Kirchengeschichte (Historia ecclesiastica)


Die Rückkehr des heiligen Athanasius



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2. Die Rückkehr des heiligen Athanasius
Erfreut über diese Sprache ging der Kaiser mit sich zu Rate, wie er für das allgemeine Wohl sorgen und das Heer unversehrt aus dem feindlichen Lande zurückführen könnte. Es bedurfte aber keiner langen Überlegung, sondern er erntete gleich die Frucht von dem Samen seiner christlich-gläubigen Gesinnung. Denn alsogleich offenbarte der Gott des Weltalls seine Fürsorge und half ihm aus der sichtlichen Verlegenheit. Als nämlich der Perserkönig von dem Regierungsantritt Jovians Kunde erhielt, schickte er Gesandte, um über den Frieden zu verhandeln. Dann sandte er Nahrungsmittel für die Soldaten und ließ für sie in der Wüste einen Markt herrichten. Jovian aber schloß hierauf einen dreißigjährigen Frieden und führte das Heer wohlbehalten aus dem feindlichen Lande zurück.
Kaum hatte er den Boden seines Reiches betreten, da erließ er sofort ein Gesetz, das bestimmte, daß die Bischöfe aus der Verbannung zurückkehren sollten, und verordnete, daß die Kirchen denjenigen zurückgegeben werden müßten, die das zu Nizäa aufgestellte Glaubensbekenntnis unversehrt bewahrt hätten. Er richtete auch an Athanasius, den berühmten Verteidiger dieser Lehren, ein Schreiben mit der Bitte, es möge eine genaue Unterweisung über die göttlichen Dinge für ihn verfaßt werden. Dieser berief die angeseheneren Bischöfe zu einer Versammlung und ermahnte ihn in seinem Antwortschreiben, an dem zu Nizäa aufgestellten Glaubensbekenntnis festzuhalten, da dasselbe mit der Lehre der Apostel übereinstimme. Mit Rücksicht auf den Nutzen der Leser will ich diesen Brief in meine Darstellung einfügen.

3. Synodalschreiben über den Glauben an Kaiser Jovian1
„Dem überaus frommen und menschenfreundlichen siegreichen Augustus Jovianus entbieten Gruß Athanasius und die übrigen Bischöfe, die im Namen aller Bischöfe aus Ägypten, der Thebais und aus Libyen versammelt sind.
Wißbegieriges Streben und Verlangen nach den himmlischen Dingen ziemt einem gottgeliebten Kaiser. So wirst Du nämlich in Wahrheit Dein Herz in Gottes Hand haben und Deine Herrschaft eine lange Reihe von Jahren hindurch im Frieden hinbringen2. Da nun Deine Frömmigkeit von uns den Glauben der katholischen Kirche kennen lernen will, so sagen wir dem Herrn Dank dafür und wollen vor allem Deinen gottesfürchtigen Sinn an das von den Vätern zu Nizäa aufgestellte Glaubensbekenntnis erinnern. Dieses haben einige verworfen und uns auf mannigfache Weise nachgestellt, weil wir uns für die arianische Häresie nicht gewinnen lassen wollten, und sind so Urheber einer Häresie und von Spaltungen in der katholischen Kirche geworden. Der wahre und gottgefällige Glaube an unsern Herrn Jesus Christus ist aber für alle offenkundig; er wird aus den heiligen Schriften erkannt und öffentlich vorgelesen. In diesem Glauben haben ja auch die Heiligen durch das Martyrium ihre Vollendung erhalten und ruhen nun nach ihrer Auflösung im Herrn. Es wäre dieser Glaube auch immer unversehrt geblieben, wenn nicht die Bosheit gewisser Häretiker es gewagt hätte, ihn zu verfälschen. Ein gewisser Arius nämlich und seine Anhänger unternahmen es, diesen Glauben zugrunde zu richten und an seiner Stelle eine ganz gottlose Lehre einzuführen, indem sie sagten, der Sohn Gottes sei aus nichts, ein Geschöpf und Gebilde, und sei veränderlich; und sie führten dadurch viele in Irrtum, so daß auch diejenigen, die etwas zu sein schienen, durch ihre Lästerungen mitfortgerissen wurden. Doch unsere heiligen