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ERMLANDBRIEFE

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Sommer 2010

umgekehrt, denn Roswitha Ulbrich

sorgt nicht nur für einen reibungslosen

Ablauf der Treffen: Sie verleiht jeder

Zusammenkunft auch inhaltlich ein

besonderes Niveau. So erwartet die

Gäste im Pfarrheim neben einem her-

vorragenden Kuchenbuffet auch eine

Meditation, die in diesem Jahr den Ti-

tel „Meine Kerze für Dich“ trug. Auf

den gedeckten Tischen stand für jeden

Teilnehmer eine Kerze mit dem Gna-

denbild der Mutter Gottes von Diet-

richswalde bereit, und Roswitha lud

ein: „Die Kerze steht vor Dir, schau sie

Dir an. Ihre Flamme züngelt und be-

wegt sich. Versinke in Gedanken an da-

heim, ins wunderschöne Ermland! Wir

können anderen Menschen Licht

schenken, aber wir können zu nieman-

dem sagen, dass wir das Licht der Welt

seien. Das sagt nur Jesus Christus. Das

Licht ist Christi Zeichen: Es stillt die

Sehnsucht des Menschen.“ – „Das

Christentum“, so Roswitha Ulbrich,

„bietet einen Alternativentwurf zum

schnell verlöschenden Licht unserer

Zeit an. Darum mache Dich auf, und

werde Licht!“ 

Die Lichtsymbolik stand diesmal al-

lerdings nicht nur beim Kaffeetrinken

zentral. Auch in der Kirche nahm sie ei-

nen besonderen Platz ein, denn am En-

de der Vesper segnete Visitator Dr.

Schlegel die zwei großen Wallfahrtsker-

zen für die am darauffolgenden Sonntag

stattfindende Werl-Wallfahrt. Kerzen-

frau Dorothea Ehlert aus Velbert-Tönis-

heide war dabei persönlich anwesend

und erläuterte, was sie auf die Kerzen

geschrieben hatte: „Mutter, sieh Deine

Söhne und Töchter, die Ermländer“

stand auf der Marienkerze. Und die

Ermlandkerze, die mit dem Osterlamm

verziert war, trug die Aufschrift: „Die

Freude am Glauben an den Herrn war,

ist und bleibt unsere Stärke!“ 

Bevor im Saal, von Johannes Groß

am Flügel begleitet, das Ermland- und

das Ostpreußenlied gesungen wurde,

wandte sich der Visitator nochmals an

die Jubiläumsgäste. Er erwähnte, dass

bei der Ermländerwallfahrt im Oktober

in Kevelaer wahrscheinlich die erste In-

stanz des Seligsprechungsprozesses für

Bischof Maximilian Kaller auf der Döze-

sanebene abgeschlossen werden kann,

und ferner berichtete Dr. Schlegel, dass

er inzwischen auch zum Visitator von

Schneidemühl und Danzig ernannt wor-

den sei: „Diese Arbeit ist im Anfang

kompliziert, denn ich bin weder Schnei-

demühler noch Danziger, aber ich soll

es sein!“ 

Abschließend erzählte der Visitator

von einigen seiner noch ausstehenden

Reisen: z.B. von einer Fahrt nach Frau-

enburg, wo jetzt das Grab von Koperni-

kus gefunden zu sein scheint, so dass

man ihn im Dom neu beisetzen kann,

oder vom Ermländertreffen am 12. Sep-

tember 2010 in Daun, bei dem der Grab-

stein für Prälat Schwalke feierlich geseg-

net werden soll. „Egal, wo ich hinfahre“,

versprach Msgr. Dr. Lothar Schlegel, „in

Gedanken nehme ich Sie alle immer

mit, und wenn ich mal nicht hier in Her-

ne sein kann, ist das auch nicht so

schlimm, denn Sie haben doch ihren

guten Pfarrer Theo Surrey, der macht

das schon! Kommen Sie gut nach Hau-

se, bleiben Sie gesund und halten Sie

uns die Treue!“

20. Treffen der Ermländer in Herne



Licht stillt die Sehnsucht

Von Martin Grote

„Erinnern Sie sich an die diesjährige

Osterausgabe der Ermlandbriefe?“,

fragte Visitator Msgr. Dr. Lothar Schle-

gel, als er am 25. April 2010 seine Pre-

digt in St. Barbara, Herne-Röhlinghau-

sen, begann. „Dort war auf der Titelsei-

te ein Lamm zu sehen, und das war

nicht irgendeines. Es stammte aus dem

berühmten Isenheimer Altar von Mat-

thias Grünewald.“ Einige der 100 Erm-

länder, die zur diesjährigen Vesper ge-

kommen waren, kannten dieses Kunst-

werk von einer persönlichen Reise

nach Colmar, doch der Visitator ging

auf eine Abbildung des Altars ein, die

so gut wie niemand vor Augen hatte:

die Peinigung des Hl. Abtes Antonius.

