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68 
stieg der Ruf der im Verlag erschienenen Karten in Bezug auf die inhaltliche Qualität.
303
 Nach 
Gerards Tod 1726 übernahm sein Sohn Johannes van Keulen (1704-1755) den Verlag und wurde 
dabei von seiner Mutter unterstützt. Nach seinem Tod wurde der Verlag von seinen Söhnen unter 
dem Namen „Johannes van Keulen en Zoonen“ weitergeführt. Der Verlag blieb bis 1823 in 
Familienbesitz und wurde anschließend an Jacob Staats Boonen verkauft.
 304
 
 
4.1.3.3 Johann Martin Will und Johannes Walch 
Wie schon erwähnt ersteigerte der Augbsurger Johann Martin Will (1727-1806) im Jahr 1789 
einen Teil der Ausstattung der ehemaligen Offizin von Tobias Conrad Lotter, dessen Verlag 
wiederum aus dem Erbe Matthäus Seutters aufgebaut worden ist. Will erwarb die Kupferstiche 
und Kupferplatten zu einer Zeit, in der die süddeutschen Verlage dabei waren, die Vorherrschaft 
am Kartenmarkt zu verlieren.
305
 
„Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wäre die lange Tradition der Landkartenherstellung in Augsburg 
wohl abgerissen, hätten ihr nicht Johann Martin Will und insbesondere Johannes Walch eine 
Nachblüte beschert.“
306
 
In den aufgenommenen Atlanten aus der Bibliothek des Schottenstifts befinden sich insgesamt 14 
Karten aus diesem Verlagshaus. Vier Karten stammen aus der Zeit, in der Will Eigentümer des 
Verlags war, zehn Karten wurden unter dem Namen von seinem Schwiegersohn Johannes Walch 
publiziert.
307
  
Johann Martin Will stammte ursprünglich aus Kempten im Allgäu. 1755 gründete er einen 
Kupferstichverlag, dessen Schwerpunkte vor allem auf Bilderserien zur Kulturgeschichte, auf 
Gebrauchsgrafiken, zu denen zum Beispiel religiöse Andachtsbilder zählten, auf Portraitstichen 
und Karikaturen. Da seine Kupferstiche aktuelle Ereignisse thematisierten, zu erschwinglichen 
Preisen zu erwerben waren und ansprechend koloriert waren, verkauften sie sich nicht nur in 
Augsburg, sondern im ganzen Reich äußerst gut. Bis Will die Kupferplatten aus Lotters Verlag 
ersteigerte, führte er in seinem Sortiment kaum Karten. Bei den wenigen Kartenmaterialien, die 
                                                 
303
 French, Tooley's (K-P), 21f. 
304
 Van Egmond, Kommerzielle Kartenverlage, 177f. French, Tooley's (K-P), 22. 
305
 Ritter, Landkartenverlage, 8. Ritter, Konkurrenten, 190. 
306
 Ritter, Walch, 23. 
307
 Alle vier Karten von Will befinden sich in: Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8. 
Zwei Karten aus dem Verlag von Walch befinden sich in: Schottenstift, Sammelatlas 1, 99.a.1. 
Acht Karten aus dem Verlag von Walch befinden sich in: Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8. 


 
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er vor 1789 im Angebot hatte, handelte es sich um Schlachtenpläne, Kriegsschauplätze, 
Grundrisse und Ansichten.
308
 
Johann Walch wurde 1757 in Kempten geboren. Er absolvierte ein Kunststudium in Wien, lebte 
zwei Jahre in Rom und zog 1785 nach Augsburg. 1786 heiratete er Anna Regina Will, Johann 
Martin Wills Tochter. Walch arbeitete im Verlag des Schwiegervaters und spezialisierte sich 
nach der Ersteigerung der Verlagsausstattung Lotters bald auf die Produktion von 
Landkartendrucken.
309
 Will und Walch nutzten die Bekanntheit der Lotterschen Landkarten, um 
ihre Produkte zu verkaufen. In Zeitungsanzeigen betonten sie, dass Karten aus dem Verlag Lotter 
nun in ihrem Verlag erscheinen würden. In einer Zeit, in der aufgrund der andauernden 
politischen Veränderungen rechneten die Verleger anscheinend damit, die Nachfolge Seutters 
und Lotters antreten zu können, indem sie den geographischen Informationsbedarf ihrer 
Zeitgenossen deckten.
310
 Als Johann Martin Will 1806 verstarb, erbte Walch den Verlag.
311
 Die 
Karten aus seinem Verlag waren wegen ihrer hohen Aktualität bekannt und beliebt. Walch 
reagierte umgehend auf Grenzveränderungen, aktualisierte Kartentitel, Legenden sowie Inhalt 
und machte sich dadurch auch in Fachkreisen einen Namen.
312
 Ein Beispiel für die Reaktion auf 
Grenzveränderungen stellt Walchs Polenkarte dar, von der 13 Plattenzustände bekannt sind. Ein 
Exemplar dieser Karte befindet sich in Sammelatlas 3 mit der Signatur 108.8.
313
Ein weiterer 
Faktor für den Erfolg des Verlags war das loslassen barocker Formen und der Anpassung an den 
schlichten klassischen Zeitstil des ausgehenden 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts.
314
 