Väter versammelten sich, wie schon erwähnt, eiligst auf der Synode zu Nizäa, verurteilten die arianische Häresie und legten den Glauben der katholischen Kirche in einem gemeinsamen schriftlichen Bekenntnisse fest, so daß durch die Verkündigung desselben an allen Orten die von den Häretikern entzündete Flamme der Häresie wieder ausgelöscht wurde. Dieser Glaube wurde nun in der ganzen Kirche anerkannt und gepredigt. Nachdem aber einige, in der Absicht, die arianische Häresie zu erneuern, es gewagt haben, gerade das von den Vätern zu Nizäa aufgestellte Glaubensbekenntnis zu verwerfen, und andere sich den Anschein geben, es anzunehmen, während sie in Wirklichkeit es leugnen, indem sie die Bestimmung 'wesensgleich' falsch auslegen, und nachdem diese auch den Heiligen Geist lästern, ihn ein Geschöpf nennen und eine durch den Sohn gewordene Kreatur: haben wir pflichtgemäß in Erwägung des aus einer solchen gotteslästerlichen Lehre für das Volk entstehenden Schadens uns beeilt, Deiner Frömmigkeit das zu Nizäa festgestellte Glaubensbekenntnis zu überreichen, damit Dein gottesfürchtiger Sinn erkenne, mit welch großer Sorgfalt es verfaßt ist und wie sehr diejenigen irren, die anders lehren.
Sei überzeugt, gottgeliebtester Augustus, daß dieses der von jeher verkündete Glaube ist. Diesen haben die zu Nizäa versammelten Väter bekannt, diesem stimmen zu alle Kirchen aller Orte, die Kirchen in Spanien, Britannien, Gallien, in ganz Italien, in Dalmatien, Dacien, Mösien, Mazedonien, in ganz Griechenland, ganz Afrika, auf Sardinien, Cypern und Kreta, in Pamphylien, Lycien, Isaurien, in ganz Ägypten und Libyen, Pontus und Kappadozien und den angrenzenden Orten und die Kirchen im Morgenlande, ausgenommen einige wenige, welche arianisch gesinnt sind. Die Auffassung aller eben genannten Kirchen kennen wir nämlich aus eigener Erfahrung und besitzen hierfür auch schriftliche Beweise. Ebenso wissen wir, gottgeliebtester Augustus, daß, wenn auch einige wenige diesem Glauben widersprechen, sie doch nicht maßgebend sein können für den ganzen Erdkreis. Da sie nämlich lange Zeit hindurch von der arianischen Häresie schädlich beeinflußt worden sind, kämpfen sie nunmehr um so hartnäckiger gegen den gottgefälligen Glauben. Damit nun Dein gottesfürchtiger Sinn das zu Nizäa von dreihundertachtzehn Bischöfen festgestellte Glaubensbekenntnis kennen lerne, obwohl er es bereits kennen wird, haben wir uns beeilt, dasselbe hier folgen zu lassen. Das Nizänische Glaubensbekenntnis ist folgendes: Wir glauben an einen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge; und an einen Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, gezeugt aus dem Vater als der Eingeborene, das ist aus dem Wesen des Vaters, Gott von Gott, Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gotte, gezeugt, nicht geschaffen, gleichwesentlich dem Vater, durch den alles wurde, sowohl was im Himmel als auch was auf Erden ist; der um uns Menschen und unseres Heiles willen herabgekommen und Fleisch und Mensch geworden ist, gelitten hat und auferstanden ist am dritten Tage, der aufgefahren ist zu den Himmeln und wieder kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten; und an den Heiligen Geist. Diejenigen aber, welche sagen: 'Es gab eine Zeit, da er nicht war', und 'Bevor er gezeugt wurde, war er nicht', und daß er 'aus nicht Seiendem geworden', oder die sagen, daß er, der Sohn Gottes, aus einer anderen Substanz oder Wesenheit, oder daß er geschaffen oder veränderlich oder dem Wechsel unterworfen sei: diese alle belegt die heilige, katholische und apostolische Kirche mit dem Banne.