Dieses Bild zeigt, wie hässliche Bestien

und Dämonen den frommen Mönchs-

vater plagen. Sie schlagen ihn mit Stök-

ken, entreißen ihm den Rosenkranz

und ziehen ihn an den Haaren. Prälat

Schlegel erläuterte die Bedeutung die-

ses ungewöhnlichen Bildprogramms:

„Ursprünglich war der Altar in der Spi-

talkapelle der Antoniter in Isenheim im

Elsaß beheimatet, und Kranke wurden

zu Beginn ihrer medizinischen Behand-

lung vor diese Gemälde geführt, die vor

allem Trost spenden sollten. Die Be-

trachter sollten eine geistliche Kräfti-

gung erfahren, um ihre körperlichen

Schmerzen zu vergessen.“ 

Auch viele Ermländer sind vor 65

Jahren großen Peinigungen ausgesetzt

worden. Sie mussten Haus und Hof ver-

lassen, wurden gequält und vertrieben,

aber letzten Endes hat Gott sie gerettet,

genau wie den hl. Antonius. Dieses ver-

deutlichte der Visitator, und er schlug

eine Brücke zum Evangeliumstext aus

Johannes 10, in dem der Evangelist das

Wort Jesu zitiert: „Niemand kann sie

der Hand meines Vaters entreissen“. –

„Auch wenn wir in unserem Leben

schwierigen Situationen ausgesetzt

sind, der Glaube trägt uns, und das An-

toniusbild soll uns Mut machen“, er-

munterte Dr. Schlegel die Zuhörer:

„Und wenn Gott uns in die Vertreibung

geschickt hat, dann hat er uns als Chri-

sten auch den Auftrag erteilt, aus dieser

Situation heraus etwas zu tun und et-

was zu bewerkstelligen.“ 

Die Ermländer des Ruhrgebiets ka-

men bereits zum 20. Mal in Herne zu-

sammen, und aus diesem Anlass erfuhr

der Visitator am Altar Unterstützung

von Konsistorial-Prodekan Clemens

Bombeck, KR Thorsten Neudenberger,

Pfarrer Theodor Surrey, Pastor Norbert

Hagemeister, Pastor i. R. Josef Lobert

und pastoraal werker Martin Grote.

„Die Geistlichen haben uns wirklich

noch nie im Stich gelassen“, freute sich

Roswitha Ulbrich, die das Treffen zu-

sammen mit Ehemann Werner bereits

seit vielen Jahren vorbereitet und leitet. 

Früher bezeichnete Pastor Lobert

die Organisatorin als seine „rechte

Hand“, aber inzwischen ist es beinahe

60 mal Passionsandacht, 60 mal Adventsfeier  und vieles mehr

Heimatliche Tradition in Köln

Von Clemens Herrmann

Angeregt durch den netten Bericht

von Frau A. Müller über die Advents-

feier im Kolpinghaus in Köln, habe

ich mich daran gegeben, ein wenig in

der Historie der Ermlandfamilie (GJE)

Köln zu kramen. Ab 1951 singen wir in

Köln unsere Ermländischen Passions-

lieder. Auch die besinnlichen Ad-

ventsfeiern wurden seit dieser Zeit or-

ganisiert. Von 1952 bis 1971 ging es in

der Fastnacht (Karneval) hoch her.

An die vielen Sommer und Ernte-

dankfeste in den Jahren von 1952 bis

1968 können sich viele dankbar erin-

nern. 1952 fuhr sogar ein Sonderzug

zur großen Ermländer-Wallfahrt nach

Werl. Mit großem Fahnen- und Meß-

dienergeleit wurde das „Opfer“ vom

Bahnhof zur Kathedrale eingeholt.

Seit 1953 konnte man dann die Sam-

melbusse, von Hans Kraemer organi-

siert, 46 Jahre lang zur Fahrt von Köln

(Bergheim) nach Werl besteigen.

Dann waren die frommen Pilger voll

motorisiert. Zur Rückschau auf diese

großartigen, aktiven, von Ehrenamtli-

chen getragenen Jahre gehört ja unbe-

dingt auch ein wenig Statistik. Die Pas-

sionsandachten wurden gehalten: 3 x

im Dreikönigsklösterchen, 5 x in der

Kirche St. Nikolaus in Köln-Dünnwald,

16 x in der Kirche St. Severin in Köln,

4 x wieder in Dünnwald, 12 x im Herz-

Jesu-Heim in Köln, dann mussten wir

10 x wieder nach St. Nikolaus in Dünn-

wald ausweichen. Als dann das Ti-

sche- und Stühleschleppen, das Ku-

chen backen oder besorgen und die

Arbeit mit dem vielen Geschirr ein-

fach zuviel wurde, wir waren ja in der

Zwischenzeit auch 50 Jahre älter ge-

worden, mussten wir nach einer ande-

ren Lösung suchen. Durch die Vermit-

telung von Thea Schilling, fanden wir

eine neue Bleibe in dem Deutsch-Or-

dens-Wohnheim in Köln-Neu-Brück.

