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Handbuch | Vernetzt für Nachhaltigkeit
Handbuch |
Vernetzt für Nachhaltigkeit
„KEIN MÜLL IM PARK“
EIN PROJEKT AN DER SCHULE 200 IN BAKU,
ASERBAIDSCHAN
In der Nähe unserer Schule liegt ein stark vermüllter Park.
Müll aber schadet dem Boden, der Parklandschaft und der
Natur überhaupt. Wer Abfall im Park einfach liegen lässt,
schadet auch sich selbst und behindert die Gartenpfl ege,
denn die Müllsammlung müssen dann die Grünfl ächenäm-
ter übernehmen und teuer bezahlen. Je mehr Müll im Park,
desto weniger Geld bleibt für die Gartenpfl ege übrig.
Mehr Müll bedeutet auch eine größere Infektionsgefahr. Wenn
Kinder im Park spielen, nehmen sie öfters etwas Schmutziges
in die Hand, und das kann dann für die Gesundheit der Kinder
schädlich sein. Kurz: Abfälle verderben allen die Freude an
den Parks. Deshalb wollte ich mit den Kindern der 6. und 7.
Klassen den Park reinigen.
Die Schüler/innen haben also nicht nur über das Umweltpro-
blem gejammert oder diskutiert, sondern sie haben selbst
etwas getan: Nach dem Prinzip „was du mich tun lässt, das
verstehe ich“. Die Schüler/innen haben sich dieses Problems
angenommen und dürfen sich jetzt wie wahre Helden fühlen!
Und das kam so:
Schon der Weg zum Park war heftig verschmutzt. Als echte
Umweltschützer/innen beschlossen wir deshalb, unsere
Aktion bereits auf der Straße zu beginnen. Mit Einweghand-
schuhen zum Schutz vor Infektionen bewaffnet begannen wir
den Müll zu sammeln. Und als wir endlich den Park erreicht
hatten, war schon eine Tüte angefüllt.
Der Gärtner und die Arbeiter im Park meinten dann nach den
Aufräumarbeiten: „Das ist eine gute Tat, was ihr jetzt gemacht
habt. Danke schön!“
Schon der Weg zum Park war heftig verschmutzt
Eine Situation kann ich nicht vergessen: Nachdem wir im
Anschluss an die Arbeit eine Kleinigkeit gegessen haben, ist
einem Schüler unabsichtlich eine Serviette zu Boden gefallen.
Die Reaktion der anderen Schüler/innen war für mich inter-
essant, weil sie nicht so reagiert haben, wie ich es normaler-
weise in der Schule oder im Unterrichtsprozess beobachten
konnte: Nur ein Blick hat für den Schüler gereicht, um seinen
Fehler zu verstehen. Das hatte mir wirklich Freude bereitet.
Danach haben Schüler/innen in drei Gruppen ihre Plakate
„Sauberkeit ist unsere Kraft“, „Umweltschützer“ und „Natur“
präsentiert. Es begann die Aufarbeitung der Aktion im Deut-
schunterricht: Eine Fotocollage wurde auf Deutsch produziert,
auf der das ganze Projekt Schritt für Schritt dargestellt wird.
Jetzt hängt die Collage mit einem Referat an der Wand vor
dem Lehrerzimmer. Hier ein tolles Zitat aus dem Referat:
„In manchen großen Städten gibt es nicht genug Platz, um
allen Müll zu vergraben. Dort wird der Müll verbrannt. Das
verschmutzt die Luft. Wenn man den Müll sortiert, dann wird
auch die Luft sauberer.“
Schüler/innen in drei Gruppen haben ihre Plakate präsentiert
Dieses Projekt steht mit vielen (globalen) Themen in Verbin-
dung. Wenn wir heute unsere Parks nicht sauber halten, ist
letztendlich auch unsere Erde nicht sauber. Denn ein Problem
verursacht das andere. Das ist wie eine Kette.
Projekte wie unseres sollen alle Kinder in der Schule infor-
mieren und auch dazu anregen, eigene Aktivitäten zu entfal-
ten. Jede und jeder kann etwas tun und kann ein Vorbild sein.
Mitmachen und gute Ideen sind sehr wichtig
Ich muss gestehen, dass ich auf meine Schüler sehr stolz bin.