An diesem Glauben, gottgeliebtester Augustus, muß man als an dem göttlichen und apostolischen festhalten, und niemanden ist es erlaubt, durch Überredungskünste und Wortkämpfe eine Änderung desselben herbeiführen zu wollen. Gerade das haben aber die törichten Anhänger des Arius von Anfang an getan, indem sie sagten, der Sohn Gottes sei aus Nichtseiendem und es habe eine Zeit gegeben, wo er nicht gewesen, und er sei geschaffen, gemacht und veränderlich. Deshalb hat ja auch, wie gesagt, die Synode von Nizäa diese Irrlehre verdammt und das Bekenntnis des wahren Glaubens festgesetzt. Sie haben nämlich den Sohn nicht einfach 'ähnlich dem Vater' genannt, damit er nicht einfach als gottähnlich, sondern als wahrer Gott aus Gott geglaubt werde, sie haben vielmehr den Ausdruck 'gleichwesentlich' gebraucht, was eine Eigentümlichkeit des echten und wahren Sohnes ist, der aus dem Vater stammt, der in Wahrheit und seiner Natur nach Vater ist. Sie haben aber auch den Heiligen Geist vom Vater und Sohne nicht getrennt, sondern im Gegenteil ihn mit dem Vater und dem Sohne in einem und demselben Bekenntnis der heiligen Dreifaltigkeit mitverherrlicht, weil auch die Gottheit in der heiligen Dreifaltigkeit nur eine ist.”

4. Wiederaufnahme der Getreidelieferungen an die Kirchen
Auf dieses Schreiben hin wurde der Kaiser in seiner religiösen Erkenntnis und Gesinnung noch mehr befestigt. Er erließ jetzt ein zweites Gesetz, worin er bestimmte, daß die Getreideabgaben an die Kirchen wieder geleistet werden sollen, die ihnen der große Konstantin zugewiesen hatte. Julian hatte nämlich auch diese Abgaben einstellen lassen, da er ja gegen unsern Gott und Heiland Krieg zu führen beschlossen hatte. Weil aber die infolge der Gottlosigkeit dieses Menschen hereingebrochene Hungersnot die Eintreibung des Getreides erschwerte, befahl Jovian, daß einstweilen der dritte Teil der Konstantinischen Abgabe geleistet werden solle, mit dem Versprechen, nach dem Aufhören der Hungersnot wieder die volle Getreidelieferung aufnehmen zu wollen.

5. Das Ende des Kaisers Jovian
Nachdem er durch solche Gesetze den Anfang seiner Regierung verherrlicht hatte, brach er von Antiochien nach dem Bosporus auf. Aber in Dadastane, einem Dorfe an der Grenze zwischen Bithynien und Galatien, fand er das Ende dieses irdischen Lebens1. Er selbst schied von hinnen mit der besten und schönsten Vorbereitung auf den Tod, diejenigen aber, welche die Wohltaten seiner milden kaiserlichen Regierung genossen hatten, ließ er in tiefem Schmerze zurück. Ich glaube, daß der Lenker aller Dinge uns zur Strafe für unsere Sündhaftigkeit das Gute nur zeigt, dann aber wieder nimmt, und daß er durch das erstere uns belehren will, wie gar leicht er uns geben kann, was er will, durch das letztere aber uns zu überzeugen sucht, daß wir des Guten nicht würdig sind, und daß er zu einem besseren Leben uns antreiben will.

6. Die Regierung des Valentinian und die Annahme seines Bruders Valens zum Mitkaiser1
Als die Soldaten das plötzliche Ende des Kaisers vernahmen, betrauerten sie den Dahingeschiedenen wie einen Vater und stellten dann jenen Valentinian, der den Tempelknaben mit der Hand geschlagen hatte und dafür auf eine Festung geschickt worden war2, als Kaiser auf3. Derselbe zeichnete sich nicht nur durch Tapferkeit, sondern auch durch Klugheit, Mäßigung, Gerechtigkeit und körperliche Größe aus. Er besaß einen so königlichen und erhabenen Sinn, daß, als das Heer versuchte, ihm einen Mitregenten zu geben, er jene allgemein gepriesene Äußerung machte: „Eure Sache war es, o Soldaten, da es keinen Kaiser gab, mir die Zügel der Regierung zu übergeben; nachdem ich sie aber angenommen habe, ist es nun meine Sache und nicht die Eurige, um die staatlichen Angelegenheiten sich zu kümmern.” Die Soldaten bewunderten und billigten diese Rede und folgten bereitwillig seinen Anordnungen. Er ließ hierauf seinen Bruder aus Pannonien kommen, was besser nicht geschehen wäre, und machte ihn zum Genossen in der Regierung; derselbe hatte damals die verkehrte arianische Lehre noch nicht angenommen. Valentinian übertrug ihm die Herrschaft über Asien und auch über Ägypten, während er für sich selbst Europa behielt. Dann brach er nach dem Abendlande auf, wo er wieder durchaus geordnete Verhältnisse herstellte, beginnend mit der Verkündigung der gottgefälligen Lehre.

