Kirchengeschichte (Historia Ecclesiastica), Eusebius von Cesarea



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15. Kap. Heraklas.


. Origenes sah, daß es für ihn zu viel sei, sich in die Theologie zu vertiefen, die Heilige Schrift zu erforschen und zu erklären und dazu noch die, welche zu ihm kamen und ihm keine Ruhe ließen, zu unterrichten; denn vom Morgen bis zum Abend besuchten die einen nach den anderen seine Schule. Er teilte daher die Scharen, wählte Heraklas, einen eifrigen Gottesmann, der wissenschaftlich gut geschult und in der Philosophie [[@Page:282]] nicht unbewandert war, aus seinen Jüngern aus und machte ihn zu seinem Gehilfen beim Unterricht. Ihm wies er den Elementarunterricht der Anfänger zu, während er für sich die Unterweisung der Fortgeschrittenen behielt.

16. Kap. Des Origenes Eifer für die göttlichen Schriften.


. Origenes verlegte sich auf das Studium der göttlichen Schriften mit solchem Eifer, daß er sogar die hebräische Sprache lernte, sich die bei den Juden benützten, in hebräischen Buchstaben geschriebenen Urtexte als Eigentum verschaffte, den Arbeiten derer nachspürte, welche außer den Siebzig die Heilige Schrift übertragen hatten, und Übersetzungen fand, welche von den bekannten Übersetzungen des Aquila, Symmachus und Theodotion abwichen. Sein Spähergeist hatte sie aus irgendwelchen unbekannten Winkeln, wo sie lange Zeit verborgen lagen, ans Tageslicht gebracht. Da ihm die Verfasser unbekannt waren, vermerkte er wegen dieser Unkenntnis nur, daß er die eine Übersetzung in Nikopolis bei Aktium, die andere an einem anderen Orte gefunden habe. In der Hexapla setzte er bei den Psalmen neben die bekannten vier Ausgaben nicht nur eine fünfte, sondern auch eine sechste und siebte Übersetzung und bemerkt, daß eine derselben zu Jericho in einem Fasse zur Zeit des Antoninus, des Sohnes des Severus, aufgefunden worden sei. Alle diese Ausgaben fügte er zu einem Ganzen zusammen, teilte sie in Verse ab und setzte sie zugleich mit dem hebräischen Texte nebeneinander. Damit schenkte er uns die sog. Hexapla. In der Tetrapla bietet er noch eigens die Ausgaben des Aquila, Symmachus und Theodotion nebst der Septuaginta.

17. Kap. Der Übersetzer Symmachus.


. Bezüglich dieser Übersetzer ist zu bemerken, daß Symmachus Ebionäer war. Die sog. Häresie der Ebionäer aber hält Christus für den Sohn des Joseph und der Maria und sieht in ihm einen bloßen Menschen; sie [[@Page:283]] fordert auch, man müsse das Gesetz in streng jüdischem Sinne beobachten, wie wir schon an früherer Stelle unserer Geschichte671 erfahren haben. Noch heute sind Schriften672 des Symmachus erhalten, in welchen er durch Polemik gegen das Matthäusevangelium die erwähnte Häresie zu bekräftigen scheint. Origenes berichtet, er habe diese Schriften neben Bibelerklärungen des Symmachus von einer gewissen Juliana erhalten, welche die Bücher von Symmachus selbst überkommen hätte.

18. Kap. Ambrosius.


. Damals wurde auch Ambrosius, ein Anhänger der Häresie Valentins, durch die von Origenes verkündete Wahrheit überführt, so daß er, wie von einem Lichte innerlich erleuchtet, zur wahren Lehre der Kirche übertrat. Aber noch sehr viele andere gelehrte Männer kamen, da sich der Ruf des Origenes überallhin verbreitete, zu ihm, um einen Beweis von der Tüchtigkeit des Mannes in den heiligen Wissenschaften zu erhalten. Zahlreiche Häretiker und nicht wenige von den angesehensten Philosophen hörten mit Eifer ihm zu und ließen sich von ihm ebenso in den göttlichen Dingen wie auch in der heidnischen Philosophie unterrichten. Diejenigen, welche er für begabt erachtete, führte er nämlich auch in die philosophischen Fächer ein, indem er ihnen Unterricht in Geometrie, Arithmetik und den anderen grundlegenden Wissenschaften erteilte, sie mit den verschiedenen Systemen der Philosophen bekannt machte, deren Schriften erklärte, kommentierte und im einzelnen kritisierte, was ihm auch bei den Heiden den Ruhm eines großen Philosophen eintrug. Auch viele von den minder Begabten veranlaßte er zum Studium der allgemeinen Wissenschaften, indem er ihnen erklärte, daß sie damit eine nicht wenig nützliche Unterlage für das Verständnis der göttlichen Schriften gewönnen. Aus diesem Grunde hielt Origenes die Pflege der weltlichen Wissenschaften und der Philosophie auch für sich selbst für sehr notwendig. [[@Page:284]]

19. Kap. Zeugnisse über Origenes.


. Für das erfolgreiche lehramtliche Wirken des Origenes legen auch heidnische zeitgenössische Philosophen Zeugnis ab. In ihren Schriften finden wir nämlich Origenes häufig erwähnt. Bald widmen sie ihm ihre eigenen Arbeiten, bald schicken sie ihre eigenen Schriften ihm als ihrem Lehrer zur Begutachtung. Wozu soll ich aber davon sprechen? Ich erwähne Porphyrius, der noch zu unserer Zeit in Sizilien gelebt hat und gegen uns Schriften verfaßte, in welchen er die göttlichen Schriften zu lästern suchte und der Bibelexegeten gedachte. Da er an den Lehren keineswegs etwas aussetzen konnte, verlegt er sich aus Mangel an Beschuldigungsgründen darauf, zu schimpfen und die Schrifterklärer zu verleumden, vor allem Origenes. Nachdem er gesagt, er habe ihn in seiner Jugend kennengelernt, sucht er ihn zu verlästern, empfiehlt ihn aber, ohne es zu merken. Wo er nicht anders konnte, berichtet er über ihn die Wahrheit; wenn er aber glaubte, daß man es nicht merke, ersinnt er über ihn Lügen. Bald macht er ihm den Vorwurf, daß er Christ sei, bald schildert er seine Hingabe an die Philosophie. Vernimm seine eigenen Worte! „Da einige, statt sich von der Erbärmlichkeit der jüdischen Schriften abzuwenden, nach befriedigenden Lösungen suchten, verloren sie sich in verworrene, dem Texte nicht entsprechende Erklärungen, welche nicht so sehr eine Verteidigung der fremden, als vielmehr Anerkennung und Lob der eigenen Sache zum Ziele haben. Diese Exegeten bilden sich ein, die klaren Worte des Moses seien Rätsel, sie verhimmeln dieselben als Gottesworte voll heiliger Geheimnisse und vergiften durch ihre Einbildung die Phantasie (der Leser).“ Später fährt Porphyrius also fort: „Diese törichte Methode möge man an einem Manne beobachten, mit dem auch ich in meiner frühesten Jugend verkehrt habe, nämlich an Origenes, der in hohem Ansehen stand und noch heute durch seine hinterlassenen Schriften im Ansehen steht und dessen Ruhm bei den Lehrern dieser Religion weit verbreitet ist! [[@Page:285]] Er war Schüler des Ammonius, des verdientesten Philosophen unserer Zeit. Wissenschaftlich hatte Origenes von seinem Lehrer sehr viel gewonnen, doch schlug er einen entgegengesetzten Lebensweg ein. Ammonius nämlich wandte sich, obwohl von seinen Eltern als Christ im Christentum erzogen, sobald er zu denken und zu philosophieren anfing, sofort der den Gesetzen entsprechenden Lebensweise zu, Origenes aber irrte, obwohl als Grieche unter Griechen erzogen, zu barbarischer Hartnäckigkeit ab. Dadurch schändete er sich und seine Bildung. Sein Leben war das eines Christen und widersprach den Gesetzen. In seiner Auffassung von der Welt und von Gott dachte er wie ein Grieche und schob den fremden Mythen griechische Ideen unter. Ständig beschäftigte er sich nämlich mit Plato. Er war vertraut mit den Schriften des Numenius, Kronius, Apollophanes, Longinus, Moderatus, Nikomachus und der berühmten Männer aus der pythagoreischen Schule. Er benützte aber auch die Bücher des Stoikers Chäremon und des Kornutus, von welchen er die allegorische Auslegung der Heidnischen Mysterien erlernte, um diese Methode auf die jüdischen Schriften anzuwenden.“ So sagt Porphyrius im dritten Buche seiner Schrift „Gegen die Christen“.673 Wahr ist, was Porphyrius über die Tätigkeit und das reiche Wissen des Origenes sagt. Doch lügt er offensichtlich, wenn er behauptet, Origenes sei vom Heidentum aus übergetreten674 und Ammonius sei vom [[@Page:286]] gottesfürchtigen Leben zum Heidentum abgefallen. Wie konnte er, der gegen die Christen schrieb, anders als lügen? Denn Origenes hatte die christliche Lehre von seinen Ahnen überkommen, treu sie hütend, wie der obige geschichtliche Bericht zeigte. Und Ammonius bewahrte die göttliche Lebensauffassung rein und unverfälscht bis zum letzten Lebensende. Dies beweisen noch jetzt die Arbeiten dieses durch seine hinterlassenen Schriften bei den meisten in Ansehen stehenden Mannes, z. B. das Buch, das die Aufschrift trägt „Die Übereinstimmung zwischen Moses und Jesus“ und alle jene anderen Schriften, welche sich bei den Freunden des Schönen und Guten finden.675 Das sei angeführt zum Beweis dafür, wie jener Lügner verleumdete, und dafür, wie bewandert Origenes auch in den heidnischen Wissenschaften gewesen. In einem Briefe verteidigt sich Origenes wegen dieser heidnischen Kenntnisse gegenüber Leuten, die ihm diesen wissenschaftlichen Eifer zum Vorwurf machten, also: „Während ich dem Studium des Wortes oblag und der Ruf unserer Schule sich weithin verbreitete, kamen zu mir bald Häretiker, bald Männer, die der griechischen Wissenschaften sich beflissen, und vor allem Philosophen. Daher entschloß ich mich, sowohl die Lehren der Häretiker zu untersuchen als auch die Lösungen, die die Philosophen in der Frage nach der Wahrheit zu geben versprachen. Ich tat dies in Nachahmung des Pantänus, der schon vor uns vielen von Nutzen gewesen durch seine nicht geringe Vertrautheit in jenen Wissenschaften, und in Nachahmung des Heraklas, der jetzt im Presbyterium zu Alexandrien sitzt und den ich bei meinem Philosophielehrer676 gefunden habe. Heraklas hatte ihn schon fünf Jahre gehört, ehe ich anfing, jenen Lehren zu lauschen. Er hatte das gewöhnliche Kleid, das er früher getragen, abgelegt und den Philosophenmantel angezogen. Und [[@Page:287]] er trägt denselben noch heute, wie er auch nicht aufhört, sich, soweit es seine Kräfte erlauben, mit den Büchern der Heiden zu befassen.“ Mit diesen Worten rechtfertigt Origenes seine Beschäftigung mit der heidnischen Literatur.

