Abhandlung über die siebzig Wochen Daniels eine Chronographie bis zum zehnten Jahre der Regierung [[@Page:272]] des Severus.653 Er glaubte, das vielbesprochene Erscheinen des Antichrist sei schon damals nahe gewesen. So sehr hatte die damals gegen uns wütende Verfolgung654 die Gemüter der Massen erregt.

8. Kap. Des Origenes kühne Tat.


. Origenes, der in dieser Zeit an der Katechetenschule zu Alexandrien wirkte, vollzog eine Tat, die zwar noch unreifen jugendlichen Sinn verriet, aber zugleich auch ein herrliches Zeugnis von seinem Glauben und seiner Enthaltsamkeit gab. Er faßte das Wort655 „Es gibt Verschnittene, die sich um des Himmelreiches willen selbst verschnitten haben“ allzu wörtlich und unbesonnen auf. In dem Glauben, das Heilandswort zu erfüllen, und zugleich in der Absicht, damit jedem Verdachte und schändlicher Verleumdung, wie sie von heidnischer Seite wider ihn, den noch jugendlichen christlichen Lehrer von Männern und Frauen, erhoben werden könnten, den Boden zu entziehen, ließ er sich dazu hinreißen, dieses Herrenwort in die Tat umzusetzen. Dabei war er sorglich bedacht, daß dies der großen Zahl seiner Schüler verborgen bliebe. Indessen gelang es ihm bei allem Willen nicht, eine solche Tat zu verheimlichen. Als später Demetrius, der dortige Bischof, davon erfuhr, zollte er ihm ob der kühnen Tat größte Bewunderung, lobte seinen Eifer und die Echtheit seines Glaubens, ermunterte ihn, mutig zu sein, und forderte ihn auf, sich nun erst recht dem Unterrichte zu widmen. So dachte Demetrius damals. Doch als er bald darauf sah, welche Erfolge Origenes hatte und wie er groß, berühmt und allgemein geachtet wurde, überkam ihn menschliche Schwäche, und er suchte in einem Schreiben an die Bischöfe des Erdkreises die Tat des Origenes als äußerst töricht hinzustellen. Er tat dies, nachdem die angesehensten und berühmtesten Bischöfe von Pa-[[@Page:273]]lästina, die von Cäsarea und Jerusalem, Origenes die Hand zur Priesterweihe aufgelegt hatten, weil sie ihn des Priesteramtes und der höchsten Ehre für würdig erachteten. Da Origenes zu großem Ansehen gelangt war und bei allen Menschen aller Orte einen Namen und ob seiner Tugend und Weisheit nicht geringen Ruhm erworben hatte, erhob Demetrius in Ermangelung irgendwelchen anderen Anklagegrundes gegen ihn bittere Vorwürfe wegen der vor Jahren von ihm begangenen jugendlichen Tat und wagte es, seine Anklage auch auf jene auszudehnen, welche ihn zum Priester erhoben. Dies geschah allerdings erst später. Damals656 jedoch übte Origenes in Alexandrien gegenüber allen, die zu ihm kamen, Tag und Nacht das Werk göttlicher Unterweisung unbehelligt aus, seine ganze Zeit unverdrossen der Theologie und seinen Schülern widmend.

Nachdem Severus achtzehn Jahre regiert hatte, folgte ihm sein Sohn Antoninus,657 Damals wurde Alexander, auf den wir soeben als Bischof von Jerusalem hingewiesen haben, und der unter der Zahl derer war, welche sich in der Verfolgung mutig gezeigt und nach den im Bekenntnisse bestandenen Kämpfen durch Gottes Vorsehung am Leben geblieben waren, infolge seines herrlichen Bekenntnisses für Christus mit der erwähnten Bischofswürde betraut, obwohl Narcissus, sein Vorgänger, noch am Leben war.



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