7. Die Weihe des Bischofs Ambrosius4
Auxentius, der die Irrlehre des Arius angenommen hatte und dem die Kirche von Mailand anvertraut war, der aber schon auf gar vielen Synoden war abgesetzt worden, war aus dem Leben geschieden. Da ließ der Kaiser die Bischöfe kommen und redete sie mit folgenden Worten an: „Ihr wißt, da Ihr ja in den heiligen Schriften wohl bewandert seid, recht gut, wie derjenige beschaffen sein muß, der des hohenpriesterlichen Amtes gewürdigt worden ist, wie er seine Untergebenen nicht nur durch sein Wort, sondern auch durch sein Leben unterweisen, wie er sich selbst als Vorbild jeglicher Tugend hinstellen und wie sein Wandel Zeugnis geben soll von seiner Lehre. Einen solchen also erhebet jetzt auf den bischöflichen Stuhl, damit auch wir, die wir die weltliche Herrschaft führen, aufrichtig unser Haupt vor ihm neigen und, da wir als Menschen notwendig auch fehlen, seine Verweise gleich ärztlichen Heilmitteln bereitwillig entgegennehmen können.”
Als der Kaiser so gesprochen, bat ihn die Versammlung, selbst die Wahl zu treffen, da er weise und mit frommer Rechtgläubigkeit geschmückt sei. Er aber antwortete: „Eine solche Aufgabe geht über unsere Kräfte; Ihr dagegen werdet, da Ihr der göttlichen Gnade gewürdigt und im Besitze dieses Lichtes seid, besser wählen können.” Daraufhin traten die Bischöfe ab und pflogen für sich allein Beratung. Es waren aber die Bewohner jener Stadt in Parteien gespalten, indem die einen hartnäckig diesen, die anderen ebenso hartnäckig jenen gewählt zu sehen wünschten. Die einen, die von der geistigen Krankheit des Auxentius angesteckt waren, stimmten nur für ihre Gesinnungsgenossen, die anderen, welche zur gesunden (rechtgläubigen) Partei gehörten, suchten desgleichen einen gesinnungsverwandten Führer zu erhalten. Als Ambrosius, der mit der politischen Leitung der Provinz betraut war, von diesem Zwiespalt erfuhr, fürchtete er, es möchten Unruhen daraus entstehen und begab sich eiligst in die Kirche. Da ließen sie alle von ihrem Streit ab und riefen und verlangten einstimmig, daß ihnen Ambrosius als Hirte vorgesetzt werde. Es war aber derselbe noch gar nicht getauft.
Als der Kaiser dieses vernahm, gab er sofort den Auftrag, daß der lobenswerte Mann getauft und geweiht werde; denn er wußte, daß seine Gesinnung gerader sei als jegliche Richtschnur, und daß seine Entscheidungen zuverlässiger seien als jegliches Richtscheit. Er hielt auch dafür, daß die Wahl von Gott eingegeben sei, und schloß dieses aus dem Zusammenstimmen der früher einander widersprechenden Meinungen. Nachdem also Ambrosius das göttliche Gnadengeschenk der heiligen Taufe empfangen und die hohepriesterliche Weihe erhalten hatte, soll der ganz vortreffliche Kaiser, der den heiligen Handlungen anwohnte, dem Erlöser und Herrn folgenden Lobgesang dargebracht haben: „Dank sei dir, allmächtiger Herr und unser Erlöser, daß du diesem Manne wie ich die Körper, so du die Seelen anvertraut und daß du mein Urteil für gerecht erklärt hast!” Und als wenige Tage später der heilige Ambrosius in einer Unterredung mit dem Kaiser mit dem größten Freimut es rügte, daß gewisse Angelegenheiten von den Beamten nicht sachgemäß erledigt worden seien, da entgegnete der Kaiser: „Diese deine Freimütigkeit kannte ich schon lange, aber obschon ich genau darum wußte, habe ich dennoch deiner Weihe nicht nur nicht widersprochen, sondern sogar mit für dieselbe gestimmt. Heile also jetzt, wie das göttliche Gesetz es vorschreibt, die Krankheiten unserer Seelen!” — So sprach und handelte er in Mailand.