Um diese Zeit, da er in Alexandrien weilte, brachte ein Offizier an Demetrius, den Bischof der Gemeinde, und an den damaligen Statthalter von Ägypten ein Schreiben vom Gouverneur in Arabien mit dem Ersuchen, sie möchten baldigst Origenes schicken, damit er ihn unterweise. Origenes kam so nach Arabien. Nachdem er den Zweck seines Kommens in kurzer Zeit erfüllt hatte, kehrte er wieder nach Alexandrien zurück. Als bald darauf in der Stadt erneut ein nicht unbedeutender Kampf677 ausbrach, verließ er heimlich Alexandrien, begab sich nach Palästina und nahm Aufenthalt in Cäsarea. Die dortigen Bischöfe baten ihn, obwohl er die Priesterweihe noch nicht empfangen hatte, er möchte vor der Gemeinde Vorträge halten und die göttlichen Schriften erklären. Daß dem so war, erhellt aus dem Rechtfertigungsbericht, den Bischof Alexander von Jerusalem und Bischof Theoktist von Cäsarea wegen des Demetrius geschrieben haben. Darin heißt es: „Dem Schreiben fügte er bei, noch niemals sei es gehört worden und auch bis jetzt nicht vorgekommen, daß Laien in Gegenwart von Bischöfen Vorträge hielten. Es ist unbegreiflich, wie eine solch offenkundig unwahre Behauptung aufgestellt werden kann. Denn wo sich Leute finden, die fähig sind, den Brüdern zu nützen, da werden sie von den heiligen Bischöfen aufgefordert, zum Volke zu sprechen. So wurde in Laranda678 Euelpis von dem seligen Bruder Neon, in Ikonium Paulinus von dem seligen Bruder Celsus, in Synada679 Theodor von dem seligen Bruder Attikus dazu aufgefordert. Wahrscheinlich geschieht solche Einladung, [[@Page:288]] ohne daß wir davon wissen, auch an anderen Orten.“ In solcher Weise wurde Origenes nicht nur von einheimischen, sondern auch von fremden Bischöfen schon als junger Mann geehrt. Da aber Demetrius ihn brieflich zurückrief und durch Diakone seiner Kirche auf Beschleunigung der Rückkehr nach Alexandrien drang, so traf er hier wieder ein, mit gewohntem Eifer seines Amtes zu walten.


20. Kap. Noch vorhandene Schriften aus jener Zeit.


. Damals lebten mehrere gelehrte Kirchenmänner. Briefe, welche sie aneinander geschrieben haben, sind noch jetzt vorhanden und leicht zu erhalten. Dieselben sind heute noch in der Bibliothek zu Aelia aufbewahrt, welche von dem damals dort regierenden Bischof Alexander gegründet worden war und aus welcher wir das Material für vorliegende Arbeit sammeln konnten. Zu jenen Männern zählte Beryll, der uns außer Briefen noch verschiedene schöne Schriften hinterlassen hat; er war Bischof der Araber in Bostra. Ebenso gehörte dazu Hippolyt, Vorsteher einer anderen Kirche. Auf uns ist auch ein Dialog gekommen, den der sehr gelehrte Gaius unter Zephyrin zu Rom gegen Proklus, den Verfechter der kataphrygischen Häresie, gehalten hatte. In diesem Dialog, in welchem er die Gegner wegen ihrer kühnen, verwegenen Aufstellung neuer Schriften zum Schweigen bringt, erwähnt er nur dreizehn Briefe des heiligen Apostels, indem er den Brief an die Hebräer nicht den übrigen beizählt. Noch bis heute gilt er bei einigen Römern nicht als Schrift des Apostels.

21. Kap. Bischöfe jener Zeit.


. Auf Antoninus,680 der sieben Jahre und sechs Monate regierte, folgte Makrinus. Nachdem dieser ein Jahr die Herrschaft innegehabt, erhielt ein zweiter Antoninus681 die Regierung über das römische Reich. Im ersten Jahre seiner Herrschaft starb der römische Bischof Zephyrin, nachdem er volle 18 Jahre sein Amt bekleidet hatte. Nach diesem wurde Kallistus zum Bischof erwählt. [[@Page:289]] Er lebte noch fünf Jahre und hinterließ die bischöfliche Würde dem Urbanus. Nach einer nur vierjährigen Regierung des Antoninus übernahm Kaiser Alexander die römische Herrschaft. Zu seiner Zeit folgte Philetus in der Kirche zu Antiochien auf Asklepiades. Indessen hatte sich der Ruf des Origenes überallhin so sehr verbreitet, daß er auch zu Ohren der Mamäa, der Mutter des Kaisers, drang. Gottesfürchtig wie sie war, lag dieser Frau viel daran, den Mann von Angesicht zu Angesicht zu sehen und eine Probe seiner allgemein bewunderten theologischen Kenntnisse zu erhalten. Während sie sich nun in Antiochien aufhielt, ließ sie ihn unter militärischem Schutze zu sich kommen. Origenes weilte einige Zeit bei ihr und unterrichtete sie in gar vielem zur Ehre des Herrn und der trefflichen göttlichen Schule. Sodann eilte er zu seiner gewohnten Tätigkeit zurück.

22. Kap. Die auf uns gekommenen Schriften Hippolyts.


. Damals verfaßte auch Hippolyt neben zahlreichen anderen Schriften das Buch über das Osterfest.682 In demselben gibt er eine Chronologie und stellt einen 16jährigen Osterkanon auf, worin er die Zeitbestimmung mit dem ersten Jahre des Kaisers Alexander beginnt. Von seinen übrigen Schriften sind noch folgende auf uns gekommen:

Über das Sechstagewerk,

Über die auf das Sechstagewerk folgenden Ereignisse,

Gegen Marcion, [[@Page:290]] Über das Hohe Lied,

Über einzelne Teile aus Ezechiel,

Über das Osterfest,

Gegen alle Häresien.683

Auch noch sehr viele andere Schriften (Hippolyts) könnte man wohl finden, die hier und dort aufbewahrt werden.684


23. Kap. Des Origenes Eifer; seine Priesterweihe.


. Von da ab begann Origenes seine Kommentare zu den göttlichen Schriften zu schreiben, wozu ihn Ambrosius nicht nur durch unzähliges Zureden und Ermuntern, sondern auch durch freigebigste Unterstützungen anhielt. Es standen nämlich Origenes beim Diktieren mehr als sieben Schnellschreiber zur Verfügung, welche sich zu bestimmten Zeiten ablösten; nicht geringer war die Zahl der Reinschreiber nebst den im Schönschreiben geübten Mädchen. Die für dieses ganze Personal notwendigen Ausgaben bestritt Ambrosius in reichlichem Maße. Ja er nahm sogar mit unsagbarem Eifer an der mühevollen Bearbeitung der göttlichen Schrift teil, wodurch er Origenes ganz besonders zur Abfassung seiner Kommentare antrieb.Damals folgte auf Urbanus, der acht Jahre Bischof der römischen Kirche gewesen war, Pontianus. In der Kirche zu Antiochien folgte auf Philetus Zebennus. Zu dieser Zeit empfing Origenes, als er wegen dringender kirchlicher Angelegenheiten durch Palästina nach Griechenland reiste, in Cäsarea von den Bischöfen jener Gegend die Priesterweihe.685 Die Bewegung, die dieses Er-[[@Page:291]]eignis gegen ihn hervorrief, die Beschlüsse, welche infolge dieser Bewegung von den Kirchenvorstehern gefaßt wurden, und die zahlreichen Verdienste des jungen Origenes um die göttliche Lehre erheischen eine gesonderte Darstellung. In mäßigem Umfange haben wir sie niedergeschrieben in dem zweiten Buche unserer Apologie für Origenes.686