Afet Mammadova, Ilhama Mammadova (2. Deutschlehrerin),
Günel Hüsejnli (Chemielehrerin)
Schule 200, Baku
E-Mail:
afet_salam@yahoo.de
,,DER KÜNSTLICHE SEE DES
NACHBARDORFES KURSEBI UND
SEIN ÖKOSYSTEM“
EIN PROJEKT AN DER ÖFFENTLICHEN SCHULE VON GELATI
Unser Projekt hatte das Ziel, die Aufmerksamkeit unserer
Schüler/innen, Dorfbewohner/innen und Bekannten auf die
Schönheit der sie unmittelbar umgebenden Natur, insbe-
sondere des künstlichen Sees des Nachbardorfes Kursebi
zu richten.
Die überwiegende Mehrheit unserer Gemeinde hatte bisher
keine Kenntnis über die Existenz eines Sees in der Nach-
barschaft. Deshalb fühlte sich auch kaum jemand für eine
Abfallbeseitigung in Seenähe verantwortlich. Die meisten
besuchten den See nur zum Zweck, dort zu angeln – mit
dem Ergebnis, dass Fischbestand und Artenvielfalt drastisch
gesunken sind.
Die Schüler/innen haben zum Projektstart mit uns Lehrerin-
nen erst einmal besprochen, welche Fragen sie rund um das
Thema ,,Der künstliche See des Nachbardorfes Kursebi und
sein Ökosystem“ bearbeiten könnten.
Danach haben sie den bezüglich Wasser, Teich und See rele-
vanten Wortschatz recherchiert, die erhobenen Bezeichnun-
gen von Fischen und Pfl anzen alphabetisch geordnet und so
ein eigenes Lexikon erstellt.
Die 11.Klasse und der Ökoklub unserer Schule haben dann
einen Herrn eingeladen, der unser Forschungsobjekt bis dato
teilweise aus eigener Kraft bzw. auch mit Hilfe der Dorfbe-
wohner/innen betreut hatte. Die Schüler/innen haben mit ihm
im Rahmen des Deutschunterrichts ein Interview gemacht.
Außerdem hat der Ökoklub eine Umfrage über den See in
unserer Gemeinde durchgeführt, um zu erheben, wie viele
Menschen überhaupt von der Existenz dieses Sees wussten,
und ob jemand irgendwann einmal in Richtung Abfallbeseiti-
gung aktiv geworden ist.
Biologische Untersuchungen am See
Danach haben wir zusammen eine Wanderung zum See
unternommen und bestimmte biologische Materialien mitge-
bracht, um Wasser, Wasser-
pfl anzen, Amphibien, Insekten
und in der Seeumgebung
existierende Pfl anzen zu be-
forschen und begriffl ich auch
in Deutsch einzuordnen. Die
deutschsprechenden Schüler/
innen hatten dazu Kärtchen
mit den Pfl anzennamen in
Deutsch, lateinisch und geor-
gisch vorbereitet und sie dabei
verwendet.
Begriffl iche Einordnung der Pfl anzen
Die Schüler/innen haben in der Folge das von dieser Exkursi-
on mitgebrachte Wasser und die Wasserpfl anzen mit Mikros-
kopen untersucht.
Die 11. Klasse produzierte weiters eine Wandzeitung und ein
Poster zum Thema Wasser und Umweltschutz, das Logo des
Goethe-Instituts wurde aus Reststoffen gebastelt, ein Abfall-
verbotsschild bestellt und einiges mehr ....
Die Schüler/innen haben abschließend den See anlässlich der
Feier zum 30-jährigen Jubiläum ,,Natbeura“ getauft (Natbeura
bezeichnet im Georgischen den Ort, wo sich auch früher ein
kleiner See oder Teich befunden hat).
Im Frühling soll dann der See mit zusätzlichem Wasser auf-
gefüllt werden. Dann wird es auch möglich sein, bestimmte
zusätzliche Fischarten aus anderen Seen einzusetzen und das
Seeumfeld neu zu bepfl anzen.
Der Wunsch des bekannten Architekten Zurab Bakradse,
,,Bitte, lehren Sie Ihre Schüler/innen, die Schönheiten eigener
Natur zu lieben und sie zu schützen!“ sollte damit in Erfüllung
gegangen sein.
Salome Lomtadze, Khatuna Kapanadze (Biologielehrerin)
Öffentliche Schule von Gelati
E-Mail: Lomtadze1981 mail.ru