8. Schreiben der Kaiser Valentinian und Valens an die asiatische Kirchenprovinz inbetreff des Wortes „gleichwesentlich”
Als der Kaiser erfuhr, daß in Asien und Phrygien einige in betreff der göttlichen Lehren in Streit miteinander wären, ließ er in Illyrien eine Synode halten, und was dort beschlossen und bestätigt wurde, das sandte er an die streitenden Parteien. Der Beschluß der daselbst versammelten Bischöfe aber lautete, daß das in Nizäa aufgestellte Glaubensbekenntnis in Kraft bleiben solle. Er richtete auch selbst an die Streitenden ein Schreiben, das er auch von seinem Bruder unterzeichnen ließ und worin er befahl, an den gefaßten Beschlüssen festzuhalten. Ich will diese Verfügung mitteilen, weil sie deutlich Kunde gibt von seiner rechtgläubigen Gesinnung und in gleicher Weise die damals noch gesunde Anschauung des Valens in betreff der göttlichen Lehren erkennen läßt.
„Die erhabenen, stets verehrungswürdigen und siegreichen Herrscher und Kaiser Valentinian, Valens und Gratian1 den Bischöfen der Provinzen Asien, Phrygien, Karophrygien und Pakatiana2 Gruß im Herrn!
Auf der so großen Synode, welche in Illyrien gehalten wurde, haben die hochehrwürdigsten Bischöfe nach eingehender Untersuchung über die heilbringende Lehre erklärt, daß die drei Personen Vater, Sohn und Heiliger Geist gleichwesentlich seien. Dieser Dreifaltigkeit erweisen sie jene religiöse Verehrung, die dem großen König1 gebührt, ohne sich im geringsten zu weigern, die öffentlichen Lasten zu tragen, die ihnen von Rechts wegen obliegen. Diese Verehrung zu predigen, haben wir kraft unserer Autorität angeordnet; doch wollen wir nicht, daß einige sagen: 'Wir folgen der Religion des Königs, der diese Erde beherrscht' und daß sie nicht achten auf den, der uns die Gebote des Heiles gegeben hat. Denn so sagt ja auch das Evangelium unseres Christus, das folgende Entscheidung trifft: 'Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist2.' Was sagt Ihr dazu, Ihr Bischöfe und Verwalter des heilbringenden Wortes? Wenn das der Inhalt Euerer Predigt ist, so liebet doch einander, höret auf, das Ansehen des Kaisers zu mißbrauchen und verfolget nicht diejenigen, welche gewissenhaft Gott dienen, durch deren Gebete die Kriege auf Erden beendigt und die Angriffe der abtrünnigen Engel abgewendet werden. Sie halten durch ihr Gebet alle verderblichen Dämonen in Zaum, wissen die Steuern zu entrichten, wie es die Gesetze vorschreiben, und widerstehen nicht der Gewalt des Herrschers, sondern sie beobachten einerseits gewissenhaft die Gebote des himmlischen und göttlichen Königs und unterwerfen sich andererseits ebenso aufrichtig unseren Gesetzen. Ihr dagegen habt Euch ungehorsam gezeigt. Wir haben uns an den gehalten, der Anfang ist und Ende von allem3, Ihr aber habt nur an Euch selbst gedacht. Wir wollen jedoch an Euch unschuldig sein, ähnlich wie auch Pilatus in dem gerichtlichen Verfahren gegen den unter uns weilenden Christus, da er ihn nicht töten wollte und, um die Strafe hierfür abzuwälzen auf den Anstifter, sich nach Osten hinwandte, Wasser begehrte für seine Hände und sich dann die Hände wusch mit den Worten: 'Ich bin unschuldig an dem Blute dieses Gerechten4.' Daher hat auch unsere Majestät immer befohlen, die Arbeiter auf dem Ackerfeld Christi nicht zu verfolgen, nicht zu bedrängen, nicht eifersüchtig auf sie zu sein und die Verwalter des großen Königs nicht zu vertreiben, damit Ihr nicht jetzt unter unserer Herrschaft zu wachsen scheinet, später aber das Los desjenigen erleiden müsset, der Euch hierzu angestiftet hat, ähnlich wie beim Blut des Zacharias5. Aber seine Anhänger wurden von unserem himmlischen König Jesus Christus bei seiner Ankunft gestürzt und in das Gericht des Todes hingegeben mitsamt ihrem Helfer, dem verderblichen Dämon.