24. Kap. Werke, welche Origenes in Alexandrien verfaßte.


. Den obigen Ausführungen dürfte noch beizufügen sein, daß Origenes gemäß einer Bemerkung im sechsten Buche seines Kommentares zum Johannesevangelium die ersten fünf Bücher noch in Alexandrien verfaßte. Von seinem Werke zum gesamten Evangelium sind nur 22 Bücher auf uns gekommen.687 Im neunten Buche seines Kommentares zur Genesis, der im ganzen zwölf Bücher umfaßt, teilt er mit, daß er nicht nur die ersten acht Bücher desselben in Alexandrien ausgearbeitet habe, sondern auch die Erklärung zu den ersten 25 Psalmen und die zu den Klageliedern, von welcher fünf Bücher auf uns gekommen sind und in welcher er die Schrift „Über die Auferstehung“ erwähnt, die aus zwei Büchern besteht.688 Auch das Werk „Über die Grundlehren“ (Περὶ ἀρχῶν)689 schrieb er noch vor seiner Abreise von Alexandrien; ebenso verfaßte er die sog. „Teppiche“,690 die aus zehn Büchern bestehen, in derselben Stadt unter der Regierung Alexanders, wie seine eigenen ausführlichen Buchüberschriften zu erkennen geben. [[@Page:292]]

25. Kap. Die kanonischen Bücher nach Origenes.


. Bei Auslegung des ersten Psalmes gibt Origenes ein Verzeichnis der heiligen Bücher des Alten Testamentes. Er schreibt wörtlich also: ,,Es ist zu bemerken daß es nach der Überlieferung der Hebräer 22 biblische Bücher gibt, entsprechend der Zahl der hebräischen Buchstaben.“ Etwas später fährt er also fort: „Die 22 Bücher sind nach den Hebräern folgende:

Unsere sog. Genesis, welche bei den Hebräern nach dem ersten Worte des Buches Βρησιθ,691 d. i. ‚Am Anfange’ betitelt wird;

Exodus, Ουελλεσμωθ; d. i. ‚Dies sind die Namen’;

Leviticus, Ουικρα, Und er rief’;

Numeri, Αμμεσφεκωδειμ692

Deuteronomium, Ἐλλεαδδεβαρειμ, „Dies sind die Worte“;

Josua, Sohn des Nave, Ιωσουεβέννουν;

Richter und Ruth, bei den Hebräern in einem einzigen Buche: Σωφτειμ;

1. und 2. Buch der Könige, bei den Hebräern in einem einzigen Buche: Σαμουηλ, (d. i.) ‚Der von Gott Berufene’;

3. und 4. Buch der Könige, in einem einzigen Buche: Ουαμμελχδαυιδ d. i. „Regierung Davids“;

1. und 2. Buch Paralipomenon, in einem einzigen Buche: Δαβρεϊαμειν d. i. ‚Geschichte der Tage’;

1. und 2. Buch Esra, in einem einzigen Buche: Εζρα d. i. „Helfer“;

Buch der Psalmen, Σφαρθελλειμ;

Sprüche Salomons, Μελωθ;

Ekklesiastes, Κωελθ;

Das Hohe Lied (nicht, wie einige vermuten: die Hohen Lieder), Σιρασσιρειμ;

Isaias, Ιεσσια;

Jeremias mit den Klageliedern und dem Briefe, in einem einzigen Buche: Ιερεμια;

Daniel, Δανιηλ; [[@Page:293]] Ezechiel, Ιεζεκιηλ;

Job, Ιωβ;

Esther, Εσθηρ.

Außerdem noch die Geschichte der Makkabäer, die den Titel hat: Σαρβηθσαβαναιελ693



Diese Schriften zählt Origenes in dem erwähnten Kommentare auf. In dem ersten Buche seines Matthäuskommentares bezeugt er in Übereinstimmung mit dem kirchlichen Kanon, daß er nur vier Evangelien kenne. Er schreibt: „Auf Grund der Überlieferung habe ich bezüglich der vier Evangelien, welche allein ohne Widerspruch in der Kirche Gottes, soweit sie sich unter dem Himmel ausbreitet, angenommen werden, erfahren: Zuerst wurde das Evangelium nach Matthäus, dem früheren Zöllner und späteren Apostel Jesu Christi, für die Gläubigen aus dem Judentum in hebräischer Sprache geschrieben, als zweites das Evangelium nach Markus, den Petrus hierfür unterwiesen hatte und den er in seinem katholischen Briefe als seinen Sohn bezeichnet mit den Worten: ‚Es grüßt euch die auserlesene Gemeinde in Babylon und Markus, mein Sohn’.694 Als drittes wurde geschrieben das Evangelium nach Lukas, der es nach Approbation durch Paulus an die Gläubigen aus der Heidenwelt richtete, zuletzt das Evangelium nach Johannes.“ Im fünften Buche seines Kommentares zum Johannesevangelium äußert sich Origenes über die Briefe der Apostel also: „Paulus, der befähigt worden war, dem Neuen Bunde nicht des Buchstabens, sondern des Geistes695 zu dienen, und der das Evangelium von Jerusalem und Umgebung bis Illyrien vollendet hat,696 schrieb keineswegs an alle Gemeinden, die er unterwiesen hatte, ja er richtete auch an die, welchen er schrieb, nur einige [[@Page:294]] Zeilen. Petrus, auf den die Kirche Christi gebaut ist, welche von den Toren der Hölle nicht überwältigt werden wird,697 hat nur einen allgemein anerkannten Brief hinterlassen. Er mag noch einen zweiten hinterlassen haben, doch wird derselbe bezweifelt. Johannes endlich, der an der Brust Jesu gelegen, hinterließ ein Evangelium und gestand in demselben, er könnte so viel schreiben, daß es die Welt gar nicht zu fassen vermöchte.698 Er schrieb die Apokalypse, nachdem er den Auftrag erhalten hatte, zu schweigen und die Stimmen der sieben Donner nicht niederzuschreiben.699 Auch hinterließ er einen Brief von ganz wenigen Zeilen. Auch noch einen zweiten und dritten Brief mag er geschrieben haben, dieselben werden jedoch nicht allgemein als echt anerkannt. Beide Briefe zählen indes keine hundert Zeilen.“ In seinen Homilien zum Hebräerbrief äußert sich Origenes über denselben also: „Jeder, der Stile zu unterscheiden und zu beurteilen versteht, dürfte zugeben, daß der Stil des sog. Hebräerbriefes nichts von jener Ungewandtheit im Ausdruck zeigt, welche der Apostel selber eingesteht, wenn er sich als ungeschickt in der Rede, d. i. im Ausdruck, bezeichnet,700 daß der Brief vielmehr in seiner sprachlichen Form ein besseres Griechisch aufweist. Daß die Gedanken des Briefes Bewunderung verdienen und hinter denen der anerkannten Briefe des Apostels nicht zurückstehen, dürfte ebenfalls jeder als richtig zugeben, der mit der Lektüre des Apostels vertraut ist.“ Später bemerkt Origenes noch: „Ich aber möchte offen erklären, daß die Gedanken vom Apostel stammen, Ausdruck und Stil dagegen einem Manne angehören, der die Worte des Apostels im Gedächtnis hatte und die Lehren des Meisters umschrieb. Wenn daher eine Gemeinde diesen Brief für paulinisch erklärt, so mag man ihr hierin zustimmen. Denn es hatte seinen Grund, wenn die Alten ihn als paulinisch überliefert [[@Page:295]] haben. Wer indes tatsächlich den Brief geschrieben hat, weiß Gott. Soviel wir aber erfahren haben, soll entweder Klemens, der römische Bischof, oder Lukas, der Verfasser des Evangeliums und der Apostelgeschichte, den Brief geschrieben haben.“ So viel hierüber.

26. Kap. Heraklas wird Bischof von Alexandrien.


. Es war im zehnten Jahre der erwähnten Regierung,701 da übersiedelte Origenes von Alexandrien nach Cäsarea und überließ dem Heraklas die dortige Katechetenschule. Bald darauf starb Demetrius, der Bischof der Kirche von Alexandrien, nachdem er volle 43 Jahre im Amte gewesen war. Ihm folgte Heraklas.

27. Kap. Besuch der Bischöfe bei Origenes.


. In hohem Ansehen stand damals Firmilian, Bischof von Cäsarea in Kappadozien. Für Origenes war er so begeistert, daß er ihn das eine Mal in seine Gegend zum Nutzen der Gemeinden rief, ein andermal persönlich nach Judäa reiste und einige Zeit bei ihm zur besseren theologischen Ausbildung verbrachte. Auch Bischof Alexander von Jerusalem und Bischof Theoktist von Cäsarea schlossen sich ständig ihm als ihrem einzigen Lehrer an und gestatteten ihm, die göttlichen Schriften zu erklären und auch der übrigen Ämter des kirchlichen Unterrichtes zu walten.

28. Kap. Die Verfolgung unter Maximinus.


. Nachdem der römische Kaiser Alexander dreizehn Jahre die Herrschaft innegehabt hatte, folgte ihm Kaiser Maximinus. Da dieser ungehalten darüber war, daß die Familie Alexanders mehrere Gläubige zählte, ordnete er eine Verfolgung an, befahl jedoch, nur die Führer der Kirche als die Urheber der evangelischen Lehre hinrichten zu lassen. Damals verfaßte Origenes seine Schrift „Über das Martyrium“702 und widmete sie Ambrosius und Protoktet, einem Priester der Gemeinde in Cäsarea. Denn für beide war die Lage während der Ver-[[@Page:296]]folgung nicht wenig gefahrvoll geworden. Doch zeichnen sich, wie berichtet wird, beide Männer während derselben durch ihr Bekenntnis aus. Indes regierte Maximinus nicht länger als drei Jahre. Origenes gibt im 22. Buche seines Kommentares zum Johannesevangelium und in verschiedenen Briefen Aufzeichnungen über diese Zeit der Verfolgung.

