176
Der von PER vorgesehene Ansatz für MITIC ist transversal.
Es gibt kein eigenes
Fach MITIC im Stundenplan. Es wird von der Gesamtheit der Lehrenden erwartet,
dass sie die Verbindungen zwischen ihrem Fach und MITIC herstellen. Die mehr
fachen Rollen von MITIC sind im PER explizit beschrieben:
n
als schulische Ausbildung in der Anwendung der Werkzeuge der Informatik und
der Multimedia,
n
als Werkzeuge zur Entwicklung und Erweiterung der schulischen Mittel im all
gemeinen,
n
zur Entwicklung des Geistes und der kritischen Unabhängigkeit gegenüber den
Medien, und der technologischen Entwicklung,
n
als Beitrag zur Erziehung der Bürgerin und des Bürgers.
Vorschläge der Pädagogischen Hochschulen (COHEP)
Als koordinierendes Organ der Lehrpersonenausbildung ist die COHEP zu erwähnen,
die Schweizerische Konferenz der Rektorinnen und Rektoren der Pädagogischen
Hochschulen. Die COHEP hat eine Fachgruppe «eLearning» eingesetzt, die sich ge
mäss aktueller Beschreibung mit Aspekten von ICT und Medien befasst.
«Die Fachgruppe eLearning hat die Förderung der sinnvollen Nutzung von Infor
mations und Kommunikationstechnologie (ICT) zu Lehr und Lernzwecken an den
Pädagogischen Hochschulen (PHs) zum Ziel. Als Fachgruppe fördert sie den Erfah
rungsaustausch im Hinblick auf die Sammlung von BestPracticeBeispielen und
erarbeitet Stellungnahmen und Empfehlungen sowie
Thesen zu Fragestellungen
im Bereich eLearning im schweizerischen Bildungswesen zuhanden des Vorstandes
COHEP. Die Fachgruppe strebt insbesondere folgendes Ergebnis an: eine öffentliche
Website mit relevanten Informationen zu eLearning an Schweizerischen PHs (Über
sichten zu eLearningAktivitäten an Schweizerischen PHs, Übersichten zu relevan
ten eLearningRessourcen für Schweizerische PHs). Kontaktperson: Beat Döbeli
Honegger, PHZ Schwyz.»
22
Die Fachgruppe nutzt ihre Treffen zum Erfahrungsaustausch der Mitglieder. Das
gesammelte Erfahrungswissen wird dann sternförmig in die Pädagogischen Hoch
schulen zurückgetragen und verwendet. Die Ausarbeitung von Empfehlungen ist
angedacht, jedoch liegt noch kein offizielles Dokument vor.
Fazit:
Die nationale Steuerung kann folgendermassen zusammen gefasst werden
(vgl. Hansen
23
, S.10):
Informatik, ICT und Medienbildung
177
n
Für die französischsprachigen Kantone liegt mit
dem PER ein sprachregionaler
Lehrplan mit stufenbezogenen Lernzielen für den Bereich «Medien und ICT»
vor.
n
Für die deutschsprachigen Kantone sind stufenspezifische Lernziele «Medien
und ICT» in Erarbeitung. Über ihre Verbindlichkeit können noch keine Aussagen
gemacht werden.
n
In der Lehrerinnen und Lehrerbildung existieren derzeit keine PHübergreifen
de verbindlichen Aussagen zum Bereich «Medien und ICT». Allenfalls kann vom
Lehrplan 21 der Volksschule, wenn er erstellt und in Kraft gesetzt ist, indirekt
auf die Lernziele der Lehrerausbildung geschlossen werden.
n
Wegweisend sind einzig die ICTStrategie 2007 (EDK 2007) und die Empfehlung
2004 der EDK (EDK 2004 a), deren Umsetzung bislang nicht evaluiert wurde.
n
Die COHEP nimmt indirekt über ihre Mitglieder, also über die Rektorinnen und
Rektoren der PH, Einfluss auf die Ausbildungsinhalte an den Pädagogischen
Hochschulen.
Situationsanalyse Lehrpersonenausbildung
In der bereits mehrmals erwähnten Studie von Hanja Hansen, die die Hasler Stif
tung
in Auftrag gegeben hat, wurde die aktuelle Situation der Lehrpersonenausbil
dung in ICT an vier Pädagogischen Hochschulen untersucht. Dabei wurde zuerst
eine Begriffsbildung vorgenommen, ausgehend von der Terminologie, die die PHs
für ICT verwenden und die der ICTStrategie der EDK entspricht. Medienbildung ist
der Oberbegriff, Medientechnologie, Mediendidaktik und Medienpädagogik sind
ihm als Kategorien nachgeordnet (vgl.Tab. 9).
Zur Medientechnologie zählen sowohl das technische Anwendungswissen als
auch die Informatik als wissenschaftliche Grundlage. Das Anwendungswissen er
möglicht, spezifische Anwendungsprogramme für Textverarbeitung, Tabellenkalku
lation, Präsentation und Internetsuche zu nutzen.
Zudem werden grundlegende
Begriffe der Soft und Hardware vermittelt.
Für Lehrpersonen genügt jedoch rein medientechnologische Kompetenz nicht.
Sie müssen auch wissen, wann und wie ICT im Unterricht eingesetzt werden soll
– Mediendidaktik –, dies sowohl allgemeindidaktisch als auch fachdidaktisch
im jeweiligen Fachgebiet wie beispielsweise in Mathematik oder Englisch. Da die
integrierte Nutzung von ICT im Unterricht als primäres Ziel von der EDK angestrebt
wird, sind Lerninhalte, die ICT in Bezug zu fachdidaktischen Überlegungen in Dritt
fächern setzt, besonders relevant.
Informatik, ICT und Medienbildung
178
Eine dritte Kategorie bildet die Medienpädagogik.
Sie behandelt den Umgang
und die Wirkungen von Medien, wobei Medien nicht nur Informations und Kom
munikationstechnologie, sondern auch Radio, Fernsehen, Zeitschriften, Video um
fassen. Für die Erhebungen wurden aber nur Medien berücksichtigt, die in den
Bereich der Informations und Kommunikationstechnologie fallen.
Kategorien
Inhalte
(Definition oder Begriffe,
die den Kategorien
zugeordnet werden)
1 Medientechnologie
1.1 Anwendungswissen
n
Wichtige Anwendungssoftware kennen
und anwenden können
n
Computer bedienen können
n
Nutzung aktueller Informations- und
Kommunikationswerkzeuge
1.2 Informatik als Fach
n
Fachwissenschaftliche Inhalte wie Programmieren,
Datenbanken, Computernetzwerke, Webdesign
2 Mediendidaktik
2.1 Allg. ICT-Didaktik
n
ICT-Didaktik
n
ICT im Unterricht
n
Anwendungskompetenz
zur Integration von ICT
2.2 ICT in der Fachdidaktik
n
ICT-Nutzung im Fachunterricht
(z.B. Mathematik, Französisch)
n
Digitale Lehr- und Lerninhalte
n
Digitale Unterrichtsmaterialien (E-Learning)
3 Medienpädagogik
n
Umgang mit gesellschaftlichen, ethischen,
wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekten
beim Einsatz von ICT im Unterricht wie Datenschutz
und Persönlichkeitsrechte, Bildgestaltung
und
-manipulation, Spielsucht
Tab.9
Kategorien der Medienbildung (Hansen, S. 7)
Informatik, ICT und Medienbildung