Nach Johannes Walchs Tod im März 1815 führte sein Sohn Johann Sebastian Walch unter dem 
Namen seines Vaters weiter.
315
 
 
 
                                                 
308
 Ritter, Walch, 23. 
309
 Ritter, Walch, 23f. French, Tooley's (Q-Z), 343. 
310
 Ritter, Walch, 24. 
311
 French, Tooley's (K-P), 389. Ritter, Konkurrenten, 190. 
312
 Kozica, Ritter, Zeit- und Verlagsgeschichte, 4. 
313
 Schottenstift, Sammelatlas 3, 108.8.-63, Polen nach seiner ersten, und lezten, oder gaenzlichen Theilung 
(Augsburg 1796). Kozica, Ritter, Zeit- und Verlagsgeschichte, 7. 
314
 Ritter, Walch, 25f. Kozica, Ritter, Zeit- und Verlagsgeschichte, 7. 
315
 Ritter, Walch, 27. 


 
70 
4.1.3.4 Weigel und Schneider 
Johann Christoph Weigel (1661-1726), dessen Bruder Christoph Weigel in Nürnberg ebenfalls 
als Verleger tätig war, kam Anfang des 18. Jahrhunderts nach Nürnberg, wo er als Kupferstecher 
und Kunsthändler tätig war. Nach dem Tod von Johann Christoph Weigel im Jahr 1726 führte 
seine Witwe Barbara Magdalena Weigel den Verlag weiter. Christoph Weigel, der Jüngere, 
Barbara Magdalenas Sohn, übernahm das Geschäft 1734. Da er das Unternehmen niemandem 
vererben konnte, verkaufte er es an den Buchhändler Johann August Werlisch, der es seiner 
Witwe Maria Johanna Stellwag hinterließ. Sie heiratete 1780 Adam Gottlieb Schneider, der 
ebenfalls als Buchhändler tätig war und selbst ein Geschäft besaß. Er vereinigte die beiden 
Unternehmen zu einem Verlag mit dem Namen Schneider und Weigel.
316
 In den fünf 
Sammelatlanten des Schottenstifts ist ein Kriegstheater des Balkans und des Schwarzmeergebiets 
aus diesem Verlag erhalten.
317
 Für Friedrich von Hagen ist das Unternehmen der zweitwichtigste 
Kartenverlag im 18. Jahrhundert in Nürnberg. 
„In seinem [Adam Gottlieb Schneiders, Anm. d. Verf.] Verlag erschienen in den folgenden Jahren über 
hundert Karten, darunter ein Grundriss der Reichsstadt Nürnberg und ein Atlas mit 12 Blättern. Nach 
der Homännischen Offizin war der Verlag Schneider und Weigel zweifellos das bedeutendste 
kartographische Unternehmen im Nürnberg des 18. Jahrhunderts.“
318
  
Bedenkt man, dass von Weigel und Schneider lediglich eine einzige Karte in den fünf 
Sammelatlanten enthalten ist, während sich 155 Karten aus der Homännischen Offizin darin 
finden, wird die überragende internationale Bedeutung des von Johann Baptist Homann 
aufgebauten Unternehmens deutlich.
319
 
 
 
 
 
 
 
                                                 
316
 Von Hagen, Nürnberger Verleger, 52f. 
317
 Schottenstift, Sammelatlas 4, 108.9-112, Charte von Ungarn, Polen, Russland und der Turkey (Nürnberg, s.a.). 
318
 Von Hagen, Nürnberger Verleger, 53. 
319
 Siehe: Kapitel 5.3.6 Daten gesamt. 


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