29. Kap. Fabianus wird von Gott wunderbarerweise zum Bischof von Rom bestimmt.


. Als Gordianus nach Maximinus die römische Herrschaft übernommen hatte, folgte in der Kirche zu Rom auf Pontianus, der sechs Jahre Bischof gewesen war, Anteros und auf diesen nach dessen einmonatigem Wirken Fabianus. Dieser soll nach dem Tode des Anteros mit noch anderen Männern vom Lande her nach Rom gekommen sein und hier auf ganz wunderbare Weise durch die göttliche und himmlische Gnade die Würde erlangt haben. Als sämtliche Brüder zusammengekommen waren, um den zukünftigen Bischof zu wählen, waren von den Meisten schon sehr viele angesehene und berühmte Männer in Aussicht genommen; an Fabianus aber, der ebenfalls anwesend war, dachte niemand. Plötzlich soll da vom Himmel eine Taube herabgeflogen sein und sich auf das Haupt des Fabianus niedergelassen haben, gemahnend an den Heiligen Geist, der sich in Gestalt einer Taube auf den Erlöser herabgelassen hatte. Daraufhin habe das ganze Volk wie von dem einen göttlichen Geiste getrieben in aller Begeisterung und einstimmig „Würdig“ gerufen und ihn ohne Zögern ergriffen und auf den bischöflichen Thron erhoben.

Als damals Zebennus, Bischof von Antiochien, starb, übernahm Babylas die Leitung. Nachdem in Alexandrien Heraklas Nachfolger des Demetrius auf dem bischöflichen Stuhle geworden war, übernahm Dionysius, ebenfalls ein Schüler des Origenes, die dortige Katechetenschule. [[@Page:297]]


30. Kap. Die Schüler des Origenes.


. Während Origenes in Cäsarea den gewohnten Arbeiten oblag, kamen zu ihm nicht nur viele Leute aus der Umgebung, sondern auch zahlreiche Schüler aus der Ferne, welche ihr Vaterland verlassen hatten. Am meisten bekannt sind uns unter diesen Theodor, personengleich mit dem unter unseren Bischöfen wohlbekannten Gregor, und sein Bruder Athenodor. Diese hatten sich leidenschaftlich dem Studium der griechischen und römischen Wissenschaften hingegeben. Origenes aber weckte in ihnen Liebe zur Philosophie und bewog sie dazu, ihr früheres Studium mit der Theologie zu vertauschen. Nachdem sie volle fünf Jahre mit ihm verkehrt hatten, machten sie in der Gotteswissenschaft solche Fortschritte, daß sie beide noch in jungen Jahren gewürdigt wurden, Bischöfe in pontischen Gemeinden zu werden.

31. Kap. Afrikanus.


. Damals lebte auch Afrikanus, der Verfasser der sog. „Stickereien“.703 Noch ist ein Brief vorhanden, den Afrikanus an Origenes geschrieben hat, und in dem er die bei Daniel berichtete Geschichte der Susanna als unecht und erdichtet in Zweifel zieht. Origenes antwortete darauf sehr ausführlich.704 Von Afrikanus ist auch die sorgfältige Arbeit „Chronographie“ in fünf Büchern auf uns gekommen.705 Darin erzählt er, daß er eine Reise nach Alexandrien gemacht habe wegen des großen Rufes des Heraklas, der, wie wir berichtet haben,706 infolge seiner hervorragenden Kenntnisse auf dem Gebiete der Philosophie und der übrigen griechischen Wissen-[[@Page:298]]schaften zum Bischof der dortigen Kirche erwählt worden war. Auch noch ein anderer Brief des Afrikanus an Aristides wird überliefert. Derselbe behandelt den scheinbaren Widerspruch zwischen den Genealogien Christi bei Matthäus und Lukas. Er beweist in demselben klar und deutlich die Übereinstimmung der Evangelisten auf Grund einer geschichtlichen Überlieferung, welche wir seinerzeit im ersten Buche vorliegenden Werkes erwähnt haben.707

32. Kap. Die Werke, welche Origenes zu Cäsarea in Palästina verfaßte.


. Um diese Zeit verfaßte Origenes seine Erklärungen zu Isaias, ebenso die zu Ezechiel, 30 Bücher zu Isaias, welche bis zum dritten Teil, d. i. bis zur Erscheinung der vierfüßigen Tiere in der Wüste, reichen, sind auf uns gekommen, ebenso 25 zu Ezechiel;708 nur so viele Bücher hatte er zum ganzen Propheten geschrieben. Während seines darauffolgenden Aufenthaltes in Athen vollendete er den Kommentar zu Ezechiel und begann den zum Hohen Lied. Er setzte diesen in Athen bis zum fünften Buche fort und vollendete ihn nach seiner Rückkehr nach Cäsarea. Er umfaßt zehn Bücher.709 Doch wozu soll ich jetzt ein genaues Verzeichnis der Schriften dieses Mannes geben, da dies ja eine Spezialarbeit erfordern würde und da wir ein solches Verzeichnis in der Biographie des noch zu unserer Zeit lebenden heiligen Märtyrers Pamphilus710 aufgestellt haben! Darin haben wir nicht nur den theologischen Eifer des Pam-[[@Page:299]]philius geschildert, sondern auch ein Verzeichnis der von ihm gesammelten Bücher des Origenes und der übrigen Kirchenschriftsteller beigefügt. Wer Interesse dafür hat, kann hier die auf uns gekommenen Schriften des Origenes eingehend kennen lernen.

33. Kap. Die Irrlehre des Beryllus.


. Der kurz vorher711 erwähnte Beryll, Bischof von Bostra in Arabien, suchte den kirchlichen Kanon aufzuheben und neue Glaubenslehren einzuführen. Er erkühnte sich nämlich, zu behaupten, unser Erlöser und Herr habe vor seinem Erscheinen unter den Menschen nicht als ein eigenes Wesen712 präexistiert und besitze keine eigene Gottheit, vielmehr wohne in ihm nur die Gottheit des Vaters. Nachdem sich deswegen sehr viele Bischöfe in Untersuchungen und Dialogen gegen Beryll gewandt hatten, wurde u. a. auch Origenes zu Rate gezogen, der zunächst mit ihm in Verkehr trat, um seine Ansichten zu erforschen. Als er seine Lehre kennengelernt hatte, erklärte er ihn für irrgläubig, wußte ihn durch Gründe und Beweise von der wahren Lehre zu überzeugen und brachte ihn zu der früheren gesunden Ansicht zurück. Noch jetzt sind die schriftlichen Verhandlungen des Beryll und die Akten der seinetwegen veranstalteten Synode, ebenso die Fragen des Origenes an ihn und die in seiner Gemeinde abgehaltenen Disputationen, überhaupt alles, was mit der Sache zusammenhängt, vorhanden.

Über Origenes berichten die älteren Leute unserer Zeit noch vieles, was ich übergehen zu dürfen glaube, da es nicht in den Rahmen vorliegender Arbeit gehört. Was man aber von ihm wissen muß, kann man aus der von uns und unserem Zeitgenossen, dem heiligen Märtyrer Pamphilus, verfaßten Verteidigungsschrift für Origenes ersehen, welche wir ränkesüchtiger Menschen wegen mit Mühe gemeinsam ausgearbeitet haben. [[@Page:300]]


34. Kap. Die Geschichte des Philippus.


. Nachdem Gordianus die römische Herrschaft volle sechs Jahre innegehabt hatte, folgte ihm Philipp mit seinem Sohne Philipp in der Regierung. Wie man erzählt, hatte Philipp den Wunsch, als Christ bei der Ostervigil mit der Volksmenge an den Gebeten der Kirche teilnehmen zu dürfen, wurde aber von dem damaligen Bischof nicht eher zugelassen, als bis er seine Sünden bekannt und sich den Sündern, welche am Büßerplatz standen, beigesellt hatte; sonst, wenn er dies nicht getan, hatte er ihn wegen seiner vielen Sünden nie aufgenommen. Philipp soll bereitwillig gehorcht und durch seine Tat die Echtheit und Aufrichtigkeit seiner gottesfürchtigen Gesinnung bewiesen haben.713

35. Kap. Dionysius wird Nachfolger des Bischofs Heraklas.


. Im dritten Jahre der Regierung des Philipp starb Heraklas, nachdem er sechzehn Jahre die Kirche von Alexandrien geleitet hatte, und wurde Dionysius Nachfolger in der bischöflichen Würde.

36. Kap. Weitere Schriften des Origenes.


. Während damals, wie natürlich, der Glaube sich immer mehr ausbreitete und unsere Lehre überall freimütig verkündet wurde, soll der bereits über sechzig Jahre alte Origenes, der sich durch lange Übung nun größte Fertigkeit erworben hatte, Schnellschreibern gestattet haben, seine vor dem Volke gehaltenen Vorträge aufzuzeichnen, wozu er früher nie die Erlaubnis gegeben hatte. Damals verfaßte er die acht Bücher gegen den sog. „Wahrheitsgemäßen Beweis“', den der Epikureer714 Celsus gegen uns geschrieben hatte,715 ferner [[@Page:301]] 25 Bücher über das Matthäusevangelium716 und das Werk über die Zwölf Propheten, von welchem wir aber nur 25 Bücher vorfanden.717 Vorhanden ist noch ein Brief des Origenes an Kaiser Philipp, ein Brief an dessen Gemahlin Severa718 und noch verschiedene andere Briefe mit anderen Anschriften. Soviel wir davon, da und dort bei verschiedenen Personen verwahrt, sammeln konnten, nämlich mehr als hundert, haben wir in eigenen Büchern zusammengetragen, damit sie nicht mehr zerstreut würden. Origenes schrieb auch an den römischen Bischof Fabian719 und an sehr viele andere Kirchenvorsteher über seine Rechtgläubigkeit. Im sechsten Buche unserer Verteidigungsschrift für Origenes findest du hierfür die Nachweise.

37. Kap. Spaltung unter den Arabern.


. Um diese Zeit traten in Arabien wieder andere Männer auf, um eine von der Wahrheit abweichende Lehre aufzustellen. Sie behaupteten, daß die menschliche Seele für eine Weile in der gegenwärtigen Zeit mit dem Körper in der Todesstunde sterbe und verwese, bei der Auferstehung aber mit dem Körper wieder zum Leben erwache. Als nun damals eine nicht unbedeutende Synode einberufen wurde, wurde wiederum Origenes eingeladen, der hier über die Streitfrage vor dem Volke sprach und in einer Weise auftrat, daß die, welche sich zuvor hatten täuschen lassen, ihre Gesinnung wieder änderten.

