Kirchengeschichte (Historia Ecclesiastica), Eusebius von Cesarea


Kap. Serapion und seine überlieferten Schriften



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12. Kap. Serapion und seine überlieferten Schriften.


. Von der schriftstellerischen Tätigkeit Serapions sind wohl noch andere Denkmäler bei andern vorhanden. Zu unserer Kenntnis sind jedoch nur gekommen die Schrift „An Domnus“, welcher zur Zeit der Verfolgung vom christlichen Glauben zum jüdischen Eigenkult abgefallen war, die Schrift „An die kirchlich gesinnten Männer Pontius und Karikus“, ferner noch Schreiben an verschiedene Anschriften und schließlich eine Arbeit „Über das sog. Petrusevangelium“. Diese verfaßte er, um die in diesem Evangelium enthaltenen falschen Sätze zu widerlegen; denn einige Glieder der Kirche zu Rhossus661 hatten sich durch die erwähnte Schrift zu falschen Lehren verleiten lassen. Es dürfte zweckmäßig sein, aus jener Arbeit einige wenige Worte anzuführen, welche seine Ansicht über das Evangelium wiedergeben. Serapion schreibt: „Meine Brüder, wir halten an Petrus und den übrigen Aposteln ebenso fest wie an Christus. Wenn aber Schriften fälschlich unter ihrem Namen gehen, so sind wir erfahren genug, sie zurückzuweisen; denn wir wissen, daß uns solche Schriften nicht überliefert worden sind. Als ich bei euch war, meinte ich, daß alle den rechten Glauben hätten. Und ohne das von ihnen vorgelegte, den Namen Petri führende Evangelium durchgelesen zu haben, hatte ich erklärt: Wenn dies allein euer Schmerz ist, dann möge man es lesen! Da ich aber nun durch Hörensagen weiß, daß ihr Sinn heimlich einer Häresie zuneigt, werde ich mich beeilen, wieder zu euch zu kommen. Daher, Brüder, erwartet mich in Bälde! Wir kennen, Brüder, die Häresie des Marcian. Er widersprach sich selbst und wußte nicht, was er sagte. Ihr könnt dies ersehen aus dem, was ich euch geschrieben habe. Durch Leute, die eben dies Evangelium benützten, d, i. durch die Nach-[[@Page:278]]folger seiner Urheber, die wir Doketen nennen, da ja seine Ideen größtenteils dieser Richtung angehören, kamen wir in die Lage, dasselbe zu erhalten und durchzulesen und zu finden, daß zwar das meiste mit der wahren Lehre unseres Erlösers übereinstimmt, manches aber auch davon abweicht, was wir unten für euch anfügten.“662 Soviel über Serapion.

13. Kap, Die Schriften des Klemens.


. Von den „Teppichen“ des Klemens sind noch alle acht Bücher bei uns erhalten.663 Er hatte ihnen die Überschrift gegeben: „Des Titus Flavius Klemens Teppiche wissenschaftlicher Aufzeichnungen über die wahre Philosophie.“ Der Zahl nach ebensoviel sind die Bücher, welche er Hypotyposen664 betitelte. Darin erwähnt er ausdrücklich Pantänus als seinen Lehrer und führt von ihm Schrifterklärungen und Überlieferungen an. Klemens verfaßte auch:

Mahnrede an die Heiden,

Drei Bücher Pädagogus,

Welcher Reiche wird gerettet werden?

Über das Osterfest,665

Predigten über das Fasten,

Predigten über die Verleumdung,

Aufforderung zur Standhaftigkeit oder An die Neugetauften,

den sog. Kirchlichen Kanon oder Wider die jüdisch Gesinnten.666

Die letzte Schrift hatte er dem erwähnten Bischof Alexander gewidmet. In den „Teppichen“ hat Klemens nicht [[@Page:279]] nur Stellen aus der göttlichen Schrift eingestreut, sondern auch Stellen aus heidnischen Schriften, soferne sie Nützliches gesagt zu haben schienen, und entwickelt darin die allgemein verbreiteten Anschauungen sowohl der Griechen als der Barbaren und prüft zugleich die falschen Ansichten der Sektenstifter. Er entfaltet dabei große Geschichtskenntnis, so daß er uns reichlichen Stoff zur Erweiterung des Wissens bietet. In alle diese Ausführungen mischt er auch die Lehrmeinungen der Philosophen, so daß er, dem Inhalte entsprechend, passend den Titel „Teppiche“ geprägt hat. In denselben beruft sich Klemens auch auf die bestrittenen Schriften, nämlich die sog. Weisheit Salomons, die Weisheit Jesu, des Sohnes des Sirach, den Hebräer-, den Barnabas-, den Klemens- und den Judasbrief. Ferner erwähnt er die Schrift Tatians an die Hellenen und berichtet, daß Kassian eine Geschichte geschrieben habe667 und daß die jüdischen Geschichtschreiber Philo, Aristobul, Josephus, Demetrius und Eupolemus sämtlich in ihren Schriften das höhere Alter des Moses und des jüdischen Volkes gegenüber den auf ihr Alter stolzen Griechen bewiesen haben.668 Die genannten Bücher des Klemens sind aber noch mit sehr vielen anderen Wissensschätzen angefüllt. Im ersten davon bemerkt er über sich selbst, er sei den Nachfolgern der Apostel sehr nahegestanden.669 Daselbst verspricht er auch, einen Kommentar zur Genesis zu schreiben.670 In seiner Schrift über das Osterfest gesteht er, er sei von seinen Freunden gezwungen worden, der Nachwelt jene Überlieferungen schriftlich zu übermitteln, welche er von den alten Presbytern mündlich empfangen habe. Er erwähnt daselbst Melito, Irenäus und noch einige andere Schriftsteller und hat Berichte aus ihnen angeführt.