Dieses Edikt haben wir erlassen in Gegenwart des Amigetius, Ciceronius, Damasus, Lampon und Brentisius. Dazu schicken wir Euch die Verhandlungen selbst, damit Ihr sehen könnt, was auf der vortrefflichen Synode geschehen ist.”
Diesem Schreiben fügte der Kaiser auch noch die Entscheidungen der Synode bei, indem er in Kürze folgendes ausführte:
„Wir bekennen in Übereinstimmung mit der großen und rechtgläubigen Synode6, daß der Sohn dem Vater gleichwesentlich ist. Das 'gleichwesentlich' verstehen wir aber nicht so, wie es schon früher einige erklärt haben, die nicht aufrichtig unterschrieben hatten, und wie jetzt wieder andere, die jene früheren ihre Väter nennen, den Sinn des Wortes abschwächen und denen folgen, welche schrieben, unter dem Ausdruck 'wesensgleich' sei das 'ähnlich sein' zu verstehen, so daß demgemäß der Sohn keinem der übrigen durch ihn gewordenen Geschöpfe verwandt, sondern einzig und allein dem Vater ähnlich sei. Diejenigen, die das 'wesensgleich' so erklären, lehren ohne Scheu, daß der Sohn Gottes ein bevorzugtes Geschöpf sei1. Wir dagegen glauben wie auch die jetzt in Rom und in Gallien gehaltenen Synoden, daß die Wesenheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes eine und dieselbe ist in drei Personen, das heißt in drei vollkommenen Hypostasen2. Wir bekennen ferner in Übereinstimmung mit dem Glaubensbekenntnis von Nizäa, daß der wesensgleiche Sohn Gottes aus der heiligen Jungfrau Maria Fleisch angenommen, unter den Menschen gewohnt und das ganze Erlösungswerk für uns vollbracht hat durch seine Geburt, sein Leiden, seine Auferstehung und Himmelfahrt, und daß er wieder kommen und uns von dem Seinigen geben wird die Verähnlichung mit Gott als fleischtragender Gott und als gotttragender Mensch. Diejenigen aber, die Gegenteiliges von dem glauben, was wir eben gesagt haben, belegen wir mit dem Banne, und ebenso auch diejenigen, welche nicht aufrichtig verurteilen den, der sagt, der Sohn sei nicht gewesen, bevor er gezeugt wurde, die vielmehr behauptet haben, daß derselbe auch, bevor er wirklich gezeugt wurde, der Potenz nach im Vater gewesen sei3. Denn dieses ist auch bei allen Geschöpfen der Fall, welche aber nicht immer so bei Gott sind wie der Sohn beim Vater ist, gezeugt durch ewige Zeugung.”
Vorstehendes entwickelte also der Kaiser in aller Kürze. Nunmehr will ich aber auch das Schreiben der Synode selbst in meine Darstellung aufnehmen.

9. Synodalschreiben der illyrischen Synode über den Glauben4
„Die Bischöfe Illyriens den Kirchen Gottes und Bischöfen der Kirchenprovinzen Asien, Phrygien, Karophrygien und Pakatiana Gruß im Herrn.