38. Kap. Die Häresie der Elkesaiten.


. Damals begann auch die sog. Sekte der Elkesaiten, die allerdings schon bei ihrem Entstehen erlosch, eine neue Torheit. Ihrer gedenkt Origenes in einer vor dem Volke zum 82. Psalm gehaltenen Homilie. Er sagt daselbst: „In unserer Zeit ist ein Mann aufgetreten, der sich rühmt, den Anwalt der gottlosen, ganz verruchten sog. [[@Page:302]] Elkesaitenlehre, die sich vor kurzem in den Kirchen bemerkbar machte, spielen zu können. Die schlimmen Behauptungen jener Lehre will ich euch mitteilen, damit ihr euch nicht von ihr verführen lasset. Die Sekte verwirft gewisse Teile von jeder Schrift, verwertet aber wieder Worte aus dem ganzen Alten Testament und aus allen Evangelien; den Apostel verwirft sie vollständig. Sie behauptet, daß die Leugnung des Glaubens bedeutungslos sei. In der Zeit der Not würde der vernünftige Mensch mit dem Munde den Glauben verleugnen, nicht jedoch mit dem Herzen. Auch besitzen sie ein Buch, das vom Himmel gefallen sein soll. Wer auf dasselbe gläubig höre, werde Nachlassung der Sünden erlangen, eine andere Nachlassung, als sie Christus Jesus gewährt hätte.“

39. Kap. Geschichte des Decius.


. Auf Philipp, der sieben Jahre regiert hatte, folgte Decius. Aus Haß gegen Philipp begann dieser eine Verfolgung gegen die Kirchen. Nachdem während derselben Fabian in Rom gemartert worden war, folgte ihm Kornelius in der bischöflichen Würde. In Palästina wurde Bischof Alexander von Jerusalem wiederum um Christi willen in Cäsarea vor den Richterstuhl des Statthalters geführt und mußte, nachdem er sich zum zweiten Male durch sein Bekenntnis ausgezeichnet hatte, schon hochbetagt und mit ehrwürdigen, grauen Haaren bekränzt, die Gefängnisstrafe über sich ergehen lassen. Als er sodann nach dem glänzenden, ruhmreichen Bekenntnis vor dem Richterstuhle des Statthalters im Gefängnis entschlafen, wurde Mazabanes als sein Nachfolger auf dem bischöflichen Stuhle in Jerusalem bestimmt. Ähnlich wie Alexander starb in Antiochien Babylas nach Ablegung des Glaubensbekenntnisses im Gefängnis, worauf Fabius an die Spitze der dortigen Kirche trat. Die zahlreichen schlimmen Erlebnisse des Origenes während der Verfolgung, seine letzten Schicksale, welche ihm der böse Dämon bereitete, da er sich [[@Page:303]] eifersüchtig mit ganzer Macht gegen ihn rüstete, mit aller List und Gewalt gegen ihn zu Felde zog und sich auf ihn mehr als auf alle seine damaligen Feinde stürzte, seine vielen harten Leiden um der Lehre Christi willen, seine Einkerkerung und seine körperlichen Qualen, seine Schmerzen in den eisernen Ketten und in den Winkeln des Verließes, die vieltägige Ausspannung seiner Füße bis zum vierten Loche des Folterblockes, die Bedrohungen mit dem Feuertode, das geduldige Ertragen aller anderen von den Feinden ihm zugefügten Drangsale, den Abschluß des gegen ihn eingeschlagenen Verfahrens, sofern der Richter eifrigst mit allen Mitteln darnach strebte, ihn ja am Leben zu erhalten, ferner die von ihm sodann noch abgefaßten und hinterlassenen Schriften, welche für Trostbedürftige von großem Nutzen sind, — all dies berichten die so zahlreichen Briefe dieses Mannes wahrheitsgemäß und genau.

40. Kap. Schicksal des Dionysius.


. Eine Charakteristik des Dionysius wollen wir auf Grund seines eigenen Briefes an Germanus geben. Daselbst erzählt er von sich also: „Ich rede vor Gott, Gott weiß, daß ich nicht lüge. Niemals bin ich aus eigenem Ermessen, ohne göttlichen Wink geflohen. Als seinerzeit das Verfolgungsedikt des Decius bekanntgegeben wurde und Sabinus noch zur gleichen Stunde einen Frumentarier aussandte, um nach mir zu suchen, blieb ich noch vier Tage zu Hause und erwartete das Kommen des Frumentariers. Dieser durchschnüffelte zwar Wege und Flüsse und Felder, wo er vermutete, daß ich mich versteckt hielte oder vorüberginge. Aber er muß mit Blindheit geschlagen gewesen sein, da er meinen Aufenthalt nicht fand. Er konnte nicht glauben, daß ich, trotzdem ich verfolgt wurde, zu Hause blieb. Als Gott mir nach dem vierten Tage befahl, den Ort zu verlassen, und mir wunderbarerweise einen Weg wies, kostete es mich Mühe, mit meinen Kindern und vielen von den Brüdern aufzubrechen. Daß hier Gottes Vorsehung [[@Page:304]] wirkte, hat die Zukunft gelehrt, in der wir wohl gar manchem von Bedeutung geworden sind.“ Nach einigen anderen Bemerkungen berichtet Dionysius die Ereignisse nach der Flucht mit folgenden Worten: „Gegen Sonnenuntergang fiel ich mit meinen Begleitern in die Hände der Soldaten und wurde nach Taposiris geführt. Timotheus, der nach göttlicher Fügung abwesend war, wurde nicht verhaftet. Als er später kam, fand er meine Wohnung leer und von Polizei bewacht. Uns aber fand er weggeschleppt.“ Weiter berichtet Dionysius: „Und worin zeigte sich die wunderbare Fügung? Denn die Wahrheit soll gesagt werden. Dem Thimotheus, der bestürzt floh, begegnete ein Bauer, der ihn fragte, warum er es so eilig habe. Er gab ihm wahrheitsgemäß Auskunft. Der Bauer aber, der zu einem Hochzeitsmahle ging (wobei gewohnheitsgemäß die ganze Nacht verbracht wurde), teilte die gehörten Worte den Hochzeitsgästen mit. Diese sprangen wie auf Verabredung hin alle mit einem Schlage auf, eilten im schnellsten Laufschritt herbei, drangen bei uns ein, erhoben ein Geschrei und gingen, als die Soldaten, welche uns bewachten, sofort die Flucht ergriffen, auf uns zu, die wir gerade auf ungepolsterten Betten lagen. Ich dachte mir zunächst — Gott weiß es —, es seien Räuber, die zum Plündern und Rauben gekommen. Da ich in meinem Bette nichts als das leinene Hemd anhatte, reichte ich die neben mir liegenden übrigen Kleider den Männern. Diese aber befahlen mir aufzustehen und eiligst fortzugehen. Jetzt erst merkte ich, wozu sie gekommen waren. Ich bat sie laut und inständig, wegzugehen und uns zu lassen. Wenn sie mir einen Gefallen erweisen wollten, mochten sie den Polizisten zuvorkommen und mir den Kopf abschlagen. Während ich so schrie, zwangen sie mich mit Gewalt aufzustehen, wie meine Begleiter wissen, die alles mitzumachen hatten. Ich warf mich jedoch rücklings auf [[@Page:305]] den Boden. Sie aber faßten mich an den Händen und Füßen und schleppten mich so hinaus. Es folgten mir Gaius, Faustus, Petrus und Paulus, welche Zeugen dieses ganzen Vorganges waren. Auf einer Trage brachten sie mich zum Städtchen hinaus, setzten mich auf einen ungesattelten Esel und führten mich fort.“720 So berichtet Dionysius über sich selbst.721