14. Kap. Die (Heilige) Schrift nach Klemens.


. In den Hypotyposen gibt Klemens, um es kurz zu sagen, gedrängte Auslegungen der ganzen Bibel, ohne die [[@Page:280]] bestrittenen Schriften wie den Brief des Judas, die übrigen katholischen Briefe, den Brief des Barnabas und die sog. Petrusapokalypse zu übergehen. Den Hebräerbrief weist er Paulus zu, behauptet aber, er sei an die Hebräer in hebräischer Sprache geschrieben worden, Lukas habe den Brief sorgfältig übersetzt und dann an die Griechen weitergeleitet. Daher komme es, daß die Sprache dieses Briefes dieselbe Färbung zeige wie die der Apostelgeschichte. Daß dem Briefe nicht die Worte „Paulus, der Apostel“ vorgesetzt seien, habe seinen guten Grund, „Denn“ — so erklärt er — „da er an die Hebräer schrieb, die gegen ihn voreingenommen waren und ihn verdächtigten, so war es ganz begreiflich, daß er nicht schon am Anfange durch Nennung seines Namens abstieß.“ Sodann fügt Klemens bei: „Da ferner, wie der selige Presbyter sagte, der Herr als Apostel des Allmächtigen an die Hebräer gesandt worden war, so betitelt sich Paulus, als zu den Heiden gesandt, aus Bescheidenheit nicht als Apostel der Hebräer. Er unterläßt es aus Ehrfurcht vor dem Herrn und weil er, der Lehrer und Apostel der Heiden, über seinen Beruf hinaus an die Hebräer schrieb.“ In dem gleichen Werke teilt Klemens bezüglich der Reihenfolge der Evangelien eine Überlieferung mit, welche er von den alten Presbytern erhalten hatte. Dieselbe lautet: diejenigen Evangelien, welche die Genealogien enthalten, seien zuerst geschrieben worden. Das Evangelium nach Markus habe folgende Veranlassung gehabt. Nachdem Petrus in Rom öffentlich das Wort gepredigt und im Geiste das Evangelium verkündet hatte, sollen seine zahlreichen Zuhörer Markus gebeten haben, er möge, da er schon seit langem Petrus begleitet und seine Worte im Gedächtnis habe, seine Predigten niederschreiben. Markus habe willfahren und ihnen der Bitte entsprechend das Evangelium gegeben. Als Petrus davon erfuhr, habe er ihn durch ein mahnend Wort weder davon abgehalten noch dazu ermuntert. Zuletzt habe Johannes in der Erkenntnis, daß die mensch-[[@Page:281]]liche Natur in den Evangelien (bereits) behandelt sei, auf Veranlassung seiner Schüler und vom Geiste inspiriert ein geistiges Evangelium verfaßt. Soweit Klemens. Der erwähnte Alexander gedenkt in einem Briefe an Origenes sowohl des Klemens als auch des Pantänus und berichtet, daß beide Männer seine Freunde gewesen seien. Er schreibt: „Denn das ist, wie du weißt, der Wille Gottes, daß unsere seit den Vorfahren bestehende Freundschaft unverletzt bleibe, ja daß sie an Wärme und Festigkeit zunehme. In jenen heiligen Männern, die uns vorangegangen sind und bei denen wir bald wieder sein werden, nämlich in Pantänus, dem wahrhaft seligen Herrn, und in dem heiligen Klemens, der mein Herr und Wohltäter wurde, und in anderen etwaigen Männern dieser Art erkennen wir unsere Väter. Durch sie habe ich dich, meinen in jeder Beziehung trefflichsten Herrn und Bruder, kennengelernt.“ Soviel hierüber.

Adamantius — denn Origenes hatte auch diesen Namen — weilte unter Zephyrin, der damals die römische Kirche leitete, in Rom, wie er selbst irgendwo schreibt. Er sagt nämlich: „Ich wünschte die uralte Kirche der Römer zu sehen.“ Daselbst hielt er sich aber nicht lange auf. Er kehrte nach Alexandrien zurück und oblag hier mit allem Eifer dem gewohnten Unterrichte. Denn der dortige Bischof Demetrius munterte ihn damals noch auf und flehte ihn fast darum an, sich unverdrossen in den Dienst seiner Brüder zu stellen.



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