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Abb. 15 Barocke Titelkartusche einer Karte aus dem Verlag Johann Baptist Homann.
351
351
Schottenstift, Sammelatlas 4, 108.9-40, Dominii Veneti, Detail (Foto: Arnold Burghardt).
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5.2 Aufnahme der Einzelkarten
5.2.1 Aufbau des Katalogs
Bei der Aufnahme der Einzelkarten wurden folgende Daten als relevant angesehen und in dieser
Form festgehalten:
• Signatur (in Klammer alte oder alternative Signatur)
• Titel: Haupttitel / Kopftitel; Titel = gleichberechtigter Titel
• Verlag: Name des Verlages; o.A.
352
• beteiligte Personen: Kartograph, Zeichner, Kupferstecher, etc.
• Ort: Entstehungsort; s.l.
353
[angenommener Entstehungsort]
• Jahr: Jahreszahl; s.a.
354
[angenommene Jahreszahl]
• Umfang: Blattanzahl, Technik, Nebenkarten, Maße, Maßstabsangabe [ermittelter Maßstab]
• Bemerkungen: Art der Karte, Thema der Karte, regionales Ordnungswort, Kolorierung,
Sonstiges
Die vollständige Aufnahme einer Einzelkarte sieht im Katalog also folgendermaßen aus:
Signatur: 108.9-26 (17.)
Titel: Comitatus Burgundiae tam in Primarias ejus Praefecturas quam in Minores earundem
Balliviat[us] aliasq[ue] Ditiones subjacentes et insertas à vicinis Regionibus accurate et distincte
divisi Nova Repraesentatio Geographica facta a Ioh. Baptista Homan[n]o Noribergae.
Verlag: Homann
Ort: Nürnberg
Jahr: s.a. [1702-1715]
Umfang: Kupferstich, 57 x 48 cm, Maßstab in graph. Form (Mill. Germ., Mill. Gall. magna)
[1:420.000]
Bemerkungen: Regionalkarte, politische Karte, Burgund , Grenz- und
Flächenkolorit
352
Ohne Angabe.
353
Sine loco.
354
Sine anno.
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Einheitliche Richtlinien zur Katalogisierung von Altkarten sind nicht definiert, die Auswahl der
aufgenommenen Merkmale ist aber keineswegs willkürlich erfolgt. Sie richtet sich in erster Linie
nach der Fragestellung dieser Arbeit, also der Frage nach den Orten und Beteiligten bei der
Herstellung und dem Publikum von Landkarten im 18. und frühen 19. Jahrhundert, und orientiert
sich an Erfahrungen von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, die sich im Lauf ihrer
Forschungen schon einmal mit der Katalogisierung von Altkarten auseinandergesetzt haben,
sowie an bestehenden Kartenaufnahmen selbst. Dabei hat IKAR, die Altkartendatenbank des
Deutschen Bibliotheksinstituts in Berlin, eine wesentliche Rolle als Hilfsmittel gespielt. Diese
Datenbank ist seit dem Jahr 2000 über den Gemeinsamen Bibliotheksverbund online frei
zugänglich.
355
5.2.2 Die IKAR-Altkartendatenbank und Richtlinien zur Aufnahme der Karten
Landkarten stellen einen Sonderbestand in Bibliotheken dar, deren Erschließung oft nur dürftig
erfolgt. In den 1970er-Jahren kam im deutschsprachigen Raum erstmals eine Diskussion über die
lückenhafte Erschließung von Kartenbeständen auf. Für die Kartographie Österreichs stellen die
beiden Bände von Johannes Dörflinger „Österreichische Karten des 18. Jahrhunderts“ und
„Österreichische Karten des frühen 19. Jahrhunderts“ aus den 1980er-Jahren eine Pionierarbeit
dar. Dörflinger versuchte in diesem aufwändigen Projekt das privatkartographische Schaffen des
Erzherzogtums Österreich vollständig zu erfassen, wobei der Fokus seiner Untersuchungen
eindeutig auf den Wiener Kartenstechern und Verlagen liegt.