41. Kap. Die Märtyrer in Alexandrien.


. In seinem Briefe an Fabius, den Bischof von Antiochien, berichtet Dionysius über die Kämpfe derer welche unter Decius in Alexandrien gemartert wurden, also: „Bei uns nahm die Verfolgung nicht erst mit dem kaiserlichen Edikt ihren Anfang. Sie hatte bereits ein ganzes Jahr vorher begonnen. Irgendein unserer Stadt Unheil kündender Dichter hatte zuvor schon die heidnischen Massen gegen uns aufgewiegelt und aufgehetzt, indem er den einheimischen Aberglauben neu entflammte. Durch ihn gereizt, benützten sie jede Gelegenheit zu Ausschreitungen. Diesen Dämonendienst, das Ermorden unserer Leute, hielten sie allein für Gottesdienst. Zuerst ergriffen sie einen alten Mann namens Metras und verlangten von ihm, daß er Gott lästere. Da er ihnen nicht gehorchte, schlugen sie ihn mit Prügeln, stachen ihn mit spitzigen Röhrchen in das Gesicht und in die Augen, führten ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Sodann führten sie eine gläubige Frau namens Quinta zum Götzentempel und suchten sie zum Götzendienst zu zwingen. Da sie mit Abscheu widerstrebte, banden sie dieselbe an den Füßen, schleif-[[@Page:306]]ten sie durch die ganze Stadt über das rauhe Steinpflaster, so daß sie sich an den großen Steinen aufschlug, geißelten sie und führten sie an denselben Platz, um sie zu steinigen. Sodann stürzten sie alle zusammen auf die Häuser der Gläubigen. Jeder drang bei dem, den er in seiner Nachbarschaft kannte, ein und plünderte und raubte. Die wertvollen Sachen nahmen sie für sich, die unbedeutenderen und die Holzgegenstände zerstreuten und verbrannten sie auf den Straßen, so daß es wie in einer von Feinden eroberten Stadt aussah. Die Brüder aber wichen aus und zogen sich zurück und ertrugen die Plünderung ihres Eigentums mit Freuden gleich denen, welchen Paulus das Zeugnis gegeben hat.722 Wohl keiner hat bis zu dieser Zeit den Herrn verleugnet; es müßte denn sein, daß es einer war, der allein ihnen in die Hände fiel. Damals ergriffen sie auch Apollonia, eine bejahrte Jungfrau von hohem Ansehen. Sie schlugen dieselbe so auf die Kiefer, daß alle Zähne ausbrachen. Dann errichteten sie vor der Stadt einen Scheiterhaufen und drohten, sie lebendig zu verbrennen, wenn sie nicht ihre gottlosen Worte nachsprechen würde. Sie aber sprang, als ihre Bitte, etwas frei sein zu dürfen, gewährt wurde, eiligst in das Feuer und verbrannte. Serapion ergriffen sie in seinem eigenen Hause; nachdem sie ihn grausam gemartert und alle seine Glieder gebrochen hatten, warfen sie ihn kopfüber vom oberen Stockwerk hinab. Keinen Weg, keine Straße, kein Gäßchen konnten wir gehen weder bei Tag noch bei Nacht, da immer und überall alles schrie: ,Wer nicht die lästerhaften Worte nachsingt, muß sofort weggeschleppt und verbrannt werden!’ Dieser Zustand dauerte lange an. Als aber Revolution und Bürgerkrieg über diese Bösewichter hereinbrachen, wandten sie die Grausamkeit, die sie an uns verübt hatten, gegen sich selbst. Einige Zeit konnten wir so etwas aufatmen, da es jenen an Zeit gebrach, ihren Unmut an uns zu kühlen. [[@Page:307]] Doch gar bald erhielten wir Nachricht, daß es in der kaiserlichen Regierung, die uns so gut gesinnt war, einen Wechsel gegeben habe. Die Furcht vor dem, was uns drohte, steigerte sich gewaltig. Schon war auch das Verfolgungsedikt erschienen. Es glich fast demjenigen, von welchem der Herr das Furchtbare prophezeit hatte,723 daß es, wenn es möglich wäre, auch den Auserwählten zum Anstoß gereichen würde. Alle waren bestürzt. Von den Vornehmeren fanden sich auf der Stelle viele aus Furcht ein,724 während die Beamten von ihrer beruflichen Tätigkeit weggeholt wurden; andere von ihnen ließen sich von ihren Freunden hinzerren. Namentlich aufgerufen, traten sie zu den unreinen und unheiligen Opfern, die einen allerdings bleich und zitternd, gerade als wollten sie nicht opfern, sondern als sollten sie selbst den Götzen geopfert und geschlachtet werden, so daß sie von der umherstehenden Menge verspottet wurden und ihre Feigheit sowohl zum Sterben als zum Opfern offen an den Tag trat. Andere gingen bereitwilliger zu den Altären und behaupteten verwegen, sie seien früher gar nicht Christen gewesen. An ihnen bewahrheitete sich vollauf die Prophezeiung des Herrn: sie werden kaum gerettet werden.725 Von den übrigen726 folgten die einen diesen, die anderen jenen. Andere aber flohen. Wieder andere wurden verhaftet. Von diesen ließen sich einige fesseln und einsperren, einige sogar auf mehrere Tage; dann aber, noch ehe sie vor den Richterstuhl geführt wurden, schwuren sie (den Glauben) ab. Einige der Gefangenen sagten sich erst, nachdem sie ein gewisses Maß von Martern ertragen hatten, vom Glauben los. Die starken und heiligen Säulen des Herrn dagegen wurden, da der Herr sie stärkte und da sie eine Kraft und Ausdauer erhielten, die ihrem starken Glauben geziemend entsprachen, bewundernswerte Zeugen seines [[@Page:308]] Reiches. Der erste unter ihnen war Julian, ein an Fußgicht leidender Mann, der weder stehen noch gehen konnte. Er wurde mit seinen beiden Trägern zitiert, von welchen der eine sofort den Glauben verleugnete. Der andere Träger jedoch namens Kronion, mit dem Beinamen Eunus, sowie der bejahrte Julian bekannten den Herrn, worauf sie durch die ganze Stadt, von der ihr wißt, wie groß sie ist, hoch oben auf Kamelen sitzend, gegeißelt wurden, um schließlich, von der ganzen Menge umringt, in ungelöschtem Kalk verbrannt zu werden. Ein Soldat namens Besas, der ihnen auf dem Todeswege zur Seite ging und den Rohlingen entgegentrat, wurde auf das Geschrei dieser Leute hin als kühnster Kämpfer Gottes, der sich auch im schweren Kampf für den Glauben auszeichnete, vorgeführt und enthauptet. Ein anderer, der Abstammung nach ein Libyer, nach Namen und Seligpreisung ein wahrer Makarius, gab, trotzdem der Richter vieles versuchte, ihn zur Verleugnung des Glaubens zu bringen, nicht nach und wurde daher lebendig verbrannt. Hierauf wurden Epimachus und Alexander nach langer Kerkerhaft und unzähligen Leiden, Foltern und Geißelungen in ungelöschtem Kalk verbrannt. Zugleich mit diesen wurden vier Frauen hingerichtet. Die heilige Jungfrau Ammonarion (nämlich) wurde vom Richter lange Zeit auf das heftigste gefoltert, da sie erklärte, sie werde die ihr anbefohlenen Worte nicht nachsprechen; und da sie Wort hielt, wurde sie abgeführt. Die übrigen Frauen, nämlich die ehrwürdige, bejahrte Merkuria und die kinderreiche Dionysia,727 die aber ihre Kinder nicht mehr liebte als den Herrn, starben, ohne vorher Foltern unterzogen worden zu sein, durch das Schwert; denn der Statthalter schämte sich, sie noch weiter erfolglos foltern und sich selbst von Weibern besiegen zu lassen. Die Vorkämpferin Ammonarion hatte ja schon für sie alle die Foltern erduldet. Auch die Ägypter Heron, Ater und Isidor und mit ihnen Dioskur, [[@Page:309]] ein Knabe von etwa 15 Jahren, wurden ausgeliefert. Der Richter versuchte zunächst den Knaben wegen seiner jugendlichen Lenksamkeit mit Worten irrezuführen und wegen seiner Zartheit durch Martern zu zwingen. Aber Dioskur fügte sich nicht und blieb fest. Nachdem die übrigen geduldig die grausamsten Schläge ertragen hatten, wurden auch sie dem Feuertode übergeben. Den Dioskur aber, der sich vor aller Augen so sehr ausgezeichnet und so weise Antworten auf seine Fragen gegeben hatte, ließ der Richter aus Bewunderung frei mit dem Bemerken, er wolle ihm mit Rücksicht auf seine Jugend Frist zur Sinnesänderung geben. Und heute lebt dieser prächtige Dioskur unter uns, verblieben für den längeren Kampf und Streit. Ein gewisser Nemesion, ebenfalls ein Ägypter, war fälschlich als Genosse von Räubern angeklagt worden. Nachdem er sich aber vor dem Hauptmann von dieser ganz unerhörten Verleumdung gereinigt, wurde er als Christ angegeben und gefesselt vor den Statthalter geführt. Ungerecht, wie er war, bestrafte ihn dieser mit doppelt so vielen Martern und Geißelhieben wie die Räuber und ließ dann den Seligen zwischen den Räubern verbrennen, wodurch ihm die Ehre zuteil ward, das Vorbild Christi728 nachzuahmen. Ein ganzer Trupp Soldaten, Ammon, Zenon, Ptolemäus, Ingenes und mit ihnen der bejahrte Theophilus, hatte sich vor dem Gerichtshause aufgestellt. Da nun jemand als Christ verhört wurde und bereits daran war, seinen Glauben zu verleugnen, knirschten diese Soldaten, welche dabei standen, mit den Zähnen, winkten ihm mit den Augen zu, erhoben die Hände und gaben Zeichen mit dem ganzen Körper. Dadurch zogen sie die Aufmerksamkeit aller auf sich. Doch ehe noch andere sie ergriffen, eilten sie, ihnen zuvorkommend, vor den Richterstuhl, sich als Christen bekennend, so daß den Statthalter und sein Kollegium Schrecken erfaßte. Und während die, welche gerichtet werden sollten, angesichts der [[@Page:310]] drohenden Leiden beherzt und mutig erschienen, waren die Richter verzagt. Jene zogen so festlich vom Gerichtshofe weg und freuten sich über ihr Zeugnis, da Gott sie so wunderbar zum Siege geführt.