Wir dürfen in der schönen Kapelle das

hl. Messopfer feiern. Anschließend

wird gegessen und getrunken und be-

zahlt und somit werden wir von der

sonntäglichen Arbeit befreit. Die Teil-

nehmerzahlen bei der Passionsan-

dacht lag am Anfang bei ca. 250, das

waren nur die Hälfte wie bei den Kar-

nevalsfesten. Sie nahm auch ganz dra-

stisch ab, als Bonn und Bergheim ihre

Zusammenkünfte auf den selben Tag,

den Passionssonntag, legten.

Waren wir 2002 im Deutsch-Ordens-

Wohnstift noch 90 Personen, kamen

wir 2010 auf gut die Hälfte. Ähnliche

Teilnehmerzahlen hatten wir wohl

auch bei den anderen Beisammen-

sein mit besinnlichem Inhalt.

Bis 1960 konnten wir auch den

nächtlichen Bußgang von Köln, auf

verschlungenen Wegen nach Alten-

berg machen. Nach der 7-Uhr-Messe

fuhren wir dann mit dem Bus nach

Hause. Solange Herr Dr. Reifferscheid

die Monstranz noch heben konnte,

sangen wir im Oktober bei der großen

„Hedwigs-Wallfahrt“ zum Kölner

Dom, in St. Andreas unsere ermländi-

sche Vesper. Als Organistin war mei-

stens Elisabeth Herrmann im Einsatz.

Bei dem Katholikentag in Köln 1956

saßen wir bei den Vorbereitungen am

runden Tisch und übernahmen ein-

zelne Teile der Organisation.

Die Adventsfeiern wurden auch

von der nächsten Generation der GJE-

Köln getragen und gestaltet.

Unsere Kölner Theater-Gruppe

führte dabei 12 mal ein der Zeit ent-

sprechendes Stück auf.

Meditationen und Dia-Vorträge er-

freuten die Teilnehmer. Als Veran-

staltungsraum diente vielfach der

Heidehof. Von den Kirchen St. Agnes,

Christi Verklärung, St. Engelbert durf-

ten wir die Pfarrsäle benutzen. Auch

das Kolpinghaus stellte uns einige

Male einen Raum zur Verfügung.

Die Sommer- und Erntedankfeste

von 1952 bis 1968 und die Fastnachts-

und Karnevalsfeste von 1952 bis 1971

wurden fast alle im Heidehof in Köln-

Dellbrück gefeiert. Hierbei trat dann

auch die Volkstanzgruppe auf. Aus-

flüge in andere Städte, in das Maximi-

lian-Kaller-Heim nach Helle, nach

Cassel zum Schlittenfahren waren

sehr beliebt.

Bei einer Rückschau der Vetera-

nen, gedachten wir auch der kleinen

Arbeitskreise, die sich vielfach bis

tief in die Nacht ausdehnten. Hierbei

hielten wir nicht die Hände zum Him-

mel, sondern schrieben die Anschrif-

ten für die Einladungen der ca. 600

Leute, die wir in unserer Kartei mit

der Zeit gesammelt hatten. Es war Ar-

beit und Freude.

In der Rückschau kann man sagen,

dass es manchmal eine nicht ganz

leichte, aber dennoch eine schöne

Zeit war. Immer waren wir bemüht,

unsere Landsleute zusammen zu füh-

ren, zu erfreuen und die ermländi-

sche Substanz zu erhalten.

Es war in all den langen Jahren im-

mer ein schönes Miteinander und

Füreinander.

Wie lange sich noch spezielle „reli-

giöse Ermländische Veranstaltun-

gen“ halten werden hängt ab von den

Teilnehmerzahlen und vor allem von

den noch erreichbaren ermländi-

schen Priestern. Kardinal Josef

Frings bezeichnete einmal unser Wir-

ken im christlichen Zusammenhalt

als befruchtend und wir waren dank-

bar für jedes Lob.

Die Volkstanz-

gruppe der Köl-

ner Ermlandfami-

lie im Heidehof

im Jahre 1953 mit

ihrem bekannten

Holzschuhtanz.

Foto zugesandt:

Clemens Herr-

mann, Köln



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