356
Der Startschuss für IKAR fiel am 19. Dezember 1980, als in Bonn-Bad Godesberg ein
Kolloquium mit Bibliothekaren, Archivaren und Kartographiehistorikern stattfand, um sich der
Erschließungsproblematik zu widmen. Dort wurde beschlossen, die Altkartenbestände der
Staatsbibliothek zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz
357
, der Bayrischen Staatsbibliothek
München und der Niedersächsichen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen aufzuarbeiten.
Auf Initiative der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde 1985 mit der Katalogisierung durch
diplomierte Bibliothekare begonnen. 1991 übernahm das Deutsche Bibliotheksinstitut die Arbeit,
ein Katalogisierungssystem im Internet zu entwickeln. Seit 2000 steht IKAR beim Gemeinsamen
355
IKAR, Projektgeschichte, http://ikar.staatsbibliothek-berlin.de/allgemeines/index.htm (eingesehen am 12.09.
2012)
356
Dörflinger, 18. Jahrhundert, 156f. Dörflinger, 19. Jahrhundert.
357
Zu dieser Zeit Staatsbibliothek in West-Berlin.
80
Bibliotheksverbund (GBV) öffentlich zugänglich zur Recherche bereit. Inhalt von IKAR sind
gedruckte thematische und topographische Karten bis zum Jahr 1850 und zwar in Form von
Einzelkarten, Globen und Atlanten. Außerdem wurden Faksimiles und Nachdrucke der bis 1850
erschienen Karten aufgenommen.
358
Für die Altkartendatenbank wurden eigene Richtlinien zur Aufnahme der Karten erarbeitet, da in
den 80er-Jahren, wie bereits erwähnt, kein genormtes Regelwerk für die Aufnahme von Karten
existiert hat.
Zeitgleich mit dem Projektaufbau von IKAR arbeitete eine Kommission des Deutschen
Bibliotheksinstituts an Sonderregeln für kartographische Materialien im Rahmen der "Regeln für
die alphabetische Katalogisierung" (RAK-Karten). Diese Richtlinien eignen sich besonders für
die Katalogisierung moderner Kartenwerke.
359
Aufbauend auf der 1983 fertiggestellten Arbeit an
RAK-Karten erarbeiteten die beteiligten Bibliotheken für das Projekt IKAR Sonderregeln für die
Erschließung von Altkarten.
360
Die Regeln zur Aufnahme der fünf Sammelatlanten für diese
Diplomarbeit berücksichtigen sowohl formale wie auch inhaltliche Kriterien der Karten und
orientieren sich wesentlich an der Kartentitelaufnahme nach Papritz und den für das Projekt
IKAR erarbeiteten Sonderregeln, wurden aber so abgeändert, dass die Katalogisierung der
einzelnen Karten für eine Person in einem angemessenen Zeitraum zu bewältigen blieb. Die
Hauptaufgabe der Kartenaufnahme besteht in der zeitlichen, räumlichen und inhaltlichen
Verortung der Karten.
5.2.2.1. Signatur
Die Signaturenvergabe der Einzelkarten beruht auf den Signaturen der Atlanten im Katalog der
Bibliothek des Schottenstifts. Ihr wurde für die einzelnen Blätter ein numerus currens zugefügt.
Ist eine Karte nicht in den Atlas eingebunden, sondern auf die Rückseite einer eingebundenen
Karte eingeklebt, wurde dem numerus currens ein Kleinbuchstabe angehängt.
Signatur des Atlanten:
99.a.1.
Signatur einer Einzelkarte:
99.a.1.-32
Signatur einer eingeklebten Karte: 99.a.1.-32a
358
Rohde, Landkartendrucke, 26f. IKAR, Projektgeschichte, http://ikar.sbb.spk-berlin.de/allgemeines/index.htm
(eingesehen am: 12. 10. 2012)
359
Haller, Baader, Sonderregeln.
360
IKAR, Sonderregeln, http://ikar.sbb.spk-berlin.de/werkzeugkasten/sonderregeln/2_1.htm (eingesehen am 22. 06.
2012). Rohde, Landkartendrucke 26-31, 50f.
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