42. Kap. Fortsetzung der Erzählung des Dionysius.


. Noch sehr viele andere wurden von den Heiden in den Städten und Dörfern gemartert. Beispielshalber will ich einen derselben erwähnen. Ischyrion diente als Verwalter gegen Bezahlung einem Beamten. Sein Lohnherr befahl ihm zu opfern. Da er nicht gehorchte, beschimpfte er ihn, und da er standhaft blieb, mißhandelte er ihn. Und als er weiterhin beharrte, nahm er eine lange Stange, stieß sie ihm durch Bauch und Eingeweide und tötete ihn. Soll ich noch von der großen Zahl jener sprechen, welche in den Wüsten und in den Bergen umherirrten und durch Hunger und Durst, durch Kälte und Krankheiten, durch Räuber und wilde Tiere zugrundegingen? Die Überlebenden sind Zeugen ihrer Auserwählung und ihres Sieges. Einen einzigen Fall will ich als Beispiel anführen. Chäremon, ein hochbetagter Greis, war Bischof der Stadt Nilus. Dieser war mit seiner Frau in das Arabische Gebirge geflohen und nicht mehr zurückgekehrt. Und trotz vielen Suchens vermochten sie die Brüder weder lebendig noch tot zu Gesicht zu bekommen. Viele wurden in demselben Arabischen Gebirge von den wilden Sarazenen zu Sklaven gemacht. Einige derselben konnten mit Mühe gegen hohe Geldsummen losgekauft werden, bei anderen aber war es bis heute noch nicht möglich. Nicht zwecklos berichte ich hierüber, mein Bruder, sondern damit du wissest, wie viele und furchtbare Drangsale uns betroffen. Allerdings dürften diejenigen, welche noch mehr heimgesucht worden sind, noch mehr darüber wissen.“ Kurz hernach fährt Dionysius also fort: „Gerade unsere trefflichen Märtyrer, welche jetzt neben Christus thronen, an seiner Herrschaft teilhaben und an seinem Gerichte teilnehmen und mit ihm rechtsprechen, hatten sich einiger unserer ge-[[@Page:311]]fallenen Brüder angenommen, welche sich durch Opfern versündigt. Da sie deren Umkehr und Sinnesänderung sahen und urteilten, daß diese Macht haben, sich angenehm zu erweisen vor dem, der überhaupt nicht den Tod des Sünders will, sondern seine Sinnesänderung,729 so nahmen sie dieselben auf, verkehrten mit ihnen, gaben ihnen Empfehlungen und ließen sie an ihren Gebeten und Mahlzeiten teilnehmen. Welchen Rat gebt nun ihr uns, Brüder, bezüglich dieser Leute? Was sollen wir tun? Sollen wir der Ansicht und Meinung dieser Märtyrer beitreten und gleich ihnen gnädig urteilen und gut gegen die sein, deren sich diese erbarmt haben? Oder sollen wir ihr Urteil für ungerecht erklären, sollen wir ihre Kritiker spielen, ihre Milde angreifen und ihre Anordnung aufheben?“

Mit Recht hatte Dionysius der Erwähnung jener, welche wahrend der Verfolgung schwach geworden waren, noch diese Bemerkungen beigefügt.


43. Kap. Charakter und Häresie des Novatus.


. Denn Novatus,730 ein Priester der römischen Kirche, hatte sich hochmütig gegen diese (Gefallenen) erhoben, gleich als bestünde für sie gar keine Hoffnung auf Rettung mehr, selbst dann nicht, wenn sie alles täten, was zu aufrichtiger Bekehrung und ehrlicher Buße notwendig ist. Er wurde dadurch zum Führer jener neuen Häretiker, welche sich in geistigem Hochmut die Reinen nannten. Daher versammelte sich in Rom eine mächtige Synode von sechzig Bischöfen und einer noch größeren Zahl von Priestern und Diakonen, und berieten sich in den Provinzen die Bischöfe der verschiedenen Gegenden in besonderen Versammlungen über das, was zu tun wäre. Sie faßten alle den Beschluß, Novatus mit denen, die sich mit ihm erhoben hatten, sowie die, welche seiner lieblosen und ganz unmenschlichen Anschauung beipflich-[[@Page:312]]ten wollten, aus der Kirche auszuschließen, dagegen die Brüder, welche ins Unglück gefallen waren, mit den Arzneimitteln der Buße zu heilen und zu pflegen. Auf uns sind gekommen Briefe des römischen Bischofs Kornelius an Fabius, den Bischof der Kirche in Antiochien, in welchen über die römische Synode und über die Beschlüsse der Christen in Italien, Afrika und den dortigen Ländern berichtet wird, ferner lateinisch verfaßte Briefe Cyprians731 und der mit ihm vereinten afrikanischen Bischöfe, aus welchen sich ergibt, daß auch sie damit einverstanden waren, daß man den Gefallenen zu Hilfe kommen und den Urheber der Häresie zugleich mit allen seinen Anhängern dem Rechte gemäß aus der katholischen Kirche ausschließen müsse. Diesen Briefen war noch beigefügt ein weiterer Brief des Kornelius über die Beschlüsse der Synode und noch ein Brief über das Tun und Treiben des Novatus. Es dürfte am Platze sein, einige Stellen aus dem letzteren Briefe anzuführen, damit die Leser unserer Schrift wissen, wie es um Novatus steht. Um Fabius über den Charakter des Novatus aufzuklären, schreibt Kornelius also: „Damit du wissest, daß dieser sonderbare Mann schon längst heimlich nach der bischöflichen Würde strebte, dieses sehnsüchtige Verlangen in sich verbergend, und daß er den Umstand, daß die Bekenner zunächst auf seiner Seite standen, für seine wahnsinnige Idee ausnützte, will ich dich darüber aufklären. Maximus, ein Priester unserer Kirche, und Urbanus, Männer, die schon zweimal infolge ihres Bekenntnisses herrlichsten Ruhm geerntet haben, ferner Sidomus und Celerinus, welcher alle möglichen Martern durch die Gnade Gottes sehr standhaft ertragen, durch die Kraft seines Glaubens die Schwäche des Fleisches überwunden und so den Widersacher kraftvoll besiegt hat, diese durchschauten ihn und erkannten seine Verschlagenheit und Falschheit, [[@Page:313]] seine Meineide und Lügen, seine Ungeselligkeit und seine Wolfsnatur und kehrten wieder zur heiligen Kirche zurück. In Gegenwart von zahlreichen Bischöfen und Priestern und einer großen Menge von Laien machten sie alle seine Einfälle und Bosheiten kund, die er seit langem still bei sich gehegt, und bereuten es schmerzlich, daß sie dem hinterlistigen und bösartigen Tiere gefolgt waren und sich für einige Zeit von der Kirche getrennt hatten.“ Bald darauf fährt Kornelius fort: „Lieber Bruder, wir haben beobachtet, wie in kurzer Zeit in ihm eine unbegreifliche Änderung und Wandlung vorgegangen ist. Dieser hochangesehene Mann, der durch furchtbare Eide sich verpfändet, daß er in keiner Weise nach der bischöflichen Würde strebe, trat plötzlich wie mit Zaubermacht als Bischof vor das Volk. Dieser Meister der Lehre, dieser Verteidiger der kirchlichen Wissenschaft732 versuchte die bischöfliche Würde, da sie ihm nicht von oben gegeben ward, heimlich und mit List an sich zu reißen. Er wählte hierfür zwei Freunde, die auf ihr Heil verzichtet hatten, und schickte sie in eine kleine und ganz unbedeutende Gegend Italiens, um von dort drei ungebildete und recht einfältige Bischöfe unter trügerischen Vorstellungen heranzulocken. Er versicherte und beteuerte, sie müßten eiligst nach Rom kommen, damit angeblich die und die Spaltung, die entstanden, durch ihre Vermittlung zugleich mit Hilfe der übrigen Bischöfe beseitigt würde. Nachdem sie gekommen, ließ er sie von bestochenen Gesinnungsgenossen einschließen und nötigte sie mit Gewalt — wie gesagt, waren die Männer zu einfältig gegenüber den Ränken und Streichen der Bösen — um die zehnte Stunde, da sie betrunken und besinnungslos waren, ihm durch scheinbare und nichtige [[@Page:214]] Handauflegung die bischöfliche Würde zu übertragen, die er nun, obwohl sie ihm nicht zu eigen ist, schlau und listig zu verteidigen sucht. Einer von jenen Männern kehrte bald darauf zur Kirche zurück, indem er unter Tränen seinen Fehltritt bekannte. Auf Bitten des ganzen anwesenden Volkes hin nahmen wir ihn als Laien in die kirchliche Gemeinschaft auf. Für die übrigen Bischöfe weihten wir Nachfolger und schickten sie an die Orte, wo jene gewesen waren.