Versammelt zu einer Synode haben wir nach eingehender Untersuchung über die heilbringende Lehre erklärt, daß die drei Personen Vater, Sohn und Heiliger Geist gleichwesentlich seien. Es ist ferner recht und billig, einen Brief an Euch zu schreiben, in dem wir die Verehrung der Dreifaltigkeit nicht in gelehrten Erörterungen behandeln, sondern in Demut erbitten. Diesen unseren Brief schicken wir durch unseren geliebten Bruder und Amtsgenossen, den Priester Elpidius. Es ist aber in diesem unserem gegenwärtigen Brief nichts anderes enthalten, als was in den Büchern unseres Heilandes Jesus Christus geschrieben steht: 'Ich bin des Paulus, ich des Apollo, ich des Kephas. Ist denn Paulus für euch gekreuzigt worden? Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden5?' Dieses könnte nun unserer Wenigkeit genügen und brauchten wir überhaupt keinen Brief mehr an Euch zu schreiben, aber wegen der so großen Besorgnis, welche Ihr dort in der ganzen Euch anvertrauten Provinz mit Eueren Predigten verbreitet, indem Ihr den Heiligen Geist vom Vater und Sohne trennet, sehen wir uns gezwungen, unseren Herrn und Mitpriester Elpidius zu Euch zu schicken, der dieses Schreiben von der obersten Regierungsgewalt der Römer mitbringen wird und untersuchen soll, ob Euere Predigt sich so verhält. Denn diejenigen, die nicht predigen, daß die Dreifaltigkeit wesensgleich sei, sollen im Banne sein; und wenn jemand überführt wird, daß er mit diesen in Gemeinschaft steht, so soll er ebenfalls im Banne sein. Denjenigen aber, welche lehren, daß die Dreifaltigkeit wesensgleich ist, ist das Himmelreich bereitet. Deshalb ermahnen wir Euch, Brüder, keine andere Lehre vorzutragen, keiner anderen, neuen Meinung zu folgen, sondern immer und allezeit zu predigen, daß die Dreifaltigkeit gleichwesentlich ist, damit Ihr so das Reich Gottes erben könnet.
Während wir dieses schreiben und ins Gedächtnis zurückrufen, wollen wir in diesem unserem Briefe auch noch handeln von den Bischöfen, welche aufgestellt werden, beziehungsweise von den Amtsgenossen, die in Zukunft eingesetzt werden sollen. Sie sollen aus den Männern genommen werden, welche schon bisher das Amt und die Aufgabe von Bischöfen versehen haben, wenn es solche gibt und wenn sie unbescholten sind, außerdem aus der Mitte der Priesterschaft selbst1. Ebenso soll es gehalten werden bezüglich der Priester und Diakonen; sie sollen aus dem Klerikalstande selbst erkoren werden, damit sie in jeder Hinsicht tadellos seien, nicht aber aus den bürgerlichen Beamten und den Offizieren. Gerade hierüber wollen wir nun aber nicht ausführlicher schreiben, da ja einer aus unserer Mitte gesandt wird, unser Herr und Amtsgenosse Elpidius, der mit Sorgfalt untersuchen soll, ob es sich mit Euerer Predigt so verhält, wie wir es von unserem Herrn und Amtsgenossen Eustathius vernommen haben.
Übrigens wenn Ihr vielleicht auch einmal in Irrtum geraten seid, so leget den alten Menschen ab und ziehet den neuen an2! Auch unser genannter Bruder und Amtsgenosse Elpidius wird Euch nämlich lehren, den wahren Glauben zu predigen: daß die heilige Dreifaltigkeit, die gleichwesentlich ist Gott dem Vater mit dem Sohne und dem Heiligen Geiste, geheiligt, gepriesen und geoffenbart ist, der Vater im Sohne, der Sohn im Vater, mit dem Heiligen Geiste in Ewigkeit. Wenn dieses klar erwiesen ist, können wir offenbar die heilige Dreifaltigkeit als gleichwesentlich bekennen gemäß dem alten zu Nizäa aufgestellten Glaubensbekenntnis, das auch die Väter bestätigt haben. Wenn nun dieser Glaube gepredigt wird, können wir den Fallstricken des bösen Feindes entgehen, und wenn dieser gebändigt ist, können wir in friedlichen Briefen uns gegenseitig achten und ehren und friedlich miteinander leben. Wir schreiben Euch also, damit Ihr wisset, welche Arianer verurteilt worden sind, die nämlich nicht zugeben wollen, daß der Sohn und der Heilige Geist aus der Wesenheit des Vaters sind. Deren Namen fügen wir hier an: Polychronius, Telemachus, Faustus, Asklepiades, Amantius, Kleopatrus. — Soviel nun über diese Sache zur Ehre des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Daß es Euch gut ergehen möge durch eine lange Reihe von Jahren, darum bitten wir den Vater und den Sohn, unsern Erlöser Christus, und den Heiligen Geist.”

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