Jener ‚Rächer des Evangeliums’ begriff also nicht, daß nur ein Bischof in der katholischen Kirche733 sein dürfe, in der es, wie er wohl wußte — denn wie sollte er es nicht wissen? —, 46 Priester, sieben Diakonen, sieben Subdiakonen, 42 Akolythen, 52 Exorzisten, Lektoren und Ostiarier und über 1500 Witwen und Hilfsbedürftige gibt, welche alle die Gnade und Güte des Herrn ernährt. Nicht einmal eine so große und in der Kirche so notwendige Menge — eine durch die Vorsehung Gottes reiche und wachsende Zahl — nebst dem sehr großen und unzählbaren Volke vermochten ihn von diesem verzweifelten und verbotenen Beginnen abzubringen und zur Kirche zurückzurufen.“734 Diesen Worten fügt Kornelius noch das Folgende bei: „Wohlan, wir wollen nun auch noch erwähnen, welche Taten und welches Verhalten ihm den Mut gegeben haben, Anspruch auf die bischöfliche Würde zu erheben. Hat er ihn etwa erhoben, weil er von Anfang an zur Kirche gehörte und weil er für sie viele Kämpfe bestanden hatte und des Glaubens wegen vielen und großen Gefahren ausgesetzt war? O nein! Für ihn war Anlaß zum Glauben der Satan gewesen, welcher in ihn fuhr und lange Zeit in ihm [[@Page:315]] wohnte. Während die Exorzisten ihm zu Hilfe kamen, fiel er in eine schwere Krankheit und empfing, da man ihn dem Tode nahe glaubte, in eben dem Bette, worin er lag, durch Übergießung die Taufe, wenn anders man sagen darf, daß ein solcher sie empfangen habe. Nach seiner Wiedergenesung wurde er indes keineswegs der übrigen Dinge teilhaftig, welche man nach den Vorschriften der Kirche empfangen muß, nicht der Besiegelung durch den Bischof. Und da er dies nicht empfangen, wie hätte er den Heiligen Geist empfangen?“ Kurz darauf fährt Kornelius also fort: „Aus Feigheit und Lebensgier hat er zur Zeit der Verfolgung geleugnet, daß er Priester sei. Er war nämlich von den Diakonen dringlich gebeten worden, er möchte doch die Zelle, in welche er sich eingeschlossen, verlassen, um den Brüdern zu helfen, soweit es von einem Priester verlangt werde und er die Möglichkeit habe, notleidenden und hilfsbedürftigen Brüdern Hilfe zu bringen. Allein, statt der Aufforderung der Diakonen Folge zu leisten, ging er unwillig fort und ließ sie stehen. Er erklärte nämlich, er wolle nicht weiter Priester sein, denn er sei Anhänger einer anderen Philosophie.“735 Weiter unten fährt Kornelius also fort: „Dieser angesehene Mann verließ nämlich die Kirche Gottes, in der er nach Annahme des Glaubens durch die Gnade des Bischofs, der ihm die Hand zur Priesterweihe aufgelegt, Priester geworden war. Zwar hatten der ganze Klerus und auch viele Laien versucht, den Bischof daran zu hindern, da es nicht gestattet war, daß einer, der wie Novatus auf dem Krankenlager durch Übergießung getauft wurde, in den geistlichen Stand eintrete. Doch bat der Bischof, ihm zu genehmigen, daß er wenigstens diesen einen weihe. „Sodann erwähnt Kornelius noch die schlimmste Torheit [[@Page:316]] des Novatus mit den Worten: „Wenn nämlich Novatus nach Darbringung der Opfergaben jedem das Seinige zuweist und darreicht, zwingt er die armen Menschen, statt sie zu segnen, zum Schwören; er hält mit beiden Händen die Hände des Kommunizierenden fest und läßt sie erst nach folgendem Schwure los, den ich wörtlich anführen will: ‚Schwöre mir beim Blute und Leibe unseres Herrn Jesus Christus, daß du mich nie verlassen und nie zu Kornelius übergehen werdest!’ Der Unglückliche kostet so nicht eher das heilige Mahl, als bis er sich selbst verflucht hat. Statt beim Empfang des Brotes Amen zu sagen, erklärt er: ‚Ich werde nicht zu Kornelius zurückkehren.’“ Und weiter unten sagt er wiederum folgendes: „Wisse, daß Novatus bereits verlassen ist und allein steht, da sich Tag für Tag Brüder von ihm abwenden und zur Kirche zurückkehren! Auch der selige Märtyrer Moses, der erst vor kurzem bei uns einen schönen und bewundernswerten Martertod erlitten, hat, da er noch auf Erden weilte, die Dreistigkeit und Torheit desselben durchschaut und daher die Gemeinschaft mit ihm und den fünf Priestern, welche sich zugleich mit ihm von der Kirche getrennt hatten, aufgegeben.“ Am Schlusse seines Briefes gibt Kornelius ein Verzeichnis der Bischöfe, welche nach Rom gekommen waren und die Torheit des Novatus verurteilt hatten. Er vermeldet darin ihre Namen und welcher Gemeinde ein jeder vorstand. Von jenen, welche nicht in Rom erschienen sind, aber schriftlich dem Urteile der oben genannten Bischöfe zugestimmt haben, erwähnt er sowohl die Namen als auch die Städte, aus denen ein jeder geschrieben. Das hat Kornelius brieflich an Fabius, den Bischof von Antiochien, berichtet.

44. Kap. Bericht des Dionysius über Serapion.


. An denselben Fabius, der etwas zum Schisma neigte, schrieb auch Dionysius von Alexandrien. Nachdem er in seinem Briefe an ihn vieles über die Buße vorgetragen und über die Kämpfe derer, die damals erst [[@Page:317]] jüngst in Alexandrien gemartert worden waren, berichtet hat, erzählt er nebst anderen Geschichten eine wunderbare Begebenheit, welche ich in meiner Schrift nicht übergehen darf und welche sich also verhält: „Ich will nur dies eine Begebnis, das sich bei uns ereignet hat, als Beispiel anführen. Es lebte bei uns ein gläubiger alter Mann, namens Serapion. Lange Zeit hatte er ein tadelloses Leben geführt, doch in der Versuchung fiel er. Trotzdem er oft (um Verzeihung) flehte, achtete niemand auf ihn, weil er geopfert hatte. Da fiel er in eine Krankheit und war drei volle Tage sprachlos und bewußtlos, erholte sich aber am vierten Tage ein wenig, so daß er den Sohn seiner Tochter kommen ließ und an ihn die Worte richtete: ‚Wie lange, mein Kind, haltet ihr mich noch hin? Ich bitte: beeilet euch, gewähret mir rasch Lossprechung! Rufe mir einen der Priester!’ Nach diesen Worten verlor er von neuem die Sprache. Der Knabe eilte zum Priester. Doch es war Nacht, und der Priester war krank und konnte so nicht kommen. Da ich aber verordnet hatte, man solle die Sterbenden, wenn sie darum bäten und vor allem wenn sie schon früher darum gefleht hätten, absolvieren, damit sie hoffnungsfreudig sterben könnten, so übergab er dem Knaben ein Stückchen von der Eucharistie mit der Weisung, es anzufeuchten und so dem Greise in den Mund zu träufeln. Der Knabe kehrte damit zurück. Als er nahe gekommen und bevor er noch eintrat, hatte Serapion sich wieder erholt. Er sagte zu ihm: ‚Du bist da, mein Kind? Der Priester konnte nicht kommen. Tue schnell, was dir befohlen wurde, und laß mich sterben!’ Der Knabe feuchtete (die Eucharistie) an und goß sie ihm in den Mund. Kaum hatte dieser sie hinuntergeschluckt, gab er seinen Geist auf. Ist er also nicht deutlich so lange am Leben erhalten worden, bis er absolviert wurde und nach Tilgung der Sünde um seiner vielen Verdienste willen ‚bekannt’ werden konnte?“736 So berichtet Dionysius. [[@Page:318]]

45. Kap. Brief des Dionysius an Novatus.


. Wollen wir noch sehen, was derselbe an Novatus, der damals die römische Brüdergemeinde in Verwirrung brachte, zu schreiben wußte! Da Novatus die Schuld des Abfalles und der Spaltung auf einige Brüder abschob, gleich als hätten diese ihn gezwungen, so weit zu gehen, so beachte, wie Dionysius darüber an ihn schreibt! „Dionysius grüßt den Bruder Novatianus. Wenn du, wie du vorgibst, wider deinen Willen fortgerissen wurdest, so erbring den Beweis hierfür dadurch, daß du freiwillig zurückkehrst! Denn lieber hättest du alles Mögliche erdulden sollen, als eine Spaltung in der Kirche Gottes herbeizuführen. Ein Martyrium, das du auf dich genommen hättest, um ein Schisma zu vermeiden, wäre nicht weniger ruhmvoll gewesen als ein Martyrium, das einer erduldet, weil er den Götzen nicht opfern will; nach meiner Meinung wäre es noch ruhmvoller gewesen. Denn im letzteren Falle leidet einer für sich allein, im ersteren Falle dagegen für die ganze Kirche. Und wenn du jetzt die Brüder überredest oder dazu zwingst, (mit uns) eins zu werden, dann übertrifft die Größe deines Verdienstes die Größe deines Fehltrittes. Dieser wird dir dann nicht angerechnet, dein Verdienst aber belobt werden. Sollte dir jedoch wegen der Widersetzlichkeit der Brüder eine Einigung nicht gelingen, dann rette doch deine eigene Seele! Ich wünsche dir Wohlergehen und Frieden im Herrn.“737 So schreibt Dionysius an Novatus.

46. Kap. Die übrigen Briefe des Dionysius.


. Er schrieb auch an die Brüder in Ägypten einen Brief über die Buße. Hierin setzt er seine Meinung über die Gefallenen auseinander und unterscheidet verschiedene Grade von Verschuldungen. Weiter wird noch [[@Page:319]] ein besonderes Schreiben über die Buße an Kolon, den Bischof der Diözese Hermupolis, und ein Mahnschreiben an seine Herde in Alexandrien überliefert. Hierher gehört auch die Schrift an Origenes über das Martyrium. An die Brüder in Laodicea, denen Bischof Thelymidres vorstand, und ebenso an die Brüder in Armenien, deren Bischof Meruzanes war,738 schrieb er über die Buße. Außer an alle diese schrieb er noch an Bischof Kornelius in Rom, nachdem er dessen Brief gegen Novatus erhalten hatte. In diesem Schreiben berichtet er, daß er von Helenus, dem Bischof von Tarsus in Cilicien, und den übrigen mit ihm verbundenen Bischöfen, von Firmilian in Kappadozien und Theoktist in Palästina eingeladen worden sei, zur Synode nach Antiochien zu kommen, wo einige das Schisma des Novatus zu befestigen suchten. Ferner teilt er in dem Briefe mit, er habe die Nachricht erhalten, Fabius sei gestorben und Demetrianus zu seinem Nachfolger auf dem bischöflichen Stuhle zu Antiochien ernannt worden. Über den Bischof von Jerusalem schreibt er wörtlich: „Der bewundernswerte Alexander ist im Gefängnis eines seligen Todes gestorben.“ Weiterhin existiert noch ein anderer Brief des Dionysius an die Römer: derselbe behandelt den Kirchendienst und wurde durch Hippolyt überbracht.739 An die gleiche Adresse richtete er noch einen Brief „Über den Frieden“ und einen Brief „Über die Buße“, ferner ein Schreiben an die dortigen Bekenner, welche noch [[@Page:320]] der Lehre des Novatus anhingen. Nachdem diese wieder zur Kirche zurückgekehrt waren, richtete er an sie zwei weitere Briefe. Aber auch mit vielen anderen stand Dionysius in schriftlichem Verkehr und hat so denen, die heute noch mit Eifer um seine Worte sich mühen, mannigfache und nutzbringende Schätze hinterlassen. [[@Page:321]]

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